Flüstern

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JACK

Ich halte Elsa noch lange in den Armen, wärend ihr eine Träne nach der anderen über das schöne Gesicht rollt. Nach meiner Feststellung hat es noch ein paar Sekunden gedauert, bis sie wirklich begriffen hat, was alles hätte passieren können. Danach ist sie zusammen gebrochen und ich konnte sie nur mit Mühe davon überzeugen, mit mir zurück ins Haus zu gehen. Letztendlich habe ich sie einfach getragen und zurück ins Bett gelegt.  Ab diesem Moment hat sie sich strickt geweigert jemals wieder einzuschlafen.
Ich kann sie verstehen.
Sie könnte weil weiß was alles im Schlaf tun. Unbewusst natürlich.
Trotzdem muss sie sich ausruhen und den lebenswichtigen Schlaf nachholen.
Egal, wie oft ich ihr auch versichere, dass Pitch nicht zwei mal in so kurzer Zeit angreifen wird, es hilft nichts.
Mit weit aufgerissenen Augen sitzt sie neben mir und starrt an die Wand. Ich befürchte, dass sie einen Schock hat. Beruhigend streiche ich ihr über den Rücken in dem verzweifelten Versuch, dass sie sich entspannt. Schon jetzt liegen unter ihren Augen dunkle Schatten.
Was würde ich nicht alles für eine Portion von Sandys Traum Sand geben.
Seufz.

Es dauert sehr lang, bis die Müdigkeit sie übermannt und als sie schließlich einschläft ist der Himmel schon rosarot verfärbt.
F

ür mich ist an Schlaf nicht zu denken. Der Gedanke an Pitchs Rückkehr hält mich wach und Gedanken kreisen unaufhörlich in meinem Kopf.
Er ist wieder da und das dort, wo wir ihn nie vermutet hätten. Wer hätte schon in einer Fiktiven Welt nach ihm gesucht? Wer hätte eine solche überhaupt betreten können? Von den Hüter, soweit ich weiß, niemand. Allerdings wusste ich auch nicht, dass ich es kann.
In Gedanken versunken taste ich nach dem blauen Stein um meinen Hals.
Ich hatte das Amulett vollkommen vergessen. Sonst schmiegt es sich so unauffällig an meinen Hals, dass ich seine Existenz überhaupt nicht bemerke. Im Nachhinein frage ich mich wirklich, wie man so etwas elementaren vergessen kann. Schon als ich am Nordpol war hätte ich mir Gedanken darüber machen müssen und die anderen fragen sollen.
Damals kam es mir überhaupt nicht komisch vor, von einem Stein quer durchs Haus gescheucht zu werden.
Doch während ich es gefunden habe, war ich wie in Trance und jetzt, im Nachhinein, frage ich mich, in wie weit es mich noch beeinflusst hat. Dass ich mir keine weiteren Gedanken gemacht habe, ist absolut untypisch für mich.
Ja, ich bin der leichtsinnig, neugierige Jack Frost, aber dumm bin ich deshalb nicht.
Nie hätte ich riskiert ein Amulett unbekannter Herkunft zu tragen und in die Nähe der Anderen zu bringen, in Zeiten, in denen wir nichts mehr als einen weiteren Angriff von Pitch fürcheten.
Nein, der Stein muss mich unter seiner Kontrolle gehabt haben. Die Frage ist nur: hat er es jetzt auch?

Eine komplizierte Frage, die ich nicht mit Sicherheit beantworten kann. Ich habe mich zwar vollkommen normal gefühlt, allerdings habe ich das auch, als ich die Kette gefunden habe. Erschwerend kommt noch dazu, dass mir ein Mädchen den Kopf verdreht hat und ich unter diesen Umständen sowiso nicht ganz zurechnungsfähig war.
Doch was ist mit der Tatsache, dass ich jetzt das erste mal über das Amulett nachdenke und nachdenken kann? Bedeutet dass, dass ich nicht mehr unter seinem Bann stehe?
Ich weiß es nicht.
Was ich aber weiß, ist dass ich es nicht abnehmen sollte.
Es hat mich hergebracht und es bringt mich auch wieder zurück.
Das führt ich zur zweiten Frage: Wer hat mich hergeschickt?

Entweder es ist ein weiterer Trick von Pitch, um mich von den Anderen zu isolieren und sie so zu besiegen oder, der Mond hat mich hergeschickt eben weil Pitch hier ist.
Angestrengt versuche ich mich an die Nacht zu erinnern, die mich zu Elsa geführt hat.
Vollmond! Sein Licht fiel duch das Fenster und hat sich in dem klaren Stein gebrochen. Erst dann bin ich hergekommen. Wenn es also Manny war, der mich hergeschickt hat, dann wird Pitch nicht in der realen Welt sein.
Eine große Sorge fällt von mir ab. Wenigstens etwas.

Pitchs Anwesenheit hier beweist jedoch nur, dass er noch mächtiger geworden ist. Allein die Tatsache, dass er Elsa im Schlaf so weit kontrollieren konnte, dass sie Schlafwandeln, zeugt davon, wie weit er gekommen ist. Nur mit Schrecken denke ich daran, was alles passieren kann.

Und er hat einen Plan.
Hätte er keinen, dann hätte er sich uns schon längst gezeigt.
Nein, die Demonstration seiner Fähigkeiten vorhin, war nur dazu da uns einzuschüchtern.
Blöderweise hat es auch noch funktioniert.

Seufzend betrachte ich die schlafende Elsa neben mir.
Wiedereinmal frage ich mich, womit ich dieses absolut atemberaubende Mädchen verdient habe. Sie hätte wirklich jeden haben können und hat sich doch für mich entschieden. Ich kann es mir nur damit erklären, unglaublich viel Glück gehabt zu haben.
Vorsichtig streiche ich ihr eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht.  Letztendlich ist es allein meine Schuld, dass sie Angst vor dem Schlaf hat. Wäre ich nicht gewesen, hätte ich sie auch nicht mit hineinziehen können. Doch jetzt steckt sie bereits viel zu tief mit drin, um noch zurück zu können und ich werde alles dafür geben, sie zu beschützen.

-●-

Shalom.
Endlich ein neuer Teil, aber wie es so schön heißt: Gut Ding will Weile haben.

Uuuund
(Trommelwirbel)

Wie haben ein neues Cover!
(Applaus)

Yey!

Ja, ich bin ja fertig mit fishing for Compliments.

Euch einen schönen Tag!

Jelsa - Wie Eis und Schnee Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt