13.Mein Training

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Ohne zu wissen, wo ich eigentlich hin lief, irrte ich durch die Gänge von Hogwarts bis ich schließlich stehen blieb. Überrascht sah ich, dass ich vor dem Raum der Wünsche stand. Schnell dachte ich an mein Zimmer in unserem Schloss und sofort erschien die Tür, so dass ich schon beinahe in das Zimmer stürzte. Weinend lief ich auf mein Bett zu und warf mich darauf. Gnadenlos rannen mir die Tränen über die Wangen und ich klammerte mich an die Bettdecke. Alle anderen konnten ohne Bedenken mit ihren Freunden und Familien schreiben ohne Angst zu haben. Doch ich durfte ja noch nicht einmal Albus sagen er solle nach Hellmir reisen und sich nach meiner Familie erkundigen. Es war einfach nur unfair. Wenn ich nur wenigstens wissen würde, dass es ihnen gut geht, wäre ich ein wenig beruhigt.
Neben mir bemerkte ich, wie sich das Bett kurz senkte und ein Maunzen ertönte. Schniefend sah ich in Samiras grüngelbe Augen und fühlte mich ein wenig besser. Sofort kuschelte sie sich an mich und begann zu schnurren. Traurig lächelnd fing ich an sie zu streicheln und war dankbar dafür, dass sie mich tröstete. Im Moment war sie leider die einzige, die mir helfen konnte. Den anderen konnte ich ja schlecht die Wahrheit sagen. Es würde sie nur unnötig in Gefahr bringen und zudem hatten sie mit Du-weißt-schon-wen schon genug Probleme am Hals. Und ich wollte ihnen keine unnötige Last sein.
Nach einer Weile hatte ich mich einiger Maßen wieder gefangen und wünschte mir einen Spiegel. Sofort erschien einer neben dem Bett und ich stand auf, um zu ihm zu gehen. In meinem Spiegelbild konnte man kaum noch Spuren von Tränen sehen, bis auf geröteten Augen, die das Grün meiner Augen nur noch deutlicher hervor hoben. Seufzend ging ich zur Tür und verließ zusammen mit Samira den Raum der Wünsche. Gedankenverloren lief ich in Richtung Gryffindorturm und begegnete hin und wieder ein paar Schüler aus meinem Jahr, die mich begrüßten, zumindest die, die nicht aus Slytherin kamen. Die anderen, die aus dem Haus der Schlange kamen, sahen mich nur interessiert an, liefen dann jedoch weiter. Gerade als ich um eine Ecke bog, stieß ich mit jemanden unsanft zusammen.
,,Entschuldigung.", nuschelte ich mit glasigen Blick auf den Boden gerichtet. Schnell wollte ich weitergehen, als mich eine Hand zurück hielt.
,,Man rempelt mich nicht einfach so an. Und sieh mir gefälligst in die Augen, wenn ich mit dir rede.", herrschte mich die Stimme von Draco an und langsam hob ich den Kopf und sah ihm müde und emotionslos in die Augen. Kurz sah er mich verwirrt an ehe er fortfuhr.
,,Pass beim nächsten Mal besser auf.", sagte Draco, ehe er wieder verschwand. Überrascht stand ich noch einen Moment an Ort und Stelle, bis ich Kopf schüttelnd meinen Weg fortsetzte und schließlich vor dem Portrait der fetten Dame stand. Schnell nuschelte ich das Passwort und ging schließlich in den Gemeinschaftsraum, der beinahe leer war. Doch zu meinem Pech saßen die Jungs und die Mädchen vor dem Kamin und unterhielten sich anscheinend über irgendetwas wichtiges. Schnell stellte ich mich an die Wand und lauschte.
,,Findet ihr nicht auch, dass die Reaktion von Thalia heute Morgen merkwürdig war?", fragte Hermine in die Runde.
,,Mag schon sein, aber vielleicht hat sie heute nur einen schlechten Tag.", meinte nun Ron beiläufig.
,,Das glaube ich nicht. Hast du ihre Reaktion nicht bemerkt, als sie die Post von uns gesehen hat und selber keine bekommen hat?", antwortete Hermine ihm leicht bissig.
,,Wie würdest du reagieren, wenn du sehen würdest, dass alle anderen Briefe und Pakete bekommen, bloß du nicht, Hermine. Für sie ist das alles noch neu und dann keinen Brief von der Familie zu erhalten, ist bitter.", mischte sich nun Ginny ein und bewirkte damit, dass es ruhig wurde.
,,Du hast recht, Ginny. Ich fand es einfach nur komisch.", entschuldigte Hermine, was mein Stichwort war so zu tun, als ob ich gerade erst in den  Turm kommen würde.
,,Hey Leute.", murmelte ich und die Gruppe sah zu mir. Sofort sprang Hermine auf, kam zu mir und zog mich in eine große Umarmung.
,,Thalia, wo warst du? Wir haben uns Sorgen gemacht.", meinte sie und ließ mich los.
,,Naja eigentlich war es eher Hermine hier, die Panik geschoben hat.", nuschelte Ron und bekam einen Todesblick von Hermine und seiner Schwester. Augenblicklich wurde er leicht rosa.
,,Ich hab einfach nur ein bisschen Ruhe gebraucht.", antwortete ich schließlich auf Hermines Frage und ließ mich neben Ginny auf das Sofa fallen. Die anderen beließen es bei meiner Antwort und begannen ein völlig anderes Thema. Und dafür war ich ihnen echt dankbar.
So verging der Sonntag und auch der Montag verlief recht uninteressant. Doch heute würde ich mein erstes Training haben und war schon ganz hibbelig. Doch zunächst musste ich diesen Schultag überstehen.
In Zauberkunst besprach Professor Flittwick mit uns nur die nächsten Zauber, die wir auch für unsere UTZ-Prüfungen brauchen werden. Als die Stunde zuende war, liefen die Jungs, Hermine, Samira und ich zum Klassenzimmer von Snape, der schon offen war. Schnell gingen wir herein und bemerkten, dass außer uns nur ein paar Slytherins im Raum waren. Zu meinem Pech leider auch Draco. Ohne ihn einen Blick zu würdigen setzte ich mich mit Hermine auf unseren Platz und unterhielten uns noch ein wenig. Dabei bemerkte ich jedoch unentwegt Dracos Blick auf mir und versuchte es zu ignorieren. Schließlich kamen auch die anderen Schüler und als der letzte die Tür schloß, betrat Professor Snape den Raum. In der Hand hielt er einige Pergamente. Überall hörte man die Schüler seufzen und tuscheln.
,,Ruhe.", rief er und die Klasse verstummte.
,,Wie sie vielleicht mitbekommen haben, sind hier Ihre...Aufsätze. Obwohl man es bei einige nicht einmal so nennen kann."
Ohne etwas weiter zu sagen lief er herum und verzeilte die Blätter. Neugierig drehte ich mich zu Harry und Ron um, die gerade ihre Tests wiederbekamen. Erleichtert sahen sie zu mir und dankten mir mit einem Nicken. Nun kam Snape nach vorn und überreichte Draco seine Arbeit. Selbstsicher sah dieser in die Klasse und legte das Blatt auf den Tisch. Vorsichtig schielte ich zu ihm herüber und sah ein Erwartung übertroffen. Augenrollend setzte ich mich wieder richtig hin und sah, dass Snape nun vor unserem Tisch stand. Ohne einen Blick zu uns, legte er die Aufsätze vor uns hin. Hermine sah ihren als erste an und sah ein wenig enttäuscht aus. Auch bei ihr stand ein Erwartung übertroffen. Nun blätterte ich meine Arbeit durch und entdeckte in der untersten Ecke meine Note. Ein O wie Ohnegleichen.
,,Ich war recht entsetzt über ihre... Leistungen. Viele von ihnen haben es anscheinend nicht für nötig gehalten, sich genügend dafür vorzubereiten. Aber es gab ja wenigstens einen hier, der sich bemüht hat.", sagte Snape und Draco neben mir sah ihn erwartungsvoll an.
,,Miss Rave war hier anscheinend die einzige, die sich damit befasst hat und ein Ohnegleichen bekommen hat."
Wieder wurde ich von allen angestarrt, auch von meinen Freunden und Draco. Peinlich berührt sah ich auf mein Pult.
Auch den Rest der Stunde wurde ich ab und zu angestarrt, ignorierte es jedoch. Als Snape schließlich die Stunde beendete, packten alle zusammen und verließen den Raum. Alle nur ich nicht.
,,Geht schon mal vor.", rief ich dem goldenen Trio, wie sie auch genannt werden, zu und wandte mich an Snape.
,,Professor, was ist eigentlich mit dem Unterricht heute Nachmittag?"
,,17 Uhr, dieses Klassenzimmer.", meinte er nur trocken und verschwand in seinem Büro. Seufzend verließ ich mit Samira das Zimmer und ging zu Astronomie. Hier war der Unterricht genauso langweilig, wie letzte Stunde und ich langweilte mich langsam zu Tode. Das einzig Spannende war, dass wir die nächste Stunde Abends abhalten würden um somit unsere erste Sternenkarte für dieses Jahr anfertigen würden. Nachdem der Unterricht zu ende war, gingen die Jungs, Hermine, Samira und ich in die große Halle und setzten uns an den Haustisch. Dort begannen wir mit dem Mittagessen, bis uns etwas aufmerksam machte. Am Slytherintisch setzte sich ein Mädchen neben Draco und versuchte seine Hand zu nehmen, doch dieser entzog sie ihr immer wieder. Ich glaube mich zu erinnern, dass sie Pansy hieß.
,,Leute, wer ist das Mädchen dort neben Draco?", fragte ich und sah gemeinsam mit Hermine in die Richtung, während Ron und Harry sich erst einmal umdrehen mussten. Schadenfroh drehten diese sich jedoch wieder um.
,,Das dort hinten, ist Pansy Parkinson. Unausstehlich und wird von allen hier nur Mopsgesicht genannt. Sie versucht sich immer an Draco heran zu machen, aber wie du siehst, hat sie keine Chance. Es ist ein offenes Geheimnis, dass sie auf ihn steht.", antwortete Harry mir und versuchte nicht zu lachen.
,,Aha könnt ihr mir vielleicht noch andere Schüler aus unserem Jahrgang zeigen?"
,,Klar. Also das Mädchen dort mit den blonden Haaren und dem verträumten Blick ist Luna Lovegood. Sie ist zwar ein Jahr unter uns, ist jedoch eine gute Freundin von uns. Der Junge fünf Plätze links von dir entfernt, ist Neville Longbottom. Er ist zwar ein wenig schusselig aber ein guter Freund. Dean und Sheamus kennst du ja bereits. Der Junge, der neben Malfoy sitzt ist Blaise Zabini. Er ist, soweit ich weiß, sein bester Freund. Gegenüber von den beiden sitzen Crabbe und Goyle. Sie sind wie Bodyguards für Malfoy und hören auf jeden seiner Befehle. Jedoch würde sie alleine nicht mal ihren Namen schreiben können.", erklärte mir Ron diskret und leise. Dankend nickte ich ihm zu und aß weiter.
Nachdem die anderen fertig waren, verabschiedeten sie sich von mir und gingen zum Unterricht. Da ich aber schon fertig war, ging ich wieder ein mal in die Bibliothek und sah mich nach ein paar Büchern um. Außer mir und Samira waren nur zwei jüngere Schülerinnen aus Rawenclaw hier und begannen sofort zu tuscheln als sie mich sahen. Genervt verschwand ich zwischen den Regalen und begann mit meiner Suche. Nach einer Weile lief ich nur noch wahllos durch die Gänge, bis ich plötzlich auf ein Buch aufmerksam wurde. Es stand ganz oben im Regal und hatte einen schwarzen Einband und eine weiße Aufschrift, die ich jedoch nicht von hier unten lesen konnte. Schnell sah ich mich um, ehe ich meinen Zauberstab zückte und ihn durch die Luft schwang. Unausgesprochene Sprüche hatte ich letztes Jahr bei Albus gelernt. Sanft landete das Buch in meinen Händen und ich begann die Überschrift zu lesen.
Sagen, Mythen und Legenden rund um die vier Welten
Ohne Zeit zu verlieren, ging ich zur Bibliothekarin und lieh mir das Buch aus. Vorsichtig stopfte ich es in meine Tasche zu den anderen Büchern und sah zur Uhr. Viertel vor fünf zeigte die Uhr an. Ich verabschiedete mich noch schnell von der Bibliothekarin und lief zusammen mit meiner Katze zum Klassenzimmer für Verteidigung gegen die dunklen Künste. Dort angekommen klopfte ich an die Tür, die wenige Sekunden später aufgerissen wurde.
,,Pünktlich.", meinte Snape nur und ließ mich in den Raum, welcher jetzt jedoch völlig anders aussah. Die Tische und Stühle waren an die Wände gerückt worden und die Vorhänge waren halb verschlossen. Skeptisch legte ich meine Tasche auf eine der Bänke ab und trat zu Snape in die Mitte des Raumes.
,,Welche Fähigkeiten müssen Sie überhaupt noch erlernen und welche können Sie bereits?", fragte er mich und sah abwechselnd zu mir und Samira.
,,Die Fähigkeiten die ich bereits kann, sind Schicksalsfäden und bei verstorbenen Seelen ihre Geschichte zu lesen. Was ich noch lernen muss, ist, soweit ich weiß, die Fähigkeit Seelen in eine der zwei Totenwelten zu führen, das Seelenbuch zu lesen, Verteidigung vor dunklen Wesen und mit dem Schwert einer Tutor Anima umzugehen.", antwortete ich ihm ehrlich und wartete auf seine Einschätzung.
,,Ich denke wir fangen mit der Verteidigung gegen dunkle Wesen an. Gibt es noch andere Wesen in Ihrer Welt, die nicht hier existieren?"
,,Abgesehen von Umbrae, die aber auch in dieser umher wandeln, nur die Dämondrachen.", erklärte ich ihm und sah wie er bei dem letzten Wort mich fragend ansah.
,,Ein Dämondrachen ist an sich kein richtiger Drache. Diese Wesen haben nur ungefähr die selbe Größe und haben Flügel, aber sie sehen komplett anders aus und haben auch andere Eigenschaften. Dämondrachen haben tiefschwarze Schuppen, die einen einzigartigen Schutzschild bilden, der nur von dem Schwert einer Tutor Anima durchstoßen werden kann. Ihre Augen sind glänzend silbergrau und statt des schmalen Rückenkammes sitzen dort kleine weiße Kristalle, in denen sie ihren Magie bündeln. Vom Charakter her sind sie allesamt bösartig und unterstützen meist nur die, die sich ebenfalls der Dunkelheit verschrieben haben.", beendete ich meine Erklärung und sah in an.
,,Nun gut. Professor Dumbeldore gab mir heute diesen Umschlag mit Anweisungen, für das Training.", teilte er mir mit, öffnete diesen und las ihn durch.
,,Hier drin steht, was Ihr bei dem Training machen sollt und wie Ihr es macht.", sagte er und reichte mir das Pergament. Zögernd nahm ich es entgegen und las es schnell durch. Nachdem ich fertig war, legte ich das Pergament auf einen Tisch und trat wieder in die Mitte.
,,Sind Sie bereit?", fragte mich Snape. Langsam nickte ich und zückte meinen Zauberstab. Kaum hatte ich zugestimmt, murmelte Snape etwas und ein Schatten steuerte auf mich zu. Ich wusste zwar, dass dies kein echter Umbra sein konnte, jedoch wich ich schnell zurück und dachte angestrengt nach. Was stand noch mal auf den Zettel? Irgendetwas mit Licht.
,,Lumos Maxima!", rief ich und sofort erschien ein helles Licht an der Spitze und der Schatten wich wirklich zurück und verschwand plötzlich. Auch der Zauber ließ nach und ich stellte mich aufrecht hin.
,,Sie müssen schneller reagieren. Noch einmal.", meinte er nur trocken und somit ging es den ganzen restlichen Tag weiter.

Engel der Nacht (Harry Potter FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt