Was genau war das? (Elsa)

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Hier, wie versprochen, Elsas Sicht:

ELSA

Jack erklärt mir alles. Wo er herkommt, wer er ist und woher er seine Fähigkeiten hat. Während er redet, höre ich gebannt zu. Seine Geschichte ist ungefähr so verrückt, wie meine und es fällt mir nicht schwer ihm zu glauben. Als er fertig ist bin ich noch ganz mitgenommen und brauche einen Moment um mich zu fangen. Es ist dunkel und die Sterne werfen leichtes Licht auf uns, als wir meine lange Treppe hinunter gehen.
"Danke, dass du mir alles das erzählt hast.", breche ich das Schweigen bei den letzten Stufen.
"Danke, dass du nicht schreiend davon gelaufen bist.", antwortet er trocken.
"Wovor würde ich denn schreiend davon laufen?", versuche ich es mit einem Witz und probiere es mit einem selbstbewussten Blick. Das Funkeln daraufhin in seinen Augen sollte verboten werden.
"Ich wüsste etwas bei dem du schreien würdest, oder zumindest kreischen." Na das wüsste ich aber. Ich habe schon genug durchgemacht um einfach so zu kreischen. Als Antwort ziehe ich nur eine Augenbraue hoch. Und das ist offenbar das Startsignal für ihm mir die Arme um die Tallie zu legen und mich in die Luft zu reißen. Natürlich geht das alles blitzschnell, so dass ich keine Chance habe zu reagieren. Und natürlich muss mir vor Überraschung ein kreischen entweichen.
"Jack Frost! Irgendwann bringe ich dich nochmal um!" Doch er schiebt nur die Arme unter meine Beine, um mich besser halten zu können und lacht. Ein schöner klag, so warm... Warte! So etwas denkst du gar nicht erst. Besonders nicht, während du an seine feste Brust gedrückt über die wunderschöne Landschaft fliegst und seine Duft einatmest, der.... Nein! Lass das! Sofort! Den Rest des schnellen Fluges bin ich krampfhaft damit beschäftigt nicht seinen Duft zu bemerken und mich nicht an seine Brust zu kuscheln und es verdammt nochmal nicht zu genießen.
Als wir schließlich landen bin mir nicht sicher, ob ich traurig oder erleichtert bin, dass er mich losgelassen hat. Mit wackeligen Beinen stehe ich vor ihm. Hoffentlich zittert meine Stimme nicht genauso
"Danke, fürs nach Hause bringen." Hach... Ein Glück. Sie bleibt fest.
"Kein Problem. Ich musste doch sicher stellen, das die Königin von Arendell auch wohlbehalten wieder in ihrem Schloss ankommt." Wie Süß, äh...albern. Ich komme schon alleine klar.
"Ja, das ist wirklich sehr nobel von dir.", antworte ich anstatt einem patzigen Kommentar. Nur den spielerischen Ton kann ich nicht verbergen.
"Höre ich da etwa einen Anflug von Ironie?"
"Nein. Nur ein bisschen. Tschüss Jack!", fest entschlossen drehe ich mich Richtung Schloss. Du gehst jetzt einfach und drehst dich nicht nochm... Moment, wann sehe ich ihn wieder? Überstürzt drehe ich mich zurück. "Bis morgen?",platzt es hoffendlich nicht zu hoffnungsvoll aus mir heraus.
"Bis morgen." Meint er lächelt. Die Erleichterung, die mich daraufhin erfüllt und ein absolut dämliches Lächeln auf mein Gesicht plaziert ist ja peinlich. Schnell drehe ich mich auf der Stelle und mache hastig ein paar Schritte um mein rotes Gesicht zu verbergen. Bitte lass ihn das nicht bemerkt haben. Vielleicht bringt mich etwas Ablenkung ja zur Besinnung. Morgen sehe ich ihn also wieder... Aber, warum spüre ich... Vorfreude bei dem Gedanken daran? Ich sollte mich nicht freuen. Ich mag ihn ja nicht einmal. Er raubt mir den letzten Nerv, ist viel zu gut gelaunt, ein arroganter Angeber und auchnoch sexy dabei! Warte. Das letzte Habe ich jetzt nicht wirklich gedacht, oder? Mensch Elsa! Jetzt reiß dich mal zusammen! Erstens lebt er nicht mal in deiner Welt. Zweitens könntest du ihn sowiso nicht haben. Keine Kontrolle, schon vergessen? Und Drittens mag er dich sicher nicht einmal. Du bist immerhin die, die mit ihren Fähigkeiten nicht umgehen kann und die eine Gefahr für alle darstellt, wo mir wir wieder bei zweitens wären. Nein und nochmal nein. Vergiss ihn einfach. Und mit diesen Gedanken betrete ich das Schloss durch das große Eingangsportal und höre wie die schweren Flügeltüren hinter mir zu fallen. Es klingt so entgültig und malt meinen Entschluss perfekt. Es gibt nur ein Problem: Dass ich dabei zusammenzucke.

"Elsa!" Anna stürmt freudig auf mich zu und umarmt mich. Das tut sie öfter in letzter Zeit. Also eigentlich tut sie es so oft, seit ich vor der ganzen Stadt gelernt habe meine Kräfte zu kontrollieren, oder zumindest glauben sie das. Vielleicht will Anna einfach,  dass ich nicht wieder in Depressionen abrutsche und sorgt so dafür, dass ich mich gut fühle. Lustigerweise funktioniert es in 99% der Fällen und so auch heute.
"Hallo Anna."
"Wo warst du den ganzen Tag? Ich habe dich gesucht." Gesucht?
"Ich war in meinem Eisschloss. Ist etwas passiert?", frage ich sofort alarmiert.
"Nein, keine Sorge, es ist nichts passiert, aber ich dachte Kristoff, du und ich könnten eine Ausflug zum See machen, und du nimmst die Kälte vom Wasser und wir können schwimmen..."
Das ist so gar nicht typisch für mich, einfach nicht daran zu denken, was andere gerne machen würden. Sonst achte ich doch auch immer darauf, dass es Anna passt, wenn ich das Schloss verlasse, weil sie dann kurz Königin sein muss. Warum heute nicht? Weil ich einfach Hals über Kopf zu einem dahergelaufenen Kerl hinterher gerannt bin, nur weil er in meinem Schloss festgehalten wurde. Ich hätte ihn gut einfach noch länger warten lassen können und Anna Bescheid sagen können. Ihm macht Kälte ja sowieso nicht aus und Marschmallow hätte sich sicher gut um ihn gekümmert. Es kann ja wohl nicht sein, dass ich wegen eines Typen einfach alles stehen und liegen lasse. Ich bin ja fast schon wie Anna mit Kristoff! Er muss auch nur in den Raum kommen, und schon kann man mit ihr kein vernünftiges Gespräch mehr führen. Ich habe uns jetzt aber nicht gerade mit einem hoch verliebten Pärchen verglichen, oder? Mist! Mensch Elsa, jetzt nimm gefälligst die verdammt Zuckerwatte die aus deinem Hirn geworden ist und reiß dich zusammen. Du kannst den Kerl nicht einmal leiden. Apropos Kerl: Wenn Anna mit Kristoff und mir zum See gefahren wäre, hätte ich mich auch nur wie das fünfte Rad am Wagen gefühlt. Die beiden hängen an einander wie Kletten. Und das Wasser aufzutauen hätte ich auch nicht geschafft. Das kann ich noch gar nicht, geschweige denn es auf passable Temperaturen zu erwärmen. Und Anna zu zeigen, wie wenig Kontrolle ich über meine Kräfte habe, kommt nicht in Frage. Trotzdem sage ich versöhnlich:
"Entschuldige. Ich habe überhaupt nicht daran gedacht, was du gerne machen würdest. Lass uns das doch morgen machen, ok?"
"Ok."
"Bleibst du hier, oder gehst du noch mit Kristoff weg?"
Das verlegene Lächeln auf ihrem Gesicht ist Antwort genug für mich.
"Na dann viel Spaß."
"Danke und Gute Nacht."
"Dir auch."
Damit verabschieden wir uns und ich  gehe auf mein Zimmer. Vielleicht kann ich wirklich ein bißchen schlafen. Mein Blick fällt auf mein leicht eingefrorenes Fenster mit Blick auf den kleinen See, zu dem ich morgen mir den Beiden gehen will. Ein Lichtschein erregt meine Aufmerksamkeit und ich gehe näher and Fenster. Irgendetwas glitzert dort im Wald. Was ist das? Es sieht fast aus wie...Eis? Kurz entschlossen stiefele  ich wieder aus meinem Zimmer. Das muss ich mir genauer ansehen.

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Soooooooo. Das erste Kapitel aus Elsas Perspektive. Wie hat es euch gefallen?

Jelsa - Wie Eis und Schnee Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt