So viele Gedanken

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Es war ein bewölkter, aber dennoch warmer Tag. Ich stand auf und streckte mich einmal ausgiebig, ich zog mir eine enge schwarze Jean Hose an, ein weißes Top und einen weiten grauen Pullover, noch dazu meine schwarzen Converse. Ich ging in die Küche und richtete mir erst einmal ein kleines Frühstück, das aus einem Brot und einen Tee bestand. 

Ich setzte mich auf den Stuhl und trank einen schluck von meinen Tee, als sie die Türe öffnete und jemand in die Küche kam. Ich sah denjenigen an, es war Daryl, der sich ebenfalls etwas zum Trinken machte. Er würdigte mich keines Blickes, ich konnte es irgendwie verstehen, aber auf der einen Seite wiederum auch nicht. Ich nahm mir mein Brot und meine Tasse Tee in die Hand und verließ das Haus, ich ging hinter das Haus, in den kleinen Garten und setzte mich auf die Wiese.

Ich aß mein Brot und genoss die Stille. Ich war schon immer ein kleiner Naturmensch, ich konnte Stundenlang draußen sitzen und die Natur genießen. Im Frühling der herrliche Duft von kälte und blühenden Blumen, im Sommer der süße Geruch von saftiger Wiese und der Pflanzen, im Herbst das traumhafte Farbenwunder der Blätter und im Winter das unschuldige weiß vom Schnee. 

Unser Planet war ein wahrhaftiges Wunder, einfach wunderschön und jetzt, wenn man sich hier so umsah, sah man nur noch tote Menschen umher wandeln, man roch frisches Blut, schweiß und tot. Wird es jemals wieder so sein wie früher oder war das hier jetzt unsere Zukunft?

Ich war so in meinen Gedanken versunken, dass ich nicht mitbekam, wie sich jemand neben mich setzte und mich ansah. Ich wurde durch eine Hand vor meinem Gesicht wieder wach gerüttelt. "Erde an Melody," meinte ein lachender Carl. 

"Hey kleiner," sagte ich zu ihm und lächelte ihm ebenfalls zu. "An was denkst du schon wieder?" fragte er mich neugierig. "Carl, sei nicht so Neugierig, die Neugier hat schon einige ins Grab gebracht," meinte ich streng. Er war wirklich ein neugieriger Mensch, ich sah ihn an und er verdrehte nur seine Augen. 

"Ach komm schon Mel erzähl," sagte er. "Ich habe einfach über alles nachgedacht, ich habe darüber nachgedacht ob es jemals wieder so sein wird wie früher oder ob das hier unsere Zukunft ist. Was meinst du?" fragte ich Carl schließlich. 

Er sah mich lange an un schwieg. "Ich weiß es nicht, wenn niemand ein Gegenmittel gegen diese Seuche findet, dann werden wir damit wohl oder übel Leben, ob wir wollen oder nicht," sprach er schließlich. Ich hörte Carl gerne zu, einige Dinge die er sagte, waren so weiße und klug. 

Ich sah Carl schweigend an und er mich ebenfalls. "Wo ist nur die Zeit hin, ich vergesse immer wie erwachsen du schon bist," meinte ich und streichelte seine Wangen. Er lächelte mich an und sah irgendwann auf mein halbes Brot. Isst du das noch?" fragte er mich und grinste frech. Ich fing schließlich an zu lachen und hielt im das Brot unter die Nase. "Bitte, lass es dir schmecken," sagte ich immer noch lachend zu ihm. "Danke," sagte er und biss in das Brot. 

Ich beobachtete ihn lächelnd, als ich im Augenwinkel sah das jemand auf uns zukam, drehte ich mich um und sah Daryl. Er hockte sich vor uns und sah uns abwechselnd an. "Ein Gewitter zieht auf, ihr solltet bald in die Häuser zurück gehen, ihr beide," meinte er und sah mich dabei eindringlich an. 

Carl stand auf, winkte uns noch einmal zu und ging schließlich Richtung Haus. "Wir sollten jetzt auch ein gehen," sprach Daryl und stand auf, ich dachte er würde schon vor gehen, doch als ich aufsah stand er immer noch da und sah mich erwartungsvoll an. 

Ich stand auf und ich hörte es sogleich Donnern. Wir gingen in das Haus und keine fünfzehn Minuten später fing es an zu Regnen, es regnete wie aus Eimern. Ich stand am Fenster und beobachtete das Naturschauspiel. Obwohl ich mich vor Gewitter etwas fürchtete, war es dennoch ziemlich beruhigend, wenn man den Regen auf den Fenstern hörte, wenn man sah wie die Tropfen an den Fenstern hinunterlief und wenn man die Blitze sah, so wunderschön, aber auch gefährlich und tödlich. 

"Hier," hörte ich die Stimme von von Daryl, ich drehte mich um und er hielt mir eine Tasse dampfenden Tee vor mein Gesicht. "Danke," erwiderte ich und nahm ihm die heiße Tasse aus der Hand. Ich setzte mich auf den Teppich und sah immer noch aus dem Fenster. 

Man sah einen Blitz, gleich gefolgt vom Donner. Daryl setzte sich auf die Couch und ich spürte seinen Blick auf mir. "Du wirst dir das niemals abgewöhnen oder?" meinte er zu mir. Ich drehte mich um und saß jetzt mit meinem Rücken zum Fenster. "Was meinst du?" fragte ich ihn. "Das du andauernd am Boden sitzt, egal wie viele Sessel herumstehen oder ob eine Couch in der Nähe ist, du sitzt immer am Boden," klärte er mich auf. 

Ich lächelte Daryl an und schüttelte meinen Kopf. "Nein, ich denke nicht, dass war schon immer so bei mir und außerdem finde ich es bequemer am Boden, du solltest es auch mal ausprobieren," meinte ich zu ihm und klopfte auf den Teppich. 

Er verdrehte die Augen und setzte sich zu mir auf den Boden, ich sah ihn erwartungsvoll an. "Und?" meinte ich lachend. "Sehr bequem," meinte er und man konnte den Sarkasmus heraushören. 

"Daryl?" fragte ich ihn nach einer langen Schweigeminute. Er gab nur ein leises brummen von sich. "Hasst du mich?" fragte ich ihn, es war eher ein flüstern, aber er konnte mich noch verstehen, dass bemerkte ich an seinen Blick, der ziemlich schnell zu mir wanderte. 

"Ich hasse dich nicht, warum sollte ich dich auch hassen?" meinte er ungläubig und schüttelte nur mit seinem Kopf. "Ich weiß nicht, ich wollte nur sicher gehen, dass zwischen uns beiden alles in Ordnung ist. Ich hatte das Gefühl, dass du sauer auf mich bist," sprach ich zu Daryl. 

"Ich war sauer ja, ich bin immer noch etwas sauer, ich kann es einfach nicht verstehen, dass du uns verlässt," erzählte er mir und sah mich an. 



You're mine/ Negan FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt