6

801 49 10
                                    

Skys Sicht

Ich traue mich gar nicht, Odessa aus ihrem Sitz zu heben, da ich Angst habe, sie zu wecken.
Sie ist einfach eingeschlafen, also konnte ich sie ja nur zu mir nach Hause fahren.
Okay, verdammt, sie sieht echt süß aus, wenn sie schläft, aber wieso muss sie gleich meine Seelenverwandte sein?
Wir sind so unterschiedlich und haben schon alleine genug Probleme.
Ich weiß, das klingt hart, aber Odessa ist nur ein Problem mehr.

Als ich es endlich geschafft habe, die Haustür aufzubekommen, laufe ich hoch in mein Zimmer, um Odessa in mein Bett zu legen.
Ich überlege, ob ich ihr ihre Klamotten ausziehen soll, damit es bequemer ist. Ich entscheide mich dafür und hoffe, sie wacht nicht auf und denkt, ich will sie misshandeln oder so etwas.
Ihr T-Shirt lasse ich ihr lieber an, sonst fühlt sie sich bestimmt sehr unwohl, wenn sie aufwacht.
Langsam decke ich sie noch zu.
Ich setzte mich zu ihr an die Bettkante und betrachte sie.
Verdammt, sie ist echt unheimlich süß. Das Traurige ist, ich glaube, sie weiß das nicht einmal. Ich bin mir sicher, sie hat niemanden, der ihr das jeden Tag sagt.
Irgendwie fühle ich mich verpflichtet dazu, ihr zu sagen, wie schön Sie aussieht. Doch sofort verbanne ich diesen Gedanken aus meinem Kopf.
Ich, der Badboy und sie, Nerdy, das geht einfach nicht.
Ich drücke ihr einen Kuss auf ihre Stirn und sofort fangen unsere Ketten an zu leuchten und zu vibrieren.
Ich frage mich, wie die Ketten reagieren werden, wenn wir uns küssen würden.
Irgendwie muss ich lächeln und ich weiß nicht wieso.
Verdammt, hör auf damit!
Ermahne ich mich selbst.
Ich hoffe, ich habe Odessa damit nicht aufgeweckt.
Dieser Kuss war der erste und letzte Kuss, den ich Odessa jemals gegeben habe, verspreche ich mir.
Odessa hat schon genug Sachen, mit denen sie kämpfen muss. Ich will nicht, dass sie sich auch noch mit meinen herumschlagen muss.
Außerdem wartet Nicole ja auch noch auf mich.
Wüsste jeder, dass Odessa meine Seelenverwandte ist, dann könnte ich die ganzen Mädels bestimmt nicht mehr aufreißen. Und Sex mit Odessa kann ich bestimmt vergessen. Sie scheint mir viel zu verklemmt und selbstkritisch.
Gerade will ich aus der Tür raus, als ich Odessas Stimme höre.
Zuerst denke ich, sie redet mit mir, aber dann merke ich, dass sie nur im Schlaf redet.

"Mama..Nein, du darfst nicht gehen..Du kennst doch Sky noch gar nicht..Nein, lass mich nicht alleine..Du musst Sky noch treffen..Sky ist mein Seelenverwandter..Sky..Sky..", flüstert sie am Ende.

Ich sehe, wie ihr eine Träne die Wange runterrollt. Dann setzt sie sich sofort auf.

"Wa- Was..Wo bin ich?", flüstert sie und holt mich so aus meiner Starre.

Immer mehr Tränen rollen ihre Wangen runter.
Sofort laufe ich zu ihr und nehme sie in den Arm. Nicole kann warten.

"Pscht, alles ist gut. Nicht weinen. Deine Mom ist noch da und sie hat noch genug Zeit, um mich kennenzulernen.", flüstere ich ihr zu, während ich sie in den Arm nehme und ihren Rücken streichle.

Innerlich weiß ich jedoch, dass das eine Lüge ist. Und irgendwie will ich, dass Odessa ihrer Mutter nur einen Jungen vorstellt, der sie liebt. Ich liebe Odessa aber nicht.

Sie weint nur noch mehr und irgendwie tut sie mir leid. Irgendwie will ich, dass sie nie wieder weint. Wenn, dann nur Freudentränen.
Unsere Ketten vibrieren schon wieder und langsam liebe ich dieses Gefühl immer mehr. Verdammt, ich weiß doch, dass das alles hier niemals klappen wird. Egal, ob wir füreinander bestimmt sind oder nicht.

Odessa ist wieder eingeschlafen und jetzt stehe ich unten im Wohnzimmer und weiß nicht, was ich tun soll.
Ich muss Odessa unbedingt loswerden. Egal, wie herzlos das klingt. Und egal, wie wenig ich das will, diese Verbindung zwischen uns beiden ist einfach nicht gut.
Ich muss mich ablenken und zwar sofort.
Sofort rufe ich Nicole an, um sie zu fragen, ob sie Zeit hat und, ob sie vorbeikommen will.
Natürlich hat sie Zeit und natürlich kommt sie vorbei. Niemand würde sich diese Chance entgehen lassen. Schließlich bin ich Sky! Der heißeste Badboy.

15 Minuten später ist Nicole da.
Als ich sie nicht wie üblich in mein Zimmer, sondern in das Gästezimmer führe, schaut sie mich verwundert an, aber sofort wieder verführerisch.

DreamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt