15.Ereignisreiche Astronomiestunde

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Als ich meine Augen öffnete, hätte ich am liebsten vor Freude geschrien. Denn vor mir schwebte ein heller, weißer Strudel mit einem Durchmesser von ungefähr zwei Metern. Ein Patronus. Nach ein paar Augenblicken wurde dieser jedoch immer kleiner, bis er schließlich ganz verschwand. Glücklich sah ich zu dem Trio, die mich teils verwundert und teils freudig ansahen. Als erste kam Hermine auf mich zu.
,,Super Thalia. Das war wirklich gut gewesen und das gleich beim zweiten Versuch. Genauso wie bei Harry.", erzählte sie mir, während sie mich umarmte.
,,Das war absolut spitze, Thalia. Du machst unserem Harry hier echt Konkurrenz.", lobte Ron mich nun während Harry ihn leicht säuerlich ansah.
,,Danke.", sagte ich vom ganzem Herzen. Glücklich sahen wir uns alle an, bis wir plötzlich ein Geräusch hörten. Es kam aus Rons Richtung.
,,Entschuldigung, ich glaub es ist Essenszeit. Wollen wir herunter gehen zum Abendessen?", murmelte er peinlich berührt und sah uns hoffnungsvoll an. Sofort mussten wir alle lachen, schnappten uns unsere Sachen und verließen den Raum der Wünsche. In der großen Halle setzten wir uns zu den anderen Gryffindors und begannen zu essen. Doch schon nach kurzer Zeit wurden wir unterbrochen.
,,Leute...", japste ein erschöpfter Neville, der sich zu uns gesellte und erst mal Luft holen musste.
,,Ganz ruhig, Neville. Was ist denn so wichtig?", fragte Harry ihn und deutete auf den Platz neben sich. Sofort ließ sich der Junge da nieder und atmete ein paar Mal tief durch, ehe er uns antworten konnte.
,,Ich war gerade auf den Weg zur großen Halle, als ich ein Gespräch von Professor Sinistra und Professor McGonagall bemerkte. Sie haben davon geredet, dass es im Schloss nicht genug Platz für den Kurs gibt. Erst habe ich mich gewundert, da wir ja eigentlich alle in den Astronomieturm passen würden. Doch dann haben sie sich weiter unterhalten und ich habe herausgehört, dass der gesamte Jahrgang heute Nacht Unterricht hat."
,,Was???", riefen die Jungs relativ laut, sodass sich ein paar von unserem Tisch zu uns umdrehten.
,,Das heißt wir haben mit den Schlangen Unterricht? Da springe ich eher vom Astronomieturm, als diese Strafe auf mich zunehmen.", sagte nun Ron in einer ruhigeren Lautstärke.
,,Ach Ron. Jetzt stell dich nicht so an. Ignorier sie einfach.", meinte Hermine nur und sah ihn streng an.
,,Wenn das nur so einfach wäre.", murmelte er nur und aß weiter. Auch wir taten es ihm gleich. Nach einer Weile waren wir alle fertig und standen zusammen auf.
Nachdem wir alle unsere Unterrichtssachen aus dem Gryffindorturm geholt hatten, gesellten wir uns zu einer Gruppe von Rawenclaws, Huffelpuffs und Gryffindors, die vor der großen Halle  standen.
,,Wo müssen wir denn überhaupt hin?", fragte Harry uns und sah sich suchend um.
,,Professor Sinistra meinte, dass wir uns hier treffen sollten.", antwortete Hermine ihm und sah sich ebenfalls um.
,,Oh nein.", murmelte auf einmal Neville neben uns und sofort sah unsere Gruppe in seine Blickrichtung. Denn da tauchten gerade die Slytherins unseres Jahrganges auf und hielten einen gewissen Abstand zu uns. Alle von ihnen  hatten einen überheblichen Blick aufgesetzt und musterten jeden von uns höhnisch. Doch bevor irgendetwas passieren konnte, tauchte Professor Sinistra auf und deutete uns ihr zu folgen. Zusammen liefen wir ihr hinterher aus dem Schloss. Dabei erleuchtete uns das Licht der Sterne und des zunehmenden Mondes den Weg und verlieh dem Schlossgelände noch mehr magisches als es so schon besaß. Zusammen mit den anderen ging ich viele Wege und Pfade entlang, bis wir schließlich in der Nähe des Waldes waren, aus dem ich vor knapp drei Wochen geflohen war. Immer noch war mir mulmig zumute wenn ich an die Nacht dachte, in der ich verfolgt wurde. Professor Sinistra blieb ein paar Meter von uns entfernt stehen und wandte sich zu uns.
,,Da heute die gesamte Jahrgangsstufe zusammen Unterricht hat, habe ich mir überlegt euch in zwei Gruppen aufzuteilen. In Kürze wird Professor McGonagall noch zu uns stoßen, die eine der Gruppen übernehmen wird. Die Gruppe, die von mir betreut wird, folgt mir nachher an den schwarzen See. Die anderen bleiben hier mit der Professorin. Ah da kommt sie auch schon.", erklärte sie uns und sofort drehten sich alle Köpfe in die Richtung von unserer Hauslehrerin.
,,So, mit mir kommen die Rawenclaws und Huffelpuffs. Gryffindor und Slytherin, ihr bleibt hier. Professor McGonagall wird euch gleich die Aufgabenblätter verteilen. Bei Fragen einfach zu mir kommen. Ich bin mit der anderen Gruppe nur zehn Minuten von hier entfernt."
Innerlich hätte ich am liebsten geflucht. Warum müssen wir ausgerechnet mit den Slytherins Unterricht haben? Das ist so unfair. Auch die anderen Gryffindors sahen nicht gerade erfreut aus und sahen zerknirscht zu unserer Lehrerin, die uns entschuldigend ansah. Kurz darauf verließ Professor Sinistra und ihre Gruppe uns und ließ uns allein.
,,Hier sind Ihre Aufgabenblätter. Lesen Sie sich diese gut durch. Und bevor ich es vergesse.", wandte sich die Professorin an uns und holte etwas aus ihrer Umhang und legte es auf den Boden.
,,Finite.", rief sie und sofort erschienen Sitzkissen, die zuvor noch verkleinert waren.
,,Jeder nimmt sich ein Kissen und ein Aufgabenblatt und bearbeitet diese."
Sofort stürmte jeder los, nur Hermine, Samira und ich warteten, bis der Trubel sich gelegt hatte. Schließlich hatten auch wir mit Hermine ein Pergament und setzten uns zu Harry und Ron, die am weitesten entfernt von dem Wald waren, wofür ich sehr dankbar war. Sofort setzten wir uns auf die Kissen und holten alles aus unseren Taschen, was wir für die Aufgaben benötigen würden. Nachdem ich alles ordentlich vor mir auf meine Tasche gelegt hatte, kuschelte Samira sich in meinen Schoß und sah zusammen mit mir auf den Zettel, den ich mit Lumos erhellte.
Vervollständigen Sie die angezeigte Sternenkarte und schreiben Sie einen Text von mindestens 300 Wörtern, der die bevorstehende kosmische Ereignisse aufweist, die Sie anhand der Sternenkonstellation erkennen können!
Sofort nahm ich die Karte zur Hand und sah sie mir an. Es waren nur vereinzelt die wichtigsten Sterne angegeben worden, die vielleicht gerade einmal ein fünftel der gesamten Karte ausmachten. Schnell legte ich die Karte vor mir hin und nahm das verkleinerte Teleskop zur Hand und ließ es wieder auf seine Ursprungsgröße wachsen. Neben mir hörte ich währenddessen, wie Ron und Harry sich mit Hermine stritten.
,,Woher sollen wir denn bitte wissen, was für kosmische Ereignisse demnächst stattfinden. Wir können ja schlecht hellsehen.", meinte Ron zerknirscht und sah zu Hermine.
,,Nein, aber ihr hättet ja auch die letzten Jahre wenigstens mal ein bisschen aufpassen können. Da kam das nämlich alles dran.", antwortete Hermine bissig und vergrößerte nun auch ihr Teleskop.
,,Denkst du etwa, dass ich in Astronomie aufpassen würde?"
,,Ich hatte es zumindest gehofft.", erwiderte Hermine und sah nun trotzig durch ihr Teleskop. Ron grummelte einfach weiter und packte nun auch seine Sachen aus. Vorsichtig stupste ich Harry an der Schulter an, um Hermine, die zwischen uns saß, nicht darauf aufmerksam zu machen und sah wie er mich fragend ansah.
,,Achtet einfach auf die Bahnen der Planeten. Wenn sie zum Beispiel einem Sternennebel zu Nahe kommen, bildet sich, wie bei einer Sonnenfinsternis, ein heller Gürtel um den Planeten. Dies sagt beispielsweise einen bevor stehenden Kometenschauer voraus.", flüsterte ich ihm leise zu.
,,Danke Thalia. Ich glaube ohne dich wären wir aufgeschmissen. Hermine meint immer, wir sollen uns selbst kümmern."
,,Sie hat aber auch nicht unrecht und das wisst ihr auch."
Zustimmend nickte er eher er sich seiner Karte zuwandte und die Unterhaltung beendete. Auch ich fing an, durch das Teleskop zu blicken und meine Karte zu beenden. Ab und zu bemerkte ich am Rande, wie Professor McGonagall zwischen den Gruppen umherlief und alles beaufsichtigte. Nach einer Weile war ich schließlich fertig mit der Karte und setzte mich an den Text, den ich ja noch schreiben musste. Gerade als ich anfangen wollte, bemerkte ich, dass die Gruppe, die uns am nächsten saß sich unterhielt und dabei immer wieder ein Lachen unterbinden mussten. Genervt sah ich auf und bemerkte, dass Draco zusammen mit seinen Bodyguardfreunden, dieser Pansy und Blaise dort saß und immer wieder zu Harry und Ron sahen. Ohne sie weiter zu beachten, schrieb ich meinen Text in dem ich festhielt, dass im Dezember der Komet Ceallach der Erde ganz nah kommen würde. Gerade schrieb ich den letzten Satz zu ende, als ich ein leises Stimmengewirr neben mir bemerkte. Überrascht sah ich in die Richtung. Draco und seine Freunde triezten gerade Ron und Harry versuchte dies zu beenden. Ich versuchte erst gar nicht mich einzumischen und sah mich währenddessen ein wenig um. Fast alle Schüler waren noch am arbeiten und kritzelten hektisch ihre Beobachtungen auf die Karten. Professor McGonagall ging immer noch wachsam umher, bemerkte jedoch nicht den Streit zwischen den Jungs. Ich ließ meinen Blick weiter umher schweifen, bis er am verbotenen Wald hängen blieb. Auch Samira blickte konzentriert in diese Richtung, darauf gefasst falls etwas passieren sollte. Beruhigend strich ich ihr durch das Fell und sofort begann sie zu schnurren, was mich zum lächeln brachte. Genau wie vor drei Wochen hatte sich Nebel im Wald gebildet und leuchtete durch das Licht der Sterne und des Mondes unheimlich. Ohne es zu bemerken, hatte ich angefangen mit meiner Kette zu spielen. Ganze drei Wochen war ich nun schon fort von meiner Familie. Doch nun musste ich das durchstehen, um sie überhaupt jemals wieder zu sehen. Seufzend wandte ich meinen Blick von dem Wald und sah zu den Jungs nur um erschrocken feststellen zu müssen, dass Harry und Draco sich bedrohlich gegenüber standen. Von Professor McGonagall fehlte jede Spur. Anscheinend begleitete sie einen Schüler zu Professor Sinistra.
,,Weaselbe hat doch überhaupt keine Ahnung von Quidditch, es ist überhaupt ein Wunder, dass er sich auf den Besen halten konnte, ohne herunter zu fallen.", höhnte Draco und sah belustigt zwischen Harry und Ron her.
,,Ach aber du meinst, dass du es besser kannst.", meinte nun Harry und versuchte ihn zu provozieren.
,,Auf jeden Fall besser als du und Weaselbe."
,,Das sah aber die letzten Jahre anders aus."
,,Da hattet ihr nur Glück gehabt. Doch da ihr dieses mal mit einem Versager antretet, können wir uns ruhig zurücklehnen und die Saison genießen."
Anscheinend war das zu viel für Harry und Ron gewesen, denn ohne zu überlegen wollten sie auf die Slytherins und besonders losgehen. Sofort stand ich auf und lief zu der Gruppe und stellte mich noch gerade rechtzeitig zwischen die Parteien. Auch Hermine stand nun neben den Jungs und verfolgte das Geschehen mit wachsamen Augen.
,,Thalia, geh bitte aus dem Weg, damit wir das mit den  Schlangen klären können.", bat mich Harry mit einen zischenden Unterton und ließ dabei Draco nicht aus den Augen.
,,Nein Harry. Ich werde nicht mit ansehen, wie ihr hier eine Prügelei anfangt und danach Strafen aufgebrummt bekommt.", sagte ich mit ruhiger Stimme und sah ihn dabei in die Augen.
,,Hör lieber auf deine Freundin, Potter.", spottete nun Draco. Doch dies brachte ihn nur einen tödlichen Blick meinerseits ein.
,,Und du! Du wirst aufhören deinen Mund zu weit aufzureißen. Es ist schon schlimm genug mit Leuten wie dir in einem Jahrgang zu sein, die sich wie kleine Kinder benehmen. Das diese dann aber noch nicht einmal wissen, wann es genug ist, ist einfach unfassbar. Jeder Erstklässler hat ein besseres Benehmen als du, Draco Malfoy.", wandte ich mich an ihn und hielt ihn mit einer bedrohlich ruhiger Stimme eine Standpauke, bei der er mich immer ungläubiger ansah. Als ich schließlich endete sahen mich alle, auch die restlichen Schüler auf der Wiese an. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, ging ich wieder zu meinem Platz und setzte mich zu Samira, die die ganze Zeit dort über gewartet hatte. Schließlich lösten sich auch die anderen aus ihrer Starre und wandten sich ihrer Arbeit zu oder setzten sich wieder. Als letztes standen noch Harry und Draco sich gegenüber und tauschten feindselige Blicke miteinander aus, ehe sie es den anderen nach machen. Kaum saßen alle wieder, kam Professor McGonagall mit einer Schülerin aus Gryffindor wieder. Erst schaute sie verwundert in die Runde, da es noch stiller als vorher war und kam auf mich zu. Eilig stand ich auf und spürte die Blicke des Trios und Dracos Gruppe auf mir.
,,Miss Rave, wissen Sie zufällig, warum es jetzt aufeinmal so ruhig ist?", fragte sie mich mit einem forschenden Blick. Im Augenwinkel bemerkte ich, wie Draco und Harry mich abwartend an.
,,Es gab nur eine kleine Meinungsverschiedenheit. Nichts von Bedeutung.", log ich und hörte die Jungs erleichtert aufseufzen.
,,Na dann ist ja alles in Ordnung. Sind Sie bereits fertig?"
,,Ja Professor. Hier die Karte und der Text.", antwortete ich ihr und gab ihr die Aufgaben.
,,Sehr schön. Ich muss Ihnen aber leider sagen, dass Sie die restliche Zeit noch hier bleiben müssen. Anweisung von Professor Sinistra."
,,Kein Problem, Professor. Könnte ich Sie kurz unter vier Augen sprechen?", fragte ich sie. Verwirrt nickte diese und entfernte sich mit mir ein paar Meter von der Gruppe und sah mich abwartend an.
,,An meinem Abend, als ich hier ankam, hat mich etwas verfolgt."
,,Und Sie wollen nun sicherlich wissen, was dies für ein Wesen war?"
Bedrückt nickte ich und spähte zum Wald, wo der Nebel immer dichter wurde.
,,Ganz genau kann ich Ihnen das auch nicht sagen. Der verbotene Wald beherbergt viele Kreaturen, von denen wir bis heute nichts ahnen.", beantwortete sie meine Frage und sah nun ebenfalls in die Richtung. Gerade als ich etwas erwidern und mich zu ihr drehen wollte, sah ich etwas durch den Nebel huschen.

Heyho,
da bin ich wieder einmal. Ich wollte mich bei euch für fast 300 Reads bedanken. Immer wenn ich sehe, dass ein paar Reads dazu gekommen sind freue ich mich wirklich sehr darüber.
Ich hoffe ihr bleibt weiter bei meiner Geschichte und fiebert mit.
Eure Julia

Engel der Nacht (Harry Potter FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt