19. ~ "Lang lebe die Königin!"

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Topic - Break my Habits

"Die Gemächer von der Königin werden rund um die Uhr, bis zum Nachmittag, bewacht. Wer einen Schritt von Ihrer Seite weicht erlebt seinen langsamen und qualvollen Tod.", erschrecke ich, ehe die Türen zu meinem Gemach, ohne Vorahnung geöffnet werden und mein Soldat sich vor mir verneigt. "Nein.", erhebe ich meine Hand, ihn weisend ihrer Bewegung zu folgen. Dann tritt Alexander hinter ihm hervor und seine laute Stimme hallt noch in meinen Ohren. "Tut mir leid wegen dem Lärm.", nickt er Johnathan zu, der die Tür hinter sich schließt und mich mit meinem Verlobten alleine lässt. Nicht in den Spiegel schauend, greife ich zur Bürste und streiche mein Haar glatt. "Hast du etwas schlafen können?", läuft er, wie ich es auf dem Augenwinkel beobachte, an mein Bett. Ich schüttle den Kopf und starre die Gardinen an, ohne meine Tätigkeit zu unterbrechen. Doch dann fällt mein Blick in den Spiegel und die blauen Ringe unter meiner Augen bestätigen mein Kopfschütteln. "Ich hole gleich deine Damen, damit du baden kannst, um dich frisch machen.", seufzt er. "Du musst bald fertig sein, Anabeth.", stellt er sich genau hinter mich und streckt seine Hand nach mir aus. Reflexartig lasse ich die Bürste zu Tisch fallen, stehe auf und schreite außer Reichweite. Alexander's Augen wollen etwas sagen, doch sein Mund schweigt, als er seine Hand neben seinem Körper fallen lässt. "Verzeiht mir.", murmelt er, als ich die Arme vor mir kreuze und mich in den Mantel kuschle. "Kann ich dir etwas gutes tun?, ist Alexander ein guter Mann, doch in diesem Moment wie eine Last, weswegen ich nur erneut den Kopf schüttle. "Ana.", tritt er hervor und ich zurück, er verstummt abermals und nickt, die Augen schließend. "Bitte, sprich mit mir. Du wurdest beinahe entführt.", zischt er wütend, doch nicht meinetwegen. "Entführt?", ziehe ich die Augenbrauen hoch und schaue meinen Verlobten fragend an. "Ich?"
Der Alptraum, der mit dem Knallen und den vielen bunten Farben eines Feuerwerks, doch war es nur ein Traum. "Ana, gestern Nacht. Du warst Stunden verschwunden, wir haben eine Leiche gefunden und dann hat dich Nicholas wieder gefunden, am Waldrand. Du warst ganz blass, erschlagen, bewusstlos und beinahe wärst du erfroren.", erkenne ich den Schmerz in Alexander's Stimme. "Nur Gott weiß was sie noch versucht haben und wer dich dort abgesetzt hat. Ich meine, sieh dich doch an, Ana.", schaue ich nicht auf zu Alexander, als ich mir an die Wange fasse, die sich rau anfühlt. "Nick.", entkommt es mir ganz leise, als Alexander aufatmet und mein Herz sich zusammen zieht. "Ana, ich weiß nun ist nicht der richtige Zeitpunkt, aber-", bricht er ab und tritt zu mir hervor und mein Blick richtet sich auf mein nicht benutztes Bett. "Ich habe eine Frage, an dich."
Es vergehen gefühlte Stunden in denen ich die Schritte von Alexander in meinem Gemach und die Schritte vor meinem Gemach, der Soldaten, wahrnehme und dann erst Alexander mit fester und nervöser Stimme spricht. "Was läuft da zwischen dir und meinem Bruder?"
Mein Kopf schnellt hinauf und mein Körper gerät in eine Starre. Alexander's dunkle Augen starren in meine und ich halte die Luft an. Er trifft den Punkt, der mich zerstört, von innen nach außen. "Raus.", entkommt es mir nur flüchtig, als mein Herzschlag mich entlarven wird. Und es kommt mir gar nicht ähnlich, denn ich kann vor ihm sonst immer die Mauer aufrecht halten. "Ana, ich-"
"Alexander. Raus!", zische ich nur, ohne die Miene oder meinen Körper zu bewegen, so schmerzt mir alles, der Verstand, das Herz und mein Körper. "Verletze mich mit der Wahrheit, aber tröste mich nicht mit einer Lüge.", sprechen seine Augen mit Wissen.
Und gerade als ich ansetzen will und weiß das nichts als Schmerz meine Lippen verlassen wird, klopft es an meiner Tür. Alexander's Kopf huscht zur Seite, doch mein Blick bleibt auf ihm geheftet. Ich höre das Knarren der Tür, als sich sein Gesichtsausdruck von Schmerz erfüllt sein, in ein Leuchten erhellt, seine Augen. Ich kenne diesen Blick, Nicholas trägt den selben, wenn er mich anschaut. "Anabeth.", spüre ich Kirsten's Hand an meinem Arm und schließe vor weiterem Schmerz die Augen, ohne mich zu rühren. "Ich werde nun gehen.", spüre ich den Windzug und ziehe seinen so vertrauten Duft ein, als die Türen meines Gemaches wieder geöffnet und geschlossen werden.
Erst als ich die warmen Tränen an meinen Wangen spüre, öffne ich meine Augen und kralle mir meine Fingernägel in die Seiten. "Oh Ana.", schlingt meine Dame ihre Arme um mich und ich lasse es zu, obwohl ich den unbewussten Blick von Alexander gesehen habe und atme tief ein, als Kirsten mir über den Rücken auf und ab streicht. "Alles wird gut.", versucht sie mich zu beruhigen, doch ich schüttle den Kopf, ehe ich von ihr ablasse und mich zusammen reiße, keine Tränen mehr. "Es wird nicht alles gut.", wende ich mich ab, ins Badezimmer und straffe die Schultern. Meine Gedanken sind ausgeschaltet, als ich den Knoten vom Mantel öffne. "Kirsten, kommt.", Stärke bahnt sich in mir an, sie muss. "Wir müssen zu einer Krönung erscheinen."

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