Dein neuer Freund?!

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ELSA

"So, jetzt redest du aber mit mir. Wer war der heiße Typ, mit dem ich dich da wild knutsched erwischt habe?"
Anna sieht mich abwartend an. Sofort, als ich von Jack nach Hause gekommen bin, ist sie in mein Zimmer gestürmt und hat angefangen mich auszufragen. Ich hingegen bin ihr konsequent ausgewichen, bis sie vor ca. 5 Minuten aufgehört hat zu reden und mir seit dem in die Augen sieht.
"Elsa! Jetzt hör auf mir auszuweichen! Ich bin deine Schwester und ich möchte wissen mit wem du zusammen bist."
"Ich bin nicht mit ihm zusammen."
"Und wieso küsst du ihn dann?"
"Weil...weil..", frustriert stöhne ich auf und sehe sie hilflos an.
"Weil du ihn magst."
Resigniert lächele ich.
"Oh Elsa!", Anna springt von ihrem Platz auf und fällt mir um den Hals.
"Ich freue mich so für dich." Und dann kann ich mir das Lächeln doch nicht verkneifen.
"Wie heißt er denn jetzt?"
"Jack.", antworte ich und klinge dabei die verträumt, dass es mir selbst schon peinlich ist. Auf Annas wissend Blick hin werde ich rot.
Soll ich Anna von seinen Kräften erzählen? Sie wird mich doch bestimmt nach seinem Nachnamen fragen. Und wenn ich ihr erst von seinen Fähigkeiten erzählt habe, dann muss ich ihr auch sagen, dass ich mit ihm trainiere. Und so würde sie erfahren, dass ich meine Kräfte nicht kontrollieren kann. Nein, ich muss von seinem Namen ablenken.
"Und weiter? Lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen!"
"Er heißt Jack Frost."
"Frost?"
"Ja, Frost und er ist der Gefangene, den ich frei gelassen habe. Der, der am Nordturm gefunden wurde."
"Uuhh, ein kleiner Gangster.
Und deshalb hat du auch das Häuschen am See gebaut! Damit er darin wohnen kann!"
Wieder lächele ich nur als Antwort.
"Kann er denn gut küssen?"
"Anna!"
"Ich meine ja nur."
Tja. Das war schon eine gute Frage. Wenn gut geküsst zu werden bedeutet, dass man alles andere vergisst und 1000 Schneeflocken in einem tanzen, dann ist Jack ein fantastischer Küsser. Aber es ist ja nicht so, dass ich irgendeinen Vergleich hätte. Normalerweise küsst man die Königin seines Landes nicht einfach so. Genau genommen bin ich ja auch nicht Jack's Königin. Aber du wärst es gerne und zwar nur seine.
"Ja, kann er."
"Wann stellst du ihn uns vor?"
Was!? "Was!?"
"Na, wenn du ihn so magst, dann müssen wir ihn doch kennen lernen."
"Vielleicht mag er mich aber nicht." Muss ich auch noch so verzweifelt dabei klingen?
"Also, für mich sah es nicht so aus, als würde er dich nicht mögen."
"Anna, du weißt ganz genau was ich meine!"
"Stell ihn mir vor und ich sage dir, wie sehr er dich mag."
"Seid wann bist du denn Expertin in Liebesdingen?"
"Seit ich einen festen Freund habe und wir uns lieben. Äußerdem habe ich bei unserem Cousinchen Rapunzel und ihrem Eugene auch gesagt, dass er sie liebt und der Dieb in ihm nicht nur auf die Krone aus ist. Und ich hatte recht. Also, stellst du ihn mir nun vor? Wir könnte natürlich auch mit Olaf zu seinen Freunden, den Beziehungsexperten gehen...."
"Ja, ist ja gut!", beschwichtigend hebe ich Hände. "Aber nicht sofort. Ich muss mir erst selbst darüber klar werden, was ich fühle."
"Einverstanden, aber überleg nicht zu lange." Und damit steht Anna von dem Stuhl auf, auf den sie sich während unseres Gespräches gesetzt hatte, umarmt mich nochmal und verlässt das Zimmer.
Draußen ist es dunkel geworden und da heute besonders viel passiert ist und ich Tod müde bin, mache ich mich fertig und lege mich ins Bett.

Ich bin wieder sechs Jahre alt und spiele mit Anna im großen Saal. Es ist der altbekannte Albtraum in dem ich Anna verletze. Nein, es ist der Albtraum, den ich letzte Nacht hatte. Der, in dem Anna stirbt. Noch spielen wir im Saal, aber ich merke, dass es der von letzter Nacht ist. Irgendetwas fühlt sich... komisch an. Im Verlauf des Traumes werde ich immer unruhiger bis es schließlich so weit ist: Ich treffe Anna. Wie letzte Nacht kommt ihr niemand zu Hilfe und ich stürze zu ihr. Sie atmet immer flacher. Ich will sie zu mir auf den Schoß ziehen, aber plötzlich ist es Jack, den ich getroffen habe und der in meinen Armen stirbt.
"Nein!"
Das kann nicht sein. Das darf nicht sein.
"Nein! Jack! Nein! Lass mich nicht alleine!"
Das ist doch falsch! Jack darf nicht sterben.
"Jack! Bleib bei mir!"

JACK

Ich stehe gerade in meiner Küche und versuche mir etwas zu Essen zu machen, als ich es spüre. Panik, die mich Richtung See zieht. Ich kenne diese Art von Panik. Oder Angst, Freude, Wut, Unglaube, Verzweiflung und alle anderen Gefühle. Es ist die Art, auf die ich die Gefühle der Kinder wahrnehme, nur, dass es dieses mal besonders stark sein muss, wenn ich es bis hier hin spüren kann. Ich trete aus der Tür meines Hauses.
Falsch, die Panik kommt nicht von See sondern vom...Schloss. Und da setzen sich die Teile zusammen.
"Elsa!"

Ich fasse meinen Stab fester und fliege so schnell wie der Wind zum Schloss. Lange muss ich nicht nach ihrem Fenster suchen, ihre Angst zeigt mir genau welches ich aufschieben muss.
In ihrem Zimmer herrscht die reinste Eiszeit und sie... Sie liegt in ihrem Bett und wirft sich unruhig hin und her, während es unablässig schneit.
"Elsa." Ich gehe zu ihr und stoppe nebenbei den Schneefall.
"Elsa, hey."
Sie ist immernoch vollkommen aufgelöst und ich spüre ihre Gefühle stärker als jemals zuvor bei irgendjemandem. Es ist, als wäre sie ein Teil von mir. Ich setze mich auf ihre Bettkante und streiche ihr durch die Haare.
"Jack. Nein. Verlass mich nicht. Jack." Sie hat einen Albtraum... mit mir. Ich bin mir nicht sicher, ob mir das gefällt. Klar, dass sie von mir träumt ist schön, aber ein Albtraum? Nein, das ist definitiv schlecht.
"Hey. Ich bin hier. Alles ist gut."
"Nein! Jack!"
Vorsichtig lege ich mich zu ihr ins Bett und streiche ihr weiter durch ihr weiches Haar. Sofort atmet sie ruhiger. Vielleicht kann ich ihr noch besser helfen.
Sandy kann mit Traumsand, den Kindern schöne Träume schenken, weil ihr Geist auf den Sand reagiert. Elsa's Gefühle sind besonders stark mit meinen verbunden und wir besitzen die selbe Magie. Es muss doch möglich sein über unsere Verbindung etwas Magie in ihren Geist zu schicken, damit sie wenigstens Traumlos schläft.
Langsam lasse ich mich auf Ihre Gefühle ein. Die Panik und Angst in ihr ist überwältigend und fast bin auch ich so weit, dass ich alle Vorhaben vergessen hätte. Aber ich schaffe es das Band zu halten und ... schiebe etwas Magie zu ihr. Es soll ruhige Magie sein, deshalb denke ich an kalte Wintermorgen, an denen Rehe und Hirsche zu den Futterkrippen durch den Schnee stapfen. Ich denke an die Blumen, die ich mit meiner Schneedecke sicher durch den Winter bringe und an all die Kinder, die Spaß im Schnee haben und rodeln und Ski fahren. Und ich denke an unseren Tanz, die leise Melodie des Windes und an unseren Kuss.
"Jack.", murmelt sie an meiner Brust, aber dieses mal klingt es nicht verängstigt, sondern glücklich.

ELSA

Er stirbt in meinen Armen! Und... und plötzlich ist alles schwarz. Nein blau! Ich sehe Waldtiere im Winter, Gärten, Kinder und... Uns. Jack und mich, wie wir tanzen. Wie ich ihn vertäumt anschaue und er dieses funkeln in den Augen hat. Und dann bin ich ich und er hätte mich in den Armen, während wir uns drehen. Und er küsst mich. Oder ich ihn, ich kann es nicht genau sagen. "Jack", seufze ich selig und genieße diesen Tanz.

Jelsa - Wie Eis und Schnee Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt