Erwachen

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JACK

Eine leichte Bewegung neben mir holt mich sanft aus dem Schlaf.
Und dann ist da das Gefühle eines eingeschlafenen Armes, dass dafür sorgt,dass ich auch wach bleibe. Doch ich öffne noch nicht gleich die Augen, nein, zu nächst lasse ich sie geschlossen und konzentriere mich auf meine Sinne. Im Raum ist es kalt und, bis auf leise Atemzüge neben mir, still. Moment. Das heißt, dass jemand bei mir sein muss. Erschrocken  reiße ich die Lider auf und... blicke in Elsa's friedliches, schlafendes Gesicht. Da fällt mir alles wieder ein: ihr Albtraum und wie ich ihr geholfen habe.
Eigentlich wolltest du gar nicht einschlafen...
Eine Weile beobachte ich sie. Das ruhige zufriedene Gesicht und die unglaublich langen Wimpern, die Schatten auf die blasse Haut werfen.
Sie ist so schön.
Ich überlege, ob ich warte, bis sie aufwacht, auf die Gefahr hin, dass jemand reinkommt und mich sieht, oder aber, ob ich einfach jetzt schon gehe. Für letzteres müsste ich aber meinen Blick von ihr lösen und es auchnoch schaffen, meinen eingeschlafenen Arm unter ihr weg zu ziehen, ohne dass sie dabei aufwacht. In diesem Moment kuschelt Elsa sich dichter an mich und seufzt leise.
Ok, die letztere Option fällt erst einmal weg.
Wieder kribbelt es in meinem Bauch und es fällt mir plötzlich unheimlich schwer ihr nicht über die rosigen Wangen zu streichen.
Letztendlich wähle ich dann doch den  besseren Weg und ziehe, als sie sich im Schlaf bewegt, schnell meinen Arm unter ihr weg. Dann stehe ich vorsichtig auf und öffne das Fenster. Schweren herzens steige ich hinaus, doch auf halber Strecke,  ein Bein noch im Zimmer, fällt mir auf, dass ich ihr etwas da lassen möchte. Einen kleinen Gruß, damit sie weiß, dass ich da war.
Kurzentschlossen klettere ich zurück in Elsa's Zimmer und beginne etwas auf ihr Fenster in den Frost zu malen. Es ist ein einfaches Motiv, aber sie wird wissen, dass es von mir ist. Dann fliege ich durch besagtes Fenster, schiebe es von Außen zu und mache mich auf den Weg zurück zu meinem Haus.

ELSA

Mein Albtraum hat sich in einen wunderschönen Traum von Jack und mir verwandelt und als ich aufwache habe ich sogar das Gefühl, dass mein Kissen nach ihm riecht.
Motiviert schwinge ich meine Beine aus dem Bett und schaue mich um. Wie jeden Morgen ist mein Zimmer mit Schnee bedeckt, aber dieses Mal ist es erstaunlich wenig. Nur einen leichte Decke aus Pulverschnee liegt auf dem Boden, doch das Fenster ist wie immer eingefroren. Die Eisblumen sehen aber komisch aus... Irgendwie ungleichmäßig. Fast als hätte jemand... Schnell stehe ich auf um mir das genauer ansehen zu können.
Das sieht aus wie... Eine Schneeflocke! Ein mit der Hand in den Frost gemalte Schneeflocke.
Jack.
Er war hier, heute Nacht. Dann fällt mir sein Geruch im Kissen ein. Und er hat sich neben mich gelegt! Von wegen Einbildung. Diese dreiste kleine Frostbeule hat einfach ausgenutzt, dass ich schlafe und sich zu mir gelegt! Na warte Freundchen. Mit dir habe ich noch ein Hühnchen zu rupfen.

Immernoch entrüstet verlasse ich mein Zimmer und gehe in den Frühstückssaal. Dieser ist ein viel zu großer Raum mit einem viel zu großen Tisch, viel zu vielen Stühlen und viel zu viel Essen für uns drei. Ich meine, dafür, dass nur Anna, Kristoff und ich darin Essen, brauche wir keinen Raum in dem 50 Leute frühstücken können.
Aber ich bin ja die Königin und ich muss mir jeden Tag 47 unbesetzte Plätze ansehen. Es muss ja auch nach etwas aussehen, wenn eine Königin Frühstückt. Als ob, das je jemand sehen müsste...

Als ich angekommen bin öffnet mir sofort ein Diener die große Flügeltür. Als ob ich das nicht selber könnte...
"Guten Morgen Moritz.", grüße ich ihn freundlich. Er scheint überrascht zu sein, dass ich seinen Namen kenne und bringt spontan kaum einen richtigen Satz zusammen.
"Gut... Guten Morgen, Königin Elsa."
Ich lächele über sein Verhalten und verkneife mir ein Kommentar darüber, dass "Elsa" als Ansprache genügt.
Dann betrete ich den Saal. Eine verschlafene Anna und ein viel zu gut gelaunter Kristoff sitzen schon am Tisch. Natürlich halten sie Händchen.
"Guten Morgen!", beginne ich euphorisch und irgendwie von Kristoffs Lächeln angesteckt.
"Morgen, Elsa!", kommt es genau so freundlich von Kristoff zurück.
"Morgen.", nuschelt auch Anna trocken.
Es hat seine Zeit gebrauch,  bis Kristoff nicht mehr argwöhnisch mir gegenüber war. Natürlich hat er es nicht offen geäußert, wie gesagt, ich bin die Königin, aber ich habe ihm angesehen, dass er Angst um Anna hatte wenn sie bei mir war. Deshalb habe ich erlaubt, dass er zu uns ins Schloss zieht und mittlerweile vertraut er mir und meinen Kräften. Ich bin nicht sicher, ob das eine gute Entscheidung war.

"Wisst ihr, was heute ansteht?", probiere ich es mit einer unverfänglichen Frage. Anna ist ein absoluter Morgenmuffel, aber sie hatte jetzt schon 20 Minuten Zeit sich mit dem Tag zu arrangieren und ich bin der Meinung, dass man sie jetzt auch etwas Fragen kann.
Sie antwortet sogar. Erstaunlich.
"Heute kommt das Huhn und will die Pläne für den Ball übermorgen machen."
Das Huhn ist unser synonym für Marschall Blindon. Er organisiert so ziemlich alles im Schloss und hat das Königreich auch regiert, als ich noch zu jung war. Er hilft mir wirklich oft, aber trotz allem hat er wirklich Ähnlichkeiten mit.. naja,  eben einem Huhn.
"Was wir letztendlich noch brauchen..., wer sich noch angemeldet hat..., ob es mit irgendwas Probleme gibt...", fährt Anna fort.
"Mensch der Ball. Den habe ich ja komplett vergessen.", seufze ich.
Plötzlich ist Anna hell wach und ihr Augen funkeln. Ich hingegen ahne Übles.
"Vielleicht weil du zu sehr mit deinem Jack Frost beschäftigt warst?"
"Welcher Jack Frost?", kommt es jetzt auch von Kristoff.
"Anna!"
"Jack Frost ist Elsa's Freund."
"Du hast einen Freund?", fragt Kristoff jetzt mit unverhohlener Neugier.
"Er ist nicht mein Freund."
"Ist er doch!"
"Ist er nicht."
"Nee, du küsst ihn nur."
Würde mich dieses Gespräch nicht so aufregend, hätte ich mich über Kristoff Gesicht jetzt schlapp gelacht.
"Anna, wir haben da doch gestern schon drüber geredet." Hilfe suchend schaue ich zu Anna.
"Wartet mal, wieso kenne ich den nicht?", schaltet er sich erneut ein
"Du kennst ihn doch.", stellt meine Schwester gewinnen fest.
Nein. Oh, hätte ich ihr Blöße nichts erzählt. Anna wir ihm doch jetzt nicht sagen ,dass...
"Er ist der Gefangene,der am Nordturm gefunden wurde."
Und sie tut es doch. Mist.
"Der mit den hellen Haaren?"
"Genau der."
"Und mit dem ist sie jetzt zusammen."
"Ja."
"Hallo! Ich bin auch noch anwesend.", versuche ich mich wieder einzuklinken, "Und er ist nicht mein Freund!"

JACK

Ich vermisse sie, die Hüter. North, Sandy, Tooth und ja... selbst Bunny. Und deshalb muss ich einen Weg finden, wie ich zu ihnen zurück kommen kann. Eine Lösung mit der alle zufrieden sind, auch Elsa, denn ich kann sie hier nicht alleine lassen. Ich kann nicht einfach verschwinden, selbst dann nicht, wenn ich Mannys Aufgabe erfüllt habe. Ich gebe es ja zu: mittlerweile ist Elsa für mich mehr als nur ein Auftrag, den ich abharken muss. Ihr zu zeigen, wie sie mit ihren Kräften umgehen kann ist die eine Sache, aber mich in sie zu verlieben eine vollkommen andere. Und ich fürchte genau das ist passiert, ich habe mich in sie verliebt. Wenn Sie da ist, dann kann ich mich auf nichts anderes wirklich konzentrieren. Sie sorgt dafür, dass ich jede Minute bei ihr sein möchte und tausende Schmetterlinge in meinem Bauch umher flattern. Ich möchte sie berühren und küssen. Ja, seit unserem letzten Kuss kann ich kaum an was anders denken. Es ist zum verrückt werden! Meine Gedanken kreisen immer wieder darum und ist sie dann wirklich bei mir stellt sie Dinge mit mir an... Naja, ich bin eben auch nur ein Mann.
Jedenfalls kann sie nicht alleine lassen. Es geht einfach nicht.
Und genau aus diesem Grund werde ich jetzt in ihre Bibliothek einbrechen und nach einer Lösung suchen. So einfach ist das. Sie darf mich nur nicht bemerken, oder zumindest nicht, dass ich nach einem Weg fort von hier suche. Sie würde es nicht verstehen.

Jelsa - Wie Eis und Schnee Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt