31. ~ "Ich vermisse sie sehr."

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Beyoncé - Pray you catch me

"Dein Bruder also.", schaue ich auf den weiß bedeckten Boden und trete die weiche Oberfläche platt, um weiter laufen zu können. "Er war hoffentlich nicht allzu schroff zu dir.", drückt Melinda meine Hand, worauf ich den Kopf schüttle. "Nein. Ich wollte nur wissen, wieso du ihn zu mir geschickt hast?", schaue ich meine neue Freundin an, die mit den Schultern zuckt und dann den Blick zum Boden wendet. "Travis wurde von meinen Eltern adoptiert. Ich glaube, sich nicht mehr daran erinnern zu können wer seine biologischen Eltern sind hat ihn geprägt, auch wenn er nie darüber spricht. Oder generell viel über etwas spricht.", zückt sie erneut mit den Schultern und zieht mich in der Einharkung zu ihr enger an sich. "Er gibt lieber seinen Senf zu allem, als ein richtiges Gespräch mit jemandem anzufangen.", kichert sie amüsiert auf. "Jedenfalls.", schwingt sie ihr betrachtendes langes Haar nach hinten, während ich sie dabei beobachte. "Ich glaube er hat viel Schmerz und Leid in sich, auch wenn er das nie zeigt.", holt sie etwas Luft. "Nein, ich glaube es nicht. Ich weiß es. So viel Schmerz und Leid. Deswegen ist er wohl auch so wie er ist.", erneut ein Zucken mit ihren Schultern, worauf ich jedoch nichts erwidere und mich an seine ruhige Seele erinnre, die mich auch noch in meinen Erinnerung beruhigt. "Ach, sieh mal.", hüpft Melinda etwas in die Höhe. "Guten Tag, Soldat Edgar.", winkt sie jemanden zu, doch ich erkenne niemanden. "Was macht Ihr denn hier?", ruft sie nun und zieht mich mit durch den Schnee, unter und über uns, ehe wir an einem der Houses ankommen, das am nächsten zum Black House, das Yellow House. "Guten Tag, Melinda.", hebt der ältere Mann in englischer Uniform seinen Hut an, setzt ihn wieder auf und wendet sich dann zu mir. "Die junge Dame.", ich nicke ihm höflich zu, doch erwiderte nichts, da ich Melinda's verwirrten Blick erkenne, die auf die offene Tür des Houses schaut. "Sucht Ihr wen, Soldat?", dreht sich dieser zur offen Tür um und schüttelt langsam den Kopf, ehe er sich wieder zu uns wendet. "Nein, nein. Ich bin nur eine Routine gelaufen.", hebt er seinen Hut erneut an. "Meine Damen.", setzt er ihn wieder auf, als er an uns vorbei geht. Melinda löst sich aus meiner Harkung und schließt die Haustür, während ich dem älteren Mann hinterher schaue. "Der hat doch hier vor der Tür gewartet, ich bin doch nicht so blöd wie diese Königin mit ihrer Hofdame.", schwingt meine Aufmerksamkeit zu Melinda, die sich von der nun verschlossen Tür zu mir wundert, sich dann bei mir einharkt und mich mit sich zieht. "Wie bitte?", schaue ich auf ihre dicken Handschuhe, als ich ihren Blick auf mir spüre. "Was? Du kennst die Legende von einer Königin und dessen Hofdame nicht?", spüre ich Melinda's entsetzten Blick auf mir, als ich den Kopf schüttle. "Dort wo ich herkomme, gibt es solche Legenden nicht.", blicke ich mich um, als Melinda und ich uns dem Ende des Geländes nähern und ich mich schon nach einem Rückweg umschaue, doch Melinda läuft geradewegs auf den Zaun zu, der das Gelände umgibt, doch ich sage nichts und warte darauf, dass sie die besagte Legende erzählt. "Nun ja, es war einmal eine Königin, die drei Hofdamen hatte. Es waren ihr beste Freundinnen.", erzählt Melinda und ich schaue vor mich hin, erkenne Kirsten, Viola und Laila vor mir, meine treuesten Freundinnen, die ich jemals hatte. "Die Königin hatte diesen Verlobten, ein König, der total in sie verliebt war, doch die Königin leider nicht in ihn, doch das wusste der König natürlich nicht, denn er war so verliebt in die Idee der Königin. Das dachte sie. Tag zu Tag beobachtete sie, wie ihr Verlobter und ihre erste Hofdame nett zueinander waren und dies von Tag zu Tag immer mehr, doch gedacht hat sich die Königin dabei natürlich nichts. Bis ihre Hofdame schrecklich krank wurde, keiner wusste was sie hatte. Tagelang lag die erste Hofdame der Königin im Bett und fühlte sich schrecklich, bis man herausfand dass die Hofdame ein Baby erwartet."
"Melinda", unterbreche ich herzrasend meine Freundin, als ich durch den Zaun, ihr hinterher, schlüpfe, der wie eine Tür aufgeschnitten wurde, doch nur wer weiß wie er aussieht, es auch findet und bleibe mit drohendem Kopf stehen. "Der König und die Hofdame?", flüstere ich nur noch, als mein Gehirn die Geschichte verarbeitet. "Jawohl.", harkt Melinda sich wieder bei mir ein und wir laufen direkt neben dem Waldrand gerade aus vom Gelände weg. "Der König und die Hofdame erwarteten ein Kind. Und wenn die Königin es bis zu ihrem tot nicht herausgefunden hat und das Kind noch lebt, dann lebt es bis es nicht gestorben ist.", kichert Melinda und in meinem Kopf übertragen sich die Rolle  automatisch, ohne das ich groß über den Sinn und Zusammengang der Legende nachdenke. Mein verstorbener Verlobte Alexander und meine beste Freundin und erste Hofdame, Kirsten. Melinda kichert noch immer, "Ende."

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