Was genau war das? (Jack)

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Hallo an alle!
Ich habe mir überlegt, dass ich dieses Kapitel sowohl aus Jacks, wie aus Elsas Perspektive schreiben werde. Also, dann viel Spaß beim Lesen!

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Elsa glaubt mir alles, was ihr zu ihr sage und stellt nicht ein einziges Wort in Frage. Vielleicht, weil ich ihre eigene Geschichte als ziemlich verrückt einschätze und sie deshalb vielleicht einiges gewohnt ist. Jedenfalls bin ich froh, dass sie mich nicht für verrückt hält, denn wenn ich so darüber nachdenke sehe ich sie schon jetzt als Freundin und will nicht, dass sie mich hier stehen lässt oder rauswirft.
Jetzt, wo ich mit meiner Erzählung fertig bin und es dunkel ist, bringe ich Elsa zurück zum Schloss, aber nicht, wie ihr vielleicht denkt zu Fuß, sondern fliegend mit dem Wind. Zumindest habe ich das so geplant. Noch gehen wir die lange Treppe runter.
"Danke, dass du mir alles das erzählt hast.", sagt sie zu mir, als wir am Fuß der Treppe stehen bleiben.
"Danke, dass du nicht schreiend davon gelaufen bist.", entgegnet ich trocken.
"Wovor würde ich denn schon schreiend davon laufen?", meint sie selbstsicher und bietet mir so ungewollt eine Steilvorlage.
"Ich wüsste etwas bei dem du schreien würdest. Oder zumindest kreischen." Als sie fragend eine Augenbraue hoch zieht, halte ich sie schnell an der Tallie fest und lege einen Blitzstart hin. Und tatsächlich: sie kreischt vor Überraschung auf.
"Jack Frost! Irgendwann bringe ich dich nochmal um!" India ihrer Stimme Schwingen Wut, Belustigung und Angst mit und verleihen ihr so einen Tonfall, bei dem ich mich wirklich nicht beherrschen kann. Es ist der Moment, an dem ich absolut aufrichtig lache und sie dabei glücklich an meine Brust drücke.

"Danke, fürs nach Hause bringen.", verabschiedet sie sich wieder sicher auf dem Kopfsteinpflaster stehend von mir.
"Kein Problem. Ich musste doch sicher stellen, das die Königin von Arendell auch wohlbehalten wieder in ihrem Schloss ankommt."
"Ja, das ist wirklich sehr nobel von dir."
"Höre ich da etwa einen Anflug von Ironie?" Doch ich habe das Lächeln in ihrer Stimme deutlich gehört.
"Nein. Nur ein bisschen. Tschüss Jack!" Sie dreht  sich um und macht ein paar Schritte bis sie wieder stehen bleibt und sich mir einen unsicheren Lächeln zu mir dreht. "Bis morgen?"
"Bis morgen.", bestätige ich. 
Lächelnd dreht sie sich entgültig um und geht ins Schloss hinein, jedoch nicht ohne, kurz bevor sie aus meinem Sichtfeld verschwindet, noch einmal in meine Richtung zu schauen.

Und wo soll ich hingehen? Das ist eine berechtigte Frage, denn ich habe keinen Ort, an dem ich schlafen, oder darüber nachdenken könnte, was das heute war. Ich meine, erst streiten wir uns und sie motzt mich nur an und plötzlich ist sie so lieb und ....oh Gott Jack! Jetzt hättest du fast süß gedacht. Bestimmt nicht. Wohl eher ein kleiner Drache mir Krallen. Sie bringt mich nur auf der Palme und es ist nett, wenn sie es nicht tut. Mehr nicht. Pfff....Süß... Kopfschüttelnd gehe ich weiter. Wo genau wollte ich jetzt hin? Ach ja, es gibt ja keinen Ort. Ihr Schloss fällt weg, da werde ich bestimmt nicht nochmal alleine hingehen. Ja, auch Jack Frost lernt aus seinen Fehlern. Am Ende opfern mich die Zwerge noch auf einem Stein bei Mondlicht, weil sie mich für einen Gott, gefangen in einem Körper halten und befreien wollen. Ne, ne. Das können die vergessen. Aber... wenn Elsa sich einfach ein Schloss geschaffen hat, dann kann ich so etwas ja auch probieren... Voller Tatendrang fasse ich meinen Stab fester und lasse mich vom Wind hinfort tragen. "Bringt mich zu dem schönsten Ort hier." Befehle ich ihm. Der Wind kennt jeden Ort, und wenn er nicht den schönsten hier findet, dann niemand. Er trägt mich in ein kleines Waldstück hinter dem Schloss (das aus echten Backsteinen) und setzt mich auf einer Lichtung mit einem kleinen See ab.
Theroretisch ist es wunderschön hier, doch die dunkle Erinnerungen in Bezug auf das zugefrorenen Wasser verpassen der Landschaft einen Dämpfer. Ich trete näher an die Eisfläche und betrachte mein verzerrtes Spiegelbild. Ungefähr so verzerrt ist mein Leben, nachdem es mich verlassen hat, geworden. Ich bin nicht normal, das ist offensichtlich, aber ich frage mich immer wieder, ob es jetzt besser ist. Klar, jetzt habe ich meine Eismagie und ich bin ein Hüter und helfe Kindern, aber ist das wirklich wichtig? Hat das einen Sinn? Ich meine, Spaß ist nicht das Eichtigste im Leben und ob ein bisschen Schnee liegt kümmert letztendlich eh niemanden. Hätte ich, wenn ich normal weiter gelebt hätte und nicht zum Hüter geworden wäre vielleicht mehr Menschen geholfen? Ich hätte Arzt werden und Leben retten können. Ich hätte als Firmenchef vielen Menschen eine Chance geben können. Ich hätte als ehrenamtlicher Helfer viele unterstützen oder Hoffnung spenden können. Selbst als Schneepflugfahrer hätte ich verhindern können, dass Menschen wegen Eisglätte einen Verkehrsunfall haben und so auch Menschen retten können. Stattdessen sorge ich dafür und bewirken genau das Gegenteil. Wenn ich nur daran denke, wie viele Menschen wegen meinen Stürmen und meinem Eis schon ums Leben gekommen sind, wird mir ganz schlecht. Ich sorge dafür, dass tausende sterben und kümmere nur darum, ob die Kinder Spaß haben? Mein Leben ist definitiv schlechter geworden, denn jetzt bringe ich mit meiner bloßen Existenz Menschenleben in Gefahr, etwas, dass, wäre ich einfach gestorben, niemals passiert wäre. Ich bin sogar schlimmer als Pitsch, denn bei ihm hatten die Kinder nur Angst und sind nicht gestorben.
Die Welt während sicher eine bessere ohne mich. Nur Manny hat etwas anderes für mich vorgesehen. Ein Hüter ist unsterblich und kann sich selbst nicht das Leben nehmen. Auch andere, normale Waffen oder Unfälle machen ihm nichts aus, glaubt mir, das habe ich in den 300 Jahren, in denen mich niemand sehen konnte, zu genüge getestet. Es funktioniert auch nicht, wenn wenn man gesehen wird. In dem Punkt bin ich unverwundbar. Er kann nur durch eine magische Waffe und von ihrem wahren Träger getötet werden. Das habe ich in der magischen Bibliothek herausgefunden  (Ja, es gibt so etwas wirklich. Sie ist in London in der Themse versteckt und ja, es gibt einen geheimen weg hinein. ABER ACHTUNG! Sie lässt sich nur mit Magie betreten, deshalb versucht gar nicht erst sie zu finden. Ihr würdet bei dem Versuch sterben.) Ihr seht, Manny hat es mir nicht leicht gemacht und obwohl ich dachte, mit der Entmachtung Pitsches etwas gutes und Sinnvolles getan zu haben, halte ich meine Existenz für schlecht und Unrecht. Wäre ich einfach wie ein normaler Mensch gestorben, gäbe es all die Kälteopfer nicht und viele Menschen hätten, wie meine Schwester überlebt. Aber ich kann nichts dagegen tun und muss damit klarkommen.
Schweren Herzens wende ich mich von meinem Spiegelbild ab und beginne damit mein eisiges Nachtlager zu erschaffen.

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So... Das war es aus Jacks Perspektive und ich bin wahnsinnig gespannt, wie ihr es findet. Hättet ihr diese Seite an Jack erwartet? Und wie findet ihr es? Ich bin gespannt auf eure Meinungen.

Jelsa - Wie Eis und Schnee Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt