RY X - Deliverance
Ich reiße die Augen auf, als ich ein Rumpeln höre, direkt vor meiner Tür und setze mich im gleichen Moment auf. Der Mond scheint in mein Zimmer, sodass ich die Augen zusammen kneife, noch immer auf die Zimmertür starrend. Als es erneut rumpelt und rappelt steige ich vom Bett, durchquere das Zimmer und öffne die Tür, mit einem Ruck.
Der Flur vor mir ist stockdunkel, sodass ich hinaus treten muss, doch mein nackter Fuß tritt auf etwas was spitz scheint, sodass ich den Fuß zurück ziehe und mit kleinen Augen auf den dunklen Boden schaue. Meine Hand tastet im Zimmer nach dem Lichtschalter, den ich betätige, sodass es in meinem Zimmer hell wird. Ich fahre mir über die Augen, als ich mich zu Boden beuge und den Pfeil in die Hand nehme, der direkt vor meiner Tür lag. Ich blicke nach rechts und links in die Dunkelheit, keiner ist in Sicht. Der Pfeil ist komplett glatt gefeilt und scharf wie ein Schwert. Ich gehe einen Schritt wieder in mein Zimmer und schließe die Tür hinter mir, lehne mich an die geschlossene Tür und halte mir den Pfeil direkt vor die Nase. "Wunderschön.", kneife ich die Augen zusammen und streiche sanft über seine weiche Feder.
Ich lege den Pfeil auf den Schminktisch, vor mir und schalte danach das Licht wieder aus. Doch anstatt ins Bett zu gehen setze mich auf die Fensterbank, lege die Decke um mich, lehne den Kopf an die Fensterscheibe und blicke aus dem Fenster, wo einen Teil des Geländes in Sicht ist. Mit der Decke an mich gepresst und dem Mondlicht ins Zimmer scheinend gähne ich und blinzle einige Male, sodass die Müdigkeit wieder eintritt, doch meine Augen bleiben starr offen, als ich einen Schatten erkenne, der um das House streift und genau vor meinem Fenster stehen bleibt. Ich ziehe den Kopf zurück, in der Hoffnung unerkannt zu bleiben, doch ich erkenne die Person, auch von der Distanz her. Travis - er schaut in mein Zimmer hinauf und ich erkenne sogar seinen Atem in der kalten Luft. Ein Blick auf die Uhr, auf dem Nachttisch, zeigt mir an, dass es mitten in der Nacht ist und dann wieder hinaus in ein schneebedecktes Gelände, ohne eine Menschenseele drauf. Nur noch Fußspuren sind zu erkennen, seine Fußspuren.~
"Beth?", blicke ich in die Richtung aus der mein Name kommt und entdecke Veronica, die mir zuwinkt. "Ich war mir nicht sicher, ob ihr noch geöffnet habt.", verschränke ich die Finger ineinander, als Veronica vor mir stehen bleibt und lächelt. "Wir haben vierundzwanzig Stunden geöffnet, Liebes."
Ich nicke und blicke mich um, zuerst ohne Erfolg, doch in der hintersten Ecke an einem Tisch für vier erkenne ich ihn. "Ich bringe dir etwas warmes zum Trinken.", umfasst Veronica meine kalte Hand und ich nicke nur, ehe ich mein Haar zusammenbinde und mich ohne weiteres auf die Sesselbank gegenüber von Travis gleiten lasse. Sein Kopf schwingt nach oben und seine Hand schlägt im selben Moment das Buch zu, worin er vertieft war. "Beth?", seine hellen brauen Augen schauen mich verständnislos an. "Travis.", öffne ich meine Jacke einen Spalt weit, entscheide mich dann doch sie ganz auszuziehen, da ich einen dicken Pullover darunter trage. "Es ist-", dreht Travis sich zur Glaswand und dann wieder zu mir. "Bist du ganz alleine hier her gekommen?", schiebt er das Buch zur Seite und ich nicke stumm. "Das war gefährlich.", umfassen seine Hände ein großes Glas mit Schokolade darin. "Was hast du an meinem Fenster gemacht?", beobachte ich wie seine Miene sich um keinen Zug verändert und lehne mich etwas über den Tisch, als er nichts erwidert. "Beth.", schmunzelt er, sodass ich irritiert bin und mich wieder zurück lehne. "Vertraust du mir?", lehnt Travis seinen Kopf schief, was ein so bekanntes Bild in meinem Kopf hervor ruft, doch ich blinzle einige Male, sodass es verschwindet. "Ich kenne dich nicht."
"Wieso sitzt du dann an meinem Tisch?", hat er seine Kopfhaltung noch nicht verändert, sodass ich meinem Kopf ebenfalls etwas neige, um gerade in seine Augen blicken zu können. "Das ist eine gute Frage.", weiß ich nicht ob das mein Gedanke war, oder mein Mund, der gesprochen hat. Travis zieht einen Mundwinkel nach oben und neigt seinen Kopf wieder gerade, was ich ihm gleich tue. "Du sitzt praktisch mit einem
Fremden am Tisch. Hast du keine Angst?", schluckt er sichtlich. "Und du bist alleine durch den Wald gelaufen."
"Bin ich nicht.", schüttle ich hektisch den Kopf. "Ich meine, habe ich nicht.", muss ich nun schlucken. "Angst."
"Gut.", lehnt sich Travis gemütlich in die Sesselbank hinein und richtet seine Mütze auf dem Kopf, doch dann wird sein Blick ernst, ernster als gerade und er tippt in langsamen Takten auf den Tisch. "Solltest du aber haben."
"Ein heißer Pfefferminztee.", lässt Veronica mich erschrocken zurück fahren, was Travis schmunzeln lässt, doch mein Herz pocht mir bis in die Ohren. "Danke, Veronica.", übernimmt Travis das Sprechen für mich, denn mir fehlt die Spucke im Mund, als er mir wieder in die Augen blickt und nichts von mir erwartet. "Vertrauen entsteht nicht einfach so.", umfasse ich die Tasse Tee und habe ihn mit einer Reaktion erfasst und überrascht. "Man verdient es sich.", lehne ich mich wieder etwas an den Tisch und er tut es mir gleich. "Wow Beth.", schüttelt er leicht seinen Kopf und ertappe ihn das erste mal leicht bewusst Lächeln. "Wieso wusste ich, dass du genau das sagen würdest?" ~
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Queendom
General Fiction1. Teil der Reihe. „Sometimes the king is a woman, the Queen" Die Dame, unter den Fanatikern auch die Königin, ist wohl die stärkste Figur im Spiel. Die Königin von Deutschland. Sie muss nach außen hin stark sein, obwohl all ihre innere Stärke verb...