Als wir am Platz des Typen ankommen, kann ich sein Gesicht nicht erkennen, da er auf sein Handy starrt, das auf dem Tisch vor ihm liegt.
"Hey.", sagt Marina, was mich sofort zum Lachen bringt. Mädels, so macht man Jungs klar. Einfach nur Hey sagen und dann läuft das. Der Junge schaut hoch und jetzt bin ich mir sicher, dass es Dylan ist.
"Dylan! Ich wusste es.", rufe ich triumphierend und falle ihm um den Hals. Er lacht und fragt mich dann:" Was machst du denn hier?"
"Ah ja, genau.", fange ich an zu erzählen und richte mich wieder auf.
"Marina, das ist Dylan. Dylan, das ist Marina.", stelle ich beide vor, ohne auf Dylans Frage einzugehen.
Dylan steht auf und schüttelt Marinas Hand, als ihre Ketten plötzlich anfangen zu leuchten. Geschockt starren sich Dylan und Marina an. Ja, das war jetzt irgendwie unerwartet. Trotzdem freue ich mich. Dylan hat es verdient. Marina natürlich auch, aber ich bin so glücklich für Dylan. Auch, wenn alle davon ausgegangen sind, er sei schwul.
"Äh, ja, gut. Ich geh dann mal. Euch noch viel Spaß.", sage ich, bevor ich mich aus dem Staub mache. Bevor ich gehe, lege ich noch einen 30 Euro Schein auf Marinas und meinen Tisch. Etwas viel Trinkgeld kriegt die Kellnerin dann schon, wenn man bedenkt, dass das alles nur so um die 15 Euro kostet. Egal, von irgendwas muss die doch auch leben. Sie wird zwar pro Stunde bezahlt, aber das spielt doch keine Rolle.
Bevor ich aus dem Café trete, schaue ich noch einmal zu Dylan und Marina, die sich unterhalten. Marina schaut kurz zu mir und lächelt leicht. Dylan lächelt Marina verträumt an, weshalb ich mit gutem Gewissen verschwinden kann.
Ich schaue kurz auf mein Handy, um zu sehen, we viel Uhr es ist. 17.54Uhr. Okay, in 40 Minuten kommt der Bus, der mich nach Hause bringen könnte. Bis der Bus kommt, kann ich ja noch ein bisschen bummeln gehen. Das habe ich lange nicht mehr gemacht. Vor allem nicht mit Geld. Das Geld hat mir Sky gegeben, obwohl ich ihm versichert habe, ich brauche es nicht. Das stimmt natürlich nicht, aber mir war es unangenehm, sein Geld anzunehemn. Trotzdem hat Sky darauf bestanden, dass ich es nehme.
Ich schaue bei Urban Outfitters rein und finde sofort einen coolen Pullover, der natürlich mit muss. Zufrieden betrete ich das nächste Geschäft. Als ich bemerke, was die hier verkaufen, möchte ich eigentlich wieder gehen, doch sofort kommt mir eine Assistentin entgegen, die prompt anfängt zu fragen, ob ich irgendwas Genaues suche. Da ich nicht unhöflich sein möchte, lasse ich die Frau einfach machen.
"Sie haben Körbchengröße B, oder?", fragt sie und lächelt mich höflich an.
Wie man übersehen kann, dass man ausversehen in ein Unterwäschegeschäft läuft, weiß ich nicht. Typisch Odessa eben.
Frau Callas, wie sie mir mitgeteilt hat, zeigt mir verschiedene BHs und erklärt mir die jeweiligen Funktionen. Meine Güte, davon wusste ich noch gar nichts. Als sie mir einen schönen hinhält, fordert sie mich auf, den anzuprobieren. Schlecht sieht er ja echt nicht aus.
Als ich wieder meinen normalen BH anhabe, trete ich aus der Kabine und entscheide mich dafür, den BH zu kaufen, den ich amprobiert habe. Er sitzt perfekt und sieht echt verdammt sexy aus. Den werde ich am Freitag anziehen.
"Und, passt der?", fragt mich Frau Callas. Stopp, wo kommt die denn jetzt schon wieder her? Also penetrant sind solche Assistenten ja schon irgendwie. Die ganze Zeit taucht sie aus dem nichts auf und hält mir immer wieder neue Bhs unter die Nase.
"Äh, ja, den würde ich gerne kaufen.", erkläre ich irritiert, da ich etwas überfordert mit ihrem plötzlichen Auftauchen bin. Die feiert heute bestimmt erst einmal, weil sie es geschafft hat, jemandem etwas zu verkaufen.
"Wir haben auch noch das passende Unterteil. Wollen sie das auch noch dazu?", fragt sie und zieht wie aus dem nirgendwo den passenden String hervor.
Ich überlege. Das wäre das erste Mal, dass ich Unterwäsche besitzen würde, die wirklich zusammenpasst. Der muss bestimmt unheimlich unbequem sein, aber scharf sieht er ja schon aus. Ach, wieso nicht?"Ja, gerne.", antworte ich. Frau Callas läuft zur Kasse und fängt an, auf dem Gerät vor sich wie wild herumzutippen. Okay, gut, wieso nicht. Kann man schon mal den armen Computer verprügeln.
"Das macht dann 39,95 Euro."
Okay, cool. Ich habe irgendwie damit gerechnet, dass ich jetzt 60 Euro blechen darf oder so etwas. Ich reiche Frau Callas 40 Euro und bitte sie, die fünf Cent zu behalten. Ich hasse Kleingeld. Sie bedankt sich für meinen Einkauf und reicht mir meine Tüte mit sexyhexy Unterwäsche. Grinsend verlasse ich das Geschäft und laufe zum Busbahnhof. Wäre ich eine Minute zu spät gekommen, hätte ich den Bus nicht mehr erwischt. Ich bezahle mein Ticket beim Busfahrer, der total genervt aussieht. Wäre ich an seiner Stelle auch. Jeden Tag die selbe Strecke fahren. Jeden Tag.
Als der Bus hält, steige ich aus und ziehe meinen Schal fest um mich. Jetzt noch knapp 10 Minuten laufen, dann bin ich da. Plötzlich fängt mein Handy an zu klingeln, weshalb ich mich total erschrecke. Gut, dass ich vorhin mein Handy lieblos in die unterste Ecke meiner Handtasche geschmissen habe. Der Kim Possible Song spielt weiter, bis ich ednlich mein Handy finde und sehe, dass Marina mich anruft.
"Hey, Marina. Und, wie findest du Dylan?", frage ich begeistert. Sie kann Dylan nur toll finden. Er ist wirklich alles, was ein Mädchen sich wünscht.
"Odessa! Danke, danke, danke! Ohne dich hätte ich ihn bestimmt niemals gefunden.", bedankt sie sich aufgeregt.
"Ach, das Schicksal hätte schon seinen Weg gefunden. Außerdem ist Dylan bei Memory angemeldet.", erkläre ich ihr kichernd. Memory ist eine App, bei der Leute aus der ganzen Welt angemeldet sind. Man meldet sich an und sendet ein Bild seines Puzzleteils ein, das dann ausgewertet wird. Die App versucht dann passende Gegenstücke zu finden und die Leute zu vermitteln. Natürlich klappt das nur selten. Trotzdem ist so gut wie jeder dort angemeldet.
"Ich aber nicht! Also danke! Dylan ist so toll. Meine Güte, er ist ein richtiger Gentleman. Meine Eltern werden sich freuen.", schwärmt sie vor sich hin.
"Das ist doch wirklich kein Ding. Ich freue mich richtig für dich. Dylan ist echt toll und wirklich nett.", verspreche ich ihr und bin mir dessen zu 100% sicher.
"Danke, danke, danke. Ich muss jetzt dann auch mal auflegen und meinen Eltern berichten. Die werden bestimmt aus dem Häuschen sein!", ruft sie und legt auf, ohne mich zu Wort kommen zu lassen. Grinsend verstaue ich mein Handy wieder in meiner Handtasche und stecke meine Hände in meine Manteltaschen, da sie drohen zu erfrieren.
Nach weiteren fünf Minuten komme ich endlich zuhause an. Ich öffne mit zitternden Händen die Haustür und rufe:" Bin wieder da!"
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Dream
Teen Fiction*Enthält Kraftausdrücke und sexuelle Handlungen* "..Außer, dreh dich mal um. Vielleicht hast du ja einen ganz akzeptablen Arsch", redet er so vor sich hin. Ähm, nein. Wo ist die Zurückspul-Taste? So war das nicht geplant. Odessa Blue und Sky Cassian...