Jelsa - Wie Eis und Schnee

Vergeben und Vergessen?

JACK

"Jack, ich muss mich bei dir entschuldigen."
Was?
"Ich hätte dir von dem Ball erzählen müssen. Ich wollte dir davon erzählen." Rastlos fährt sie sich durch die Haare. "Du glaubst gar nicht wie sehr ich mit dir dort hin gehen möchte, aber nach meiner Meinung fragt ja niemand. Und genau das ist das Problem, Jack. Nicht du bist es mit deinen selbst erdachten Komplexen, sondern die Anderen, die in deiner Anwesenheit viel mehr sehen würden, als es ist. Weißt du, wenn du als mein 'Freund' dort erscheinen würdest, dann würde der andere Adel nur auf die Bekanntgebung unserer Verlobung warten. Besonders dann, wenn sie erfahren, dass wir die gleichen Kräfte haben. Ich weiß, es ist albern, aber so ist das nunmal, wenn man Königin ist. Die Gerüchteküche brodelt immer.", sprudelt es aus ihr hervor.

Das ist der Grund? Mehr nicht? Und ich habe mich wie ein absolutes Arsch verhalten.

"Besonders jetzt, wo Anna Kristoff heiraten will, kann ich nicht noch mehr Gemurmel gebrauchen. Die Prinzessin und der Eismann. Für mich ist das ok, hauptsache die beiden sind glücklich, aber für alle anderen gilt das als unangemessen."
W

as bin ich nur für ein Idiot!
"Und ich dachte du hast einen Anderen.", rutscht es mir heraus. Wieso kann ich eigentlich nie meine Klappe halten?
"Was! Nein!", ruft sie überrascht, aber belustigt aus. "Ich habe doch keinen Anderen. Ach, Jack! Du hast wirklich das Selbstbewusstsein eines Goldhamsters!", schließt sie lachend.
"Nur bei dir.", kontere ich ernst.
Pah! Goldhamster. Na dir werde ich es noch zeigen!
Schnell bücke ich mich, greife untere ihre Kniekehlen und ziehe ihr die Beine weg. Natürlich fange ich sie auf, aber über ihren spitzen Schrei freue ich mich diebisch. Mit ihr auf den Armen gehe ich aus dem Haus und hebe sofort ab. Im Steilflug gewinnen wir an Höhe und Elsa drückt sich fest an meine Brust, den Kopf daran vergraben. Nach ein paar Sekunden werden wir langsamer und fliegen geradeaus.
"So so. Nicht selbstbewusst genug also.", flüstere ich an ihrem Ohr.
"Ich bin mir nicht sicher, ob diese Beschreibung passt, Schneeflocke."
"Frostbeule!", kontert sie in mein Shirt murmelnd. Ein tiefes lachen steigt in mir auf und bahnt sich seinen Weg. 
Langsam nimmt sie den Kopf hoch und öffnet zaghaft die Augen. Bei dem Anblick der sich ihr bietet werden sie groß und rund.
Wir schweben über der Stadt, die im glitzernden Schnee versunken ist und die letzten Sonnenstrahlen reflektiert.
Diese wirft die große orange rote Sonne mit letzten Kräften von sich, als wollte sie sich, bevor sie für die Nacht verschwindet, noch mal in ihrer ganzen Schönheit präsentieren. Ein Bild aus orange, rot und weiß, daß zum träumen einlädt.
Doch wir sind noch nicht am geplanten Ziel. Ich fliege weiter, langsamer jetzt, und steuere auf die Berge zu.
Nicht lange später, die Sonne ich noch nicht ganz untergegangen, lande ich auf einem verschneiten Felsvorsprund und stelle Elsa vorsichtig auf ihre Füße.
"Gerade noch retzeitig. Warte noch ein paar Sekunden, dann ist es perfekt. Wir brauchen die aller letzten Strahlen", teile ich ihr mit.
Und tatsächlich! Nach 15 Sekunden hat die Sonne ihren perfekten Stand erreicht und schenkt uns ihr letztes Licht. Dieses wird von tausenden im Fels verborgenen Eiszapfen und Eisschichten reflektiert und schafft einen unglaublichen Kaleidoskop-Effekt. Gemeinsam mit der reflektierenden Landschaft ist es einfach atemberaubend und ich höre wie Elsa leise aber bewundernd einatmet. Zögernd nehme ich ihre Hand und als sie meine zur Bestätigung drückt, habe ich unseren Streit schon längst vergessen.

☆

"Weißt du Jack,", beginnt sie, als auch der letzte Strahl erloschen und das Naturschauspiel verklungen ist, "für mich bist du mehr als königlich genug."
"Ich bin ja auch ein Prinz aus dem hohen Norden.", versuche ich es mit einem Witz um zu verbergen, das bei ihren Worten für mich die Sonne wieder aufgeht.
"Das meine ich nicht und das weißt du auch."
"Was meinst du dann?", jetzt möchte ich es genau wissen.
"Du...Du bewegst dich immer so geschmeidig und anmutig, so wie fallender Schnee, dass man meinen könnte, du seist wirklich aus königlichen Haus. Du bist höflich und schlau und witziger als jeder adelige, der morgen kommen wird. Und dann bist du noch ehrlich und aufrichtig und zuverlässig und siehst mehr als gut aus. Und gegen alle Vernunft bist du auch noch mit mir hier. Manchmal weiß ich gar nicht, ob das alles wirklich passiert.", während des sprechens hat sie meine Hand losgelassen und ist näher an die Klippe gegangen um gedankenverloren hinunter zu starren.
"Elsa.", keine Reaktion.
"Elsa komm her." Nichts.
Entschlossen stelle ich mich hinter sie und leg ihr meine Hände an die Tallie. Dann sage ich nahe an ihrem Ohr: "All das könnte ich auch über dich sagen. Du bist schön", gezielt platziere ich einen Kuss auf ihrem Schlüsselbein. "und klug.", ein weiterer etwas weiter oben. "Weise, ehrlich, schlichtweg Gut.", bahne ich mir einen Weg ihren Hals hinauf. "Und so viel besser als ich. In jeder Hinsicht."
Seufzend lasse von ihr ab. "Ich verdiene dich nicht."
Blizschnell dreht sie sich in meinen Armen um und legt ihre in meinen Nacken. "Du verdienst alles.", haucht sie mir entgegen und küsst mich zärtlich. Ich erwiedere den Kuss, doch er bleibt nicht lange so ruhig. Sie intensiviert ihn und nach einigen Minuten trennen wir uns beide schwer atmend von einander.
"Jack?", fragt sie.
"Hm?"
"Tust du mir einen Gefallen?"
"Immer."
"Gehst du morgen mit mir zum Ball?"
Zwei Buchstaben, mehr braucht es nicht um eine Welt auf den Kopf zu stellen. Ein Wort um vieles zu verändern. Um ihr zu sagen, dass ich ihr verzeihe. Dass ich bei ihr bleibe. Dass ich sie akzeptiere. Zwei Buchstaben, mehr braucht es nicht.
"Ja."

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So... Mal wieder ein neues Kapitel von mir.
Wie gefällt euch Jack und Elsas Geschichte? Ich würde mich wirklich sehr über Feedback freuen. Wünsche? Verbesserungen? Ich wüsste gerne was ihr denkt.
Freut ihr euch auch schon auf Weihnachten? Und Schnee? Ich habe schon die ersten Weihnachtskugeln rausgesucht, wie steht's bei euch?