Die restliche Stunde verlief eigentlich ganz ruhig und ich war wirklich überrascht gewesen. Ich hatte gehofft mit den anderen ungefähr gleich zu sein im Stoffgebiet, aber anscheinend hatte mir Dumbeldore auch schon einiges von der siebten Klasse beigebracht. Somit war es für recht einfach und ich konnte dem Unterricht gut folgen.
Gerade als alle einpacken wollten, hielt uns Snape zurück.
,,Bis zur nächsten Stunde erwarte ich von Ihnen zwei Rollen Pergament zu dem Thema Wesen der Dunkelheit. Und strengen Sie sich an, denn ich werde diese nur mal als Vorgeschmack auf die UTZ-Prüfungen auch so bewerten."
Überall in der Klasse konnte man nun geschocktes Gemurmel hören. Auch mich beunruhigte dies ein bisschen. An sich würde ich den Aufsatz schaffen, aber durch die erhöhten Anforderungen weiß ich nicht, ob dies so leicht wird.
Nachdem wir alle zusammen gepackt hatten, liefen wir nach draußen und gingen gemeinsam zu Astronomie.
,,Zwei Rollen Pergament. Der hat sie doch wohl nicht mehr alle. Und dann auch noch unter UTZ Bedingungen.", regte sich Ron auf und fuchtelte wild mit seinen Armen herum.
,,Ron jetzt beruhig dich. Das bringt doch nichts. Die Aufgabe wurde gestellt und wir müssen es halt so hinnehmen.", versuchte Hermine ihn zu beruhigen.
,,Hermine hat recht. Es bringt wirklich nichts, sich jetzt darüber aufzuregen.", pflichtete ich ihr bei, doch leider bewirkten unsere Worte genau das Gegenteil.
,,Ihr habt ja auch leicht reden. Ihr seid ja auch die Jahrgangsbesten und braucht euch keine Sorgen zu machen durchzufallen.", schrie Ron schon beinahe, sodass sich einige zu uns umdrehten.
,,Ron, wir können auch nichts für diese Aufgabe. Es wäre also nett, wenn du uns nicht deswegen anschreien würdest. Danke!", zischte ich ihm zu und sie da, er beruhigte sich.
,,Ich weiß, es tut mir leid. Aber mich hat das nur so aufgeregt."
,,Das verstehen wir, aber trotzdem: lass es bitte nicht an uns aus, wenn wir nichts dafür können.", erwiderte nun Hermine. Zögernd nickte Ron und zusammen liefen wir zu Astronomie. Dort verlief der Unterricht eher langweilig, sodass sich die Stunde in die Länge zog. Als die Stunde endlich vorbei war und wir zum Glück keine Hausaufgaben aufbekommen haben, gingen wir in die große Halle zum Mittagessen. Da die Halle beinahe komplett gefüllt war, wurde es schwierig einen Platz für uns zu finden. Besonders wenn man von mehreren Augenpaaren angestarrt wurde.
,,Die hören wohl nie auf.", flüsterte ich Hermine zu, die mich daraufhin mitleidig ansah.
,,Doch aber es wird wohl noch eine Weile dauern."
Bedrückt nickte ich und sah wie Ginny am Gryffindortisch uns zu sich wunk. Schnell liefen wir zu ihr und setzten und uns zu ihr.
,,Na wie war der Tag bisher?"
,,Wie immer, Schwesterherz, besonders schön wenn man mit Snape Unterricht hatte.", gab Ron von sich und begann sich Essen auf den Teller zu tun. Ginny, die das beobachtete, schüttelte nur schmunzelnd den Kopf und begann mit ihrem Essen. Auch wir anderen fingen mit dem Essen.
,,Habt ihr jetzt noch Unterricht?", fragte ich in die Runde, nachdem alle fertig waren.
,,Ich hab noch Zauberkunst.", antwortete Ginny mir.
,,Und Ron und ich haben noch Wahrsagen."
,,Ich hab noch Muggelkunde. Hast du etwa schon frei?", fragte Hermine mich verwirrt.
