"Jack Frost, wo zu Kuckuck willst du hin?"
Für eine Antwort bleibt keine Zeit, denn der Schatten scheint uns bemerkt zu haben.
Nur im letzten Moment kann ich mich unter einem Balken weckducken und auch Elsa vor der Kollision bewahren.
"Mist."
Unter Rücksichtnahme auf die hinter mir herstolpernde Elsa, müssen wir wohl zu anderen Mitteln greifen.
Wie gut, dass das mein Spezialgebiet ist.
Ohne große Mühe verwandele ich den Boden unter den Füßen des Flüchtenden in eine Spiegelglas Eisfläche. Auf die Wirkung müssen wir nicht lange warten, den er rutscht unweigerlich aus und landet mit einem unschönen knacken auf dem Hintern.
Ups, sorry.
Stöhnend versucht er sich aufzurichten, rutscht dabei aber wieder aus und erinnert mich bei diesem Versuch fatal an Bunny und North damals auf dem Flur.
Je näher wir kommen, desdo kleiner erscheint mir Mr. Bambi-auf-dem-Eis.
"Das ist doch...", beginnt Elsa leise.
"Ein Kind."
Das wir jemand junges suchen -einen Jugendlichen- war mir klar, aber ein Kind? Nein, damit habe ich nicht gerechnet.
"Warte, wir helfen dir." Ich reiche Bambi eine Hand und 'entglätte' das Eis nebenbei. Dankend ergreift er sie und steht auf. Bei dieser Aktion rutscht ihm die Kapuze vom Kopf und zeigt, dass Bambi nicht älter als neun oder zehn Jahre sein kann. Die brauen Augen erinnern dabei weiterhin stark an ein Rehkitz. In jeder anderen Situation hätte ich über diesen Zusammenhang gelacht, aber unter diesen Umständen bleibe ich ruhig.
"Bist du verletzt?", fragt Elsa besorgt und betrachtet den Kleinen kritisch auf der Suche nach Folgen des Sturzes.
Ob es an Bambi's braunen Augen oder an seinem Alter liegt, mir gefällt der Blick mit dem Elsa ihn betrachtet. So besorgt-beschützend. Es ruft in mir eine Illusion unserer Zukunft hervor, die mir definitiv mehr gefallen würde.
Das wiederum führt mich zurück zu dem Grund, weshalb wir eigentlich hier sind.
"Mir geht's gut.", nuschelt Bambi und will mit gesenktem Kopf davon huschen.
"Nicht so schnell." Ich erwischt ihn an der Kapuze. "Schön hiergeblieben." Ich lächele ihn ermuntern an. "Jetzt gehen wir erst einmal aus diesem Verschag hier raus.""Wie heißt du denn?"
Wir haben den Markt verlassen und sind in eine ruhigere Seitenstraße gegangen. Es war eine gute Entscheidung, denn außer einigen Pappkartons und einer Wäschleine voller weißer, leider gefrorener Wäsche, die jemand hoffnungsvoll draußen aufgehängt haben muss, ist sie leer.
Bambi hat sich auf einem umgedrehten Karton niedergelassen und Elsa hat sich vor ihm hingehockt und redet leise mit ihm. Ich betrachte das Ganze von der anderen Seite, an die Wand gelehnt.
"Das geht euch nichts an.", kontert unser Schatten-Junge.
"Ich würde es aber gerne wissen."
Bambi schweigt eisern.
"Du könntest uns deinen Decknamen verraten.", entgegne ich und löse mich dabei von der Wand. Hinter Elsa bleibe ich stehen.
"Ich bin zum Beispiel der Hüter und meine Begleitung hier, nennt man Eisblume."
Nur schwerlich kann ich ein Grinsen auf Elsas Schnauben hin unterdrücken. Ich lege ihr dir Hände auf die Schultern und sie lehnt sich an mich.
Der Junge kneift die Augen zusammen und scheint über meinen Vorschlag nachzudenken.
"Na gut, ich bin... Der Fuchs."
Ein kleveres Bambi also.
"Weißt du was, Fuchs? Wir haben dich aus einem bestimmten Grund gesucht. Wir brauchen deine Hilfe." Jetzt wird er hellhörig.
"Was bekomme ich dafür?"
Oh ja, definitiv ein Fuchs. Andererseits ist es aber auch erschreckend, wie berechnend dieses zehnjährige Kind ist. Offensichtlich verbringt er seine Zeit schon länger auf der Straße. Möglicherweise schon immer.
Und damit ist er genau der, den wir suchen.
"Wir sind auf der Suche nach Informationen. Du zeigst und jeden hier in der Stadt, der dringend Hilfe benötigt und im Gegenzug organisieren wir dir einen Platz in der Schule und eine Ausbildung."
Die braunen Augen werden auf mein Angebot hin kugelrund. Ich habe ins Schwarze getroffen.
"Ja!" Damit springt er auf und und bedeutet und übermütig ihm zu folgen.
Ich helfe Elsa auf und lege ihr einen Arm um die Tallie.
"Woher wusstest du das?", fragt sie mit ernster, leicht erschütterter Stimme.
"Sagen wir ich hatte in meinem Leben viel Zeit zum Beobachten.", antworte ich wage. Sie muss nicht noch unter die Nase gerieben bekommen, wie viel älter ich bin.
"Kommt schon! Kommt!", unterbricht uns Bambi formaly known as Fuchs und wie setzten uns in Bewegung, im zu folgen.
"Warum ist er nicht in der Schule?",flüstert Elsa mir zu.
"Ich gehe davon aus, dass er entweder keine Familie hat, oder sie so arm, dass er sich selbst durchschlagen muss. Zu mindest hat er keine Zeit für Schule, er muss irgendwie Geld auftreiben oder eine Job bekommen.
Blöderweise bekommt man nur eine Anstellung bzw. eine Ausbildung, wenn man Bildung hat. Und da haben wir den Teufelskreis: er muss jetzt Geld beschaffen, um zu überleben, kann dafür aber nicht in die Schule, um später wirklich Geld zu verdienen."
"Das ist grausam.", stellt sie erschüttert fest und ich ziehe sie beschützend näher an mich.
"Das ist normal."
"Können wir denn nichts für ihn tun?", sie sieht so mitgenommen mit großen Augen zu mir auf, dass ich nicht anders kann, als ihr einen Kuss auf die Stirn zudrücken.
"Wir haben ihm schon geholfen. Damit, dass wir ihm Schule und Ausbildung versprochen haben, haben wir ihm auch das zum Überleben benötigte Geld zugestanden. Wir haben ihm eine Zukunft gesichert."
Elsa nickt zwar, doch ich kann nahezu sehen, wie sich in ihrem Kopf die Rädchen drehen, wärend wir dem Fuchs durch die Gassen folgen.Endlich setzte ich Elsa und mich vor meiner Hütte ab. Die Sonne ist schon lange untergegangen und wurde von einem runden Mond abgelöst. Mit nahezu letzten Kräften öffne ich uns die Tür und führe Elsa hinein.
Die Billianz des Tages?
Abgelaufene schmerzende Füße, viel zu viele bedürftige Menschen und eine Suppenkücke für Arendell.
Die Führung des Fuchses war eher ernüchternd, denn es waren zwar viele Hilfsbedürftige, die wir besucht haben, jedoch nicht der dabei, den wir suchen. Einzig Elsas Idee eine Kostenlose Essensausgabe für bedürftige Bürger einzurichten, war ein Erfolg.
Müde lasse ich mich auf das große Bett fallen und ziehe Elsa mit mir. Wir haben schon während des Fluges besprochen, dass sie heute Nacht bei mir bleibt.
Sie seufzt wohlig, als sie sich an mich kuschelt und ist nahezu sofort eingeschlafen.
Vorsichtig, um sie nicht zu wecken, streiche ich ihr eine blonde Haarsträhne aus dem Gesicht. Das Letzte, das ich sehe, bevor auch ich in den Schlaft abdrifte, ist Elsa's friedlich schlafendes Gesicht.
-💙-
So, da bin ich wieder.
Wie hat es euch diesmal gefallen?Langsam müssen wir zum Ende dieser FF und ihrem Showdown kommen. Dazu wollte ich von euch wissen, wie ihr es gern hättet. Soll ich das ganze Ende auf einmal einstellen, was dann aber definitiv länger zum nächsten Updates dauert, oder wollt ihr es lieber wie gehabt nach und nach?
Ich würde mich sehr über eine Rückmeldung freuen.
Eure LovingBooks1000
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Jelsa - Wie Eis und Schnee
FanfictionTEIL 1: Jelsa - Wie Eis und Schnee TEIL 2: Jelsa - gefrorener Kuss Wie geht es mit Elsa weiter? Niemand kann sofort so tief verankerte Ängste ablegen und natürlich hat Elsa immer noch mit ihnen zu kämpfen. Doch wie passt Jack Frost in die ganze Ges...