Magie

983 59 4
                                    

Die Sonne ist noch nicht lange am Himmel zu sehen, als ich das Haus verlasse. Es ist ca. 8 Uhr und da wir Winter haben ist es noch recht schummerig. Die Sonne gibt zwar ihr bestes um den Nebel und die Dunkelheit über dem See zu vertreiben, aber auch sie kann nicht alles schaffen. So wird es wohl noch etwas länger dunkel bleiben...
Kraftvoll stoße ich mich vom Boden ab und steige immer Höher in die Lüfte.
Hoffentlich ist Elsa schon wach. Wobei... Eine schlafende Elsa ist auch wunderschön.
Sofort steigt in mir das Bild einer friedlichen Elsa, auf einem Bett liegend auf. Mir entspannten Gesichtszügen und leicht geöffnetem Mund.
Seufz.
Doch als ich am Schloss ankomme, werden meine Hoffnungen zerstört. Ihr Fenster ist leicht wieder zu finden, denn es ist das einzige mit Eisblumen bedeckte weit und breit und als ich mich auf das Fensterbrett hocke und hindurch linse, sehe ich eine ganz und gar nicht schlafende Elsa vor ihrer Tür stehen, kurz davor sie zu öffen. Schnell klopfe ich gegen das Fenster. Sie dreht sich um und sieht sich, soweit ich das durch das vereiste Glas beurteilen kann, verwirrt um. Lächeln male ich deshalb ein Herz in den Frost. Sie macht große Augen und kommt dabei auf das Fenster zu. Offensichtlich kann man von drinnen nach draußen noch weniger sehen, als anders herum, denn sonst hätte sie meine Silhouette im Gegenlicht längst sehen müssen. Wobei... Das ist im Moment auch noch nicht so stark.
Oder aber, sie ist einfach noch müde von gestern. Als das letze Licht verschwunden war, habe ich sie nur noch nach Hause geflogen und mich danach auch verabschiedet, aber es könnte ja sein, dass sie noch die ganze Nacht an mich gedacht hat, wer weiß? Ich jedenfalls habe noch an sie gedacht.
Mühevoll schiebt sie das Fenster hoch.
"Jack? Was machst du denn schon hier?"
Ich lache leise. "Du hast mich doch gestern noch hier her bestellt. Na ja nicht direkt du, aber dein Hofmarschall, dem zu viel auffällt." Sie guckt mich immernoch verständnislos an und geht nicht einen Millimeter bei Seite, damit ich ins Zimmer springen könnte.
"Na ich sollte die doch helfen deinen Ballsaal einzuschneien." Mit großen Augen sieht sich mich an, macht aber immernoch keine Anstalten aus dem weg zu gehen.
"Lässt du mich jetzt rein oder nicht?" Ich hebe eine Augenbraue.
Hastig tritt sie neben das Fester und ich springe leitfüßig hinein. Meine Füße landen im Schnee, was mich eigentlich nicht weiter stört, in Anbetracht der Tatsache aber, dass wir in einem 'normalen' Haus sind, letztendlich doch bedenklich ist. Sie hat ihre Fähigkeiten noch nicht unter Kontrolle.
"Dachtest du ich komme nicht?", frage ich sie stattdessen, da sie immernoch nichts gesagt hat.
"Nein. Doch.", stammelte sie, "Was meinst du mit 'bemerkt zu viel'?"
"Deinen Hofmarschall?"
Sie nickt.
"Na, er hat sofort bemerkt, daß wir etwas mehr als nur Bekannte sind und uns Zeit für uns gelassen. Seine Emotionen waren auch deutlich. Er war ruhig, etwas aufgeregt und zum größten Teil erfreut, als er eins und eins zusammen gezählt halt. Weißt du, er liest in uns, wie in einem offenen Buch. Und er mag mich.", schließe ich meinen Vortrag mit einem Selbstsicherheit Grinsen.
"Manchmal vergesse ich was du alles kannst...", seufzt sie.
"Tja, ich bin eben perfekt. "
"Kannst du meine Emotionen auch immer lesen?"
"Ja, eigentlich sogar deutlicher als bei allen anderen.", ich halte einen Moment inne um mich zu konzentrieren. "Jetzt zum Beispiel bist du erstaunt, überrascht, glücklich und ... jetzt kommt noch etwas eingeschüchtert hinzu. Und beeindruckt." Mein Grinsen wird breiter.
"Spürst du das alles immer?"
"Nein, also ja schon, aber ich kann es verdrängen. So wie eine Art leichten Kopfschmerz, den man vergisst, wenn man abgelenkt ist. Meisten ist es unterschwellig in meinem Bewusstsein, aber wenn du etwas besonders starkes fühlst, dann explodiert es fast in meinem Bewusstsein. So wie vorletzte Nacht. Da hattest du einen Albtraum und schreckliche Angst." Plötzlich flammt Wut in ihr auf. Wieso das denn?
Schnell rede ich weiter. "Ich habe es bis zum See deutlich spüren können und bin natürlich sofort zu dir gekommen um... Ach ich weiß auch nicht, dich zu retten? Lach nicht!", antworte ich auf ihr kichern. Wütend ist sie aber immernoch irgendwie. "Wart's nur ab, ich kann sehr gefährlich sein, wenn ich es muss, außerdem wusste ja noch nicht was wirklich los ist. Und als ich dich so verzweifelt gesehen habe musste ich doch etwas tun. Deshalb habe ich mich zu dir gelegt. Und es hat ja auch funktioniert. Du wurdest sofort ruhiger und unter der Einwirkung von ein bisschen Magie hast du auch wunderbar geschlafen." Ihre Wut flaut ab und an ihre Stelle tritt... Scham? Sogar ihre Wange werden ein wenig rosa. Wie Süß.
"Und ich dachte schon...", beginnt sie zaghaft wahrscheinlich in der Hoffnung, dass ich sie unterbreche. Den Gefallen tue ich aber heute nicht.
"Was dachtest du?"
"Dass du...Na gut, vielleicht war ich ein wenig sauer, als ich gemerkt habe, dass du neben mir gelegen hast. Ohne mein Wissen."
"Du dachtest ich... warte was!?"
Jetzt wechseln ihre Wangen von rosé zu rot.
"So denkst du von mir? Dass ich mich in Fremder Leute Zimmer schleiche und mich einfach so zu ihnen lege?", frage ich belustigt.
"Ja,...nein,... also nur kurz. Herrje! Bei dir kann man nie wissen. Ich bin so verwirrt."
"Das merke ich."
"Wegen deiner Gabe. Siehst du! Wieder ein Punkt in dem du mir überlegen bist!", frustriert atmet sie scharf aus.
"Das könnte jeder sehen. In deinen Augen und an den Eiszapfen an der Decke."
"Was?" Schnell sieht sie nach oben und lächelt mich daraufhin verlegen an.
"Ähm...Vielleicht sollten wir nochmal üben?", fragt sie vorsichtig.
"Das wäre eine Option. Wie wäre es mit jetzt gleich bei der Dekoration des Ballsaales?"
"Ok." Sie schiebt sich an mir vorbei und geht aus der Tür. Auf dem Flur greift sie nach meiner Hand und... verpasst mir einen elektrischen Schlag. Erschrocken springen wir beide auseinander. Aua.
"Was ist das den?", spricht sie fassungslos genau das aus, was mir im Kopf herum geht.
"Ich habe keine Ahnung."
Vorsichtig hebe ich die Hand um nach ihrer zu greifen und sehe richtiggehend den bauen Blitz von mir zu ihr überspringen.
"Au!", meint sie und hüpft ein Stück zurück.
"Entschuldige.", gehe ich näher zu ihr.
Mal schauen ob das nur für die Hände gilt.
Spontan beuge ich mich vor und Küsse sie. Kein Funken, keine Elektrizität, abgesehen von den elektrisierten Schneeflocken in meinem Bauch natürlich. Wie aus einem Reflex heraus, verschränkt sie die Arme in meinem Nacken. Auch hier, kein Strom. Sanft löse ich mich von ihr, schiebe sie aber nicht weg. Unsere Nasen berühren sich fast, als ich sage: "Es betrifft also nur unsere Hände." Wie zur Bestätigung meiner Worte streicht sie mit ihren durch mein weißblondes Haar.
"Stimmt. Woran liegt das auf einmal?"
"Ich habe keine Ahnung. Aber wir werden es herausfinden, da bin ich mir sicher." Ein Räuspern unterbricht uns und bringt und schnell auseinander. Im Gang steht ein breitschultriger Mann um die 20 mit strohblonden Haaren und definitiv geweiteten Augen.
"Hallo Kristoff.", grüßt Elsa ihn bemüht selbstsicher.
"Das ist Jack. Jack Frost."

Hallo meine Jelsa-Shipper!
Wieder etwas Neues von unseren beiden Schneeflocken. Was glaubt ihr wie Kristoff reagiert? Oder wie es insgesamt weiter geht?

Das Video hat mich inspiriert, vielleicht inspiriert es euch auch, wer weiß?
Eine Schöne Woche und viel Spaß beim Lesen!

Jelsa - Wie Eis und Schnee Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt