Der letzte Schliff

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ELSA

Nur Noch 3 Stunden! Ioh habe nur noch drei Stunden, bis der Ball anfängt und die ersten Gäste kommen! Wo bleibt nur die Zofe?
Merry, meine Kammerzofe, sollte gleich kommen und mir die Haare hochstecken. Falls sich drei Stunden jetzt nach viel anhören, dann ist das weit gefehlt. Alleine meine Harren werden schon eine Stunde in Beschlag nehmen. Danach muss ich noch geschminkt werden, ein Kleid gestalten und Anna bei der Auswahl von ihrem helfen. Des Sall muss noch einmal kontrolliert werden und ich muss Olaf finden. Er darf aus gar keine Fall in die nähe der Küche kommen! Hach. Wo bleibt Merry nur?
In dem Moment ertönt ein leises Klopfen an der Tür.
"Merry! Komm rein."
Zaghaft schiebt sie sich durch die Tür und macht mitten im Raum einen Knicks. "Königin Elsa, sie haben nach mir schicken lassen."
"Ja. Elsa reicht. Ich möchte, dass du mir bitte die Haare hochsteckst."
Ich setzte mich vor die Frisierkomode, doch sie kommt noch nicht näher.
"Keine Angst, ich tue dir nicht weh.", über den Spiegel sehe ich ihr in die Augen. "Dir passiert nichts."
Vorsichtig kommt sie näher.
"Wirklich, Merry. Du wirst nicht eingefrohren."
"Ich weiß." Sie sieht China überzeugter aus.
"Wie möchtet ihr es haben?"
"Einfach hochgesteckt. Wie genau überlasse ich dir." Sie nickt kurz und beginnt Geschäfte mir die Haare zu bürsten...

-❄-

"Fertig."

Die Frau im Spiegel hätte ich fast nicht erkannt. Ich bin es, aber ich sehe nahezu... schön aus. Mein Augen wirken größer und die Wimpern länger. Aus der komplizierten Hochsteckfriesur fallen eineigen Locken auf meine Schulter. Mit dem funkelnden Diadem auf dem Kpft sehe ich wirklich aus, wie eine Königin.
"Danke schön, Merry. Es ist wunderschön geworden."
"Ich habe es gern gemacht."
"Du kannst gehen. Nimm dir für heute frei und komm doch auch zum Ball. Es könnte dir gefallen.", lächelnd drehe ich mich um.
"Oh! Vielen Dank!", mit einem weiteren Knicks verlässt sie freudestrahlend das Zimmer. Vielleicht recht das als Entschädigung,  dass sie die Zeit mit mir verbringen musste. Sie hatte die ganze Zeit Angst.

Seufzend beginne ich mit dem letzten Schliff für mein aussehen: das Kleid.
Das normale aus Stoffe, das ich im Moment trage ziehe ich aus, damit ich es nicht mit Eis überdecken muss. Jetzt beginnt der lustige Teil. Ich stelle mir vor wie es werden soll und lasse es geschehen. Zu erst erschaffe ich dem dunkelblauen Grundstoff, der von der eng anliegenden Tallie weit auslaufen soll. Es ist schulterfrei, hat jedoch zwei schmale Träger aus durchsichtigen Eiskristallen an den Oberarmen. Das ganze Kleid verziert ich mit unzähligen funkelnden Schneeflocken, sodass ich, wenn ich mich bewege, glitzere wie eine Kristbaumkugel. Gegen Kristbaumkugeln ist nichts einzuwenden. Ich mag Weihnachten.
Ich betrachte mein Werk im Spiegel und bin zufrieden. Jetzt nur noch die passenden Schuhe und die ich kann zu Anna. Schuhe sind kein Problem und obwohl man sie unter dem Kleid nicht sehen kann verziere ich jeden noch mit einer filigranen Schneefloken. Ich glaube es gibt kein Mädchen auf der Welt, dass Schuhe nicht liebt.
Fix und fertig angezogen verlasse ich mein Zimmer und gehe zu Annas. Mein Schicksal für die restliche verbleibende Zeit ist jetzt schon besiegelt. Ich werde einer verzweifelten Anna helfen aus einem Berg von Ballkleider das Richtige herauszusuchen und dann in letzter Sekunde rechtzeitig im Saal erscheinen.
Kurze Zeit später bewahrheitet sich meine Prognose und ich stehe in in Annas Ankleidezimmer. Sie selbst liegt verzweifelt auf ihrem Bett und steht nicht mehr auf.
"Wie wäre es mit dem Grünen?", frage ich hoffnungsvoll.
"Nein, das hatte ich schon an meinem Geburtstag an."
"Und das gelbe mit der roten Schleife?"
"Vielleicht zu bunt. Und zu kalt. Wir tanzen ja in der reinsten Eiszeit."
"Entschuldige. Das habe ich ganz vergessen."
"Ja, weil du die Kälte auch nicht Spürst. Kann ich nicht auch ein gezaubertes Kleid von dir haben. Deins ist so schön.", meint sie sehnsüchtig
"Anna, du weißt, dass das nicht geht. Die wäre viel u kalt knd es würde dauernd schmelzen.... Hier. Wie ist es mit diesem roten?"
"Welches rote?", fragt Anna nun hellhörig.
"Dieses Rote.", ich halte das Kleidungsstück aus der Tür heraus in ihr Sichtfeld. Es ist eng anliegenden und eigentlich hochgeschlossen, doch ab der Brust geht es in einen filigranen roten Spitzenstoff über.
"Es würde gut zu deinen braunen Haaren passen und ist für die Gesellschaft absolut passabel."
Anna springt von ihrem Bett auf und reißt es mir aus der Hand.
"Das nehme ich!"
Sie beginnt damit sich umzugehen und ich helfe ihr dabei.
Das Kleid steht Anna wiklich hervorragend und das dunkle Rot passt auch gut zu meinem dunkelblau. Das ist wichtig, weil wir heute viel bei einander stehen werden um die Gäste zu begrüßen.

"Machst du mir die Haare?", fragt Anna mich hoffnungsvoll. "Du kannst das viel besser als die Zofen."
"Ja, aber auch nur bei anderen.", schränke ich ein.
"Gut.", sie setzt sich auf den Stuhl vor ihrem Schminktisch. "Dann mach es bitte bei mir."
Seufzend gehe ich zu ihr.
"Was hättest du den gerne?"
"Kannst du sie mir irgendwie zur Seite flechten?"
"Klar."
Eine Weile arbeite ich stumm, bis meine Schwester das Schweigen bricht.
"Kommt Jack heute auch?"
"Ja."
"Aber du bist nicht so ganz glücklich darüber, oder?"
"Was? Wie kommst du darauf?"
"Elsa, ich kenne dich doch. Lieber verschließt du dich und schiebst jeden von dir, als dass du dir eingestehst jemanden zu mögen und es auch zeigst."
"Ist das so offensichtlich?"
"Ja.... Magst du ihn?"
"Ja.", antworte ich ohne zu zögern.
"Sehr?"
"Ja, vielleicht sogar zu sehr." Ich kann nicht verhindern, an die Szene auf der Lichtung zu denken, als Jack plötzlich halb nackt vor mich saß. Es ist nicht zu übersehen, wie gut er aussieht. Oder wie gut er küssen kann. Oder wie sehr ich ihn jetzt schon vermisse.
"Sag mal Anna, hat du mal davon gehört, dass jemand jemand anderem einen elektrischen Schlag verpassen kann?", frage ich aus einem Impul heraus. Noch während der Frage fällt mir allerdings auf, dass so etwas seit kurzem nicht mehr passiert ist. Genauer gesagt, seit ich Jack von meiner Kindheit erzählt habe.
"Ich weiß nur davon, dass sich gleich Kräfte abstoßen, wenn die Eine nicht ganz ehrlich zu Andern ist, die Andere aber schon.", erklärt Anna ruhig, bis ihr ein Licht aufzugehen scheint. "Ist das zwischen Jack und dir passiert? Hat er etwa auch Eiskräfte!"
"Ja, das hat er."
Begeistert plappert Anna los: "Das ist ja genial! Dann könnt ihr zusammen üben und keinem ist kalt wenn er den anderen küsst!", kichernd fährt sie fort, "Ich stelle mir gerade vor, was passieren würde, wenn einer von euch an den Lippen des anderen fesfrieren würde."
"Anna!", doch jetzt muss auch ich bei der Vorstellung lachen und wir brauchen beide einen Moment um uns zu fassen.
"Du bist übrige fertig. Geschminkt bist du auch schon. Dann können wir ja los."
"Ja. Jetzt sehe ich deinen Jack endlich mal in live und nicht nur, wenn er wortwörtlich an deinen Lippen hängt."
"Benimm die bitte.", kontere ich trocken und übergehen ihr Kommentar.
"Als ob ich jemals Fehlverhalten gezeigt hätte..."
"Das Umwerfen der Pralinen letztes mal... Sven, der mit Kristoff gekommen ist... Dass du Kronprinzessin Merida nach der Bärengeschichte gefragt hast... Rapunzel Eugene auf seine diebisch Vergangenheit anzusprechen..."
"Ist ja, ist ja gut. Dieses mal läuft es besser."
Ja. Dieses mal läuft es besser.
Dieses mal ist Jack bei mir.
Dieses Mal muss ich keine Angst haben.

Jelsa - Wie Eis und Schnee Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt