Epilog

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Der Himmel war verdunkelt von schweren Wolken, die ein baldiges Sommergewitter ankündigten. Alle Tiere der Umgebung verkrochen sich allmählig in ihre Unterschlüpfe, um sich vor dem drohenden Unwetter zu schützen. So wie die Ländereien war auch das große Anwesen in ein schummriges Licht getaucht. Es strahlte keine wohlige Wärme der Geborgenheit aus, das tat es noch nie. Doch mit dem heutigen Tag verschlimmerte sich die negative, bedrohliche Ausstrahlung um ein Vielfaches.
Innerhalb der dichten Hausmauer war es gespenstisch ruhig. Einzig und allein ein paar Schritte war zu hören, die auf und ab gingen. Schuhe trug die Person mit dem schwarzen Umhang nicht und es kümmerte sie auch nicht.
,,Wie kann es sein", säuselte die bedrohlich kalte zu den anderen Anwesenden in den Raum," dass ihr mir Harry Potter nicht fangen und hier her bringen konntet?"
Verängstigt zogen zwei Todesser leicht den Kopf ein, während die anderen starr auf den Boden blickten.
,,Wie dem auch sei, dürfen wir eins nicht vergessen. Albus Dumbledore ist nun tot. Zwar hast du, mein lieber Draco, es nicht selber durchgeführt, doch warst du uns sehr zuvorkommend und hast den Anderen den Zutritt nach Hogwarts gewährt."
Der angesprochene blonde Junge zuckte bei seinem Namen kurz zusammen, traute sich jedoch nicht zu regen, geschweige denn den Dunklen Lord in die Augen zu blicken.
,,Nun müssen wir uns noch überlegen, wie wir an den Jungen heran kommen sollen. Er wird ständig von einem Ordensmitglied geschützt. Von daher wird es schwierig sein an ihn heranzutreten. Wir müssen einen geeigneten Zeitpunkt abpassen, an dem er verwundbar und unachtsam ist.", fuhr der Zauberer mit der schlangenartigen Nase fort und musterte jeden seiner Untergebenen mit seinen bedrohlichen roten Augen.
,,Nun ich höre.", meinte er und verlangte Antworten. Zunächst regte sich niemand, bis Bellatrix Lestrange sich aus der Reihe löste und einen kleinen Schritt nach vorn trat.
,,Mein Herr, der Junge ist impulsiv, unerfahren. Lasst ihn uns aus seinem Versteck locken und töten."
,,Ich schätze deinen Drang mir zu helfen, doch wird die durch die ständige Überwachung des Ordens und seiner Freunde sehr schwierig werden.", erwiderte Lord Voldermort tadelnd. Unterwürfig nickte die schwarzhaarige Hexe und reihte sich wieder neben ihre Schwester Narzissa ein, die immer wieder besorgt zu ihrem Sohn blickte.
,,Ist denn keiner von euch auf eine Idee gekommen, einen noch minderjährigen Jungen aus seinem Versteck zu locken. Seid ihr wirklich zu unfähig ein Kind abzupassen und zu mir zu bringen?", rief der Zauberer erzürnt aus und beobachtete zufrieden wie die gesamte Reihe an Todessern zusammenzuckte. Und doch wurmte ihn die Tatsache, dass ihn  dieser Junge, der ja noch beinahe ein Kind war, ihm und seiner Gefolgschaft mehrfach entwischt ist.
,,Raus, raus mit euch. Und kommt nicht ehe zu mir, ehe ich euch es sage oder ihr mir einen funktionsfähigen Plan vorlegen könnt!", befahl er und ehe er sich versah, stand er allein in dem dunklen Saal mit dem schwarzen Marmorboden.
,,Warum gibt es nur so viel unfähiges Pack, Nagini?", fragte er seine Gefährtin und fuhr ihr über den Kopf.
,,Eine berechtigte Frage, mein Herr.", ertönte mit einem Mal eine dunkle Stimme aus eine der Ecken des Saales und warf ein leichtes Echo. Überrascht und verärgert darüber, dass sich jemand seinen Befehlen wiedersetzt haben sollte, drehte sich der Dunkle Lord zu der Stimme. Er war leicht erstaunt, als er den jungen Mann vor sich sah, ließ es ihn jedoch nicht wissen. Sein gegenüber war ein großgewachsener Mann mit dunklem Haar, kämpferischer Statur und kalten, grauen Augen, die ihn leicht belustigt entgegen blitzten.
,,Wer seid ihr? Ich kann mich nicht erinnern, euch in meinen Reihen jemals gesehen zu haben?", fragte Lord Voldemort herausfordernd und trat auf den anderen  Mann zu. Er trug eine dunkle Kluft mit scheinbaren Lederschutzplatten an den Schultern und Armen. Doch war sie untypisch für die Kleidung eines Zauberers.
,,Habe ich doch glatt meine Manieren vergessen. Mein Name lautet Killian Bait, Lord Voldemort.", stellte sich der junge Mann vor und deutete eine leichte Verbeugung an, von der der Dunkle Lord nicht wusste ob sie ernst gemeint war oder nicht.
,,Sollte ich Euren Namen kennen?", fragte er ihn deshalb argwöhnisch und musterte ihn.
,,In eurer Welt? Mitnichten, woher denn auch? Aber das steht nun nicht zu Debatte. Ich bin hier, um euch einen Handel vorzuschlagen."
,,Meine Welt? Ihr seid ein Bewohner der anderen Welt, interessant. Doch warum sollte ich einen Handel mit euch eingehen. Ihr habt nichts, was ich gebrauchen könnte."
Sein Gegenüber hatte anscheinend mit dieser Art von Antwort bereits gerechnet, denn ein diabolisches Lächeln stahl sich auf seine Lippen.
,,Umbrae videtur!"
Und kaum sprach er diesen Befehl aus, erschienen knapp zwanzig schwarze Gestalten mit glühenden Augen in dem Raum und warteten auf den nächsten Befehl ihres Meisters.
,,Ihr wisst, was für Wesen sie sind und wozu sie fähig sind. Ich bin ihr Meister und sie gehorchen nur meinem Wort. Also, habe ich Ihr Interesse?"
Interessiert musterte Lord Voldemort die Schatten und musste schmunzeln, als ein Plan in seinem Kopf sich bildete.
,,Wenn ich mit Euch diesen Handel eingehen, was wollt Ihr dann von mir? Was sucht Ihr auf der Erde?"
Diabolisch lächelnd trat der Bewohner Hellmirs näher an den dunklen Zauberer heran und sah ihm unerschrocken in die roten Augen.
,,Ich helfe euch den Jungen, Harry Potter, zu ergreifen. Und dafür helft ihr mir. Findet und bringt mir lebend die Prinzessin von Hellmir, die sich auf der Erde bei dem Jungen versteckt. Bringt mir Thalia Louana Anabell Conjuratus."

Engel der Nacht (Harry Potter FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt