Königin Elsa von Arendell

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Mal wieder warte ich stundenlang auf dem Boden sitzend, bis etwas passiert, aber als dann etwas passiert, ist es ziemlich interessant. Ihr glaubt nicht, wer da zu meiner Zelle gestiefelt kommt. Die Königin persönlich besucht mich, den noch nicht ganz Verurteilten, und will mir entweder das Regierungssystem der vereinigten Staaten, falls es die hier gibt, erklären, oder sie hat meine Botschaft verstanden und will jetzt von mir lernen. Man kann sich sicher denken, was ich für wahrscheinlicher halte. Sie stellt sich an die Gitterstäbe und sieht mich an. Ich stehe auf und musterte sie, genau wie sie es bei mir tut. Sie trägt noch das gleiche, wie eben und sieht doch anders aus. Jetzt wirkt sie... unsicher?
"Jack Frost"
"Ganz genau, Königin Elsa.", antworte ich und deute eine Verneinung an. Man soll ja immer respektvoll sein, besonders zu einer Königin.
"Elsa reicht."
"Na gut Elsa, was bringt eine Königin dazu zu einem Gefangenen zu besuchen?" Ich muss erst testen, ob sie meine Botschaft wiklich verstanden hat.
"Du hast einen interessanten Nachnamen Jack. Hat der vielleicht etwas mit dem Fußabdruck zu tun, der meinen Teppich ruiniert hat?" Aha...
"Möglicherweise...", antworte ich verschwörerisch und hebe meine Stab auf.
"Möglicherweise...Was?"
"... hat er nicht nur etwas mit diesem Abdruck zu tun", vervollständige ich meinen angefangen Satz und unterstreichen ihn damit, dass ich eine Schneeflocke auf ihre Nase zu fliegen lasse. Gebannt verfolgt Elsa ihre Bewegungen und zuckt zusammen, als die Flocke auf ihrer Nase zerplatzt.
"Und möglicherweise", fahre ich fort, "haben wir einiges gemeinsam." Und dann tippe ich mit meinem Stab auf den sich erneut an ihrem Handschuh bildenden Raureif.
Sie zuckt wieder zusammen und mir fällt auf, dass sie eigentlich sehr verletzlich ist. Die harte Schale der Königin ist gar nicht so fest und darunter verbirgt sich... Angst? Als Hüter kann ich viele Gefühle anderer Menschen wahrnehmen, zwar nicht eindeutig oder jedes noch so kleine, aber die Meisten kann ich ziemlich gut deuten. Das ist es auch, was mich vorhin im Thronsaal so sicher hat werde lassen. Hier ist es ganz klar Angst, fragt sich nur: Warum? Hat sie Angst vor mir oder im Allgemeinen? Ist es etwas tief verankertes oder nur eine spontane, kurzweilige Reaktion? Wir werden sehen, aber vorerst gehe ich einen Schritt auf Abstand. Ihre Angst bleibt.
"Ich kann dir helfen.", beginne ich beruhigend."
"NEIN! Das kann niemand, niemand kann mir helfen.", schleudert sie mir entgegen und verlässt schnellen Schrittes den Kerker.
Okeeey... definitiv etwas langwieriges und tief verankertes, aber bestimmt nichts, dass sich nicht beheben lässt.

Nur für die Akten: Ich warte mal wieder Stundenlang, nix passiert, ich bekomme essen: Wasser und Brot. Dass ausgerechnet dieses Klischee stimmen musste... und danach warte ich wieder. Ich warte so lange, bis sie wiederkommt und sich stumm gegen die Gitterstäbe lehnt. Eine Weile schweigen wir uns an, sie, mit hängenden Schultern angelehnt, und ich, mit verschränkten Armen, den Rücken an der harte Steinmauer.
"Es tut mir leid...", beginnt sie schließlich.
"Das muss es nicht. Ich biete meine Hilfe nur an." OK,  das war eiskalt gelogen. Ich muss sie unter allen Umständen dazu bringen, sich von mir helfen zu lassen, aber das muss sie ja nicht unbedingt wissen.
"Ich würde mich freuen, wenn du es versuchen würdest, Jack."
"Machen wir doch einen Deal ab: du holst mich hier raus", um meine Worte zu unterstreichen hebe ich die Hände an den Ketten, "und im Gegenzug helfe ich dir dabei, mit deiner Magie umzugehen." Ich Strecke die Hand aus und sie hebt ihre Behandschuhte zögerlich meiner entgegen, bis sie schließlich einschlägt. "Abgemacht?" "Abgemacht."

Leider ist es diesesmal sehr kurz geworden, aber das nächste wird wieder normal lang, versprochen. ;)

Jelsa - Wie Eis und Schnee Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt