ELSA
"Und dann bräuchten wir noch 200 Kerzen, 50 Krüge Wein, vier Spanferkel, einen Hirsch..."
Und schon schalte ich wieder ab. Vor mir steht Marschall Blindon und geht mit mir die Liste für den übermorgigen Ball durch. Nunja... durchgehen ist vielleicht übertrieben. Er redet und ich tue so, als würde ich zuhören. Während er redet ist unser Assoziation mit einem Huhn öffensichtlich. Er ist klein, dünn, klapperig, alt, blasse Haut, weißer Spitbart, Haartoupet in Form eines Hahnenkammes und immer hektisch in Bewegung. Aber das tut seinen Qualitäten, alles zu organisieren, keinen Abbruch. Ohne ihn würde seit dem Tod unserer Eltern hier wohl gar nichts funktionieren, und dass ich ihm nicht zuhöre soll nichts negatives bedeuten. Es ist nur einfahren so, dass alles was er sagt sowieso berechtigt und korrekt ist. Außerdem habe ich den Überblick über diesen Ball schon vor zweieinhalb Stunden verloren, denn genau vor zweieinhalb Stunden ist Marschall Blindon gekommen. Und seid zweieinhalb Stunden denke ich an Jack. Außer zu einem zustimmenden "Natürlich. Klar. Da bin ich ganz ihrer Meinung. Mmm-mh." und einem interessierten Blick bin ich beim Gedanken an Jack nicht fähig. Nebenbei bemerkt funktioniert es auch ganz hervorragend. Das Huhn plappert munter weiter und ich Klinke mich wieder aus.
Klar, im Moment müsste ich sauer auf Jack sein. Ich meine: der kleine Schneeschieber hat sich einfach zu mir ins Bett gelegt, wir ein daher gelaufenen Spanner. Aber andererseits frage ich mich, ob ich darüber wirklich soooooooo entrüstet bin. Viel eher bringt es die Schmetterlinge in mir zum fliegen, wenn ich daran denke, wie nah er bei mir gelegen haben muss.
Und ich fühle mich besonders. Er hätte ja auch jedem anderen beim Schlafen zusehen können, es musste ja nicht ich sein. Und Dach ist er zu mir gekommen. Außerdem ist es ja nicht so, dass er irgendetwas gemacht hätte, das mir Unrecht gewesen wäre... Nein, wohl eher im Gegenteil.
Also, kann ich ihm wirklich böse sein?
"Grandios! Wie lange würde das denn dann halten?", reißt mich Blinden aus meine Gedanken.
"Ähmmm..." Mist. Was jetzt?
"Entschuldigen Sie, Marschall, aber was meinen Sie genau?"
"Na Sie haben mir doch eben versichert, dass sie als Jahreszeiten angepasste Dekoration, den Saal in eine Schneelandschaft verzaubern könnten."
"Ähm..."
"Sie wissen schon, euer Hoheit. "
"Elsa.",verbessere ich automatisch.
"Elsa..., Tische, Stühle und Teller aus Eis, dazu schneebedeckten Boden, Eisskulpturen und wenn möglich dauerhafter leichter Schneefall. Also wenn so etwas möglich ist..."
"Ja, klar. Natürlich." Mist. Mist. Mist.
"Also, wie lange würde das halten?"
"Solange ich es zulasse."
Wenn ich es denn überhaupt hinbekommen und dabei nicht wieder das ganze Königreich einfriere.
"Wunderbar! Ich denke, dass wäre eine gute Möglichkeit den anderen Königshäusern zu zeigen, dass ihre Macht keine Gefahr für andere darstellt."
"Sicherlich", stimme ich gepresst zu.
"Gut, dann kommen wir nun zum nächsten Punkt..."
Oh Gott! Jack! Hilf mir!JACK
Wo ist diese verdammte Bibliothek denn nur?
Durch ein offenes Fenster bin ich ins Schloss geflogen und schleiche mich seit dem leise durch die Gänge. Mann muss dazu noch sagen, dass ich definitiv schon bessere Einbrüche hingelegt habe. Hier bin ich irgendwie...Schreckhaft. An jeder Ecke erwarte ich Wachen, die mich zu Elsa schleppen oder sie selbst, die mir plötzlich gegenüber steht. Ich weiß nicht, wie oft ich mich schon hinter einer Rüstung oder in einer Nische versteckt habe, weil ich ein entferntes Geräusch gehört habe.
Irgendwo muss das doofe Ding doch sein! Ich meine, ein riesiger Raum voller Bücher kann sich doch nicht in Luft auflösen.
Zu meiner Schreckhaftigkeit kommt auchnoch meine Absolute Unwissenheit über die Lage der Bibliothek in diesem verwiorrenen Schloss und ich kann ja schlecht jemanden nach dem Weg fragen. Ja, es ist traurig, aber wahr. Das sind alles sehr schlechte Voraussetzungen für eine gelungenen Einbruch. Wirklich sicher bin ich mir nur über den Weg vom Verließ zum Thronsaal und da will ja nun wirklich nicht hin...
Doch wie es der Zufall will stehe ich prompt vor genau dieser Tür. Und der Zufall, dieser miese Verräter, sorgt auch noch dafür, dass ausgerechnet in diesem Moment zwei Wachen um die Ecke geklappt kommen müssen.
Verdammter Mist. Warum eigentlich immer ich.
Seufzend füge ich mich meinem Schicksal.
Gut, dann muß ich mein Glück eben einfach hinter dieser Tür probieren. Vielleicht ist ja niemand im Saal.
Ich stoße die Tür auf und... blicke in die verdutzten Gesichter von Elsa und einem alten Mann.
Zufall, ich hasse dich!Der Erste von uns Dreien, der sich wieder fasst, ist der alte Mann.
"Und sie sind dann wohl Elsas Begleitung, nehme ich an."
Äh... Begleitung klingt schonmal gut, aber wofür?
Spontan sage ich zu.
"Ja, natürlich."
"Ah, gut, wir hatten gerade von Ihnen gesprochen. Wir war noch gleich ihr Name?"
"Ähm...Frost. Jack Frost." Worum geht's jetzt hier genau?
"Was für ein interessanter Nachname. Er klingt fast wie der des Gefan..."
Elsa scheint plötzlich aus ihre Starre zu erwachen, in der sie sich seit meinem Erscheinen befunden hat, und fällt ihm schnell ins Wort.
"Nein, nein. Jack ist... Ein adeliger aus dem hohen Norden.... Wahrscheinlich kennen sie ihn nicht, weil ihn nur wenige zu Gesicht bekommen."
Bemerkenswert, wie nah sie an der Wahrheit bleibt...
"Und sie haben die selben Fähigkeiten wie unsere Königin...?"
"Nein."
"Ja." Sagen Elsa und ich gleizeitig ,wobei das 'Nein' natürlich von Elsa kommt, aber ich will mich nicht länger verstecken müssen. Außerdem habe ich eine bessere Idee. ;)
"Doch, doch Elsa. Es ist in Ordnung.", beteuert ich und schaue dabei konzentriert in ihre Richtung. Dann blicke ich in Richtung des...Wer ist er eigentlich?... egal..und rede weiter, "Auch ich besitze Eismagie und bin gekommen um Elsa bei der Ausrichtung des Balls zu unterstützen. Wissen Sie, wenn man solche Kräfte hat, dann hat man auch viele Feinde. Deshalb hängen die Frosts ihre Existenz nicht an die große Glocke, aber einer guten Freundin helfen wir doch immer gerne.", augenzwinkernd werfe ich einen vieldeutigen Blich zu ihr.
"Das ist natürlich verständlich.", die grauen Augen des Mannes glitzern verschmitzt. Hui. Da hat aber jemand den Wink verstanden. Dieser Alte scheint wohl doch noch nicht so alt zu sein. "Gut, dann überlasse ich sie beide jetzt wieder sich selbst um die Planung weiter besprechen zu können."
Damit verbeugt er sich und wackelt aus dem Raum.
"Puuh. Sag mal: vor wem genau habe ich jetzt gerade meine Kräfte geoutet?" Und unsere Beziehung...
"Marschall Blindon, aber Jack! Was machst du hier?"
"Ich..." Mist, dann also doch die Wahrheit... "...suche die Bibliothek und wollte dich nicht stören." Das ist zumindest fast die Wahrheit. "Blöderweise konnte ich sie nicht finden und bin dann irgendwie hier gelandet."
"Du bist also eingebrochen." So wie Elsa das sagt, klingt es mehr nach einer Feststellung, als nach einer Frage.
"Och, Einbruch ist so ein unschönen Wort. Nennen wir es lieber besuchen."
"Jack, das geht doch nicht. Du hättest mir Bescheid sagen können!", antwortet sie vorwurfsvoll.
"Wann dachtest du denn, dass du mir von dem Ball erzählst?", kontere ich trocken.
Ich schweigen daraufhin sagt mehr als tausend Worte und obwohl es eine Lapalie ist, fühlt es sich an wie ein Stil mitten ins Herz.
"Verstehe schon. Du wolltest es mir nie sagen. Ich bin wohl nicht gut genug für die Höfliche Gesellschaft.", rede ich tonos immer wütender weiter. Sie will mich nicht dabei haben. Sie. Will. Mich. Nicht.
"Jack, ich..."
"Nein, vergiss es." Verletzt drehe ich mich um und stapfen zum nächsten Fenster.
"Am Besten gehe ich einfach." Auf einen Wink meines Stabes hin, gleitet das Glas bei Seite und ich springe hinaus. Wenn ich nicht gut genug bin, dann kommt sie auch gut ohne mich klar.
So schnell der Wind mich trägt bringe ich so viel Abstand wie möglich zwischen Elsa und mich.
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Jelsa - Wie Eis und Schnee
Fiksi PenggemarTEIL 1: Jelsa - Wie Eis und Schnee TEIL 2: Jelsa - gefrorener Kuss Wie geht es mit Elsa weiter? Niemand kann sofort so tief verankerte Ängste ablegen und natürlich hat Elsa immer noch mit ihnen zu kämpfen. Doch wie passt Jack Frost in die ganze Ges...