51. ~ "Ich zeige dir, dass alles gut wird."

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Das schlimmste Gefühl ist nicht zu wissen ob man vermisst oder vergessen wird.
Also raffe ich mich auf und binde mir mein Haar zusammen, als es an meiner Tür klopft. "Bitte.", wende ich mich von meinem Spiegelbild und schaue zur Tür, in der Laila steht. "Da ist jemand für dich vor den Toren."
"Dann bringt diesen jemand in den großen Saal.", zucke ich mit den Schultern. "Aber die Beerdigungen finden doch bald im großen Saal statt.", fahre ich mir über die Stirn und ziehe die Augenbrauen zusammen, ehe ich mich wieder zu meinem Spiegelbild wende und meinen Kopf mit den Händen abstützen muss. "Ist alles in Ordnung, Ana?", höre ich wie Laila in mein Zimmer tritt und atme tief durch. "Ja, ich hab es nur vergessen."
"Ana.", schnauft Laila auf. "Dein Bett ist ja nicht mal angerührt, hast du überhaupt geschlafen?", brauche ich eine Sekunde, ehe ich mich erheben kann. "Begleitest du mich?", frage ich meine Dame, ehe mein langes schwarzes Kleid den Boden erreicht und ich meine Krone auf dem Schminktisch zurück lasse.

"Öffnet die Türen, es regnet fürchterlich. Wieso lasst ihr unsere Gäste draußen warten?", schaue ich die vier Soldaten, vor dem Eingang des Schlosses an und hebe die Hände an, als die Tore geöffnet werden, nachdem sie sich hastig vor mir verbeugt haben. Ich spüre Johnathan dicht hinter mir, was mir etwas Sicherheit gibt und ich die Schultern etwas sacken lasse. Genau drei schreiten ins Schloss hinein und ich lege die Hände aufeinander, als ich auch im Augenwinkel Laila und weitere Soldaten erkenne.
Doch dann sind die Farben der zwei äußeren zu erkennen, Englisch. Ich trete automatisch einen Schritt vor und kneife die Augen zusammen, als alle drei vor mir auf die Knie fallen und den Kopf neigen.
"Ethan?", bleibe ich vor ihm stehen, umfasse seine Schultern und führe ihn wieder hinauf. "Eure Hoh-", Ethan bricht ab, als er mich anschaut und macht große Augen. "Beth?", entkommt es ihm und ich drücke seine Schultern. "Anabeth.", nicke ich, ehe er aus meinen Fingern gleitet und sich wieder hinkniet. "Bitte, Ethan, nicht. Erhebe dich, auch ihr, Soldaten.", alle drei Männer gehorchen, die zwei Soldaten schauen beteiligungslos gerade aus, nur Ethan ist sichtlich schockiert. "Beth. Verzeihung, Anabeth. Du bist die Königin?", fragt er noch sichtlich verwirrt, was mich etwas lächelnd nicken lässt. "Er hat mir nicht gesagt wer du bist. Er hat nur gesagt, ich soll an den deutschen Hof. Dann bin ich hier gelandet und jetzt stehst du vor mir, als Königin von Deutschland.", fährt sich Ethan übers Gesicht, was mich den Kopf neigen lässt.
"Travis hat dich geschickt?", ertönt es hinter mir, Johnathan. "Ja, genau.", ich schaue in Ethan's Augen, die Johnathan anschauen, dann wieder mich und dann wieder meinen Soldaten. "Hey, John. Schicke Uniform.", zwinkert Ethan. "Vielen Dank, Ethan. Herzlich willkommen in Deutschland."
Mein Herz setzt noch immer aus, denn sein Name ist gefallen. "Er hat dich einfach so zu mir geschickt?", frage ich ganz leise, in der Hoffnung keiner hört mich. "Hat er noch etwas gesagt?", voller Hoffnung, doch er schüttelt den Kopf.
"Tut mir leid, Beth.", er lacht leise. "Beth, ist um einiges kürzer."
"Beth ist in Ordnung, Ethan.", umfasse ich seinen Arm und führe ihn aus dem Eingangsbereich und schaue zurück, um zu überprüfen ob die Tore sich wieder geschlossen haben und ob noch jemand hinter ihm plötzlich auftaucht, doch die Tore sind wieder geschlossen und der Eingangsbereich wird nun leer.

"Die Krönung ist heute.", widme ich meine Aufmerksamkeit wieder Ethan zu. "Ja, eine vorläufige. Er hat alle aus den Houses ins Schloss geholt, auch die Kinder.", erzählt sein Freund mit Stolz. "Das erste was er macht-"
"Er bringt Ordnung ein, keine Kinder werden mehr verkauft und sind sicher.", träume ich vor mich hin und spüre Ethan nicken. "Ich glaube, er wird ein guter König sein.", ich bleibe vor den Zimmern im ersten Stock stehen und nicke die Tür an. "Ich freue mich das du hier bist, Ethan."
Er nickt und lächelt. "Es ist auch schon dich wieder zu sehen, so königlich.", er bringt mich etwas zum Lachen. "Ich wusste, dass du irgendwie anders bist. Ich glaube, wir alle wussten es."
"Ana?", ertönt es neben mir. "Wir sollten los.", nickt Johnathan mir zu. Ich atme tief durch und drücke Ethan's Hand, ehe ich mich von ihm abwende und meinem Soldaten folge.

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