,,Auf meinem Stundenplan steht es jedenfalls so oben. Falls ihr mich suchen solltet, ich gehe in die Bibliothek um Snapes Aufsatz zu schreiben.", verabschiedete ich mich von der Gruppe und ging zusammen mit Samira zur Bibliothek. Dort angekommen verzog ich mich mit ihr in eine ruhige Ecke und legte dort leise meine Sachen ab. Dann begann ich die Regale nach bestimmten Büchern zu dem Thema ab zu suchen. Letztendlich kam ich mit sieben Büchern an meinen Platz wieder und fing an meinen Aufsatz zu schreiben. Samira machte es sich währenddessen auf dem Stuhl neben mir gemütlich und behielt mich im Auge. Ich wusste nicht wie lange ich schon an dem Tisch saß und den Text schrieb aber nach gefühlt ein einhalb Stunden war ich fertig und legte die Feder beiseite. Die Bücher hatte ich kaum bis gar nicht genutzt, da ich fast alles schon wusste und nur zur Sicherheit nochmal nach las. Schnell packte ich alles zusammen und stupste Samira an, die durch die Warterei wahrscheinlich eingeschlafen ist. Verträumt sah sie mich an, was mich zum lächeln brachte.
,,Na komm du Schlafmütze. Ab geht es in unseren Gemeinschaftsraum. Ich muss nur noch schnell die Bücher wieder weglegen.", flüsterte ich ihr zu und sah wie sie sich zuerst streckte und dann hinunter an meine Seite sprang. Immer noch schmunzelnd lief ich auf die Regale zu und begann die Bücher wieder da hin zu stellen, wo ich sie her genommen hatte. Gerade als ich das letzte Buch zurückstellen wollte, hörte ich etwas und sah mich erschrocken um. Auch Samira ging in Lauerstellung und wuchs ein wenig. Auf leisen Sohlen bewegte ich mich in Richtung Ausgang, dabei gab mir meine Katze "Rückendeckung". Ganz vorsichtig und behutsam schlich ich immer weiter, bis ich es auf einmal wieder hörte. Es klang wie das leise Heulen des Windes...wie die Wesen, die mich im Wald von Hellmir verfolgt hatten...wie ein Umbra. Panisch sah ich zu Samira, die noch ein wenig gewachsen war, und ging noch langsamer und leiser, das man meinen könnte, dass ich schon rückwärtslaufen musste. Plötzlich war das Geräusch wieder weg und ich blieb verwundert stehen. Auch meine Katze blieb stehen und sah mich an. Zusammen standen wir nun an einem hohen Regal und könnte schwören, dass die Geräusche von der anderen Seite des Regales kamen. Vorsichtig ging ich zum Ende des Bücherregales und spähte um die Ecke. Erleichtert atmete ich auf und ging zu einem Fenster, welches nicht richtig geschlossen war. Schnell schloss ich es und ging wieder in Richtung Tür. Doch bevor ich auch nur einen Schritt tätigen konnte, sah ich vor mir eine dunkle Gestalt und keuchte erschrocken auf.
Als ich jedoch in das Gesicht der Person sah, war ich erleichtert, dass es nur Draco war.
,,Du...du hast mich zu Tode erschreckt.", flüsterte ich entrüstet und sah ihm in die Augen, die mich wie heute Morgen müde ansahen.
,,Wieso denn? In einer Bibliothek ist doch nichts wo vor man sich fürchten müsste.", spottete er mit einem selbstgefälligen Lächeln. Normalerweise hätte ich ihm Konter gegeben, aber ich war gerade einfach nur erleichtert gewesen.
,,Man kann nie wissen.", antwortete ich ihm und sah, wie er mich mit verengten Augen anstarrte.
,,Irgendetwas verbirgst du. Ich habe dich gesehen, wie du durch die Gänge geschlichen bist, als ob du auf der Flucht wärst."
,,Ich hatte halt etwas gehört und war vorsichtig."
,,Das glaube ich dir aber nicht und ich werde schon den wahren Grund dafür herausfinden, Thalia.", antwortete er mir gefährlich ruhig.
,,Na dann viel Spaß beim Suchen, Draco.", fauchte ich zurück und verschwand mit Samira aus der Bibliothek.
,,Das war knapp, Samira. Ein Glück hat er dich nicht gesehen, sonst hätte ich nicht gewusst, was ich sagen sollte.", wandte ich mich an sie während wir durch einen leeren Korridor liefen.
,,Was hättest du nicht gewusst?", fragte mich auf einmal eine Stimme, sodass ich vor Angst zusammen zuckte und mich umdrehte.
,,Hermine, erschreck mich bitte nicht so. Es reicht schon, wenn ich einen Anfall gerade hinter mir habe.", keuchte ich auf und sah, wie sie auf mich zukam.
,,Entschuldige, das wollte ich nicht. Aber was meinst du mit gerade?"
,,Ich wollte gerade aus der Bibliothek, als Draco vor mir auftauchte und mich erschreckte.", erklärte ich es ihr.
,,Wieso hat er denn das gemacht?"
,,Keine Ahnung, aber er war irgendwie merkwürdig."
,,Was meinst du damit?", fragte Hermine mich verwirrt.
,,Er wirkte müde und kraftlos. Ich weiß auch nicht, als ob ihm irgendetwas auf dem Herzen liegen würde."
,,Es ist zwar rührend, dass du dich um andere sorgst, aber Draco Malfoy hat und wird nie ein Herz besitzen. Das war schon immer so und wird auch so bleiben.", antwortete Hermine mir leicht säuerlich.
,,Ich kann verstehen, dass du sauer bist aber-"
,,Nichts aber. Er hat uns andere die letzten Jahre nur herumgeschubst und fertig gemacht. Und obwohl er auch dich verletzt hat, nimmst du ihn in Schutz."
,,Hermine...ich nehme ihn nicht in Schutz. Und ich weiß, welche Fehler er begangen hat, aber irgendetwas sagt mir, dass er das nicht selbst ist. Als ob jemand bei ihm die Fäden ziehen würde. Verstehst du?"
,,Das mag schon sein, trotzdem rechtfertigt dies nicht seine Taten in der Vergangenheit."
,,Das habe ich auch nie behauptet. Und ich hoffe du akzeptierst meine Ansicht."
,,Habe ich denn eine andere Wahl?", fragte sie mich, obwohl sie Antwort bereits wusste.
,,Nein, hast du nicht.", entgegnete ich ihr und wir beiden mussten anfangen zu lachen. Nachdem wir uns wieder beruhigt hatten, machten wir uns auf in den Gryffindorgemeinschaftsraum. Dort angekommen war es einiger Maßen leer, da draußen noch schönes Wetter war und die Schüler wahrscheinlich noch die restliche Sonne genossen.
,,Hey Jungs, hey Ginny.", rief ich als ich die Gruppe vor dem Kamin gefunden hatten und gesellte mich mit Hermine und Samira zu ihnen.
,,Hey Thalia und wie war es in der Bibliothek. Irgendetwas für den Aufsatz herausgefunden?", fragte Ron mich neugierig.
,,Es war eigentlich ganz ruhig und was den Aufsatz betrifft, mit dem bin ich fertig."
Harry, Ron und sogar Hermine sahen mich ungläubig an.
,,Willst du uns auf den Arm nehmen? Du bist doch nicht innerhalb von knapp zwei Stunden mit zwei Rollen Pergament fertig geworden.", fragte Harry mich, der als erstes seine Sprache wieder gefunden hatte.
,,Glaub es oder nicht. Aber es ist so.", sagte ich und kramte aus meiner Tasche den Aufsatz hervor und zeigte ihnen die Seiten.
,,Siehst du. Ich bin fertig geworden."
,,Hast du so viel in der Bibliothek gefunden?", fragte mich nun Hermine und sah mich mit einem kritischen Blick an.
,,Eigentlich nicht. Das Grobe findet man schon dort aber das meiste wusste ich noch selbst. Und bevor ihr fragt, ich hatte das Thema bereits bei meinem Privatlehrer."
Damit gaben sich die drei zufrieden und begannen eine neue Unterhaltung über das bevor stehende Quidditchauswahltraining. Ich schaltete derweil ab. Wie es wohl meiner Familie und Leon wohl ging? Ich hoffe, dass bei ihnen alles gut ist und der Plan funktioniert ansonsten...
,,Thalia, hörst du uns überhaupt zu?", fragte mich auf einmal jemand und fuchtelte vor meinem Gesicht herum.
,,Hm...ja, nein. Entschuldigt, ich habe wahrscheinlich ein wenig geträumt."
,,Ist nicht schlimm. Ich hatte dich eigentlich nur gefragt, ob du auch Quidditch spielst.", fragte Harry mich interessiert.
,,Nein tut mir leid.", antwortete ich ihm und sah einen Funken Traurigkeit in seinen Augen.
,,Oh ok. Kommst du dann wenigstens am Samstag mit um zu zuschauen? Hermine kommt auch mit."
,,Klar ich komme gern. Ich kann doch Hermine nicht mit euch allein lassen.", sagte ich gespielt entrüstet, was die anderen zum lachen brachte.
Wir unterhielten uns noch eine Weile, bis wir beschlossen schlafen zugehen.
