Fünfzehn

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Es fühlt sich schön an sich endlich wieder etwas sauber zu fühlen. Meine Haut ist noch leicht feucht doch ich genieße es. Den Dreck auf meinen Wunden konnte ich auch endlich auswaschen. Ich habe mehr wunden als ich gedacht hätte. Mein Bauch zieren große Blaue flecken. Ich bin ausgehungert. Außen Wasserhahn konnte ich etwas trinken. Mit schwachen Schritte laufe ich zum Bett. Ich lege mich unter die Decke und starre einfach nach oben.

Früh war ich schon wach. Schmerzensschreie vom Raum neben an weckt mich mitten in der Nacht. Es waren lauter schrille Schreie von einer Frau. Sie hat um Hilfe gerufen und irgendwann nur noch laut geweint. Es war schlimm sowas mit anzuhören. Man hörte auch die Stimme eines Mannes. Er befahl ihr immer wieder leise zu sein. Man hörte auch wie er sie schlug. Geräusche von ihm ertönten die darauf hinwiesen das er Geschlechtsverkehr hat. Sie wurde von ihm Vergewaltigt. Ihre Hilferufe verschwinden einfach nicht aus meinem Kopf und verfolgen mich immer noch. Ich habe keine Ahnung wie spät es ist. Jegliches Zeitgefühl habe ich verloren. Ich sitze mit angezogenen Beinen in der Ecke. Mein Kopf liegt auf meinen Knien und ich sehe in die Ferne. Mein Kopf ist leer nur die Schreie Hallen immer wieder durch meinen Kopf. Es ist so schrecklich. Ich wollte ihr helfen doch ich konnte nicht. Ich bin selber eingesperrt und es gab kein Weg für mich rauszukommen. Mir sind einige Tränen hinunter geflossen. Ich denke sie war ein Mensch. Eine Werwölfin würde man sowas nicht an tuen. Nur einem Menschen würde man so etwas schlimmes antuen. Einem Menschen der nichts mehr wert ist. Ich habe Angst. Angst davor das mir sowas schlimmes auch passieren könnte. Berührungen die ich gar nicht will. Sachen die ich nicht fühlen will. Hilflose Schreie die keiner bemerkt und unwichtig sind. Meine Schmerzen sind wie vergessen nur noch Angst ist da. Ich würde nichts dagegen tuen können. Ich habe keine einzigste Waffe mehr doch ich würde kämpfen auch wenn es am Ende nichts bringen würde. Ich würde es nicht einfach über mich her gehen lassen. Werwölfe sind unberechenbar wie Bestien. Du weißt nie was sie alles nächstes vor haben. Die Tür wird geöffnet und das Zimmer wird mit Licht bestrahlt. Ein kleiner Windzug empfängt mich. Ein kleiner junge steht an der Tür. In seiner Hand ein Tablett. Auf dem Tablett ein Teller mit einer Suppe denke ich und ein Stück Brot. Der Junge stellt das Essen auf dem Boden den guckt mich bemitleidend an. Ich brauche kein Mitleid von einem Werwolf. Er dreht sich wieder um und schließt die Tür hinter sich. Die Tür wird wieder abgeschlossen. Seine Schritte werden immer leiser bis man sie nicht mehr hört. So bald wieder alles komplett leise ist steh ich auf und laufe zum Tablett. Es ist wirklich eine Suppe mit einem Stück Brot. Ich nehme das Tablett vorsichtig hoch und laufe damit zum Bett. Ich lege es ab und setzte mich daneben. Langsam nehme ich ein Löffel der Suppe und probiere sie. Die Suppe ist kalt und schmeckt nach Wasser. Sie ist schlecht und man bemerkt das sie einfach schnell und schlampig zubereitet wurde. Das Brot schmeckt auch alt und trocken. Es schmeckt einfach scheußlich und trotzdem esse ich alles auf. Ich brauche einfach etwas zu essen. Ich fühle mich wieder etwas gestärkt.

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