Prolog

2.8K 84 11
                                    

Schmunzelnd lief ich durch ein Meer von Blumen. Die farbigen Blütenblätter fühlten sich weich an auf meiner Haut. Sanft kam mir ein lauwarmer Wind entgegen und ich schloss vor Freude die Augen. Wenn ich könnte, würde ich den ganzen Tag hier in unseren Garten verbringen.
Ach wie schusselig von mir. Ihr fragt euch wahrscheinlich schon wer ich bin. Mein Name ist Thalia und bin vor wenigen Tagen 16 Jahre alt geworden. Zusammen mit meinen zwei älteren Schwestern und meinen Eltern lebe ich in Hellmir. Ja ich weiß: Hä, wo liegt das und vor allem was ist das?
Um es kurz zu sagen, ist Hellmir eine von vier Welten. Die anderen drei sind die Hölle, der Himmel und die Erde. Unsere Welt kann man wie eine Art Podest aus ansehen. Von dort können wir nämlich in alle anderen Welten schauen und unsere Aufgaben erfüllen. Diese sind aber alle unterschiedliche: der eine beschützt die Menschen oder ein anderer überwacht die Totenwelten. Zusammen mit meinen zwei älteren Schwestern teile ich mir eine der größten Aufgaben in unserer Welt: Tutores Animae. Wir hüten die Seelen der Verstorbenen und entscheiden, wer in den Himmel oder in die Hölle kommt. Eins muss ich aber noch dazu sagen; so ganz bin ich noch keine Tutor Anima. Leider bin ich noch sozusagen in der Ausbildung, das ändert sich erst wenn ich 18 werde. Also noch zwei endlose Jahre mit lernen, üben und zusehen verbringen. Ganz ehrlich, ich beneide meine älteren Schwestern Levanna und Naomi. Die sind beide schon vollständig ausgebildet worden. Und das schon sehr, sehr lange.  Wenn ich so überlege, müssten es fast 500 Jahre sein. Ja richtig gehört fast 500 Jahre. Hier in Hellmir wachsen und verändern wir uns nur bis zu dem 25. Lebensjahr. Ein bisschen merkwürdig, ich weiß aber wenn man es nicht anders kennt, ist es normal. Bestimmt fragt ihr euch auch, warum ich so viel jünger bin als meine restliche Familie. Der Grund dafür ist kompliziert und würde jetzt viel zu lange dauern, um ihn zu erläutern.
Was gibt es sonst noch so über mich zu erzählen...ach ja. Ich habe langes, dunkelblondes Haar, grüne Augen und bin um die 1,65m groß. Wenn ich mal Freizeit habe dann spiele ich gern Klavier, eine sehr tolle Erfindung der Menschen. Ansonsten heißt es für mich lernen, lernen, lernen oh und habe ich schon lernen vergessen. Manchmal wünschte ich mir ein Leben wie die Menschen es haben. Aber man kann ja nicht alles haben. Ach ja und irgendwie könnte es sein, dass ich die Tochter des Königpaares bin.

,,Thalia, dein Vater schickt mich um dich in den Konferenzraum zu bringen.", ertönte eine Stimme direkt hinter mir. Erschrocken drehte ich mich zu dieser und atmete erleichtert aus.
,,Leon...hast du mich erschreckt."
,,Verzeih mir. Das war nicht meine Absicht.", entschuldigte sich Leon, ein junger Mann im Alter von 18 Jahren, in einer silbernen Rüstung. Eine Wache und mein bester Freund.
,,Ist schon gut. Gehen wir.", erwiderte ich und ging auf das Portal zu. Es war gut doppelt so groß wie ich und aus massiven Sandstein gebaut worden. Als ich den darauffolgenden Flur betrat, ließ mich die kühle Luft dort leicht frösteln. Um meinen Vater nicht noch länger warten zu lassen, eilte ich den Flur entlang und bestaunte nicht wie jedes Mal die großen Familienportraits meiner Vorfahren. Obwohl ich den Anblick gewohnt bin, finde ich jedes Mal ein Punkt mich erneut in die Bilder zu verlieben. Am Ende des Ganges führte eine weiße Marmortreppe in den ersten Stock, welche ich nun betrat. Hinter mir hörte ich die Schritte von Leon, unserer Wache. Oben angekommen lief ich mit schnellen Schritten auf eine große, dunkle Holztür zu, welche genau vor der Treppe lag, und klopfte bedacht an. Von innen hörte ich ein gedämpftes 'Herein' und folgte dieser Aufforderung, in dem ich die metallene Türklinke nach  unten drückte und eintrat. Sofort bemerkte ich, dass etwas in der Luft lag. Vor mir lag der Schreibtisch meines Vater, welcher dort auch saß.  Hinter ihm standen zwei seiner Leibwachen. Eigentlich nichts ungewöhnliches, doch zusätzlich standen auch noch meine Schwestern und meine Mutter in dem Zimmer. Verwirrt schritt ich in die Mitte des Raumes und hörte, wie Leon hinter mir die  Tür schloss. Abwartend sah ich meine Familie an.
,,Thalia schön, dass du so schnell kommen konntest.", meinte mein Vater und schenkte mir ein schwaches Lächeln.
,,Weswegen hast du mich rufen lassen? Sicherlich nicht nur, um mich  zu sehen.", stellte ich fest und hörte wie mein Vater seufzte.
,,Mir war klar, dass du es sofort bemerken würdest, dass etwas nicht stimmt.", wich Vater meiner Frage aus. Etwas genervt schnaubte ich und sah, wie mich meine Mutter mit einem tadelnden Blick bedachte. Sie war der Meinung, man müsste sich jeder Zeit an die Benimmregeln halten.
,,Aber um deine Frage zu beantworten. Ja, es stimmt etwas nicht. Und das, was ich dir gleich sagen werde, wird dir nicht gefallen."
Ängstlich sah ich zu Naomi und Levanna, doch diese wichen nur meinen Blick aus. Was ist hier nur los, dass selbst meine Schwestern davor Angst haben? Abwartend nickte ich meinem Vater zu, damit er anfing.
,,Vor wenigen Tagen erhielt ich einen Bericht aus einem der Lager in Hellmir. Darin übermittelte mir einer unserer Späher eine wirklich erschreckende Nachricht.", sprach mein Vater und sah zu meiner Mutter Mirabell. Diese nickte ihm zögerlich zu.
,,In der Nachricht stand, dass man IHN vor wenigen Tagen gesichtet hatte.", fuhr er fort und ich schnappte erschrocken nach Luft. Das konnte einfach nicht sein. Wie konnte er wieder da sein?
,,Aber warum hast du mich dann erst jetzt rufen lassen, Vater?", fragte ich ihn verwirrt.
,,Weil uns heute diese Botschaft erreicht hat.", antwortete er mir und hielt mir eine Schriftrolle hin. Zögernd kam ich auf ihn zu und nahm diese in die Hand. Mit zittrigen Fingern öffnete ich diese und begann zu lesen:

Gabriell,
sicherlich hast du geglaubt, mich beim letzten Mal besiegt zu haben. Tja, leider muss ich dich enttäuschen. Ich lebe und werde wiederkommen. Ich werde mich an dir und deiner Familie rächen und werde mir das holen, was mir zusteht und dir am wichtigsten ist. Und daran kannst du rein gar nichts ändern. Sonst wird es dir wie Alexander ergehen. Und das willst du und besonders deine nette Familie nicht, oder? Wie dem auch sei, meine Zeit ist zu wertvoll. Deshalb fasse ich mich dieses mal kurz und verabschiede mich.
Ach und versuch erst gar nicht sie vor mir zu verstecken. Ich werde sie so oder so finden. Denn letztendlich wird sie mir gehören.

Am ganzen Körper zitternd sah ich zu meiner Familie auf die mich traurig ansah.
,,Das...das kann doch nicht wahr sein.", flüsterte ich mit brechender Stimme. Mittlerweile war ich den Tränen nahe.
,,Ich wünschte es wäre anders, mein Schatz.", antwortete mein Vater und kam auf mich zu.
Sofort warf ich mich weinend in seine Arme. Nun kamen auch meine Mutter und meine Schwestern auf uns zu. Nach einer Weile beruhigte ich mich einiger Maßen und löste mich von meinem Vater. Mitleidig sah mich meine Familie an.
,,Was...was werden wir jetzt dagegen tun?", fragte ich immer noch zitternd.
,,Da ER wieder aufgetaucht ist und weiß, wo du bist, ist es das beste wenn du untertauchen würdest.", sprach nun meine Mutter, auch mit Tränen in den Augen.
,,Was...aber wohin?", sprach ich entsetzt.
,,In Hellmir kannst du nicht bleiben. Hier würde ER dich finden. Die sicherste und beste Möglichkeit, dich zu schützen, ist dich auf die Erde zu schicken."
,,Und wohin? Die Erde ist groß."
,,An den sichersten Ort den es dort gibt. Die Schule für Hexerei und Zauberei. Hogwarts."

Hallöle meine Knicklichter,
ich hoffe euch hatte die Einführung in mein Buch gefallen. Wer Ideen oder Verbesserungsvorschläge hat, kann die gern in die Kommentare schreiben. Ansonsten wünsch ich euch noch viel Spaß beim Lesen.
Over and Out,
Eure Julia

Engel der Nacht (Harry Potter FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt