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Zwei Wochen sind jetzt schon vergangen.
Ich gehöre seit zwei Wochen offiziell zu der Gruppe der Badboys.
Ich habe seit zwei Wochen kein Wort mit Sky getauscht.
Ich sehe ihn in der Schule, aber ich versuche ihn so gut wie möglich zu ignorieren.

Dylan habe ich nichts von diesem Tag vor zwei Wochen erzählt.
Ich glaube aber, er hat es irgendwie mitbekommen, ist aber nett genug, mich nicht darauf anzusprechen.
Dachte ich zumindest.

"Ähm..Odessa? Also ich wollte das schon vor ein paar Tagen fragen, aber ist irgendwas mit Sky passiert? Ihr schaut euch so komisch an. Wenn du mir jetzt nicht erklärst, was passiert ist, dann kann ich für nichts garantieren."

"Dylan. Wieso können wir nicht einfach den Film schauen? Das mit Sky ist sowieso nicht so wichtig."

"Nicht so wichtig!? Er ist dein Seelenverwandte! Odessa, was hat er getan?"

Er ist mein bester Freund. Ich muss es ihm sagen.
Ich kann es nicht mehr mit mir herumtragen.

Also erzähle ich Dylan alles.
Alles.

"Dieser verdammte Bastard! Ich bringe ihn um! Er ist so dumm! Odessa, sorry, aber ich muss jetzt gehen."

"Was? Nein, Dylan. Mach bitte nichts Dummes. Bitte Dylan. Er ist es nicht wert"

Doch aufhalten kann ich ihn nicht.

Dylans P.O.V

Dieser verdammte Bastard!
Wie kann er es wagen, Odessa so zu verletzen?!
Er sollte sich glücklich schätzen.
Sie ist so wunderschön.
Sie strahlt von innen und dieser undankbare Arsch bemerkt nicht einmal, welches Glück er hat.

Nach 30 Minuten komme ich bei Sky Zuhause an.
Sofort klingel ich Sturm.
Verdammt!
Kann er nicht seine scheiß Tür aufmachen?
Nach gefühlten 10 Minuten öfnnet er endlich die Tür.
Sofort stürze ich mich auf ihn.

Mit jedem Schlag, den ich ihm verpasse, erkläre ich ihm, wie undankbar er ist und was er mit Odessa anstellt.

Sky ist stark, aber nicht so stark wie ich, weshalb ich immer noch auf ihm liege und weiter auf ein einprügle.

Als Skys Gesicht von Blut überdeckt ist, lasse ich von ihm ab, stehe auf und stütze mich an der Wand neben mir ab.

Sky stöhnt laut auf, so stark sind seine Schmerzen.

Hat er verdient, dieser Hurensohn.

"Verdammt, was soll das?", bringt Sky hervor.

Sofort werde ich wieder wütend.

"Hast du mir nicht zugehört? Warst wohl in Gedanken noch bei einer deiner Bettgeschichten. Vielleicht ja bei Nicole, dieser Schlampe!
Also, noch einmal, dass auch du es kapierst:
Verletz Odessa niemals!
Niemals wieder!
Du undankbarer Hurensohn!
Ich hoffe, du verbrennst in der Hölle, wenn du ihr noch einmal so wehtust!"

Fuck!
Wieso ist Sky auch so?
Er ist dumm.
Einfach nur dumm.

"Was will ich mit Odessa? Sie sieht scheiße aus. Ich sehe scheiße aus.
Sie verdient einen, der sie glücklich machen kann!"

"Du bist ihr scheiß Seelenverwandte!
Du bist der Einzige, der sie jemals ganz glücklich machen kann!
Und weißt du was?
Sie tut mir scheiße leid, aber verdammt, Sky!
Versuch es doch einfach!
Oder bist du zu stolz?!
Du hast nichts zu verlieren!
Nur das Einzige, das dich jemals glücklich machen kann!"

"Was ein scheiß!
Ich weiß ja nicht, aber so wie deine Eltern will ich nicht enden.
Am Ende sind sie gestorben!
Und jetzt verpiss dich!
Ich brauche dein scheiß Gelaber nicht!"

"Ich gehe jetzt.
Aber hör mir ganz genau zu.
Du weißt genau, dass ich stärker bin als du.
Tu Odessa noch einmal weh und du kommst nicht so leicht davon.
Und noch ein Wort über meine Eltern und du bist tot."

Das sind meine letzten Worte, bevor ich verschwinde.
Ich weiß ja, dass Sky es nicht leicht hat, aber verdammt!

Skys P.O.V

Fuck!

Dylan hat ja Recht, aber fuck!
Ich weiß auch nicht, wieso ich es nicht einmal probieren möchte.

Länger kann ich nicht darüber nachdenken, denn plötzlich klingelt mein Handy.

Das Krankenhaus?

Zögern hebe ich ab.

"Hallo?"

"Hallo, spreche ich mit Herr Cassian?"

"Äh, ja, der bin ich. Wieso rufen Sie denn an?"

"Es tut mir sehr leid, aber es geht um ihre Schwester. Sie atmet leider nicht mehr. Wir haben versucht sie wiederzubeatmen, aber leider konnten wir nichts tun."

Nein!
Nein, nein, nein!

Ich antworte gar nicht, sondern lege sofort auf.

Schnell schnappe ich mir die Autoschlüssel und steige ins Auto.

Ich bekomme alles nur noch wie durch einen Schleier mit.
Das kann alles nicht wirklich sein.
Ich träume nur.

Im Krankenhaus renne ich sofort los, ohne auf die Krankenschwester zu achten, die mir etwas zu ruft.

Ich renne so schnell, so gedankenverloren, dass ich die Person vor mir gar nicht wahrnehme.

Ich bemerke sie erst, als wir am Boden liegen und meine Kette zu vibrieren anfängt.
Odessa!

Ich stehe auf und starre sie an.
Sie steht auch auf und schaut mich verwundert an.
Dann umarme ich sie.
Ich kann nicht anders.
Ich fange an zu weinen, weil ich gerade meine Schwester verloren habe.
Mein ein und alles.

"Pscht, Sky, alles wird gut. Keine Sorge.", flüstert sie mir zu, ohne zu wissen, was vorgefallen ist.

In diesem Moment glaube ich ihr sogar.

Leute um uns herum starren auf uns und unsere Ketten, aber ich schließe meine Augen und umklammere Odessa so fest ich nur kann.

"Sky? Was ist passiert?"

Ich antworte nicht, sondern nehme nur ihre Hand und führe sie zum Zimmer meiner Schwester.

Als Odessa bemerkt, was passiert ist, umarmt sie mich einfach.

Sie sagt nichts.
Das braucht sie auch nicht.

So stehen wir vor dem Bett meiner verstorbenen Schwester und umarmen uns.

Sie streichelt meinen Rücken und fährt mir ab und zu durch meine Haare.

Ich weiß nicht, wie lange wir schon hier stehen, aber es wird langsam dunkel.

"Komm, Sky, lass uns gehen. Ich weiß, es ist schwer, aber du musst jetzt stark sein.", sagt sie und greift meine Hand.

"Ich kann nicht", flüstere ich.

"Sky. Du bist so stark. Du bist so mutig. Du schaffst das.", flüstert sie zurück.

Sie hat recht. Ich kann nicht für immer hier stehen bleiben.
Sie ist tot.
Tot.
Endgültig.

Ich drücke meiner Schwester noch einen Kuss auf die Stirn und flüstere noch meine letzten Worte für sie.

"Du bist meine große Liebe. Das verspreche ich dir. Du wirst für immer meine kleine Prinzessin sein."

Danach fährt Odessa zu sich nach Hause.

In der Wohnung plaziert sie mich im Badezimmer, um meine Wunden zu verarzten.
Sie fragt nicht einmal nach, woher die stammen.
Sie sagt gar nichts.
Aber genau das ist es, was mich beruhigt.

"Ich bin jetzt fertig. Du kannst die Nacht gerne bleiben, wenn du willst.
Ich will nicht, dass du jetzt unachtsam beim Fahren bist.
Du kannst in meinem Bett schlafen. Dann schlafen ich auf dem Sofa."

Ich starre sie einfach nur an.
Sie ist so perfekt.
Dylan hatte Recht.
Wieso ist mir das nicht aufgefallen?
Tamara ist meine Prinzessin.
Und jetzt habe ich mir versprochen, dass Odessa meine Königin ist.
Ihr Wort ist mein Gesetz.
Sie ist so perfekt.

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