Beziehungsexperten

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"Und du bist sicher, dass du lieber mit dem Ding da fahren willst?", frage ich Elsa skeptisch.
Das Ding stellt einen hölzernen, von einem Pferd gezogenen Schlitten da und sie zieht ernsthaft in Erwägung damit loszufahren.
"Wir könnten immernoch fliegen.", gebe ich hoffnungsvoll zu bedenken.
"Traust du mir etwa nicht zu, dass ich damit fahren kann?"
Sie sieht mich herausfordernd an und hebt dabei eine Augenbraue.
Doch schon..., aber es ist nicht der von North und allen anderen Fortbewegundsmitteln stehe ich in der Regel skeptisch gegenüber.
Seufz.
"Dir traue ich das allemal zu. Ich zweifele eher an dem Schlitten."
Elsas helles Lachen schwebt durch die Luft.
"Das lass bloß nicht Kristoff hören. Es ist sein Schlitten und sein aller größter Schatz. Nach Anna und Sven natürlich. Wenn ein Schlitten auf der Welt sicher ist, dann dieser.", entgegnet sie belustigt und deutet auf das Holz. "Und jetzt steig ein!"
Ergeben füge ich mich meinem Schicksal und fliege auf den Platz neben Elsa.
"Angeber.", höre ich sie nuschelen. Als ich sehe, wie sie mit ihrem Kleid und dem hohen Einstieg zu kämpfen hat, beschließe ich den Gentleman für sie rauszukramen. Kurzerhand fliege ich also wieder aus dem Schlitten und stelle mich neben sie.
"Euer Hoheit.", biete ich ihr galant meine Hand an.
Elsa legt die ihre in meine und ich helfe ihr hoch.
Elegant lasst sie sich auf dem Holz nieder und bestätigt so unbewusst den Kosenamen, den ich ihr gegeben habe: Sie ist wirklich ein Schneeengel. Mein Schneeengel, denke ich nicht ohne Stolz, während ich zurück auf meinen Platz an ihre Seite fliege.

"Heja!", ruft Elsa aus und reißt die Zügel zu sich. Der Schimmmel tänzelt auf der Stelle, schnaubte einmal, wie um sich auf einen Kampf vorzubereiten und galoppiert dann ungebremst los. Schnee fällt von seinen Hufen und und vermischt sich mit dem unseres Schlittens zu einer kleinen Wolke, die und beständig folgt. Die schneebedekten Bäume des winterlichen Waldes rauschen an uns vorbei. Nie hätte ich erwartet, dass ein normaler Schlitten ein solches Tempo erzeugen kann.
Ich betrachte Elsas Profil.
Einige Haare haben sich aus ihrem Zopf gelöst und umspielen ihr Gesicht. Sie hat die Zunge auf unheimlich süße Art in den Mundwinkel geklemmt, was mir wiederum ein Lächeln auf das Gesicht zaubert. Doch was mich wirklich fesselt sind ihre Augen. Das Blau leuchtet intensiv und lässt sie vor Aufregung und Euphorie glänzen. Die Emotionen, die sie Ausstrahlt sind unglaublich und beschwingen auch mich. Ich jauchze ausgelassen und auch Elsa stimmt mit ein. Selbst das Pferd erscheint mir enthusiastisch.
Bestimmt eine halbe Stunde fahren wir übermütig durch den Schnee und verscheuchen dabei einen kleinen Hasen, der verschreckt im Unterholz verschwindet.

"Wir sind da." Verkündet Elsa sanft, nachdem wir den Weg verlassen haben und ein Stück querfeld ein gefahren sind. Sie verlangsamt das Tempo und bringt den Schlitten schließlich zum stehen.
"Aber hier ist doch nichts.", stelle ich fest und umfasse die, allein durch vereinzelte Bäume duchbrochenne weiße Landschaft, dabei mit einer Handbewegung.
"Stimmt. Den Rest müssen wir Laufen."
Ich nicke und folge ihr dann durch den kniehohen Schnee.

Ich bin ein Hüter und mein Element ist die Kälte. Wieso zum Henker stapfe ich dann mühselig durch den Schnee?

Mit einem Sprung nach vorne schnappe ich mir Elsa an der Tallie und ziehe sie mit mir in die Luft.
"Wo geht's hin?"
"Nördlich.", erwidert sie atemlos und weißt mir mir mit einer Kopfbewegung die Richtung.
Na bitte, das geht doch schon viel schneller.

"Stopp!", ruft Elsa als wir über einer kleinen Lichtung schweben.
Folgsam lande ihr und setze sie vorsichtig wieder ab.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Lichtung leer ist. Klar, damit entspricht sie genau der Definition einer Lichtung, jedoch fallen die vielen über den weißen Schnee verteilten Steine irgendwie aus diesem Raster heraus.
"Was...?", beginne ich zu fragen, doch Elsa hört mir überhaupt nicht zu. Sie stiefelt einfach auf den großen der Steine zu und hockt sich davor hin.
"Hallo Häuptling. Ich bin's, Königin Elsa und ich brauche Euren Rat."
Redet in gerade ernsthaft mit einem Stein? Ähm....
"Elsa...", beginne ich vorsichtig. "Du weißt schon...", fahre ich fort, doch sie lässt sich nicht beirren und lächelt das graue Ungetüm weiterhin beständig an.
Ok, jetzt mache ich mir Sorgen.
Plötzlich beginnt der Stein zu wackeln  und ich befürchte, dass möglicherweise mit unseren Sinnen etwas nicht stimmt.
Vielleicht haben wir zu viel staubige Bibliotheksluft eingeatmet. Ich wusste schon immer, dass zu viel lesen nicht gesund sein kann. Jedenfalls bin ich mir sicher, dass sich so schwere Steine nicht von selbst bewegen können.
Wie Paralisiert beobachte ich den Stein, der sich langsam zu einer kleinen Person ausrichtet.
Andererseits habe ich auch bis jetzt weder an Liebe noch daran, dass ich sie in einem Buch finden könnte geglaubt...
Spontan akzeptiere ich die Steinsache und gehe zu meiner Eiskönigin.
Der 'Stein' steht mittlerweile als eine Art Troll, wie ich ihn aus Büchern und Zeichnungen kenne, vor uns und begrüßt Elsa freundlich mit einer Stimme die warm und weich und so überhaupt nicht steinmäßig kling. Hätte ich mir jemals überlegen müssen, wie ein Stein wohl spricht, dann wäre das hier niemals dabei herausgekommen.
"Elsa! Es muss Jahre her sein, dass wir uns gesehen haben. Damals wart Ihr  noch ein Kind."
"Ja.", ihr Gesicht verdüstert sich bei der Erinnerung daran und ich lege schützend einen Arm um sie.
"Was führt Euch her, dass ihr unsere Winterruhe stört?"
Gerade als Elsa Luft holt, um zu einer Antwort anzusetzen, wird unser Gespräch unterbrochen. Ein weiterer Stein erwacht zum Leben und rollt zunächst auf uns zu, ehe er sich in eine Person verwandelt.
"Das ist doch offensichtlich.", spricht die kleine Frau und sieht ihren Häuptling dabei verständnislos an. "Natürlich die Liebe."
Elsa reißt die Augen auf. Ich spüre, dass sie etwas befürchtet. Die Frage ist nur, was?
"Nein, nein. Wir...", versucht sie unser Anligen zu erklären, aber die Trollin lässt sich nicht beirren.
"AUFWACHEN! Wir haben Besuch!", ruft sie mit dröhnender Stimme aus und erschreckenderweise kommt nun auch in alle anderen Steine...ich meine Trolle... Bewegung. Sie rollen um uns herum und richten sich dann zu voller Größe auf und starren uns an.
"Alle herhören! Diese Beiden", sie deutet auf uns, "sind aus einem ganz bestimmten Grund hier. Wir", jetzt zeigt sie in die Menge, "müssen sie nur kurz aufpolieren."
"Nein!", versucht Elsa sie noch zu bremsen, doch es nützt nichts. Sie stürmen auf uns zu während ihre Königin sich resigniert eine Hand an die Stirn legt.
Grob werde ich von ihr fortgerissen.
Ich will mich wehren, doch die Bastarde haben mir meinen Stab schneller abgenommen, als ich Eisblitz sagen kann.
Schneematsch, verdammter!
Sie sind stärker als ich und aus Stein, also quasi unverwundbar. Ohne meinen Stab bin ich nutzlos.
Hilflos sehe ich mit an, wie sie auch Elsa wegziehen.
Ich kann nichts dagegen tun, als ich sie aus den Augen verliere und ich bin machtlos, als anfangen mir Moos auf die Klamotten stopfen. Doch durch die Sorge um meine Eisblume wird letzteres nebensächlich. Einzig die Tatsache, dass ich keine Angst von ihr spüren kann beruhigt mich etwas.
Irgendwann lassen sie von mir ab und stellen mich in die Mitte des Platzes zurück, jedoch ohne mir meinen Stab zurückzugeben.
Auch Elsa wird zu mir gebracht und kurz bin ich zu besorgt um ihren Aufzug zu bemerken.
Gott sei Dank! Sie ist unverletzt!
Dann beginne ich zu lachen.
Ihr komplettes Kleid ist mir Gras, Moos, Pilzen und Ästen übersät und ihren Kopf ziert eine Krone aus Zweigen. Insgesamt macht sie einen lächerlichen, verlorenen Eindruck und sieht einfach nur albern aus.
Ihr scheint es nicht anders zu gehen, denn auch sie bricht in Gelächter aus, als sie mich erkennt.
Erst jetzt stelle ich fest was genau man mit mir angestellt hat. Prinzipiell sehe ich nicht viel anders als Elsa aus, mit der Ausnahme, dass man mir einen halben Baumstamm auf den Kopf gesetzt hat.
Während wir über einander lachen sehen uns die Trolle verständnislos an. Sie beginnen aufgeregt zu flüstern, bis der Häuptling die Stimme Erhebt.
"Ruhe!"
Augenblicklich senkt sich Stille über die Lichtung
"Die Beiden sind doch nicht hier, weil sie heiraten wollen. Seht sie euch nur an." Und das tun sie. Ca. 60 gelbe  Augenpaare haben uns blinzelt im Visier und zwar so lange, bis ihr Anführer weiter redet und sie synkron zu ihm starren.
"Sie sind doch schon längst verliebt. Was sie wiklich her führt ist ihre gemeinsame Magie und jetzt gebt dem Jungen seinen Stock wieder."
Gehorsam stapft einer von ihnen zu mir und drückt mir mein Eigentum in dir Hand.
Ich nicke ihm als Dank zu.
"Du bist nicht von hier.", stellt der Älteste am mich gewandt fest.
Erneut nicke ich und komme mir ein wenig wie ein Wackel-Dackel vor.
"Was kann ich für euch tun?"

Abwechselnd schildern Elsa und ich meine Geschichte und unser Problem, während uns der alte Troll geduldig zuhört.
Als wir fertig sind schweigt er zunächst.
"Der Mond, sagst du, hat dich hergeschickt."
"So ist es.", antworte ich wahrheitsgemäß.
"Dann wird auch der Mond dich zurückholen. Wenn deine Zeit gekommen und du deine Aufgabe erfüllt hast, wirst du zurück in deine Welt gelangen."
Ich brauche einen Moment um die Informationen zu verarbeiten.
"Und was ist mit uns?", frage ich aufgebracht. "Gibt es keine Möglichkeit zu steuern, ob ihr hierbleibe oder jemanden mitnehmen? Ich werde Elsa auf keinen Fall verlassen!", stelle ich entschieden klar. Das ist eine unverrückbare Tatsache, die mir erst jetzt richtig bewusst wird. Elsa für immer zu verlieren ist für michunmöglich geworden.
"Darauf hat keiner von uns Einfluss. Es gibt keinen anderen Weg."
Nein. Nein!
Meine erste Reaktion ist, es einfach nicht zu akzeptieren.
"Doch! Es muss eine andere Möglichkeit geben!"
Wütend gehe ich auf den Alten zu und bedrohen in mit meinem Stab.
"Jack, lass gut sein." Elsas sanfte Stimme beruhigt mich und als sie die Hand auf meine Schulter legt, lasse ich meinen Stab resigniert sinken.
"Vielen Dank, Häuptling, für Euren Rat. Wir müssen jetzt wieder zum Schloss aufbrechen, um es noch vor der Dunkelheit erreichen zu können."
Ich habe überhaupt nicht gemerkt, wie die Zeit vergangen ist. Es ist spät geworden und der Himmel färbt sie bereits rötlich.

Der Weg zurück vergeht Schweigend und als wir uns trennen hängt jeder seinen eigenen Gedanken nach. Wir müssen beide lernen mit der Antwort auf unsere Frage klarzukommen und uns damit arrangieren.

Wieso schickt der Mond mich hier her, nur um mich später zu quälen? Ich dachte er steht auf unserer Seite!
Immer deutlicher wird mir eines klar:

Das Leben ist unfair und der Mond ein mieser Verräter.

-🎅-

Hallo meine Jelsa shipper!

Fast 2000 Worte, Tschacka!

Bald ist Weihnachten und ich habe mir überlegt auch euch etwas zu schenken.

Ich könnte ein Weihnachtsspezial  machen.
Es würde eine Art Outtake darstellen in dem beschrieben wird, wie Elsa und Jack Weihnachten feiern könnten.

Uuuund ihr könnt darüber Abstimmen
ob ich es mache und Wünsche dafür abgeben.

[ ] Ja, ich bin dafür

[ ] Nein, ich bin dagegen

Jelsa - Wie Eis und Schnee Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt