Am nächsten Morgen wachte ich aufgeregt auf. Heute Nacht würde der erste Neumond sein, der mich ohne meine Kette in ein seelenloses Monster verwandeln würde. Da ich wieder als erste wach war, stand ich auf und ging mit meinen Sachen in das Bad. Als ich fertig war, verließ ich dieses wieder und sah, dass Hermine auf war und mit Samira und Krummbein spielte.
,,Morgen.", flüsterte ich ihr zu, um die anderen nicht zu wecken.
,,Morgen. Wartest du im Gemeinschaftsraum auf mich?"
,,Klar mach ich.", antwortete ich ihr und verließ, gefolgt von den beiden Katzen, den Schlafsaal. Nachdem ich unten ankam, setzte ich mich auf die Couch vor dem Kamin und beobachtete Samira und Krummbein beim spielen. Dabei hielt ich meine Kette fest umschlossen.
Hellmir, gib mir Kraft. Ich hoffe nur, dass heute Nacht alles funktionieren würde. Kurz sah ich mich um, ehe ich den Anhänger öffnete. Augenblicklich fühlte ich mich stärker als mich die Augen meiner Familie ansahen. Traurig fuhr ich mit meinem Daumen über das Bild und schloss das Medaillon wieder.
,,Wollen wir Thalia?", rief mich auf einmal Hermine, die schon am Portrait stand.
,,Ja ich komme.", antwortete ich ihr und eilig folgte ich ihr mit Samira.
In der großen Halle angekommen, sahen wir schon die anderen aus unserer Gruppe und setzten uns zu ihnen. Während die anderen anfingen zu frühstücken, sah ich zum Lehrertisch, wo mich Dumbeldore bemerkte und mich aufmunternd ansah. Schwach lächelte ich ehe ich mir auch ein wenig zu essen nahm. Zwar bemerkten die anderen, dass ich wenig aß, schwiegen jedoch wofür ich ihnen wirklich dankbar war. Nach dem Frühstück trennten sich unsere Wege und jeder ging zu seinem Unterricht. Zunächst hatte ich Alte Runen mit Hermine, doch dort geschah nichts weiter, außer dass wir einen Text übersetzten mussten, den ich aber schon vom bloßen lesen übersetzen konnte. Danach hatten wir mit den Jungs zusammen Astronomie, doch auch hier war es eher langweilig und ich träumte vor mich hin. Meine vorletzten Stunden hatte ich Verwandlung bei Professor McGonagall, bei der wir eine Karaffe mit Wasser in eine Seerose verwandeln sollten. Das war auch mit die einzige Stunde bisher, die mich ein wenig von meiner Nervosität ablenkte. Das Mittagessen, was nach dieser Stunde kam, verlief nicht anders als das Frühstück. Auch hier aß ich nur ein wenig Kartoffelauflauf und trank kaum etwas. Da sich die Pause dem Ende hin neigte, eilten die Jungs, Hermine, Samira und ich zu unserer letzten Unterrichtsstunde für diesen Tag: Verteidigung gegen die Dunklen Künste. Am Klassenzimmer angekommen, bemerkten wir erleichtert, dass die Tür gerade erst geöffnet wurde und wir somit unauffällig in den Raum huschten. Ohne etwas zu sagen, setzten wir uns auf unsere Plätze, wobei ich Draco gekonnt ignorierte, da er zu mir sah.
,,Hausaufgaben nach vorn.", bellte Professor Snape und sofort war die Luft erfüllt von Papiergeraschel. Als schließlich alle Aufsätze bei ihm auf dem Schreibtisch lagen, wandte er sich zu uns.
,,Heute werden wir mit den Kreaturen der Dunkelheit und Nacht fortfahren. Wer kann mir die bekanntesten nennen und mir ihre Gefahr, die sie ausmachen, beschreiben?"
Sofort gingen ein paar Hände nach oben, darunter natürlich auch Hermines und meine Hand und zu meiner Verwunderung meldeten sich sogar Harry und Ron. Snape, der das alles etwas belustigt mit ansah, sah zu den Schülern.
,,Mister Potter bemüht sich also auch am Unterricht teil zunehmen. Nun denn, dann erzählen Sie uns doch etwas über eine Kreatur der Nacht."
,,Sir, eine Kreatur der Dunkelheit und der Nacht ist der Dementor. Er saugt jedem die glücklichen Momente aus dem Körper, denen er begegnet. Am gefährlichsten ist jedoch der Kuss des Dementors, da dieser die Seele des Opfers entzieht und die Person ebenfalls zu einer dieser Gestalten wird.", beantwortete Harry, mit einen bissigen Unterton in seiner Stimme, die Frage von Snape. Diesem schien es jedoch nicht zu gefallen, dass Harry die Antwort wusste und fuhr ohne Kommentar weiter.
,,Mister Malfoy?"
,,Der Werwolf, Sir, gehört zu den Kreaturen der Dunkelheit. Er erscheint nur zu Vollmond, doch dann wird er zu einer blutrünstigen Gestalt, die jeden angreift, den er wittert. Gefährlich ist der Biss eines Werwolfes, der einen selbst in den folgenden Vollmondnächten in einen Werwolf verwandeln lässt."
,,Fünf Punkte für Slytherin.", rief Snape und Gemurmel aus unseren Reihen ertönte.
,,Ruhe! Ruhe!", bellte Snape und sofort verstummte die Klasse wieder.
,,Kann mir auch einer von Ihnen die gefürchtetste Kreatur der Dunkelheit und der Nacht nennen?"
Sofort gingen alle Hände nach unten. Selbst Hermines und meine Hand, doch irgendwoher hatte ich etwas davon schon mal gehört. Und da fiel es mir wieder ein. Das Gespräch von Albus und mir vor Beginn des Schuljahres in seinem Büro. Langsam meldete ich mich und sofort lagen alle Blicke auf mir, auch Snape sah zu mir. Doch nicht direkt zu mir sondern auf mein linkes Handgelenk, welches auf dem Tisch lag. Erst da bemerkte ich, dass der Ärmel meiner Bluse ein wenig verrutscht war und er ein Stück meines Zeichens sehen konnte. Unauffällig ließ ich meinen linken Arm unter dem Tisch verschwinden.
,,Miss Rave, was ist Ihrer Meinung nach die gefährlichste Kreatur?", fragte er mich mit einem wissenden Blick.
,,Das gefürchtetste Wesen der Dunkelheit und der Nacht ist der Ater Angelus.", antwortete ich ihm und bemerkte, wie mich fast die ganze Klasse fragend ansah, selbst Hermine.
,,Der Ater Angelus, auch dunkler Engel genannt, ist deshalb so gefährlich, da er, wie ein Dementor, einem die Seele nehmen kann. Doch im Gegensatz zu einem Dementor oder einem anderem Wesen der Dunkelheit gibt es bisher keine bekannte Möglichkeit sich vor einem dunklen Engel zu schützen. Alle Begegnungen mit einem Ater Angelus gingen damit aus, dass man seine Seele verlor und selber einer wurde oder man qualvoll starb.", beendete ich meine Antwort und sah in die Runde. Die meisten sahen mich überrascht an, die wenigen, die sich aus der Starre lösen konnten, besaßen einen geschockten Gesichtsausdruck.
,,Korrekt. Darf ich wissen, woher Sie soviel wissen?"
,,Ich hatte das Thema bereits bei meinem Privatlehrer. Von daher weiß ich es.", antwortete ich ihm und blickte ihm unentwegt in die dunklen Augen. Mit einem kurzen Nicken quittierte er meine Antwort und fuhr mit dem Unterricht fort.
Nachdem die Stunde vorbei packten alle ihre Sachen zusammen und verließen den Raum. Auch Hermine, die Jungs, Samira und ich wollten gerade als letzte den Raum verlassen, als ich zurückgerufen wurde.
,,Miss Rave, dürfte ich Sie kurz unter vier-", seine Augen huschten zu meiner Katze, die ihn anknurrte, "sechs Augen sprechen?"
Mit einem Kopfnicken stimmte ich ihm zu und deutete der Gruppe schon ein mal vorzugehen. Gerade als Ron die Tür hinter sich schloss, sah ich noch für einen kurzen Augenblick Dracos Augen, die mich forschend ansahen. Kurz darauf drehte ich mich zu Professor Snape und sah ihn abwartend an.
,,Reichen Sie mir bitte Ihren linken Arm.", forderte er mich auf. Nur zögernd folgte ich seiner Anweisung und gab ihm meine Hand. Schnell packte er mein Handgelenk und sah sich das Zeichen an.
,,Ich hatte also recht mit meiner Vermutung. Sie sind selber ein Ater Angelus.", flüsterte er leicht erschüttert und sah mir in die Augen.
,,Wodurch?"
,,Auf meiner Flucht, am Portal. Ich...ich dachte wir hätten es geschafft, doch...dem war nicht so.", flüsterte ich den Tränen nahe und sah zu Boden.
,,Kurz bevor wir Hellmir verließen, hörte ich seine Stimme. ER hat mich verflucht.", sagte ich mit brechender Stimme und bemerkte, wie mir eine Träne die Wange entlang rollte.
,,Wer weiß es noch?"
,,Nur Sie und Dumbeldore und ich bitte Sie, dass dies auch so bleibt."
,,Natürlich. Sie wissen, dass heute Neumond ist?"
,,Ja, es ist bereits alles mit Professor Dumbeldore geklärt worden. Vor 21 Uhr bin ich im Raum der Wünsche, als extra Vorsichtsmaßnahme zusätzlich meiner Kette."
,,Ich verstehe. Sie dürfen nun gehen und viel Glück.", verabschiedete er sich von mir, ehe er in sein Büro ging. Schnell trocknete ich meine Tränen und verließ das Klassenzimmer. Ohne Umwege ging ich in den Gemeinschaftsraum und ließ mich zu Hermine auf das Sofa fallen.
,,Und? Was wollte Professor Snape mit dir bereden?", fragte sie mich neugierig.
,,Ach, er wollte bloß wissen, was ich alles bisher hatte.", log ich sie an und sah in das Feuer. Wenig später gesellten sich auch Harry und Ron zu uns. Auch sie fragten mich das selbe wie Hermine und ich gab ihnen die gleiche Antwort.
Zu schnell wurde es Abend und wir machten uns auf in die große Halle. Dort war es wie immer voll und noch immer wurde ich angestarrt. Doch inzwischen blendete ich es aus.
Auch jetzt aß ich nur das nötigste und spielte in der Zeit, während ich auf die anderen wartete, mit meinem Anhänger. Hermine, die neben mir saß, bemerkte dies, sprach mich jedoch nicht darauf an. Schließlich waren auch die Jungs fertig und gingen wieder in den Gryffindorturm. Dort setzten wir uns auf unsere üblichen Plätze und unterhielten uns, naja eher die anderen sprachen miteinander. Ich saß still und nervös auf meinen Platz und sah immer wieder unruhig zur Uhr. Als diese dann kurz vor halb neun anzeigte, sagte ich den anderen, dass ich noch kurz in den Schlafsaal und dann zu Professor Dumbeldore gehen müsste, da dieser noch etwas mit mir besprechen muss. Nachdem sie es mit einem verwirrten Nicken bestätigten, ging ich schnell in unseren Schlafraum und suchte einige Sachen zusammen. Ein paar Wechselsachen, ein Buch und ein paar meiner Zeichensachen. All dies stopfte ich in eine kleine Handtasche, die ich, wie mein Koffer, mit einem unaufspürbaren Ausdehnungszauber belegt hatte. Eilig verließ ich den Turm und lief in Richtung Raum der Wünsche. Als ich schließlich davor stand, schloss ich die Augen. Konzentriert stellte ich mir einen Raum vor, der ausbruchssicher war und sich erst nach Untergang des Neumondes wieder öffnen ließ. Zudem stellte ich mir ein Bett und einen Tisch mit Stuhl vor. Als ich die Augen wieder öffnete, stand vor mir eine kleine robuste Metalltür. Schnell sah ich den Gang entlang bevor ich die Tür öffnete und zusammen mit Samira den Raum betrat. Kaum fiel die Tür ins Schloss hörte ich ein lautes Knacken, anscheinend hatte der Raum dieses Detail berücksichtigt und sich verschlossen. Seufzend drehte ich mich um und betrachtete den Raum. Die Möbel sahen genauso aus, wie die aus dem Gryffindorturm. Nur die Tapete und der Boden sahen aus wie die bei mir zu Hause. Schnell ging ich auf das Bett zu und setzte mich darauf. Samira folgte meinem Beispiel und ließ sich neben mir nieder. Nervös sah ich mich um und entdeckte eine kleine Wanduhr an der gegenüberliegenden Wand. Zwei Minuten vor 21 Uhr. Ängstlich sah ich zu Samira, die mich auch dieses Mal bestärkend ansah. Wieder sah ich zu der Uhr. Noch eine Minute. Unruhig sprang ich auf und lief auf und ab.
