9. Kapitel*

15.8K 456 32
                                    

Als ich wieder aufwachte, balgten mich fürchterliche Kopfschmerzen. Die Schläge und die äußeren Umstände machten mir körperlich zu schaffen, doch auch meine Gedanken spielten verrückt.

So verrückt, dass ich in dieser Nacht kein Auge mehr zubekam. Angsterfüllt und mit einem permanenten, stechenden Gefühl in der Magengegend produzierte ich meine eigenen Filme, wie es morgen weiter gehen würde. Ich wollte von diesen Vermutungen ablassen, jedoch kamen meine Gedanken immer wieder darauf zurück, als würde sich die Angst an meiner Seele festhalten und nicht mehr loslassen wollen.

Ich war gerade dabei vor Erschöpfung einzuschlafen, als mich eine strenge Stimme wieder hellwach aufschrecken ließ.

,,Iss!" Forderte Cole und löste die Fesseln an meinen Händen, als ich bemerkte, dass er mir einen Teller mit ein paar Stücken Pizza auf den Schoss gestellt hatte.

Erst jetzt vernahm ich, dass ich unglaublichen Hunger und vor Allem Durst hatte.

Sofort stürzte ich mich auf die etwas trockene Pizza, die in diesem Moment aber wie das Leckerste schmeckte, das ich je probiert hatte. Was unerträglicher Hunger nur mit unserem Geschmacksinnen machen konnte.
Zum Schluss kippte ich mir noch ein Glas Wasser hinter, dass mir Cole entgegen streckte.

,,Fertig?" fragte Cole eher uninteressiert und lächelte mir bedrohlich zu.

Sofort drehte sich die Pizza in meinem Magen um und mir wurde kotzübel bei dem Gedanken, was jetzt folgen würde.

Cole drehte sich um und ging einen Schritt auf das Kamerastativ zu. Ich folgte seiner Bewegung, doch auch als, er sich wieder von dem Stativ entfernte blieb mein Blick auf dem schwarzen Display vor mir hängen. Ich konnte mein Spiegelbild darin erkennen und erschrak vor meiner Selbst. Die Angst und die Erschöpfung hatte mein Gesicht gezeichnet und an meiner rechten Wange prangte ein riesiger blauer Fleck.

Mayson's Gesicht erschien auf dem Display und mein Spiegelbild verschwand. Mayson's Gesichtszüge waren leer und müde. Wahrscheinlich hatte er genauso wenig geschlafen wie ich es getan hatte.

,,Was machen wir denn heute?" fragte Cole amüsiert an Mayson gerichtet. Mayson antwortete nicht, sondern blickte nur emotionslos in die Ferne. Er sah in den Bildschirm, doch er konnte MICH nicht anschauen.

Plötzlich zog Cole ein Klappmesser aus seiner Hosentasche und klappte es demonstrierend vor der Kamera auf.
Mayson's Lippen bildeten eine zornerfüllte Linie und ich konnte beobachten, wie er einen kurzen, flüchtigen Blick auf mich warf.
,,Cole, ich schwöre dir, ich bringe dich um!" Mayson's Stimme bebte vor Wut.

Mein Herz pochte schmerzhaft gegen meinen Brustkorb und schien mir die Luft abzuschnüren. Ich war nicht gläubig, doch in diesem Moment betete ich zu Gott, mich vor dem Folgendem zu schützen.

Cole drehte sich zu mir um und ich wollte weglaufen, doch mein Körper war komplett versteinert, meine Beine wollten sich keinen Millimeter bewegen.

Cole zerrte mich grob zurück auf den schäbigen Stuhl und band mich fest.

Tränen bedeckten meine Wangen und ich starrte Mayson's Abbildung auf dem Display hilfesuchend in die Augen. Dieser erwiderte meinen Augenkontakt und ich konnte seine Angst in seinen Augen reflektieren sehen. Nicht Angst um ihn, Angst um mich.

Für einen kurzen Moment vergas ich, was gerade passierte, doch als mir Cole das Shirt zerriss und das Messer über meinem Schlüsselbein ansetzte, wurde ich wieder zurück in die Wirklichkeit gezogen.

,,Bitte nicht..." sagte Mayson, doch er hatte keine Argumente, die Cole abhalten konnten.

Ich atmete tief durch, um das Zittern in meinem ganzen Körper zu kontrollieren.

The bad mafiaboss and he wants me Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt