Neunzehn

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"Ich müsste Ihnen jetzt die Spritze verabreichen" sagt er nach einer Zeit. Er blickt mich mitleidig an und holt sie dann aus seiner Jackentasche. In der Spritze ist ein dunkel gelber Impfstoff drin. Ich nicke um ihm zu verdeutlichen das es okay ist. Er kommt mit der Spritze auf mich zu und zieht meinen druch gelöcherten Ärmel hoch. Er sucht eine passende Stelle und legt die Spritze an. Er guckt mir nochmal in die Augen und Spritz mir dann den Impfstoff. Es tut kurz leicht weh doch ich bin schlimmeres gewohnt. Er steht wieder auf und läuft auf die Tür zu. Er wird mich wieder allein lassen. Allein mit meinen Gedanken. "Ich wünsche Ihnen noch ein annehmen Tag" verabschiedet sich der Arzt von mir. Bevor er jedoch den Raum ganz verlassen kann rufe ich ihm hinterher. "Ich heiße Clary". Er dreht sich nochmal lächelnd zu mir um. "Bis bald Clary" sagt er nochmal bevor er durch die Tür tritt und die Tür hinter sich zu zieht. Das klacken des Schlosses ertönt wieder und ich bin wieder eingeschlossen. Gefangen von den vier Wänden. Ich bin wieder allein mit meinen Gedanken.

Irgendwas stimmt nicht. Irgendetwas stimmt so ganz und gar nicht. Ich versteh es nicht. Das ist nicht normal. Was stimmt mit mir nicht. Was passiert hier verflucht nochmal. Ich sitze zusammengekauert in der Mitte des Bettes. Die Wände kommen mir immer näher und näher. Ich höre merkwürdige Stimmen. Sie sind verstörend und machen mir Angst. Es erscheinen die ganze Zeit Kreaturen in meinem Blickfeld und verschwinden wieder. Ich kann die Wände schon fast berühren so nah sind sie schon. Ich schließe meine Augen und mache mich bereit zerquetscht zu werden von den Wänden. Doch auch nach 2 Minuten ist nichts passiert. Ich öffne meine Augen wieder und erblicke einen Wald. Um mich herum stehen überall Bäume. Der Himmel ist blau und ich erblicke sogar Vögel die gutgelaunt Zwitschern. Die Geräusche die mir Angst gemacht haben sind verschwunden. Das Rauschen des Windes ertönt und ich fühle mich wieder für den Moment frei. Das Geraschel von Blättern ertönt und ich blickt mich um. Aus dem Busch kommt ein hell grauer Wolf. Seine Schnauze ist voll mit Blut und sein Fell ist verdreckt. Er blickt an mir vorbei. Ich blicke ebenfalls dahin und sehe in der Ferne mein altes Dorf. Sofort wird mir warm ums Herz. Ich blicke wieder zum Wolf der knurrend und angriffslustig in die Richtung blickt. So bald mir es klar wird was passieren wird seh ich schon den Wolf an mir vorbei rennen. Geschockt bleibe ich noch ein kurzen Moment stehen bevor ich selber dem Wolf hinterher sprinte. Ich laufe so schnell ich kann. Äste schlagen gegen mein Gesicht doch ich nehme sie nicht mal war. Mein Dorf steht in Gefahr und das ist das wichtigste. An dem Dorf angekommen gucke ich mich panisch nach dem Wolf um doch ich sehe ihn nirgends. Wie verrückt laufe ich überall rum doch sehe ihn nicht. Ich sehe niemanden. Das Dorf ist leer. Traurig schleppe ich mich zur Feuerstelle. Ein Knurren ertönt wieder und ich blicke vom Boden hoch. Da steht der hell graue Wolf in seiner ganzen Pracht in der Nähe der Feuerstelle. Nichtmal zwei Schritte vom ihm entfernt mein kleiner Bruder mit Tränen in den Augen. Schockiert reiße ich meine Augen und renne auf die beiden zu doch zu spät. Der Wolf bemerkt mein Vorhaben und springt auf seine Beute. Er reißt ihm brutal den Kopf ab und zerreißt ihn in kleine Stücke. Das Blut meines Toten Bruders Spritz überall hin. Mir kommen die Tränen und frustriert laufe ich noch schneller. Ich springe auf den Wolf und schlage ihn einfach. Meine Faust trifft seine Schnauze und er dreht sich bedrohlich zu mir. In seinen Augen erkenne ich die Mordlust. Er schnappt nach mir und zwickt mir in den Arm so das ich laut Aufschreie. Ein Biss von einem Wolf ist ziemlich schmerzhaft. Immer wieder beißt er mich irgendwo. Alles schmerzt und mein Gesicht ist nass von den Tränen. Tränen vor Trauer und schmerzen.

MoonriseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt