18.Slughorns Abendessen

997 55 5
                                    

Knapp zwei Wochen waren inzwischen vergangen, als wir unsere Freistunde am schwarzen See verbrachten. In der Zwischenzeit hatte sich nicht viel getan, bis auf die Sache, dass Ginny nun mit Dean zusammen war. Zwar freute ich mich für sie, als sie es mir und Hermine mitgeteilt hatte, aber als ich es mir nicht nehmen konnte ihre Schicksalsfäden zu lesen, hatte ich so meine Bedenken bekommen. Denn in meinen Augen war Ginny mit Dean zusammen, aber liebte immer noch Harry. Doch ich ließ mir nichts anmerken, anders als der Junge mit den schwarzen Haare. Auch wenn er es nicht zugab, hatte ihn diese Nachricht irgendwie getroffen.
Ansonsten gingen die Schul- und Wochenendtage nahtlos ineinander über. Auch der Schatten ist nicht mehr aufgetaucht, was mich einerseits erfreute doch andererseits machte ich mir Sorgen, dass er sich aus einen bestimmten Grund nicht mehr blicken ließ. Selbst die eingeweihten Lehrer konnten nichts in Erfahrung bringen und es schien nach einiger Zeit so, als wäre es alles nur ein Spuk meiner Fantasie gewesen. Doch sprach ein kleines Detail dagegen: Samira. Sie als Felis Vindex würde sich nie ohne Grund verwandeln, nur wenn ich in absoluter Gefahr schweben würde. Und das hatte sie teilweise und deshalb glaubte mir Professor Dumbeldore und somit auch Professor Snape und Professor McGonagall.
Auch der Unterricht bei Snape ging weiter und noch immer "kämpfte" ich gegen den Schatten. Zwar konnte ich ihn bisher nicht immer besiegen, jedoch wurden meine Reaktionen immer schneller. Nur Professor Snape sah dies ein wenig anders. Er drillte mich schon beinahe jede Stunde damit, sodass ich am nächsten Morgen einem Inferius glich.
Die einzigen Lichtblicke in der Woche waren die Trainingsstunden mit dem Trio und der Nachhilfeunterricht mit Kathy. Nachdem ich von Kathy gefragt wurde, hatte ich mich gleich um die Räumlichkeiten und Materialien gekümmert, wobei dies leichter war als erwartet.

Rückblick
Es waren nun schon drei Tage vergangen, als mich Kathy auf die Nachhilfestunden angesprochen hatte und mir war immer noch keine Idee in den Sinn gekommen, wo wir diese abhalten konnten. Gerade saß ich in den letzten paar Minuten von Zaubertränke bei Professor Slughorn, bis mir ein Gedanke kam.
,,Nun, bitte lesen Sie bis zur nächsten Stunde Kapitel sieben und machen Sie sich dazu ein paar Notizen. Das wäre dann alles, Sie dürfen nun gehen.", beendete der Lehrer den Unterricht und sofort hörte ich das Rücken von Stühlen und die schnellen Schritte, die den Raum verließen.
,,Thalia, kommst du?", fragte Hermine neben mir und deutete auf die Tür hinter ihr.
,,Einen kleinen Moment. Ich komme gleich.", antwortete ich ihr und stand von meinem Platz auf. Zustimmend nickte Hermine mir zu und verließ mit den Jungs, die in der Tür standen, den Raum. Schnell wandte ich mich an Professor Slughorn.
,,Professor, dürfte ich Sie etwas fragen?"
,,Aber natürlich meine Liebe.", erwiderte er und sah mich neugierig an.
,,Ich wollte Sie fragen, ob ich am Donnerstag nach dem Unterricht hier in den Raum und ein paar der Materialien nutzen dürfte."
Verwirrt zog mein Gegenüber die Stirn kraus.
,,Wieso das denn? Sie sind doch schon mit Harry die Klassenbeste."
,,Eine Schülerin aus der ersten Jahrgangsstufe hat mich um Nachhilfestunden gebeten. Und ich habe versprochen ihr zu helfen."
,,Nun das ist sehr vorbildlich von Ihnen. Selbst verständlich dürfen Sie die Stunden Donnerstags hier abhalten, so lange Sie mir das Klassenzimmer nicht in die Luft sprengen."
,,Natürlich werde ich darauf achten, dass nichts passiert. Machen Sie sich da keine Sorgen, Professor. Vielen Dank."
,,Gern Geschehen. So nun aber ab in die Pause mit Ihnen."
Schmunzelnd verließ ich danach das Klassenzimmer und teilte Kathy später noch mit, dass das mit der Nachhilfe funktionierte.

Seit dem hatten ich Kathy bisher zwei Mal geholfen und musste sagen, dass sie eigentlich das Potential dazu hat in Zaubertränke mit eine der Besten zu werden. Nur sie selbst will es nicht glauben und das wirkt sich auch auf ihren Leistungen aus.
Aber wenigstens hatte ich in der Sache eine Idee, um das Problem zu lösen. Bei der Sache mit dem Patronus-Zauber sah es nämlich ganz anders aus. Egal an was ich dachte, entweder erzeugte ich nur einen einfachen Patronus oder es funktionierte gar nicht. Und dabei hatte ich wirklich alle Erinnerungen mir ins Leben gerufen, die mir einfielen.
,,Du denkst wieder an die Sache mit dem Patronus-Zauber, stimmt es?", holte mich eine Stimme vor mir mich aus den Gedanken. Erschrocken sah ich auf und sah in die grünen Augen von Harry. Ertappt und frustriert nickte ich und stocherte weiter in meinem Frühstück herum.
,,Keine Sorge. Das wird schon irgendwann klappen. Du musst einfach Geduld haben.", versuchte er mich zu ermuntern.
,,Ich habe ja Geduld, aber ich habe wirklich an alle glücklichen Momente meines Lebens gedacht und nie ist dabei mehr heraus gekommen."
,,Apropos, was ist eigentlich die Erinnerung, die dir zum gestaltlosen Patronus verholfen hat?", mischte sich nun Hermine ein. Auch Ginny und Ron hörten nun unserem Gespräch zu. Ginny vorallem, da sie es nur von uns gesagt bekommen hatte und nicht mit dabei war.
,,Für andere ist es wahrscheinlich nichts besonderes.", versuchte ich mich herauszureden.
,,Aber anscheinend ist sie stark genug einen Patronus herauf zu beschwören.", entgegnete nun Ginny und sah mir auffordernd in die Augen.
,,Als ich noch klein war, hatte ich außer meiner Familie keine Freunde gehabt. Eines Tages hatte ich mich mit meinen Schwestern ziemlich schlimm gestritten."
,,Bisher hört sich das aber nicht wie eine glückliche Erinnerung an.", unterbrach mich Ron und wurde sofort von Ginny und Hermine böse angefunkelt.
,,Wenn du sie ausreden lassen würdest, könnten wir ja erfahren, was nun daran so besonders ist.", fuhr ihn seine Schwester an und deutete mir mit einem Blick an weiter zu reden.
,,Jedenfalls bin ich nach draußen gelaufen und bin in den nahe gelegenen Park gelaufen, um mich dort zu verstecken. Da traf ich einen Jungen, der mich tröstete, obwohl er mich überhaupt nicht kannte. Er sagte mir, dass er mich nicht mehr traurig sehen wollte und fragte mich, ob wir Freunde werden wollen. Seit diesem Tag ist er mein bester Freund und hat mir immer geholfen, wenn ich Problem gehabt habe."
,,Wie heißt er?", fragte Hermine mich neugierig.
,,Leon. Sein Name ist Leon.", antwortete ich ihr und bemerkte, wie mir kurz die Gesichtszüge entglitten. Während die Jungs, mal wieder, nichts davon bemerkten, schenkten mir die Mädchen ein tröstendes Lächeln.
,,Habt ihr eigentlich schon eine Idee, was ihr heute zu Slughorns Abendessen anziehen wollt?", lenkte Ginny ein, um die bedrückte Stimmung aufzulockern.
,,Ich weiß noch nicht so recht.", murmelte Hermine neben mir und stocherte in ihrem Müsli herum. Ich zuckte nur mit den Schultern.
