Jessie Ware - Tough Love
Stille.
Nur das Zischen des Windes, sonst nichts außer Stille. Keiner gibt ein Geräusch von sich, wagt es nicht zu atmen. Ich schließe mein rechtes Auge, um das Ziel besser fixieren zu können, spanne die Schultern nach hinten, ehe ich den Pfeil abschieße und er den schwarzen Punkt genau in der Mitte trifft.
Klatschen.
Die Menschen um mich herum fangen an zu applaudieren und ich lege den Bogen in die Hände von Johnathan. "Das war der letzte Pfeil, Hoheit. Heute habt Ihr mal wieder kein Ziel verfehlt.", lächelt Johnathan stolz und ich nicke zustimmend. "Ich bin erfreut Euch nicht enttäuscht zu haben, Soldat.", reibe ich meine Hände aneinander, um sie zu wärmen, obwohl sie schon in Handschuhen gewunden sind. Ich wende mich zum gehen an, vom Schauplatz, wo ein kleines Pfeil-und-Bogen-Turnier veranstaltet worden ist und ich spontan eingestiegen bin, für einen guten Zweck. "Ihr wart super, Eure Hoheit.", höre ich und wende mich in die Richtung, erkenne ein Mädchen, vielleicht in meinem Alter, mir zuwinken. "Ich danke dir. Bis zum nächsten mal.", hebe ich ebenfalls meine Hand und verlasse den Platz, um wieder ins Schloss zu gelangen. "Wie geht es meiner Mutter, Johnathan?"
"Sie erscheint heute zum Mittagstisch.", schreitet Johnathan hinter mir her, doch ich schränke nur die Hände aneinander. "Das war nicht die Antwort auf meine Frage, Soldat."
"Ich weiß, Prinzessin. Aber-."
"Schon gut, ich werde mich selbst vergewissern gehen.", schneide ich Johnathan das Wort ab, als er mich ins Schloss weist. "Tut dies, Prinzessin. Aber Ihr werdet zuerst im großen Saal erwartet.", runzle ich etwas die Stirn, als ich die Handschuhe ablege, sowie meinen Mantel in Johnathan's Sicherheit.
"Dankeschön, Johnathan. Ihr könnt nun gehen.", streiche ich mein enges rotes Kleid zurecht, als Johnathan die Türen zum Saal für mich öffnet.
Sofort erblicke ich Alexander, umgeben von seinen Eltern. Nach ein paar Stufen die ich herunter geschritten bin, erkenne ich auch ihn, in Gesellschaft einer Blondine und einem älteren Herrn.
"Anabeth.", Mariana, Alexander und Nicholas' Mutter begrüßt mich mit einem Kuss auf die Wange. "Mariana und König Abraham.", nicke ich Alexander und Nicholas' Vater zu, als ich mich von deren Mutter wende. "Meine Schöne.", küsst ebenfalls Alexander meine Wange. "Alexander.", doch mein Blick reicht nicht nur für ihn. "Prinzessin.", ergreift er meine Hand, verbeugt sich, ohne die Augen von mir zu nehmen und das Grüne funkelt mich herausfordernd an, doch das Schwarze darin lässt alles was er mir sagen will ein Geheimnis weilen. "Prinz Nicholas.", unterdrücke ich einen unangemessenen Laut und knicke etwas ein, als er langsam und ungewollt meine Hand von sich lässt.
"Unsere Hoheit.", wende ich mich schweren Herzens von ihm ab, habe nun ihn zu meiner Linken und Alexander zu meiner Rechten, die Blondine und den werten Herrn' vor mir verbeugend. "Es ist uns eine Ehre."
"Ana, das sind Claude Norwood und ihr Vater General Renaude Norwood.", lehrt Alexander mich und seine Hand ruht kurz auf meinen Rücken, ganz kurz kalt und dann wieder nicht, als sie wieder verschwindet.
"Die Ehre ist ganz meinerseits.", nicke ich leicht lächelnd und lege die Hände aufeinander. "Was verschafft uns die Ehre, General?", schaue ich aber dabei zu Claude, die vor Augen strahlt, zu meiner linken Seite.
"Nun ja.", höre ich den König Frankreichs, doch schaue zu meiner Linken. "Ich war auf Reisen, Prinzessin, im Namen meines Vaters.", beichtet er neben mir in seiner kakigrünen Uniform. "Ich fürchte, ich verstehe nicht ganz.", sind alle um mich herum still und Nicholas würdigt mich keines Blickes. "Frankreich hat sein Land erweitert, durch dein General und dessen liebenswürdigen Tochter.", schweift mein Blick zur Königin des genannten Landes, doch zu meiner Linken spüre ich eine angespannte Aura und fühle wie meine Finger anfangen zu schwitzen. "Ich habe um die Hand der Tochter des Generals gehalten. Dadurch ist noch mehr Gut und Land nach Frankreich gekommen.", presst Nicholas zwischen seinen Zähnen hervor.
In diesem Moment, habe ich nur die Blondine vor Augen, wie sie den Soldaten zu meiner Linken anschmachtet, sodass ich meine Reaktion vergesse.
Schon als Kind würde mir gelehrt nicht schnell zu reagieren, agieren oder zu sprechen - weswegen meine Reaktion äußerlich nach nichts aussieht, doch innerlich spüre ich den festen Schlag, genau in mein Gesicht. "Eine überraschend angenehme Nachricht. Wie aufregend, nicht wahr, Claude?", fasse ich mir ans Herz, während Claude glücklich nickt und mir ihren Ring hervor zeigt. Plötzlich fühlt sich mein rechter Ringfinger schwerer an wie Eisen und ich habe das Bedürfnis meine Hand abzuhacken. "Ich freue mich für Euch, Prinz.", wende ich mich zu meiner Linken und lege eine Hand an seinen Oberarm, der angespannt ist, wie sein ganzes Kiefer. Ein Nicken seinerseits, doch ich weiß das er es in meinen Augen sehen kann, denn sie spiegeln seine von gestern wieder. "Ihr wünscht uns doch Gesellschaft zum Abendtisch, nicht wahr? Ich kann es kaum erwarten die Einzelheiten eurer Hochzeit zu hören.", spreche ich schnell, aber deutlich, während ich meine Hände und meinen schweren Verlobungsring hinter dem Rücken verschränke. "Entschuldigt mich bitte. Ich werde nach meiner Mutter sehen.", schaue ich ein letztes Mal in die Runde, kassiere ein lächelndes Nicken von König und Königin Frankreichs, eine Berührung von Alexander, eine Verbeugung von Claude und ihrem Vater und als letztes einen entschuldigenden Blick von Nicholas, der mehr sagt, als seine unausgesprochen Worte.
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Queendom
General Fiction1. Teil der Reihe. „Sometimes the king is a woman, the Queen" Die Dame, unter den Fanatikern auch die Königin, ist wohl die stärkste Figur im Spiel. Die Königin von Deutschland. Sie muss nach außen hin stark sein, obwohl all ihre innere Stärke verb...