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"Wie kann ich Euch behilflich sein, der Herr?", klimpert die Madame vor mir mit den Wimpern, sodass ich etwas auf den Tresen etwas haue, um nicht zu harsch zu wirken. "Ich suche eine ganz bestimmte Madame.", presse ich die Zähne aufeinander. "Selbstverständlich. Soll ich mal in Eurem Verzeichnis nachschauen, wen genau Ihr meint.", zeigt die Madame, mit sichtlich langem Haar, das ihr bestimmt bis zum Po geht, hinter sich, was mich schnell den Kopf schütteln lässt.
"Nein, ich hätte gerne eine Neue.", muss ich schlucken und beuge mich etwas über den Tresen, was die Madame scheinbar verwirrt, denn sonst habe ich mich immer mit dem zufrieden gegeben, was da war, doch heute - heute ist es anders.
"Und nach was für einer Madame sucht Ihr heute?"
Ich schaue mich kurz im Empfangsraum um, indem nur die Madame hinterm Tresen und ich vor dem Tresen, uns befinden. Sowie der Name des House schon deutet, ist das Haus ziemlich in Rot gehalten. Rote Sessel, rote Wände und rote Nägel der Madame. "Kurzhaarig.", fahre ich mir übers Kinn. "Am besten eine schwarzhaarige.", muss ich schlucken, als die Madame mich stumm anschaut. "Ich-", räuspert sie vor mir sich. "Ich schaue nach, ob ich jemanden für Euch auffinden kann.", verschwindet sie in der Tür hinter sich und ich lehne mich nun endgültig über den Tresen, mit dem Kopf vorne ran und schließe die Augen.
Sofort sehe ich sie vor mir, ihr langes, nun kurzes Haar. Dann dreht sie sich um und dann erkenne ich sie nicht mehr, mein Bilder verschwimmen im Kopf. "Nein.", entkommt es mir, als mein Hals sich vor Protest zuschnürt, weswegen ich mich wieder aufrichte, durch die Nase ein und aus atme, als es sich neben mir regt.
"Ich bin fündig geworden.", blinzle ich die Madame nur an, als sie neben mir vor dem Tresen auftaucht und ich den Kopf schüttle und nach Luft schnappen muss. "Verzeihung.", umrunde ich die Empfangsmadame, ehe ich aus der Haustür stürme, mich ein paar Schritte vom House entferne und tief durch atme. Mit jedem weiteren Schritt weiten sich meine Lungen aus, sodass ich langsamer werde und die Kälte um mich herum wahrnehme. Als meine Beine meinem Körper nicht mehr gehorchen, bleibe ich mitten auf dem Weg im hochgestochenen Schnee stehen und starre in die Luft, während ich meine Jacke schließe. Mein Blut kocht in den Ohren, als ich den weißen Himmel über mir betrachte, ehe über mir sich ein breites Feuer ausbreitet. Ich kneife die Augen zusammen, als es grell wird und schlucke die Hitze die in mir aufsteigt hinunter. "Nein.", denke ich mir, als das Feuer vom Himmel zu mir hinunter wandert und ich etwas in die Knie gehe, doch mit dem Blick noch immer starr in den Himmel gerichtet, während ich meinen Kopf sich schütteln fühle. "Nein.", tritt die Hitze vor mein Gesicht, meine Narbe beginnt zu pulsieren und zu schmerzen. "Nein!", reißt mich eine Stimme vom Himmel, sodass ich starr geradeaus starre und die Luft anhalte. Ich spüre die Schweißtropfen auf der Stirn, als ich bemerke, wie unkontrolliert ich atme und ziehe die Augenbrauen zusammen. "Nein.", erneut diese Stimme, unbekannt. Ich schaue hinter mich, vor dem Red House, keine Menschenseele. Ein Blick zur meiner Linken, in Richtung Blue House, ebenfalls keiner. "Du hörst mir jetzt mal zu.", erkenne ich die helle Stimme von Odette, als mein Blick auf den Spieleschuppen vom Blue House fällt, der nur wenige Schritte von mir entfernt ist. Langsam und leise gehe ich ein paar Schritte auf diesen Schuppen zu und lehne mich Augen schließen dagegen. "Du hast gesagt es würde genügen.", ist ihre Stimme aufgewühlt, während sie weint. "Ich kann das nicht ohne dich tun."
Ich atme leise aus und wieder ein, beobachte meinen Atem in der kalten Luft und ziehe die Augenbrauen zusammen, denn ich kann dem Gespräch nicht folgen. "Es ist zu wenig, Odette. So kommen wir niemals durch das Jahr. Du willst Absicherung und Sicherheit, dann brauche ich mehr."
"Mehr von was?", wispere ich und verdrehe ich die Augen, auf die Aussage des Mannes, dessen Stimme mir unbekannt ist. "In Ordnung.", seufzt Odette verzweifelt und ich kann sie bildlich vor mir sehen, mit ihrem runden Kugelbauch. "Ich versuche es. Aber bitte, lass mich nicht im Stich."
Ich mache einen Schritt zur Kante des Schuppens, um vielleicht Odette's Gesprächspartner zu erkennen, doch ich erblicke nur den weißen Schnee und lehne mich zurück an die Schuppenwand. "Du musst mir helfen.", winselt Odette. "Ich kann das Baby hier nicht bekommen und aufziehen."
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Queendom
General Fiction1. Teil der Reihe. „Sometimes the king is a woman, the Queen" Die Dame, unter den Fanatikern auch die Königin, ist wohl die stärkste Figur im Spiel. Die Königin von Deutschland. Sie muss nach außen hin stark sein, obwohl all ihre innere Stärke verb...