Als ich mich fertig für die Nacht gemacht hatte, krabbelte ich unter die Bettdecke und zog Samira zu mir. Schon bald sank ich in einen tiefen Schlaf mit dem Medaillon in meiner Hand.Es war wieder das selbe Szenario. Überall um mich herum war es dunkel und man konnte nichts erkennen. Nur das Geräusch von Schritten war zu hören, sonst nichts. Plötzlich wurde es still und ich hielt den Atem an.
Thalia...
Da war sie wieder, die Stimme vor der ich floh.
Bald wirst du mir gehören...
Etwas streifte mich an der Wange und mit einem stummen Schrei auf den Lippen wachte ich auf. Ich brauchte einige Minuten ehe ich realisierte, dass ich mich noch immer im Schlafsaal befand. Erleichtert stellte ich fest, dass niemand wach geworden ist und ließ ich mich in die Kissen zurücksinken und schloss die Augen.
Als ich am nächsten Morgen beim Frühstück saß, wäre ich am liebsten auf meinen Pancakes eingeschlafen. Zwar bin ich nach diesem Albtraum wieder eingeschlafen, doch hatte die letzte Nacht mir meine Kräfte geraubt.
,,Thalia geht es dir gut?", fragte Hermine mich, die neben mir saß.
,,Hm...bin nur müde.", gähnte ich hinter hervorgehaltener Hand und bemerkte den Blick von jemanden auf mir. Halb schlafend sah ich zum Lehrertisch und erblickte Dumbeldore, der zu mir sah. Ich formte ein stummes "Später", ehe ich mich wieder zu meinen Freunden wandte.
,,Jungs, was habt ihr jetzt?", fragte Hermine ohne von ihrem Buch aufzusehen.
,,Pflege magischer Geschöpfe und ihr?", antwortete Harry ihr.
,,Geschichte der Zauberei.", entgegnete ich ihm und stand auf. Samira und Hermine taten es mir gleich.
,,Wir sehen uns nachher.", rief Hermine ihnen noch zu ehe wir uns in Bewegung setzten. Als wir am Klassenzimmer ankamen, gingen wir zu unseren Plätzen und warteten auf Professor Binns. Dieser kam auch schon wenige Minuten später in den Raum hinein geschwebt und setzte sich an den Lehrertisch.
,,Guten Morgen, Schüler. Ich habe ihre Tests der letzten Stunde kontrolliert und war wirklich über ihr Ergebnis erschüttert.", begann er monoton, "Die meisten von ihnen haben entweder ein Annehmbar oder ein Mies erhalten. Es gab sogar einige, die ich schlechter bewertet habe. Was mich jedoch erfreut hat, waren die zwei Schüler, die ein Ohnegleichen auf ihre Arbeiten bekommen haben. Ein Test davon war sogar fehlerfrei."
Erstauntes Gemurmel ging durch die Klasse und jeder sah sich um. Fast jeder Blick war auf Hermine gerichtet, wahrscheinlich denken sie, dass sie die vollständige Arbeit geschrieben hat. Währenddessen rief Professor Binns zwei Schüler nach vorn, die die Arbeiten verteilen sollten. Von einigen, die ihre Arbeiten schon bekommen hatten, hörte man entweder ein geschocktes oder erleichtertes Seufzen. Schließlich kamen die zwei Jungs, die die Blätter austeilten zu uns nach vorn. Meine Müdigkeit war in diesem Moment verschwunden und ich wurde langsam aufgeregt. Hermine und ich bekamen als letzte unsere Arbeiten. Als wir sie erhielten, guckten wir beide sofort die Arbeit durch.
,,Und Hermine was hast du?", fragte ich, während ich noch nach meiner Note suchte.
,,Ein Ohnegleichen, aber ich habe nicht die vollständige Punktzahl. Und du?", antwortete sie mir ein wenig enttäuscht und sah mich an. Gerade erreichte ich die Seite mit der Note.
,,Was??? Du hast die vollständige Arbeit?", sagte sie zu mir leider etwas zu laut, denn nun lagen wirklich alle Blick auf uns und leider auf mir. Peinlich berührt drehte ich das Blatt um und wandte mich zu unserem Lehrer. Auch die anderen taten dies nach einigen Momenten und so fuhr Professor Binns mit dem Unterricht fort.
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Engel der Nacht (Harry Potter FF)
Hayran KurguTeil I: Engel der Nacht (beendet) Teil II: Engel der Finsternis (angefangen) Eine dunkle Zeit zieht über das Land herein. Bedroht dessen Bewohner und raubt ihnen die Hoffnung. Die magische Welt wirkt chancenlos im Kampf gegen die aufsteigenede Mach...