Little Dragon - Twice
Die Tränen auf meinem Gesicht brennen auf meiner Wange und ich drücke die Decke an meine Nase, sodass ich diese etwas trocknen kann. Doch sofort wird sie wieder von neuen überlaufen. Ich blinzle durch die Dunkelheit und mit jedem Atemzug den ich nehme, zieht sich mein Herz immer mehr zusammen. Es schmerzt so sehr, dass ich die Beine anziehe und mich in mich hinein verkrieche. Wie ein Embryo liege ich da, die Decke um mich geschlungen und schließe die Augen, als mein Herz sich so sehr zusammen krampft, sodass ich aufatmen muss. "Lass es aufhören.", zittere ich, doch es tut sich nichts, weswegen ich mich hin und her wiege, in der Dunkelheit. "Nein.", schluchze ich und drücke das Gesicht ins Kissen, als ich es nicht mehr ertragen kann und meiner Kehle entfernt sich ein Schrei, vor lauter Schmerz. Ich kralle mich in die Decke und spüre wie mein ganzer Körper taub wird und ich versuche ihn zu wecken, indem ich mich selbst anschreie, mich ermahne und mich wiege. "Nein!", schreit mein Herz mit mir und ich schüttle den Kopf hin und her, mit dem Gesicht ins Kissen gedrückt und krümme mich vor tauben Schmerzen, am ganzen Körper.
"Beth!", spüre ich auf einmal Hände an mir, doch reagiere nicht, stoße sie ab, versuche sie abzuschütteln, ehe mein Herz mich erneut schreien lässt und drücke mich in die Matratze des Bettes. "Beth. Shhhht. Komm her, Süße.", erkenne ich Melinda's beruhigende Stimme und ihre Hände, wie sie meinem Rücken auf und ab streichen und versuche zu atmen, doch mit dem Gesicht ins Kissen gedrückt, gestaltet sich das schwierig. Also drehe ich mich auf die Seite und blinzle erneut. Das auf einmal helle Licht im Zimmer, lässt mich zusammen fahren, sodass ich die Decke über den Kopf ziehe und mich wieder zusammen kauere.
Mein Herz sehnt sich nach meiner Mutter, ich stelle mir vor, wie ihre Hände auf mir liegen und diesen Alptraum verscheuchen. Wie sie für mich summt und mich wieder in den Schlaf wiegt.
Mein Herz sehnt sich nach Nicholas, ich stelle mir vor, wie seine Hände auf mir liegen und mich vor diesem Alptraum beschützen. Wie er in mein Ohr flüstert, dass alles gut werden wird und er immer für mich da sein wird, auch wenn er niemals mit mir zusammen sein kann.
Mein Herz sehnt sich nach Alexander, ich stelle mir vor, wie ich mich von seinen Händen entziehe, die er mich auflegen will. Doch ihm entkommt ein Lächeln, das ich spielerisch erwidere und er seinen Kopf neigt und mich an sich vorbei schreiten lässt.
Mein Herz sehnt sich nach meinen Damen - Kirsten, Viola und Laila. Ich stelle mir vor, wie wir vier in einem Kreis stehen und ich alle drei in meinen Armen habe, sie mir treu zur Seite stehen und mich niemals alleine lassen würden.
Doch ich spüre nur Melinda's Hände auf mir, doch es ist ein Anfang, denn mein Herz nimmt ihre Geste auf und entspannt sich, doch nur etwas. Jedoch genug um mich zu besänftigten, meine Schreie abklingen und mich leise und zitternd ausatmen zu lassen. "Shhht.", stricht sie mir über Rücken, Arm und Haar, als ich ein letztes Mal in die Dunkelheit unter der Decke blinzle und mit einem schmerzenden Herz einschlafe.~
"Soll ich dir auch einen Tee machen?", setze ich mich gegenüber von Melinda hin, die neben der Küche, im Esszimmer sitzt und eine brühende Tasse Tee vor sich stehen hat und nicke leicht. Als sie in der Küche nebenan verschwindet, lasse ich den Blick schweifen. Der Tisch ist lang und aus Holz, es können sich mindestens 15 Personen an den Tisch begeben. Um uns herum sind Vitrinen, aus Glas, die Gläser halten, für Wein als auch Teetassen. Engländer. Sonst ist nur noch der offene Durchgang zur Küche aufzufinden und eine weitere, doch ich weiß nicht wohin sie führt und eine verschlossene Tür, wahrscheinlich in einen Flur.
"Bitte sehr.", setzt Melinda sich gegenüber von mir und ich nehme die Tasse vor mir dankend an. Ich senke den Blick und umfasse die warme Tasse, als ich der Stille im Haus horche. Dafür dass das Haus viele Zimmer bietet ist es überraschend still. "Was sind das für Ringe?", umfasst Melinda meine Hände an der Tasse. "Um Gottes Willen, ist das ein Diamant?", entziehe ich ihr schnell meine Hände und vergrabe sie unterm Tisch im grauen Pullover, der mich heute umgibt. Dann schüttle ich den Kopf, ziehe mir meinen Verlobungsring vom Ringfinger und von der anderen Hand meinen Ring zur Krönung. Dann lasse ich sie in die Hosentasche ruhen und umfasse wieder die Tasse, als ich Melinda's verwirrten, aber trotzdem höflichen Blick umgehe. "Wo sind den alle?", frage ich, als ich hinter ihr in die Küche schaue und dann aus dem Fenster nur Schnee erkenne, der höchstwahrscheinlich den Garten bedeckt. "Meine Brüder, Thomas und die anderen Männer sind seit ein paar Tagen unterwegs und die anderen-", dreht Melinda sich kurz zur verschlossenen Tür und schaut mich dann wieder an. "Schlafen bestimmt noch.", fährt sie sich über ihr Gesicht und erst jetzt bemerke ich ihre dunklen Augenringe, die sich von ihrer schon dunklen Haut abheben und setze den Tee an. "Es tut mir leid.", schlucke ich den Tee herunter. "Ist schon okay.", lächelt Melinda mich aufmunternd an, doch ich schüttle den Kopf. "Ich habe dich die ganze Nacht vom schlafen abgehalten.", fahre ich mir durch mein Haar, damit es mir nicht mehr in Gesicht hängt, als Melinda nur weiter lächelt. "Es ist okay.", greift sie nach meiner Hand und tätschelt sie. "Ich bin für dich da.", trinkt sie ihren Tee leer und ich setze meinen wieder an, als sie mich anschaut. "Was ist eigentlich passiert? Deine Wange ist noch ganz rot und deine Hände sind so wund.", schaut sie zwischen meinem Gesicht und meinen Händen, nun ohne Ringe, auf und ab.
Ich schaue Melinda nur an, als sie auf eine Antwort wartet und muss schlucken, als mein Gehirn anfängt zu arbeiten, ehe es sich erinnert.
Alles hat vor diesem Traum angefangen, der mit den wunderschönen Farben.
Zuerst Claude, die von Nicholas schwanger ist. Dann Conor, dem ich mit einem spanischen Messer in den Bauch gestochen habe. Dann diese Hände an mir, die Engländer die mich wollten. Die vielen Farben und der Tod meiner Mutter. Meine Krönung und meine Flucht.
"Ich wurde geschlagen.", filtere ich aus dem Ganzem heraus, was mit meiner Wange passiert ist und schließe die Augen. "Und bin mehrfach hingefallen auf dem Weg hierher.", hebe ich die Hände in die Höhe und schaue sie an. "Ich musste immer wieder aufstehen und-", breche ich ab, als Melinda meine Hände umfasst und ich meine Tränen spüre. Sie sagt nichts, sondern drückt nur meine Hände, als ihr Kopf zur Seite schwingt und meine Hände loslässt, als sie aufspringt. Ich wische mir schnell die Tränen vom Gesicht weg, schaue auf und nehme wahr wie Melinda sich in die Arme eines Mannes stürzt, der sie fest umschließt. Dann lösen die beiden sich voneinander und küssen sich leidenschaftlich. Es ist so vertraut und intim, sodass ich den Blick abwende, in meine Tasse schaue und draus trinke. Dann wird der Stuhl vor mir, der davor vom Melinda besetzt wurde, wieder belegt und ich schaue auf. Ein junger Mann, vielleicht etwas älter als ich sitzt gegenüber von mir und lächelt mich zaghaft an. Sein Haar ist dunkel und kurz und seine linke Wange ziert ein Kratzer. Ich schaue kurz wieder zu Melinda, die mit dem Mann vor sich beschäftigt ist, es ist bestimmt Thomas, ihr Freund. Und dann zum Mann vor mir. "Melinda.", sagt er, mit einem englischen Akzent, der so überheblich ist, sodass ich gar nicht wirklich verstehe das er einen bekannten Namen sagt und mich trotzdem anschaut. "Wir haben einen Gast?"
"Ja, das ist Beth.", höre ich Melinda nebenbei sagen und dann wird es wieder still und der Mann schaut mich noch immer lächelnd an, doch greift dann zu einem Taschentuch, dessen Packung auf dem Tisch liegt und wischt sich das Blut von der Lippe. "Ich bin Theodore.", streckt er mir die Hand entgegen, die ich mit der Hand im Pullover versteckt umfasse und leicht schüttle. "Beth.", sage ich erneut und bemerke, wie sein Gesichtsausdruck sich verändert, als er meine gerötete Wange erkennt. "Was ist passiert?", fragt er hastig, doch ich zucke nur mit den Schultern, als ich nicht nochmal erläutern will, was mir zugestoßen ist. Als er mein schweigen akzeptiert schaut er kurz neben sich, zu Melinda und dem Mann. "Das ist Thomas.", erklärt mir Theodore, meine schon gedachten Gedanken und ich nicke. Als Thomas mich bemerkt lächelt er, mit Melinda im Arm und ich ziehe die Mundwinkel ebenfalls nach oben. "Wo sind die anderen? Sind meine Brüder auch schon da?", schaut Melinda zwischen Thomas und Theodore hin und her. "Sie sind auf dem Weg, Liebste.", küsst Thomas Melinda's Haar und sie nickt zufrieden. "Was ist passiert?", macht sie dann einen Schritt auf Theodore zu, der sich noch nicht von der Stelle gerührt hat. "Nichts schlimmes.", erhebt Theodore sich dann und ich erkenne wie verdreckt seine Kleidung ist, als ob er gekämpft hat, genauso wie Thomas' seine. Ich schaue Melinda fragend an, doch sie zuckt nur mit den Schultern. "Es war mir eine Ehe, Beth.", lächelt mir Theodore zu, als er sich zur Küche wendet und Melinda kurz auf die Wange küsst. Thomas küsst ihre Lippen, ehe auch er mir zunickt und auch in der Küche verschwindet. Seufzend lässt sich Melinda auf ihren vorherigen Platz fallen und schaut mich einfach nur an. Ich lasse mich ebenfalls zurück in den Stuhl fallen, ehe ich sie nur anschaue und hoffe sie sagt mir, was ihr auf der Seele brennt. "Wenn Theodore schon so aussieht, wie sehen dann wohl meine Brüder aus?", seufzt sie erneut und ich lehne mich wieder voran und schiebe meine leere Tasse zur Seite. "Du hast Brüder?"
"Jawohl. Genau zwei. Einer ist vielleicht nicht ganz biologisch, doch er ist mein Bruder.", schaut sie zur Tür, die wieder geschlossen ist und sich auch nichts regt. "Sie müssten jeden Augenblick mit den anderen wiederkommen.", lege ich den warmen Stoff von Pullover an meine Wangen und schaue ebenfalls zur Tür und bleibe an Melinda's Seite, sowie sie bei mir.
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Queendom
General Fiction1. Teil der Reihe. „Sometimes the king is a woman, the Queen" Die Dame, unter den Fanatikern auch die Königin, ist wohl die stärkste Figur im Spiel. Die Königin von Deutschland. Sie muss nach außen hin stark sein, obwohl all ihre innere Stärke verb...