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Fuck!

Ich habe keine Ahnung, wo ich hingehen soll.
Zu Dylan kann ich nicht.
Er würde Sky sofort verprügeln, aber irgendwie will ich das nicht.

Eine eigene Wohnung habe ich ja jetzt nicht mehr.
Ich verfluche mich, dass ich so schnell gehandelt habe, ohne, über irgendwas nachzudenken.
Das ist eigentlich so gar nicht meine Art.

Ohne, dass ich es merke, laufe ich in die Richtung des Krankenhauses, bis ich davor stehe.

Meine Mutter hat mich vorgewarnt, dass wir, Sky und ich, das alles vielleicht etwas zu schnell angehen lassen, aber ich habe das einfach an mir abprallen lassen.

Je mehr Treppenstufen ich nach oben gehe, desto mehr kommen mir die Tränen.
Alles ist so abgefuckt.
Ich kann es nicht glauben.

"Hallo, Odessa. Ich habe gute Nachrichten. Deine-", fängt Marina, eine junge, angehende Krankenschwester, mit der ich mich sehr gut verstehe, an, aber stoppt mitten im Satz, da sie meine Tränen sieht.

"Oh Gott, Schätzchen, was ist denn passiert?", fragt sie besorgt, legt die Papiere, die sie hält, auf die Theke vor sich und tritt dann zu mir und umarmt mich.

"Süße, es ist alles gut. Du kannst immer mit mir reden, ja? Ich bin für dich da.", flüstert sie während sie meinen Kopf streichelt.

Sie tut mir leid, weil ich ihre Kleidung vollrotze, aber ich kann mich nicht beherrschen.

"Es..Er..Marina. Ich..ich dachte, er meint es ernst.", schniefe ich, hole tief Luft, um mich zu beruhigen, aber dann denke ich wieder an Sky und Nicole und muss nur noch mehr weinen.

Ich drücke mich leicht von Marina weg und laufe in die Richtung des Zimmers meiner Mutter.

"Sorry, Marina.", flüstere ich noch, bevor ich die Tür zu meiner Mom öffne.

Ich sehe meine Mom, die aufrecht in ihrem Bett sitzt und Zeitung liest.

Als sie hört, wie ich die Tür schließe und zu ihr laufe, strahlt sie mich an, aber sofort ändert sich ihr Gesichtsausdruck.

"Oh, Odessa, mein Schatz. Komm her.", sagt sie, rutscht zur Seite ihres Bettes und streckt dann ihre Arme nach mir aus.

In schnellen Schritten laufe ich zu ihrem Bett und lasse mich in ihre Arme fallen.

"Mama. Du hattest Recht. Er..er..er hat..er hat mich..mich betrogen.", flüstere ich, da ich kaum noch reden kann.

Wieso musste das ausgerechnet mir passieren?
Schämt Sky sich denn nicht?
Hm, nein, wahrscheinlich nicht.
Wahrscheinlich freut er sich, dass er jetzt noch ein Mädchen ruiniert hat.

"Wenn mir dieser Junge noch einmal unter die Augen kommt. Dann kann er was erleben!", brummt meine Mutter vor sich hin, was mich zum Lachen bringt, da meine Mutter eine Person ist, die nicht wirklich so redet.
Sie setzt mehr auf das Pädagogische und reden, reden, reden.
Nicht schlagen oder drohen.
So wie eine Mutter das ja auch tun sollte.

Doch gleich darauf fange ich wieder zu weinen an, weil ich daran denken muss, dass meine Mutter in ein paar Tagen vielleicht stirbt und Sky dann nicht in den Arsch treten kann.

"Mama. Bitte, bitte geh nicht. Bitte. Du kannst mich nicht alleine lassen.", flüstere ich.

Meine Mutter nimmt meinen Kopf in ihre Hände und drückt mich etwas von ihr weg, sodass sie mir in die Augen schauen kann.

"Odessa? Die Ärzte waren vorhin hier und haben mir mitgeteilt-", flüstert sie mit einem traurigen Gesichtsausdruck und einer niedergeschlagenen Stimme.

"Was? Was haben sie dir mitgeteilt?", frage ich besorgt.

Nein, sie können mir meine Mutter doch nicht wegnehmen.
Es muss doch noch mehr möglich sein als diese bekackte Chemo-Therapie.
Wenn meine Mutter mir jetzt erklärt, dass sie nur noch diesen Tag hat oder so, dann schreie ich.
Dann schreie ich so laut ich kann.
Dann schreie ich den Tod an bis er sich verzieht.

"Sie..Sie haben mir gesagt, dass die Chemo-Therapie hilft. Es geht mir besser! Langsam, aber stetig!", ruft sie freudig.

Vor Schock über diese Mitteilung reagiere ich erst gar nicht, sondern hocke nur wie versteinert da und starre meine Mutter mit offenem Mund an.

Dann fällt bei mir der Groschen und ich schreie leicht auf und umarme meine Mutter ganz fest.

Ich freue mich so, dass ich wieder anfange wie ein kleines Kind zu heulen.
Dieses Mal sind es aber Freudentränen.
Ich kann es nicht glauben.
Diese ganzen Monate voller nichts außer Hoffnung, die langsam verblasste, zahlen sich zurück!

"Aber das heißt nicht, dass ich von heute auf morgen wieder gesund bin. Aber es geht bergauf.", erklärt sie mir und ich kann ihr Lächeln ganz genau hören.

Ja, das Lächeln hören.
Man hört es an ihrer Stimme.

"Ich freue mich so!", rufe ich.

Als ich zur Tür schaue, kann ich Marina sehen, die lächelt und sich für uns beide freut.

Ich muss das unbedingt Dylan erzählen.
Er wird sich bestimmt genauso freuen wie ich mich.

"Mom, ich..ich muss das unbedingt Dylan erzählen. Würde es dir etwas ausmachen, wenn ich später wiederkomme?", frage ich sie immer noch fröhlich.

Nichts kann mich jetzt herunterziehen.
Meine Mutter wird gesund!
Ich finde, die ganze Welt sollte das feiern.

"Nein, nein, Schatz, geh ruhig. Du kannst auch erst morgen wiederkommen wenn du möchtest. Und wegen Sky: Odessa, handle nicht unüberlegt. Hör dir an, was er zu sagen hat. Aber, vergiss nicht: nur weil er dein Seelenverwandte ist, heißt das nicht, dass du ihm verzeihen musst.", erklärt sie mir, während ihre Stimme am Ende etwas ernster wird.

So ist meine Mutter.
Sie findet immer die richtigen Worte, findet immer eine Lösung.
Für alles.
Ob es darum geht, wie man den Rest aus dem Nutellaglas bekommt, oder, wie man mit nur knapp 600€ im Monat überleben soll.
Kann sie alles.

Ich wünschte, ich wäre so wie sie.





Hey!
Neues Kapitel😅👏
Heute ist mein Geburtstag, also habe ich mir gedacht, dass ich mir dieses Kapitel schenke😂💪
Außerdem ist das echt mega traurig, weil meine besten Freunde mir nicht einmal zum Geburtstag gratuliert haben und meine allerbeste Freundin doch etwas mit ihrem Freund macht anstatt mit mir😕

Kommentiert bitte gerne Verbesserungsvorschläge und, ob ich vielleicht zu jedem Kapitel einen Song hinzufügen soll, der zu dem jeweiligen Kapitel passt🙌

Hoffe, eure Geburtstage sind besser😅✨

DreamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt