Ich öffne schnell eine Tür und gelange ins freie. Es gab eine spannende Verfolgungsjagd im Schloss.
Es ging um Leben und Tod und ich habe es tatsächlich aus dem Schloss geschafft.
Im Schloss habe ich zwei weitere Werwölfe umgebracht, ich kam jedoch auch nicht unversehrt davon.Sie haben mich mehrmals mit ihren Krallen erwischt und tiefe Wunden hinterlassen, aus welchen das Blut nur so strömt.
Mithilfe des Adrenalins verspüre ich keinerlei Schmerzen, als wäre nie etwas passiert.Der Blutverlust schwächt mich leicht, dennoch halte ich es aus und liege sogar vorne.
Ich bin es gewöhnt zu fliehen und habe eine enorme Ausdauer, was sie wieder einmal bewehrt hat.Die frische Luft empfängt mich und ich atme die kühle Luft ein.
Gleich habe ich es wieder in den Wald geschafft, denkt ich mir, als ich die Grenze zum Wald, bereits von weitem erblicken kann.
Plötzlich bleibe ich ruckartig stehen und blicke ein letztes Mal zur Grenze, bevor ich mich wieder umdrehe.Ich wollte kämpfen und ich werde es auch tuen.
Ich kann im Kampf sterben und werde mich nicht selber im Wald umbringen.
Ein ehrenwerter Tod, bei welchem ich bis zur letzten Sekunde gekämpft habe.Auf einmal springen aus allen möglichen Ecken Wölfe, welche mich sofort umzingeln.
Lautes und ohrenbetäubendes Knurren ertönt und instinktiv mache ich mich klein.
Das sind eindeutige zu viele, es geling mir nicht einmal sie zu zählen.Sie kommen aus allen möglichen Ecken und blicken mich, ihr Ziel, ihre Beute, ihr nächstes Opfer, an.
Die ganze Situation ist ziemlich beängstigend, selbst für mich.Aus der Menge kommt ein großer Mann hervor und nähert sich mir.
Er ist breit und muskulös, ich schätze ihn auf Mitte dreizig„Wirklich beeindruckend, für eine Frau" sagt er und blickt mich hasserfüllt an.
Aus seiner Stimme ist seine Abneigung gegen mich, sofort zu hören.
Er nickt zwei Männern hinter sich zu, die daraufhin auf mich zu gelaufen kommen.Blitzschnell reagiere ich und ziele erst auf den einen Mann und dann auf den anderen Mann.
Bei beiden drückte ich ab und traf sie, genau da wo ich wollte.
Sie sackten beide zu Boden und waren somit nur eine weitere Zahl auf meiner Liste von Werwölfen, die ich getötet habe.Ein weiteres Mal habe ich mein Todesurteil unterschrieben, jedoch löst dies momentan nichts bei mir aus.
Ich werde sterben, egal was ich tue.
Ich kann nichts richtig machen und nichts falsch.
Der Mann, der bereits mit mir gesprochen hat, klatscht beeindruckt in die Hände.„Ziemlich guter Schuss, nur schade dass wir dich leider umbringen müssen, Mensch!" spuckt er mir verachtend zu und betont besonders das letzte Wort, als sei es die schlimmste Beleidigung, die er mir vorwerfen könnte.
Kurz daraufhin wird mir auch schon meine Waffe aus der Hand geschlaudert und zwei muskelbepackte Männer halten mich fest.
Ich versuche mich zu währen, was die beiden Männer ziemlich kalt lässt.Ich schlage mehrmals mit meiner ganzen Kraft zu, aber die beiden bewegen sich kein Stückchen, als würd euch gegen eine Betonwand schlagen.
Am Ende bin ich diejenige, die sich verletzt und schwach nachgibt.Ich habe keine Chance und das ist mir mehr, als nur bewusst.
Die Uhr tickt, meine letzte Stunde hat geschlagen.
Werden sie es schnell vollbringen oder mich langsam und quälend Foltern, bis ich sterbe?„Es ist wirklich unfassbar schade, dass dein Leben morgen enden wird, möglicherweise wärst du eine gute Kämpferin, wenn du ein Werwolf wärst" lacht der Mann vor mir und deuten den zwei Männern mit einer Handbewegung, dass sie mich fortbringen sollen.
„Morgen?" krächze ich fragend.
Darauf war ich nicht vorbereitet, sie werden mich also doch foltern und das die ganze Nacht, bis ich am morgigen Tag durch den Blutverlust sterbe.Ich hätte es mir denken können, dass sie diesen Weg wählen, schließlich müssen sie sich für meine Opfer rächen.
Mich jetzt zu erschießen, wäre wahrscheinlich zu einfach.
Während mich diese Gedanken plagen, kratzt mein Hals unglaublich stark.Ich habe so lange nicht mehr geredet und bin es einfach nicht gewöhnt, als hätte ich es verlernt zu sprechen.
Ich erkenne nicht einmal meine Stimme wieder, die hört sich so fremd an.„Ja, du hast mich richtig verstanden. Morgen vor der gesamten versammelten Gefolgschaft, wirst du geköpft. " berichtet er stolz und reibt sich währenddessen die Hände aneinander.
„Du hast viele Leben beendet, dass muss bestraft werden und dies will sich sicherlich keiner entgehen lassen." fügt er noch hinzu, dabei zeigt er mir seine strahlend weißen Zähne. Seine Freude an der Situation, versucht er erst gar nicht zu verstecken.
Die Männer, die mich festhalten, führen mich zurück in das Schloss.
Mein Rucksack wurde mir ebenfalls abgenommen, somit habe ich rein gar nichts mehr, bis auf meinen Kämpfergeist.Wir laufen gerade die Treppe runter, als ich dem Mann neben mir ein Bein stelle und ihn mit meiner Hüfte ein stoß verpasse, sodass er die Stufe für Stufe nach unten fällt.
Zu meinem Glück und seinem Unglück, nahmen die Stufen kein Ende.Irgendwann wurde es leise, somit musste er unten angekommen sein.
Von ihm war nichts zuhören, somit müsste er bewusstlos oder auch Tod sein.
Unversehrt wird er diesen Sturz sicherlich nicht überleben.Die andere Wache, die bis eben in einer Schockstarre war, greift wütend nach meinem Arm und versucht mich mit seinen Blicken zu erdolchen.
Er zögert keine Sekunde, als sich mich packt und über seine Schulter wirft.Meine Hände hält er mit der einen Hand und mit der anderen meine Beine, während er die Stufen hinunter geht, wie sein Gefährte, der all diese Stufen hinunterpurzelte.
Der Typ unter mir, gibt unzufriedene Töne von euch, aber sagt kein Wort zu mir.Unten angekommen, kann ich einen Blick auf den Mann werfen, der zuvor gestürzt ist.
Seine Kleidung ist mit Blut verdreckt, seinem Blut.
Ich kann nicht genau erkennen, ob er noch Atmen, jedoch interessiert es mich auch nicht sonderlich.Der Mann unter mir trägt mich bis zu einer kleinen Zelle, in welcher er much runterlässt.
Er kann es sich nicht sparen, mich noch einmal zu Boden zu stoßen und seinen Frust an mir aus zu lassen.Es folgte ein Schlag nach dem anderen, als würde er genau wissen, wie viele Werwölfe auch meiner Liste standen, für jeden galt ein Schlag.
Einer trag mich am Brustkorb, der nächste in den Magen, der folgende am Kiefer, der vorletzten trat mein Auge und der letzte meine Nase.
Es war mir nicht mögliche, alle seine Schläge wahrzunehmen, denn irgendwann spürte ich nur noch einen starken Schmerz.Mit einer Blutverschmierten Hand verließ der Mann meine kleine Zelle und hinterließ mich, ein kleines Wrack.
Der Adrenalin wirkte nicht mehr und ich spürte mit jeder Faset meines Körpers diesen unglaublich starken Schmerz.Ich nahm kurz daraufhin noch eine sich schließende Tür wahr und das Klirren eines Schlüssels.
Er hat mich in diese kleine Zelle eingesperrt und seine Schritte verklingen, als er sich immer weiter von mir entfernt.Erschöpft fallen mir meine Augenglieder zu, ich bin so unglaublich müde.
Ich kann kaum noch atmen und kann mich schon gar nicht bewegen.
Meine Sicht verdunkelt sich immer weiter und ich nehme die Dunkelheit in mich auf, die mich heimsucht.Ich muss wohl eingeschlafen sein, denk ich mir während ich zittrig meine Augen öffne.
Ich befinde mich immer noch in der kleinen Zelle und meine Verletzungen sind auch noch da.Meine Haut ist mit meinem Blut überseht und ich rieche den metallischen Geruch meines Blutes.
Zögernd rapple ich mich auf, sodass ich nun an der Wand lehnend, auf dem kalten Boden sitze.
Der Schmerz ist immer noch ziemlich stark, weshalb ich bei jeder Bewegung leise zische.Mein Blick gleitet an die Wand, während ich in meine Gedanken versinke.
Ich habe mein Ziel nicht erreicht, aber viele Werwölfe umgebracht und nicht zu vergessen, ein unschuldiges kleines Kind.
Ich habe wirklich versagt und das wird mein Ende sein, auch wenn ich es mir anders vorgestellt habe.Der Schmerz wird immer unerträglicher und alles um mich herum beginnt sich zu drehen. Schwarze Punkte erscheinen in meinem Blickfeld und ich spüre, wie ich immer weiter in der Dunkelheit untergehe.
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Moonrise
WerewolfWir schreiben das Jahr 3451. Vor ungefähr 260 Jahren haben die Werwölfe die Herrschaft der ganzen Welt an sich gerissen. Es herrschte ein grauenhafter Krieg, wodurch unzählige Unschuldige starben. Mehr als die halbe Weltbevölkerung wurde ausgelöscht...