56. ~ „Erst Alexander und Nicholas und jetzt Nicholas und dieser Travis."

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Florence + the Machine - Heavy in your Arms

Deuteronomium 31, 6 - ,Empfangt Vollmacht und Kraft: Fürchtet euch nicht und weicht nicht erschreckt zurück, wenn sie angreifen. Denn der Herr, dein Gott, er zieht mit dir. Er lässt dich nicht fallen und verlässt dich nicht.', ein Bibelvers, der mich aufschauen lässt, als ein Soldat an der geöffneten Tür stehen bleibt und sich verbeugt. „Eure Majestät, der Ministerpräsident.", neigt er seinen Kopf ehe er aus dem Zimmer verschwindet und ein älterer Mann, geschätzt Ende siebzig ins Zimmer tritt. Ich erhebe mich schnell vom Sofa und verschränke die Hände vor dem Bauch. Er tritt langsam ein und bleibt, in einem angemessenen Abstand, vor mir stehen und wartet.
Doch ich weiß nicht auf was.
Ich schaue den älteren Mann an und versuche darauf zu kommen, was meine Mutter nun getan hätte. Doch ich war bei solchen Treffen nie dabei, denn diese sind nur für Landeshaupt und Ministerpräsident gestattet, doch dann fällt es mir wieder ein. Ich entfalte schnell meine Hände und halte dem viermal so alten Mann meine rechte Hand hin, die er ergreift und leicht küsst, ehe er sich mit ihr in seiner leicht verbeugt. Mein freie, balle ich zu einer Faust, denn es ist das erste mal das ich vollkommen förmlich begrüßt werde. Als der Ministerpräsident mich loslässt trete ich einen Schritt zur Seite und zeige auf das Sofa. „Bitte, Ministerpräsident. Bitte setzt Euch!", habe ich Angst das er gleich umfällt, doch er schaut mich erneut einfach nur an und schüttelt den Kopf. „Hoheit, hat das Euch denn keiner beigebracht?", macht er einen Schritt zurück, was mich den Kopf nach hinten ziehen lässt. „Nein, was denn? Ich wollte nur -", ich breche ab, denn er will mich nicht unterbrechen, doch ich gewähre es ihm, von selbst aus. „Private Audienzen sollen nicht länger angehen, als nötig. Man verschwendet keine Zeit mir Höflichkeiten. Vor allem bietet man den Ministerpräsidenten keine Sitzmöglichkeit oder etwas zum Trinken an.", mir stockt der Atem, was mich aus Reflex die Augenbrauen zusammen ziehen lässt. „Aber wieso? Das erscheint mir sehr unmenschlich.", verschränke ich die Arme wieder vor dem Bauch. „Bei allem Respekt, Könige und Königinnen sollen auch nicht menschlich sein, sondern regieren.", er räuspert sich und setzt damit an, dass er fortführen möchte, was mich perplex auf das Sofa fallen lässt, sodass ich zu ihm aufschauen muss. „Ihr habt diese Audienz einberufen.", nickt der ältere Mann mir zu, als ich meine Finger über mein Kleid streichen lasse und versuche einen Ansatz zu finden, in dem Chaos in meinem Kopf. „Ich möchte ein neues Gesetz verfassen.", schaue ich kurz auf dem Fenster und dann wieder zum Ministerpräsidenten, der nickt. „Welches da wäre?"
„Ich möchte das Grundgesetz dass die Würde des Menschen unantastbar ist erweitern auf den Staat. In einen ungefähren Wortlaut wie: Deutschland ist ein demokratisches und soziales Land. Sozial in dem Sinne das Kinder, Frauen oder Männer beschützt werden, egal vor wem.", blinzle ich den Ministerpräsidenten vor mir an, der noch immer steht, doch keine Reaktion von sich gibt. Ich räuspre mich und fahre deshalb fort. „In England gibt es Houses, sie nehmen Kinder auf, die verkauft werden und geben ihnen ein Dach über dem Kopf, beschützen sie vor der Kinderarbeit. Ich meine, sowas gibt es heutzutage noch immer und ich möchte nicht, dass so etwas in meinem Land, unter meiner Regierung, geschieht."
„Eure Majestät.", setzt der ältere Mann vor mir an, was mich meine kalt gewordenen Finger ineinander verschränken lässt. „Ihr als Königin habt nicht die Fähigkeit dazu jedes Kind vor Sklaverei zu beschützen. Außerdem ist es nicht Eure Aufgabe. So etwas passiert tagtäglich überall auf dieser Welt, wie ihr bereits sagtet, weswegen wir uns nun den wichtigeren Dingen wenden müssen.", holt der Ministerpräsident einem Stück Papier aus seinem Jacket, lässt mich abrupt verstummen, was mich aussetzen lässt. „Nach Eurer Krönung ging alles sehr schnell zu. Ihr wart ebenfalls nicht bei der offiziellen Bestattung Eurer Mutter oder Eures Verlobten anwesend, die Menschheit hat dies erschüttert. Eure Abwesenheit, die Abwesenheit der Königin, ist eine Tragödie. Ihr müsst Eurem Volk zeigen, dass Ihr wohlauf seid und müsst Eure Macht präsentieren. Das Kabinett hat beschlossen, dass Ihr Euch in die Dörfer und Städte begibt, um Euch zu präsentieren.", ließt er von seinem Zettel ab, der mich sprachlos lässt. „Ebenfalls gilt Eure Ehelosigkeit als Schande gegenüber den anderen Ländern. Wir müssen unverzüglich einen geeigneten Mann an Eure Seite stellen.", lässt mich dieser Satz aufspringen, was den Ministerpräsidenten mich anschauen lässt. Ich muss schwer schlucken bevor ich sprechen kann: „Bei allem Respekt, Ihr sprecht nicht nur mit einer Frau, sondern auch mit Eurer Königin. Ich bin es leid mich vor jedem behaupten zu müssen. Habt Ihr Euch genauso vor Königin Beatrice verhalten? Habt Ihr ihr vorgeschrieben, was sie sagen oder tun soll? Habt Ihr ihr ihre auch Speisekarte vorgeschlagen?", hole ich etwas Luft und kneife die Augen vor Wut zusammen, ich bin fassungslos. „Ich finde den Gedanken mit meinem Volk eine gute Überlegung, den hättet Ihr mir jedoch als Vorschlag überbringen können. Ich entscheide über meine Taten, kein Kabinett, jedoch werde ich mich ergeben, aber eine Heirat? Wagt Euch erneut mich als Schande zu betiteln. Ich entscheide noch immer selbst wann ich heirate und wen. Seit meiner Geburt stand fest, dass ich die Königin von Deutschland sein werde, weswegen ich nie einen Mann gebraucht habe, um Macht zu erlangen, ich würde durch Macht und mit Macht geboren, Ministerpräsident.", presse ich die Hände vor mir aufeinander. „Und zu meinem Vorschlag mit dem Gesetz, ich werde mich mit meiner rechten Hand besprechen und meinen endgültigen Beschluss Euch mitteilen. Ihr präsentiert ihn dem Kabinett. Ich bitte um Rückmeldung und Anfang des nächsten Jahres möchte ich Ansetzungen des Staates sehen, denn sonst werde ich mich selbst darum kümmern und das wollt Ihr bestimmt nicht.", hebe ich meine Hand dem Ministerpräsidenten hin, der sie perplex aber schnell ergreift, nachdem er das Stück Papier zurück in sein Jacket steckt, denn ich beende damit ich dieses Gespräch. Er verneigt sich leicht, küsst meine Hand schnell, ehe er ohne mich nochmal anzuschauen rückwärts und ohne sich von mir zu wenden zur Tür begibt. Sobald sie für ihn öffnet und er schnell hinaus tritt, lasse ich mich zurück aufs Sofa fallen und vergrabe mein Gesicht in meinem kalten gewordenen Händen.
Sogar als die Tür sich erneut öffnet und wieder schließt schaue ich nicht auf, sondern vergrabe mich nur noch mehr in mich selbst und als es daraufhin noch immer still im Arbeitszimmer ist, weiß ich dass es nur mein Vater sein kann. „Ich wusste nicht dass du eine Audienz mit dem Ministerpräsidenten einberufen hast, sonst hätte ich dich darauf vorbereitet.", spüre ich, wie er sich auf dem Sofa niederlässt, doch wende mich von ihm. „Was hättest du getan?", fasse ich mir die Wangen, doch keine Tränen haben meine Augen verlassen. „Er hat nur gesagt wie es ist, Vater. Ich bin keine gute Königin, ich weiß nicht einmal was ich tun soll. Du warst nicht da um es mir beizubringen und Mutter hat mich viel zu früh verlassen. Aber es ist nicht deine oder ihre Schuld, ich bin selbst daran schuld.", erhebe ich mich vom Sofa und begebe mich aus meinem Arbeitszimmer, ehe mein Vater etwas erwidern kann. ~

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