Noch dreißig Sekunden.
Die Angst in mir kochte immer höher und ich begann zu zittern.
Noch fünfzehn Sekunden.
Fest umklammert ich die Kette mit dem Medaillon und dachte an meine Familie.
Noch fünf Sekunden ...vier...drei...zwei...eins.
Als die Uhr neun schlug begann meine Kette auf einmal grell zu leuchten und nicht nur sie. Auch mein Mal fing an zu leuchten, doch war es schmerzhaft. Es fühlte sich an wie tausend Nadeln, die sich in meine Haut bohrten. Aber so schnell wie das Leuchten begann, so hörte es auch auf. Schnell wünschte ich mir einen Spiegel und sah einen neben dem Bett. Augenblicklich lief ich auf ihn zu und sah mein Spiegelbild an. Erleichtert stellte ich fest, dass ich noch genauso aussah, wie vorher. Zufrieden legte ich mich zu Samira und dachte nach. Vielleicht könnte ich dann die Neumondnächte auch im Schlafsaal ausharren. Doch was wäre wenn sich meine Kette lösen würde? Ich könnte meinen Freunden weh tun und das würde ich mir nie verzeihen können. Missmutig nahm ich meine Tasche und zog meine Sachen für die Nacht sowohl als auch meine Zeichensachen heraus. Schnell wünschte ich mir ein Bad und sah eine Tür, genau gegenüber von mir. Also ging ich hinein und machte mich fertig. Nach ungefähr einer halben Stunde kam ich wieder aus dem Bad und verstaute meine Sachen in der Tasche. Danach krabbelte ich unter die Bettdecke und nahm mir meinen Zeichenblock und meine Federtasche mit Stiften. Ohne zu wissen was ich überhaupt malen wollte, schnappte ich mir einen schwarzen Stift und begann zu zeichnen. Samira, die es sich neben mir gemütlich gemacht hatte, beobachtete mich dabei interessiert. Würde ich es nicht besser wissen, dann würde ich sagen sie ist fasziniert vom Zeichnen.
Nach einer Weile legte ich den Stift weg und sah mir das Bild an. Jedoch war ich erschrocken. Unwissentlich hatte ich eine dunkle Gestalt mit einem Umhang gezeichnet mit schwarzen Flügeln auf dem Rücken. Auch wenn ich nicht wusste, wie ein dunkler Engel aussah, jagte mir mein Bild einen kalten Schauer über den Rücken. Und in dem Moment wurde ich mir eines bewusst: Ich bin ein Ater Angelus, die gefährlichste Kreatur der Dunkelheit und der Nacht. Wenn ich nicht aufpasse zur Neumondzeit könnte ich die verletzen die mir am Herzen liegen.Hallihallo Leute,
da ja Thalia oben dieses Bild gezeichnet hat, dachte ich mir ich probiere es selber mal aus. Ich kann jetzt nicht genau beurteilen, ob es nun gelungen ist. Deswegen wäre ich froh, wenn ihr mir eure ehrliche Meinung in die Kommentare schreiben würdet.Eure Julia.
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Engel der Nacht (Harry Potter FF)
FanfictionTeil I: Engel der Nacht (beendet) Teil II: Engel der Finsternis (angefangen) Eine dunkle Zeit zieht über das Land herein. Bedroht dessen Bewohner und raubt ihnen die Hoffnung. Die magische Welt wirkt chancenlos im Kampf gegen die aufsteigenede Mach...