16.Nächtliche Suchaktion

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Völlig erstarrt sah ich in den Wald zu der Stelle an der ich die Bewegung bemerkt hatte. Auch Samira sah in die Richtung, soweit ich das aus den Augenwinkeln erkennen konnte.
,,Miss Rave, ist alles in Ordnung?", hörte ich neben mir Professor McGonagall sagen und wandte mich langsam zu ihr.
,,In...in dem...Wald...da war ein dunkler...Schatten. Genauso wie vor drei Wochen.", brachte ich mit brechender Stimme hervor und sah wieder zu den Bäumen.
,,Sind Sie sich sicher?"
Gerade als ich ihr antworten wollte, bemerkte ich Samira, deren Körper angefangen hatte, sich zu verwandeln. Bisher sah man nicht viel, doch ich tat es.
,,Ganz sicher.", flüsterte ich immer noch ängstlich und deutete unauffällig zu Samira herüber, die wieder ein Stückchen gewachsen war. Neben mir hörte ich Professor McGonagall leicht aufkeuchen.
,,Sie packen jetzt sofort Ihre Sachen zusammen und gehen schnell mit Ihrer Katze zu Professor Dumbeldore. Berichten Sie ihm davon und verlassen Sie nicht ohne Begleitung das Schloss."
,,Was ist mit den anderen? Die werden doch mein Verschwinden bemerken."
,,Keine Sorgen. Die Zeit ist gleich um und dann werden sie auch wieder ins Schloss gehen. Nun beeilen Sie sich aber.", erklärte mir meine Hauslehrerin und sah mich besorgt an. Immer noch unter Schock ging ich auf meine Sachen zu. Dort zauberte ich das Teleskop noch klein und packte es in die Tasche ehe ich aufstand und eilig die Wiese verließ. Hinter mir hörte ich die fragenden Rufe des Trios, doch ich nahm sie kaum war. Zu sehr beschäftigte mich ein anderer Gedanke. Was ist, wenn es einer SEINER Umbrae gewesen war und ER weiß, dass ich hier bin? Kaum hatte ich einen Hügel erreicht, der den anderen die Sicht zu mir versperrte, rannte ich mit Samira an meiner Seite los. Es schien mir, als ob die Wege nicht enden würden. Doch ich wurde nicht langsamer. Zu groß war die Angst vor den Schatten in mir, als das ich stehen bleiben würde. Nach einer Weile erreichte ich schließlich den Holzdurchgang, der in den Steinhof führte und blieb vor dem Wasserspeier zu Professor Dumbeldores Büro stehen.
,,Säure-...Säuredrops.", japste ich. Kurz bevor ich Treppe empor stieg, drehte ich mich zu allen Seiten um, da ich das Gefühl hatte beobachtet zu werden. Ein paar Augenblicke später stand ich vor der Bürotür. Ich klopfte und wartete erst gar nicht auf eine Antwort und betrat das Zimmer.
,,Thalia, was ist passiert, dass du so in das Büro stürmst?", fragte mich Albus besorgt und kam auf mich zu. Ich wollte ihm gerade antworten, als ich bemerkte wie meine Beine vor Erschöpfung zitterten und mir schwindlig wurde.
,,Ich glaube, es wäre das Beste, wenn sich Miss Rave setzen würde.", schlug nun eine Stimme vor, die sich als Severus Snape herausstellte. Zustimmend nickte der Schulleiter und führt mich zu einen Sessel. Erschöpft ließ ich mich dort nieder und holte ein paar Mal tief Luft.
,,Was ist nun passiert, dass du so erschöpft bist?"
,,Am Waldrand...im Nebel...Samira und ich...haben dort einen...Schatten vorbeihuschen sehen.", stotterte ich verwirrt und sah zu Albus, dessen Miene sich schlagartig verfinsterte.
,,Professor Snape, suchen Sie bitte Professor McGonagall und Hagrid auf und laufen den Waldrand ab.", befahl Dumbeldore und stand auf.
,,Natürlich, Professor.", antwortete Snape ihm und verließ schlagartig das Büro.
,,Du wirst erstmal hier bleiben und keine Angst. Samira, Fawkes und ich bleiben bei dir. Es kann dich niemand verletzen.", versuchte er mich zu beruhigen. Jedoch hatte ich andere Bedenken.
,,Ich habe eher Angst um die anderen. Was ist, wenn das Wesen wirklich einer SEINER Schatten war und er gesehen hat, wer mir am Herzen liegt. Ich könnte es nicht ertragen, wenn ihnen etwas zustoßen würde.", murmelte ich immer noch leicht betäubt und dachte an meine Freunde hier auf Hogwarts: Harry, Ron, Hermine, Ginny, Katy. All dies sind wunderbare Menschen, die schon genug Lasten zutragen hatten, ohne das ihnen eine Prinzessin Hellmirs ihre Probleme aufzwang.
,,Thalia, solange du hier in Hogwarts bist, kann dir und den anderen nichts geschehen. Vergiss das bitte nie.", sagte Dumbeldore ehe er sich hinter seinen Schreibtisch setzte und etwas schrieb. Ich starrte währenddessen vor mir hin und streichelte dabei Samira, die neben meinem Sessel saß und wieder ihre ursprünglich Gestalt angenommen hatte. Nun hieß es warten.

Ich hatte keine Ahnung, wie viel Zeit inzwischen vergangen war, als die Tür aufging und Professor McGonagall und Snape das Büro betraten.
,,Nun?", fragte Albus die beiden und sah sie erwartungsvoll an.
,,Keine Spur des Wesens, wahrscheinlich ist es kurz nach Thalia verschwunden.", berichtete McGonagall ihm und sah zu mir.
,,Danke, Minerva. Ich glaube es wäre nun besser, wenn Sie Thalia in den Gryffindorturm zurückbringen würden. Immerhin ist morgen noch Schule."
Träge stand ich aus den Sessel auf und ging zusammen mit Samira auf McGonagall zu. Mitfühlend blickte sie mich an, ehe sie mich aus dem Büro führte und zum Gryffindorturm brachte. Am Portrait der fetten Dame blieben sie stehen.
,,Professor McGonagall, darf ich Sie etwas fragen?"
,,Natürlich, Miss Rave."
,,Sind die Mauern von Hogwarts wirklich sicher genug, dass Umbras sie nicht durchdringen können?", stellte ich ihr meine Frage.
,,Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. So lang Sie innerhalb des Schlosses bleiben, kann Ihnen nichts passieren.", versicherte sie mir.
,,Ok danke. Gute Nacht.", antwortete ich ihr zögerlich.
,,Gute Nacht, Miss Rave."
Damit verschwand die Professorin auf den vielen, sich bewegenden Treppen. Erst jetzt bemerkte ich, wie sehr der heutige Abend an meinen Kräften gezehrt hat und versuchte die letzten paar Meter die Augen noch offen zu halten. Nuschelnd sagte ich das Passwort und betrat zusammen mit Samira den Turm.

Engel der Nacht (Harry Potter FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt