{ I } 1. ~ "Reine"

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Es war einmal ..


















{ Teil I }











Beyoncé - Haunted

Es fühlt sich an, als würde man ersticken. Die Schnüre so fest um den Körper geschlungen, dass ich die Sehnsucht danach habe sie so fest, wie ich nur kann, um mich zu ziehen, sodass ich wirklich daran ersticke. Meine Fingernägel kratzen sich in das Holz des Schrankes und mit jedem weiteren Ziehen, muss ich ein kleines bisschen mehr Luft in meine Lunge lassen.
Der Himmel ist grau, sowie meine Lunge, wenn ich nicht weiter atme. Die Gardinen flattern mit dem Wind ins Zimmer, als ich die Gänsehaut auf meinen Armen spüre, doch ich starre weiter in die verschwommene Ferne, aus dem großen Fenster, anstatt auf meine aufstehenden Armhaare zu achten.
"Noch einmal und dann hast du es geschafft.", ertönt es hinter mir, doch lege den Kopf nur schief und kralle mich ein letztes Mal in das Holz, ehe es um meine Brust noch enger wird. "So, das wäre geschafft.", nehme ich einen tiefen und schweren Atemzug, lege eine Hand an den Bauch und drehe mich um. "Gott sei dank, ich danke dir Kirsten.", knickt meine Dame vor mir ein, doch mit einem Lächeln auf den Lippen, um mich zu ärgern. "Hast du zugenommen? Dein Korsette konnte ich schon fester zusammenschnüren.", spottet meine Dame und stemmt ihre Hände belustigt auf ihre Hüften, als ich über mein heutiges Kleid streiche, das auf dem Bett liegt, jedoch mein Blick sich auf sie richtet. "Kirsten.", schmunzle ich nur, ehe sie mir in mein Kleid hilft und es erneut hinten zuschnürt. "Du schaust wunderschön aus, meine Liebe.", liegen Kirsten's Hände an meinen nackten Schultern, ehe sie mir einen Kuss auf die Wange gibt und aus dem Zimmer verschwindet.
Ich lasse mich schwer atmend auf den Stuhl meines Schminktisches fallen und blicke kurz in den Spiegel.

"Liebes?", erschrecke ich, als ich das Spiegelbild meiner Mutter erkenne. "Entschuldige Kind, ich wollte nur nach dir schauen.", legt sie mir ihre Hand auf meinen Kopf, ehe sie nach der Bürste greift, um mein Haar zu entknoten.
Als ich ein Kind war, hat sie mir jeden Morgen nach dem aufstehen und jeden Abend vor dem zu Bett gehen die Haare gerichtet und gepflegt, sodass sie mir heute bis zum letzten Zentimeter des Rückens gehen. "Lächle, mein Kind.", schaue ich auf meine blassen Hände, um nicht in den Spiegel schauen zu müssen. "Schau dich an, du bist wunderhübsch."
"Mutter, bitte. Heute nicht.", spüre ich wie sie das Ende meines Haar zurechtlegt.
"Heute ist dein Tag, Liebes. Ich möchte das du ihn geniest.", ist die Stimme meiner Mutter noch die Gleiche wie damals, weswegen ich sie mir ganz genau einpräge. "Wirst du erscheinen, Mutter?"
"Natürlich, mein Kind, an deinem besonderen Tag werde ich nicht fehlen, ganz egal was kommt.", blicke ich endlich auf und starre das Diadem an, dass meine Mutter in meinen dunklen Haar befestigt hat. "Ich werde da sein."

~

"Ihr scheint aufgeregt zu sein.", kneife ich meine Augen zusammen und versuche tief durch zu atmen, als ich vor den großen Türen des großen Saals stehe und die Stimme meines Soldaten, Johnathan, wahrnehme. "Scheint es so?", presse ich die Lippen zusammen, ehe ich einen Schritt vortrete, meinen Rücken straffe und zwei weitere Soldaten mir die großen Türen öffnen. "Meine Damen und Herren.", tritt Johnathan vor mich, verbeugt sich, ehe er zur Seite tritt und mir den Weg frei gibt.
"Ihre Kronprinzessin Anabeth Elenore-Adelaide."
Ich verschränke meine Hände aneinander und spüre wie meine Mundwinkel sich automatisch hochziehen, als ich an den Anfang der Treppen trete und das Klatschen wahrnehme. Ich würde gerne auch etwas sehen, doch die Sonne dringt durch die Wolken hindurch, durch die hohen Fenster, sodass ich meine Augen etwas zusammen kneifen muss, ehe ich Stufe für Stufe der Treppe hinuntersteige, dicht gefolgt von Johnathan.

"Ihr seht atemberaubend aus, Prinzessin.", komme ich unten an, ehe mein Herz aufschreckt. "Meine wunderschöne Verlobte."
"Alexander.", entkommt es mir, als mein Auftritt vorbei ist und sich die Menschen um mich herum wieder ihrer anderen widmen. Alexander greift nach meiner Hand, ehe er sie sich an den Mund führt und küsst, wobei ein kalter Schauer sich in mir herauf beschwört. "Verlobter.", beiße ich mir auf die Oberlippe, ehe er mich einmal um mich selbst dreht und mein Kleid sich etwas aufplustert. "Atemberaubend.", entziehe ich mich seiner Hand und seines Kompliments, da mich Kälte übernimmt und blicke hinter mich, eher gesagt hinter Johnathan, um nach Kirsten Ausschau zu halten. Sie winkt mir aufmunternd zu, als sie neben meiner Mutter, Viola und Laila, meine weiteren zwei Damen, steht.

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