,,Wisst ihr was? Wir gehen nach meinem Training hoch in den Schlafsaal und helfen uns gegenseitig. Und ich will keine Widerreden hören. Verstanden? Gut dann wäre das ja geklärt."
Überrumpelt sah ich zu dem rothaarigen Mädchen und dann zu Hermine, die mich ebenfalls so anguckte. Für mich war es noch neu, dass andere etwas über meinen Kopf hinweg entscheiden. Zwar taten das meine Eltern hin und wieder auch einmal aber ansonsten durfte ich meine eigenen Entscheidungen treffen, berücksichtigte dabei aber auch die anderen. Geschlagen nickten wir mit Hermine und standen schließlich auf, um in die Bibliothek zu gehen. Die anderen würden ja eh gleich auf das Quidditchfeld gehen und somit wären wir spätestens dann aufgestanden. Schließlich in der Bibliothek angekommen, fingen wir mit Hermine an unsere restlichen Hausaufgaben zu machen. Und das waren nicht gerade wenige.
Nach einer Weile türmten sich Bücherstapel auf unserem Tisch und verdeckte uns die Sicht auf die anderen Schüler. Plötzlich knallte neben mir ein Buch zu und erschrocken sah ich zu meiner Nachbarin. Ihre sonst so ordentlichen Haare waren leicht aufgebauscht, wie eine Löwenmähne, und die Ärmel ihres Pullovers und Bluse waren unachtsam nach oben geschoben worden.
,,Ich kann nicht glauben, dass ich das mal sagen würde, aber ich kann nicht mehr eine Zeile aus einem dieser Bücher lesen.", murrte sie leise vor sich hin und fasste sich mit ihrer  rechten Hand an die Nasenwurzel. Seufzend schloss auch ich mein Buch und wandte mich zu ihr.
,,Ich auch nicht. Wollen wir zusammen packen und runter zum Mittagessen gehen? Ginny und die Jungs werden ja dann auch gleich kommen.", schlug ich ihr vor und stand auf.
,,Das ist, glaube ich, das Beste, was wir jetzt machen können.", stimmte sie mir zu und gemeinsam räumten wir die Bücherstapel weg und gingen dann mit Samira hinunter in die große Halle. Und wie ich es gesagt hatte, kamen die anderen zehn Minuten später vom Training und gemeinsam fingen wir an zu essen, ehe Ginny uns nach oben in den Gryffindorturm schleppte.
,,Ihr wartet hier kurz und ich hole schnell meine Sachen."
Damit ließ uns das Weasley-Mädchen allein und sprintete die steinerne Wendeltreppe nach oben. Kurze Zeit später hörten wir sie von oben rufen und folgten ihr. Da wir leider nicht in einem Schlafsaal waren, musste Ginny eben mit ihren Sachen zu uns kommen. Und das nicht gerade wenig.
,,Hast du etwa deinen ganzen Kleiderschrank mitgenommen?", fragte Hermine sie überrumpelt, als wir vor unserer Tür standen und zu dem Mädchen vor uns sahen.
,,Mensch Hermine so viel ist das doch gar nicht.", antwortete sie ihr und deutete auf einen Koffer neben ihr, der mir bis zu Hüfte reichte.
Belustigt schüttelte ich den Kopf und öffnete unsere Schlafsaaltür. Drinnen ging ich auf mein Bett zu und setzte mich mit Samira darauf. Die anderen beiden taten es mir gleich und setzten sich auf Hermines Bett. Währenddessen begann Ginny den Koffer zu öffnen, welcher vor ihr auf dem Boden stand und zum Vorschein kamen wirklich viele Kleidungsstücke.
,,Na das kann ja lustig werden.", murmelte Hermine.

