Lykke Li - Possibility
Ist es möglich, dass ich vor schmerzen nicht mehr aufstehen kann?, laufen mir die Tränen über die Wangen, während ich mein Gesicht in meinen Händen vergrabe. Mein Herz zieht sich mit jedem Schluchzen zusammen, meine Lunge schürt sich mit jedem Mal fester zu und mein Körper verliert mit jedem Schluchzen seine Kraft. Es fühlt sich so an, als ob ich alleine auf dieser Welt, in der Ecke zusammen gekauert sitze, alles dunkel um mich herum ist und es gar keinen Ausweg für mich gibt. Ich habe überall nach einem gesucht, doch ich komme nicht fort. Ich bin einsam, alleine und verlassen. Keiner kann mir helfen.
Ich kralle die Fingernägel an meine Kopfhaut, ehe ich die Augen fest zusammen kneife, die Nase hochziehe und meinen Kopf verzweifelt schüttle. Ich schüttle ihn so stark, in der Hoffnung mein ganzer Ballast fällt aus ihm heraus, von mir, von meinen Schultern, von meinem Herzen.
Ist es möglich, dass man vor Schmerz sterben kann?, umfasse ich meine Knie, vergrabe den Kopf in den Beinen und kneife die Augen so fest zusammen, sodass ihr Bild vor mir erscheint.
Meine Mutter in einem prächtigen Kleid, ihrem goldenen Haupt und mit einem breiten Lächeln, mit den Händen erhoben, schaut sie mich an und nickt erfreut.
"Beth.", schrecke ich auf, spüre Hände an meinen Schultern und habe vor mir eine verschwimmende Melinda, kniend. "Du zitterst ja furchtbar.", spüre ich ihre Hände an mir auf und ab reiben und umfasse mein Gesicht erneut. "Bitte geh weg.", flüstere ich ihr zu, doch sie streicht mir mein Haar zurück und streichelt meine Arme weiter. "Was ist den los, Liebes?", fragt sie vorsichtig, worauf ich Schluchzen muss und erneut den Kopf schüttle. "Es. Tut. So. Weh.", ist mein Satz kein Satz, da ich keinen richtigen Wortlaut zusammenreimen kann. "Wie kann ich dir helfen?", drückt Melinda ihre Finger in meine Oberarme, doch es nützt mir nichts, ich spüre noch immer - nichts. "Bring sie mir wieder zu mir zurück.", lasse ich den Kopf fallen und drücke meine Finger in meine geschlossenen Augen, da sie anfangen zu brennen. "Bring mich zu ihnen zurück.", ringe ich verzweifelt nach Luft. "Ich will Nachhause.", und plötzlich sind ihre Hände weg, ich spüre ihren Körper nicht mehr vor mir und schluchze, erneut, ohne mich zu bewegen, beharre in dieser Position.
Bis sich Minuten später etwas im Raum regt, das höre ich, doch mache keine Anstalt mich zu bewegen, oder mich zu beruhigen. Es ist still, ich höre nur mich weinen, schluchzen, winseln und nach Luft ringen.
"Weißt du,", ertönt plötzlich seine nun bekannte Stimme am anderen Ende des Raumes. "ich kann dir deinen Schmerz nehmen.", ein mit bekannter Satz, der meiner Atmung einen kleinen Luftstoß gibt. "Ich kann dir all deinen Kummer wegnehmen, Beth.", blinzle ich in die Dunkelheit meiner Hände und spüre wie keine weiteren Tränen mehr folgen. Seine Stimme ist ruhig, jedoch hart und rau, so bestimmt. "Wenn du mich lässt-", knarrt es vor mir. "kann ich dir zeigen wie.", wische ich mit einem Mal meine Wangen trocken und schaue zu Boden, auf dem ich sitze, in der Ecke der Bücherei, im House. "Verschwinde.", entkommt es mir, als ich meine Unterlippe beben spüre, vor mir zischt es, als ich seine Schuhe anstarre, die neben dem Klavier stehen geblieben sind. "Das ist mein Haus.", höre ich, wie es ihn amüsiert. "Ich schätze, wenn, dann müsstest du wohl verschwinden." Ich blicke zur Seite, in das unterste Regal das zu meiner Rechten ist und umfasse meine Beine. "Ich nehme an Melinda hat mich zu dir geschickt, weil du verletzt bist.", höre ich ein erneutes Knarren, dieses Mal von einem Stuhl, oder einem Hocker, doch ich blicke weiterhin weg und schüttle den Kopf. "Nicht? Dann halt nicht verletzt.", ertönt ein Ton aus dem Klavier. "Was ist es dann, Beth?", atme ich tief durch, als ein weiterer Ton ertönt. "Ich-", räuspere ich mich, als es erneut knatscht. "Ich bin nicht verletzt.", umfasse ich meinen Oberkörper und horche der Stille im Raum. "Was ist es dann?", seine fragende Stimme ist aufdringlich, doch nicht bedrohlich, weswegen ich aufschaue, doch nicht in seine Richtung. "Wenn du nicht verletzt bist, Beth. Was bist du dann?", finden meine müden Augen seine hellbraunen, die mich ohne etwas anschauen, mir in die müden Augen blicken und einfach da sind. Ohne ein Lächeln, ohne ein Gefühl von Mitleid oder die Erkenntnis das ich verweint bin. Er schaut mich einfach an, sodass ich das Gefühl bekomme nicht mehr weinen zu müssen, denn es scheint so sinnlos. "Ich-", muss ich schlucken, doch behalte den Blickkontakt bei. "Ich bin wütend.", blinzle ich ihn an, als er nickt. "Schätze ich.", presse ich die Lippen aufeinander, als er sich erhebt und vor dem Klavier stehen bleibt und dabei zu mir, wie ich wie ein Embryo in der Ecke hocke, schaut. "Wut ist gut.", zieht sich sein linker Mundwinkel hinauf, sodass seine Narbe unter seiner Augenbraue sich verzieht. "Wut ist sehr gut, Beth.", kommt er einen Schritt auf mich zu, doch nichts an mir regt sich, ich bin auf einmal so seelenruhig. "Lass mich dir zeigen, wie gut deine Wut ist."
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Queendom
General Fiction1. Teil der Reihe. „Sometimes the king is a woman, the Queen" Die Dame, unter den Fanatikern auch die Königin, ist wohl die stärkste Figur im Spiel. Die Königin von Deutschland. Sie muss nach außen hin stark sein, obwohl all ihre innere Stärke verb...