"Travis!", schrecke ich auf, indem ich mich aufsetze und vor mich hin blinzle. Im Zimmer ist es still und ich taste mich ab, ich trage ein Nachtkleid. Das Bett ist groß, doch es scheint, als ob ich alleine drin geschlafen habe.
Es ist Tage her, dass ich schlaf gefunden habe, weswegen ich mir übers Gesicht fahre und spüre wie meine Augen aufgequollen sind.
"Ana.", ertönt es an der Tür, die gegenüber vom Bett im Raum steht. Kirsten tritt ein und hat ein Kleid um den Arm geschlungen. "Wo ist er?", schaue ich mich um und schlage die Decke von mir. "Wer?", fragt meine Dame und legt das Kleid vor mir aufs Bett.
"Kirsten, wo ist er?", stehe ich auf und schnappe mir die Hose vom Stuhl. "Ich weiß nicht, wen du meinst.", schaut Kirsten mich verwirrt an, während ich mir die Hose anstreife und dann meine Hände an die Kopfhaut kralle. "Ich muss ihn finden."Ich knalle die Tür hinter mir zu und lasse mein Haar fallen, nachdem ich eine Minute im Badezimmer war und mir ein einfaches anliegendes Shirt von Kirsten übergestreift habe. Ich sehe nicht aus wie die Königin von Deutschland und das ist mir auch recht so.
Ich suche die Flure ab, einige Gemächer, sein Kinderzimmer - doch finde ihn nicht.
Mir kommen die Bediensteten entgegen, die mich verständnislos und verwirrt anstarren oder englische Soldaten, die mir auf den ersten Blick fürchterliche Angst einjagen, doch dann fällt mir immer wieder Travis regloser Körper, auf dem Boden, vor die Augen und in mir steigt eine rasende Wut auf. Ich fahre mir durch mein Haar, als ich am großen Saal ankomme und den englischen König auf seinem Thron erblicke und jemanden vor ihm kniend. Langsam betrete ich den großen Saal. Im Saal befinden sich der englische König, der vor ihm kniende, Johnathan und Travis.
Ich atme erleichtert auf, als ich ihn sehe und will auf ihn zu gehen, doch Johnathan schüttelt den Kopf, was mich abrupt stehen bleiben lässt. "Du.", schaue ich meinen Soldaten mit brennenden Augen an, der nur den Kopf in meine Richtung neigt. "Wie konntest du das tun, Johnathan?", frage ich ihn, doch schaue Travis dabei an, der auf der anderen Seite des Saals, neben zuerst für mich unsichtbaren Soldaten, steht.
"Guten Morgen, Anabeth.", richtet der englische König meine Aufmerksamkeit auf sich und der Mann, der vor ihm kniet dreht sich zu mir um. "Vater.", will ich erneut einen Schritt machen, doch nun funkeln mich die blauen Augen meines Vaters warnend an.
"Was willst du von mir?", frage ich den König und umgehe dabei alle Formalitäten, während ich meinen Vater nicht aus den Augen lasse, den ich das letzte mal wirklich gesehen habe, als ich ein kleines Kind war. "Liebes.", lacht er. "Du weißt ganz genau was ich will."
Ich kneife die Augen zusammen und schaue Travis an, der den Blick bereits auf mir liegen hat, doch keine Miene zieht. "Aber-", mehr bekomme ich nicht heraus, denn Travis macht einen Schritt auf mich zu, die Soldaten hinter ihm folgen. Noch immer trägt er diesen Anzug, doch sein Haar ist wirr und seine Augen sehen müde aus. "Mein Vater schickt mich ins Exil, aber du wirst bis zum Tag der Hochzeit zurück nach Deutschland gehen. Das habe ich vereinbart, aber wenn du verweigerst, wird er mich-", Travis bricht ab und der englische König räuspert sich. "Wenn Ihr verweigert, Anabeth, bringe ich meinen Sohn um. Und alle in diesen obszönen Houses auch gleich."
Ich schaue wieder zu Travis, der einen Mundwinkel hinauf zieht und ich erinnere mich daran, wie er das in für ihn amüsanten Situationen immer macht. Ich schüttle den Kopf. "Travis ist der rechtmäßige Erbe des englischen Throns. Ihr könnt ihn nicht ins Exil schicken, nach Eurem tot wird er über-"
"Ruhe!", unterbricht der englische König mich, sodass ich zusammen zucke.
"Und obszön? Er rettet all diese Kinder und Ihr?-"
"Leonardo.", setzt Johnathan an, schaut währenddessen den angesprochenen englischen König an und unterbricht mich dabei. "Das ist Eure Versicherung. Ihr könnt über die Welt regieren."
"Aber erst nach meinem tot. Ich will es jetzt, während ich lebe.", steht er auf, mit wackeligen Beinen. "Mein Sohn starb als er ein kleines Kind war, in einem Feuer, hier im Schloss."
Mein Blick zieht sich zurück zu Travis der versucht sich nicht an seine Narbe zu fassen und zuckt mit den Muskeln in seinem Gesicht.
"Ich werde Euch nicht heiraten.", trete ich einen Schritt vor, zu meinem Vater.
"Na schön.", zuckt der Soldat, neben dem König ein kleines Messer und setzt es meinem Vater an die Kehle, als zwei weitere Soldaten auf mich zu kommen. "Bringt sie weg.", weist er an und dann höre ich Travis brüllen, Johnathan rufen, meinem Vater schreien und dann fühlt sich mein Kopf plötzlich so schwer an und mein Vater und Travis vor mir sind ganz weit weg, in meinem Gedanken.
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Queendom
General Fiction1. Teil der Reihe. „Sometimes the king is a woman, the Queen" Die Dame, unter den Fanatikern auch die Königin, ist wohl die stärkste Figur im Spiel. Die Königin von Deutschland. Sie muss nach außen hin stark sein, obwohl all ihre innere Stärke verb...