,,Nun das ist ja höchst interessant Mister McLaggan. Bitte richten Sie doch Ihrem Vater schöne Grüße aus.", sprach Professor Slughorn, während wir anderen schweigend unser Eis aßen. Wir hatten es schließlich geschafft Ginnys Kleiderchaos zu entkommen und waren rechtzeitig in dem Büro des Professors angelangt. Das rothaarige Mädchen hatte sich kurz davor von Hermine und mir verabschiedet, um zu Dean zu gehen. Deshalb sind wir dann mit Harry zum Essen gelaufen. Und alle hatten wir den selben Ausdruck in den Augen, da wir wussten, dass Horace Slughorn sich die besten Gesellschaften suchen würde um sie dann für sich zu nutzen. Aber meine Laune wurde nur noch mehr getrübt, als ich Cormac McLaggan an dem Tisch sitzen sah. Auch Hermine erging es nicht anders, da er ihr die ganze Zeit irgendwelche merkwürdigen Blicke zuwarf, die eigentlich nur schrecklich peinlich waren. Diese wurden jedoch für einen kurzen Moment unterbrochen, als er von dem Professor in ein Gespräch verwickelt wurde. Doch auch wir anderen wurden nicht verschont.
,,Miss Granger, was für Tätigkeiten üben eigentlich Ihre Eltern in der Muggelwelt aus?"
Mitleidig sah ich zu ihr, welche kurz sprachlos war.
,,Meine...meine Eltern sind Zahnärzte...Sie untersuchen die Zähne der Menschen.", brachte sie leicht stotternd hervor.
,,Interessant, wirklich interessant. Und wie steht es mit Ihnen Miss Rave? Als was arbeiten ihre Eltern?"
Augenblicklich hielt ich in meiner Bewegung inne.
,,Nun meine Eltern arbeiten im Ministerium aber in nicht so hohen Positionen.", antwortete ich ihm.
,,Und von wem der Beiden haben Sie dieses großartige Talent für Zaubertränke bekommen?"
,,Ehrlich gesagt von gar keinem. Meine Mutter war begabt in alte Runen und mein Vater in Astronomie."
Erstaunt nickte er nur und wollte zu einer Antwort ansetzen, als es an der Tür klopfte und ein rothaariger Schopf erschien.
,,Ah Miss Weasley. Wie schön, dass Sie es noch geschafft haben. Bitte setzen Sie sich.", begrüßte er sie und deutete auf den freien Platz neben mir. Abwesend nickte sie, was mir nicht gefiel, aber als Ginny näher kam sah ich ihre geröteten Augen. Mitleidig sah ich zu ihr und schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln. Wahrscheinlich hatte sie sich mit Dean gestritten. Gerade als sie an ihrem Platz stand, hörte ich ein Geräusch neben mir und bemerkte im Augenwinkel, dass Harry aufgestanden war. Das Mädchen sowie alle anderen blickten in fragend an, ehe er sich wie Ginny wieder auf seinen Platz niederließ. Unauffällig sah ich zu ihm, schloss kurz die Augen und konzentrierte mich. Als ich sie aufmachte, hatte ich Mühe die Schicksalsfäden der anderen auszublenden, da sie alle quer durch das Zimmer verliefen und schließlich in den Wänden verschwanden oder zu den Personen hier im Raum. Als schließlich alle anderen Fäden verschwunden waren, widmete ich mich denen von Harry. Einige goldene Linie gingen von ihm aus und gingen zu Hermine und auch zu mir. Darüber war ich nun erstaunt gewesen, da diese mir zeigt wen Harry als wahre Freunde ansieht. Ein schwach blau schimmernder Faden umkreiste ihn, aber da er ja seine Familie komplett verloren hatten, war dies auch nicht weiter verwunderlich. Als ich dann endlich auf die Gesuchte aufmerksam wurde, machte ich mir Sorgen. Die vorher rötliche Linie war an einigen Stellen dünner geworden. Und das geschieht nur wenn die Verbindung zu einem Menschen droht abzubrechen.

Heyho,
erst einmal ein riesengroßes Sorry von mir. Ich hab es einfach nicht eher geschafft abzudaten, da ich für mehrer Tests diese Woche lernen musste. Ich hoffe ihr nehmt es mir nicht so übel.😇
Eure Julia
PS:Was hört ihr eigentlich so gerade für Musik und welches ist euer Lieblingslied? Bei mir ist es von Susan Enan Bring on the wonder und von Imagine Dragons Believer.😍

Engel der Nacht (Harry Potter FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt