Nach diesem, etwas ausgearteten, Gespräch verließ auch Hermine den Krankenflügel, um mir Ruhe zu gönnen und damit Madame Pomfrey mich untersuchen konnte. Ehrlich gesagt, war ich auch froh darüber mal wieder allein zu sein, bis auf die Krankenschwester und Samira, denn endlich musste ich mal keine Fragen beantworten, die mir unangenehm waren. Selbst Madame Pomfrey schwieg den größten Teil bei meiner Untersuchung und sagte mir nach etwa zehn Minuten, dass alles wieder in Ordnung wäre ich aber die nächste Zeit mehr essen und magischen Auseinandersetzung aus dem Weg gehen sollte. Zudem konnte ich am Abend den Krankenflügel verlassen, mit dem goldenen Trio und Ginny, die mich nach ihrem Ankommen nicht mehr den Augen ließ. Wahrscheinlich hatte sie Angst, dass ich wieder umkippte, jedoch fühlte ich mich ganz gut, bis auf eine Sache. Immer und immer wieder hatte ich mir im Krankenflügel die selbe Frage gestellt: Habe ich wirklich einen Umbra gesehen oder spielte mir mein erschöpfter Kopf nur einen Streich?
Ich war zu keiner wirklichen Antwort gekommen und entschied mich, auch wenn es sich als Irrtum herausstellen sollte, es Professor Dumbeldore nach dem Abendessen zu erzählen. Doch zunächst war Essen gerade wichtiger, wie mir Madame Pomfrey eingebläut hatte und so erreichte ich mit der quasselnden Truppe vor mir und Samira die große Halle, in der sich schon der Großteil der Schülerschaft tummelte und begonnen hatte zu speisen. Natürlich drehten sich auch ein paar der Schüler um, als sie uns bemerkten, woraus ich wusste, dass sich mein Zusammenbruch auch noch herum gesprochen hatte, denn viele Blicke waren besorgt. Diese kamen aber nur von den Rawenclaws, Huffelpuffs und Gryffindors, während die Slytherins mich kaum eines Blickes würdigten. Auf jeden Fall setzten wir uns an unseren Haustisch begannen dort zu essen, wobei sie, besonders Hermine und Ginny, darauf achteten, dass ich auch genügend aß. So kam es, dass ich einen vollbepackten Teller mit Fleisch und Gemüse und einen Nachtisch in mich hinein futtern musste, um von Hermines und Ginnys Blicken nicht erdolcht zu werden. Zusammen blieben wir noch eine Weile sitzen und unterhielten uns noch eine Weile, beispielsweise, wie das Quidditchtraining verlaufen war und wie sie im baldigen Spiel Slytherin schlagen wollten. Ich war froh, dass sie mich von dem Thema von heute Nachmittag ablenkten und musste auch das ein oder andere Mal mit lachen oder schmunzeln. In der Zwischenzeit war die große Halle mit fast allen Schülern gefüllt und somit mussten wir uns anstrengen, damit wir und durch den gestiegenen Lärmpegel verstanden.
,,Wisst ihr, ich hatte mir für das Spiel eine neue Taktik überlegt."
,,Wer hat was weggefegt?", meinte Hermine neben mir belustigt und auch ich musste ihr zustimmen, dass ich auch etwas anderes verstanden hatte als Harry es meinte, jedoch hatte ich zu Beginn etwas mit Magnet verstanden.
,,Ich habe gesagt, dass ich eine neue...", fing er schmunzelnd an, doch unterbrach sich selbst und seinem Lächeln wich einem verärgerten Ausdruck. Verwirrt sah ich mit den anderen in der Runde zu ihm und bemerkte seinen Blick, der auf einen Punkt hinter mir verankert war. Vorsichtig drehte ich mich um und sah, wie sich Draco Malfoy am Slytherintisch niederließ und gedankenverloren auf seinen Teller starrte. Wieder drehte ich mich um und sah, dass auch die anderen zu ihm sahen. Während jedoch die Mädchen, Ron und ich eher verwirrt drein blickten, behielt Harry seinen Gesichtsausdruck bei.
,,Harry? Ist alles in Ordnung mit dir?", fragte Hermine ihn vorsichtig und schaffte es seine Aufmerksamkeit wieder auf uns zu lenken. Belustigt schnaubend sah er auf seinen Teller und stocherte mit seiner Gabel im Essen herum.
,,Das er sich überhaupt noch hier her traut. Am liebsten würde ich ihn in der Luft zerfetzen. Stellt euch nur mal vor, Thalia wäre alleine unterwegs gewesen. Sie wäre nicht so glimpflich davon gekommen."
,,Es ist aber nichts passiert, Harry. Und ich bin froh darüber, lasst uns einfach das Thema vergessen.", meinte nun ich und erntete nicht nur von ihm einen fassungslosen Blick. Auch die beiden Geschwister sahen mich genauso an, nur Hermine nicht, da wir uns schweigend darauf geeinigt hatten, dieses Thema fallen zu lassen.
,,Thalia, ich muss Harry zustimmen. Es hätte viel mehr passieren können, wären Hermine und Harry nicht bei dir gewesen. Und ich glaube auch nicht, dass das Thema bei ihm schon abgeschlossen ist, denn er schaut nämlich alle paar Sekunden hasserfüllt zu uns herüber.", mischte sich Ginny ein und deutete auf Draco hinter Hermine und mir. Wieder drehte ich mich unauffällig um und musste dem rothaarigen Mädchen zustimmen. Zwar sah er nicht mehr zu uns jedoch hielt seinen Trinkbecher so fest umklammert, dass seine Knöchel noch weißer wurden, als sie es so schon waren. Wie immer konnte ich solche Menschen nicht verstehen, die ihr ganzes Leben erfüllt von Wut und Rache führen konnten.
Nachdem unser Abendessen eher bedrückend endete, wie irgendwie alles in letzter Zeit, verabschiedete ich mich von der Gruppe, mit der Begründung noch einmal kurz zum Krankenflügel zu gehen. Doch lief ich natürlich nicht dorthin, sondern mit bedachten Schritten zu Professor Dumbeldores Büro. Als ich schließlich davor stand, hörte ich schon einige Stimme von drinnen und klopfte deshalb etwas lauter, damit mich auch jemand bemerkte. Sofort verstummten die Stimmen und augenblicklich schwang die Holztür durch Magie auf und ich trat hinein. Im Büro erblickte ich eine aufgewühlte Professor McGonagall, einen verdrießlich drein schauenden Professor Snape und einen müden Schuldirektor. Alle drei sahen mich überrascht an, ehe sich mein ehemaliger Lehrer zu Wort meldete.
,,Thalia, wie schön zu sehen, dass es dir wieder besser geht. Komm doch bitte hierher.", begrüßte er mich und deutete auf einen Stuhl vor seinem Schreibtisch. Zögernd folgte ich seiner Anweisung und setzte mich, zusammen mit Samira an meiner Seite, auf den mir zugewiesenen Platz. Auch die zwei Professoren kamen zum Schreibtisch und standen sich jeweils gegenüber.
,,Ich versteh Ihre Besorgnis nicht, Professor McGonagall. Für mich sieht Miss Rave wieder gesund aus.", meldete sich Professor Snape als erstes zu Wort und sah ihr tief in die Augen. Empört schnappte die Angesprochene nach Luft.
,,Meine Besorgnis nicht verstehen? Miss Rave, eine meiner Schüler, wurde heute von zwei Ihrer Schüler in ein magisches Gefecht verwickelt, wobei zuvor eine weitere Schülerin Gryffindors verletzt wurde, und ist anschließend nach einem Zusammentreff mit einem weiteren Ihrer Schüler zusammengebrochen. In meinen Augen ist das sehr wohl ein Grund zur Sorge, wenn Schüler aus Ihrem Haus willkürlich Mitschüler angreifen und verletzen.", entgegnete Professor McGonagall ihm und ich konnte regelrecht den Streit in der Luft spüren. Doch bevor irgendetwas eskalieren konnte, ging Professor Dumbeldore dazwischen.
,,Minerva, Severus, ich bitte Sie. Thalia ist gewiss nicht hier her gekommen, um sich diese Streitigkeiten mit anzuhören. Ich würde mir deshalb wünschen, dass sie uns erstmal den Grund ihres Auftretens erzählt."
Ich wartete noch einen Augenblick, ehe ich antwortete.
,,Professor Dumbeldore, ich weiß das es wahrscheinlich unmöglich ist, aber...ich meine, ob...", stotterte ich vor mich hin, da ich nicht mehr wusste, ob es eine gute Idee war, hier her zukommen.
,,Ganz ruhig, Thalia. Niemand wird dich unterbrechen oder kritisieren.", meinte Albus aufmunternd und lächelte mir bestärkend zu. Tief holte ich Luft, bevor ich wieder anfing zu sprechen.
,,Vorhin, als ich zusammengebrochen bin, habe ich etwas auf den Ländereien gesehen. Ich weiß, dass Hogwarts der sicherste Ort ist. Aber könnte es sein, dass einige magische Wesen dieses Gebiet betreten?"
Eine beunruhigende Stille hüllte das Büro des Schulleiters ein und ich bereute es, ihnen davon erzählt zu haben.
,,Du meinst wieder einen Umbra gesehen zu haben?", brach Dumbeldore als erster das Schweigen und faltete nachdenklich seine Hände zusammen.
,,Ich weiß, dass sich das merkwürdig anhört.", versuchte ich es zu erklären, ,,Jedoch bin ich dieser Meinung und genau das beunruhigt mich."
Fragend sahen die beiden anderen Professoren erst Samira und mich und dann den Schulleiter an, welcher nachdenklich auf seinen Schreibtisch starrte. Erst nach ein paar Minuten begann er wieder zu sprechen.
,,Natürlich verstehe ich deine Besorgnis Thalia, doch wie du bereits sagtest, ist Hogwarts der sicherste Ort der Erde. Und selbst wenn es schwarzmagische Kreaturen auf die Ländereien schaffen würden, kommen sie, so lange ich lebe, nicht in das Schloss und somit auch nicht an dich heran. Ich würde vorschlagen, dass du dich in deinen Schlafsaal begibst und ausruhst. Immerhin war dies heute ein anstrengender Tag."
Verstehend nickte ich, stand mit Samira auf und verabschiedete mich von den drei Professoren. Zusammen mit meiner Beschützerin verließ ich das Büro und ging in Richtung Gryffindorturm, während mir durch die Fenster das wenige Licht des abnehmenden Mondes den Weg erhellte und mich wieder daran erinnerte, dass die dunklen Wesen dort draußen nicht die bösesten waren, sondern mein zweites Ich. Und Albus lag falsch, denn er hatte sich bereits die gefährlichste Kreatur ins Schloss geholt...mich.Die vier Tage bis zum Neumond vergingen wie im Flug, zu meinem Leidwesen. Ich war nervös und angespannt und hatte auch an diesem Tag keinerlei Nerven für die Schule oder die anderen. Besonders heute achtete ich darauf, dass niemand das Zeichen des dunklen Engels sah und verhielt mich auch eher schweigsam. Während des Unterrichts meldete ich mich nur ab und zu, um nicht aufzufallen, doch war ich nicht ganz bei der Sache. Jedoch bemerkte nur Professor Snape mein verändertes Verhalten und wusste auch den Grund dafür, denn er schnauzte mich nicht wie die anderen an, wenn meine Antwort nicht ganz korrekt war, obwohl er sich damit sehr zurückhalten musste. Von einer Nachricht Professor Dumbeldores wusste ich, dass ich dieses Mal zwei Stunden eher im Raum der Wünsche sein musste als beim letzten Mal. Mit jeder Minute die verging wurde ich immer aufgeregter und bemerkte nur im Unterbewusstsein, dass der Unterricht für diesen Tag beendet war. Seufzend stand ich auf und packte meine Schulsachen in die Tasche und folgte mit Samira Hermine und den Jungs in die Bibliothek, wo wir unsere Hausaufgaben machten. Jedoch war ich geistig nicht ganz dabei und hatte vorerst nur einige Sätze zu Papier bringen können. Nach einer Weile packte das Trio plötzlich seine Sachen zusammen, die auf den Weg zum Gemeinschaftsraum waren, bis sie auf einmal davor stehen blieben. Verwirrt sah ich zu ihnen, die mich erschrocken musterten. Wahrscheinlich hatten sie gerade über irgendetwas geredet, was sie wohl vergessen hatten.
,,Wir gehen ja in die komplett falsche Richtung. Tut uns so leid Thalia, wir hätten jetzt beinahe deine Zauberstunde in Sachen Patronus vergessen. Los, bevor nachher alles zu spät wird und das Abendessen verpassen.", meinte Ron und schon machte das goldene Trio auf dem Absatz kehrt. Vor Schreck weiteten sich meine Augen und auch ich musste zugeben, dass ich dies vergessen hatte. Panisch schüttelte ich meinen Kopf und blickte hinab zu Samira, die meine Anspannung zu spüren schien, ehe ich wieder zu der Gruppe einige Meter vor mir sah, die sich immer weiter von uns entfernten.
,,Wartet!", rief ich ihnen, ohne zu überlegen, hinterher. Sofort drehten sie sich überrascht zu mir um. Fiebernd dachte ich nach.
,,Könnten wir die Stunde vielleicht heute auslassen?"
,,Wieso? Wir haben doch alles erledigt und zu dem noch massig Zeit.", meinte Harry und sah mich fragend an. Nervös fing ich an den Saum meiner Bluse zu umfassen.
,,Weil...weil mich Katy gestern gefragt hat, ob ich ihr heute bei einem Aufsatz für Professor McGonagall helfen könnte.", log ich und atmete innerlich erleichtert auf.
,,Oh, na dann. Wir gehen derweil in den Innenhof, falls du uns suchen solltest. Aber beeil dich mit Katy es ist schon halb sieben und du weißt, dass es später sehr voll in der großen Halle wird.", antwortete nun Ron mir und ging mit Harry davon. Nur Hermine blieb noch ein paar Sekunden an Ort und Stelle stehen und sah mir misstrauisch in die Augen, ehe auch sie verschwand. Erleichtert seufzte ich und realisierte, dass ich noch meine Tasche für den Raum der Wünsche packen müsste. Eilig wandte ich mich zum Portrait der fetten Dame, murmelte das Passwort und verschwand flink im Turm. Kurze Zeit später stand ich wieder vor dem Gemälde und verdeckte meine Tasche so gut es ging. Ein letztes Mal sah ich mich um, ehe ich zusammen mit Samira zum siebten Stock lief. Währenddessen begegnete ich keinem Schüler, zu meinen Glück, und fischte einen gelb-roten Apfel aus der verzauberten Tasche, den ich, zusammen mit zwei weiteren, heute Mittag beim Essen eingesteckt hatte und aß ihn gänzlich auf. Zusätzlich hatte ich ein paar Scheiben geräuchtes Fleisch in eine extra Dose gelegt und mit einigen Zaubern versiegelt und gekühlt, damit auch meine Beschützerin nicht verhungerte. Aufgeregt und nervös kam ich an einer Uhr vorbei, die an einer Wand im fünften Stock hing, und stellte erschrocken fest, dass mir nur noch fünfzehn Minuten blieben, um mich rechtzeitig weg zu sperren. Sofort beschleunigte ich mein Tempo, wobei der Anhänger meiner Kette immer und immer wieder auf meine Brust schlug. Gerade als mir drohte die Luft auszugehen, bemerkte ich etwas Vertrautes. Es war der Korridor, in dem der Raum der Wünsche war. Erleichtert lief ich weiter bis zu der Steinmauer und blieb außer Atem dort stehen. Schnell dachte ich wieder an den Raum, vom letzten Mal. Doch bevor ich mir diesen bildlich vorstellen konnte, bemerkte ich den Druck einer Hand um mein rechtes Handgelenk. Erschrocken drehte ich mich um.
,,Was machst du hier Thalia?"Heyho,
ich weiß, dass ich letztes Wochenende nichts hochgeladen hatte, aber ich hatte Stress in Schule und Hobby und musste erst einmal das abarbeiten. Falls also in Zukunft das nochmal passieren sollte, dann habe ich schulisch viel zu tun. Trotzdem versuche ich dann ein paar mal zu updaten.
Wie immer würde ich mich sehr über eure Meinung freuen und das ihr weiterhin dranbleibt.☺
Eure Julia
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Engel der Nacht (Harry Potter FF)
FanfictionTeil I: Engel der Nacht (beendet) Teil II: Engel der Finsternis (angefangen) Eine dunkle Zeit zieht über das Land herein. Bedroht dessen Bewohner und raubt ihnen die Hoffnung. Die magische Welt wirkt chancenlos im Kampf gegen die aufsteigenede Mach...