Ich stand vor meinem Spiegel und betrachtete mich kritisch. Meine Freunde sagten mir jeden Tag, dass ich viel zu dünn war, doch ich sah nicht was sie sahen. Wenn ich in den Spiegel sah, sah ich nur ein fettes Walross, aber das war doch normal nicht? Jedes Mädchen in meinen Alter hat doch ihre Problemzonen, die sie loswerden will, also was ist so falsch daran, wenn ich das nicht auch tue?
,,Grace? Kommst du bitte zum Essen!" rief meine Mutter von unten und ich schaute zu Boden. Essenszeit. Die schlimmste Zeit meines Tages. Meine Brüder hatten schon aufgegeben an meinem Essensstyle zu mäkeln und sprachen schon längst nicht mehr mit mir darüber.
Noch bin ich viel zu dick und ich werde erst aufhören abzunehmen, wenn ich dünn bin.
Ich wendete mich vom Spiegel ab und ging die Treppen zum Esszimmer hinunter. Meine Mutter hatte Spagetti Bolognese gekocht, wessen Duft mich damals immer voller Vorfreude gefüllt hatte.
Ich setzte mich mit meiner Mutter an den Tisch und betrachtete die, viel zu große Portion auf meinem Teller.
,,Guten Appetit.'' sprach meine Mutter letztlich und drehte die ersten Spagetti auf ihrem Löffel zusammen.
,,Ich habe eigentlich gar keinen Hunger." schwindelte ich und schob meinen Teller ein Stück von mir weg.
Natürlich stimmte das nicht. Ich hatte wahnsinnigen Hunger, schon seit mehreren Tagen. ,,Du musst etwas essen Grace!" forderte meine Mutter und legte ihr Besteck weg, um mich vorwurfsvoll anzustarren. In ihren Augen konnte ich die Angst sehen. Angst mich zu verlieren und dies brach mir das Herz.
,,Aber ich habe keinen Hunger!" motzte ich und schob den Teller noch ein weiteres Stück von mir um meine Endgültigkeit zum Ausdruck zu bringen.,,Nichts da! Du hast schon die letzten paar Tage fast nichts gegessen." Sie gab mir ein Zeichen, dass ich ihr jetzt besser nicht widersprechen sollte. Also zog ich den Teller an mich und nahm das Besteck mit zittrigen Fingern in die Hand. Meine Mutter beobachtete jeden kleinsten Schritt den ich machte, um zu kontrollieren, dass ich wirklich etwas zu mir nahm. Ich betrachtete das Gericht und mir wurde schlecht von dem Gedanken, wie viele Kalorien in den Spagettis waren. Langsam rollte ich ein paar von ihnen auf meinen Löffel und steckte ihn anschließend in den Mund. Mein Körper schien vor Glück zu schreien, doch mein Kopf spielte in die entgegengesetzte Richtung. Endlich ließ meine Mutter leicht lächelnd von mir ab und widmete sich ihren eigenen Teller.
Quellend hatte ich mich bis zur Hälfte meines Tellers durchgegessen und mir wurde bei dem Gedanken schlecht, was für eine Auswirkung diese Mahlzeit auf meine Figur hatte.
Meine Mutter sah flüchtig auf die Uhr, bevor sie plötzlich aufsprang und hektisch ihre Jacke anzog. ,,Ich muss doch noch zu meinem Arbeitsmeeting!" fluchte sie und griff nun nach ihren schwarzen Schuhen. Nachdem sie panisch ihre Klamotten gerichtet und sich ihre Tasche geschnappt hatte, warf sie meinem Vater, der heute als Einziger mit uns am Tisch saß, eine Kusshand zu und wendete sich mit einer weiteren an mich.
Ich wartete, bis meine Mutter verschwunden war und mein Vater in der Küche zum Abwaschen stand, dann rannte ich hoch in mein Badezimmer und schloss leise die Tür ab. Ich klappte den Toilettendeckel hoch und kniete mich über die Toilette. Ein letztes mal atmete ich tief ein und aus, bevor ich mir dem Finger in den Hals steckte, um einen Brechreiz zu erzielen. Ich tat Das noch 2 mal, bis ich mich endlich übergab.
Ich machte das immer, wenn meine Mutter mich zwang etwas zu essen. Wenn ich keine andere Wahl hatte...
Nachdem ich fertig war betätigte ich die Klospülung und spülte mir emotionslos den Mund aus.
Ich ging zurück ins Esszimmer und schüttete die restlichen Spagetti auf meinem Teller in eine extra Plastiktüte. Ich knotete die Enden zusammen und zog mir meine Schuhe an. Ich nahm die Tüte und lief gezielt auf die Mülltone meines Nachbarn zu.
Mit einem gekonnten Schwung, wirbelte ich die Tüte in die Tonne und lief schnell zurück ins Haus. Ich tat das, um meiner Mutter nicht erklären zu müssen, warum ich das Essen lieber wegschmiss, als es zu essen. Ich schloss die Tür und zog meine Schuhe wieder aus.Schnell tapste ich in die Küche, um meinem Vater, der keine Ahnung von meinen Vorhaben hatte, in der Küche zu helfen, dann verschwand ich wie gewöhnlich in mein Zimmer.
Ich schmiss mich auf mein Bett und googelte so Dinge wie:
'Schnellste Wege um abzunehmen'Irgendwann stieß ich auf Brechmittel. Ich übergab mich sowieso immer gewollt. Doch mit dem Brechmittel ging es bestimmt viel schneller und besser. Mir ging dieses "Wundermittel" nicht mehr aus dem Kopf und ich entschloss mich, es morgen nach der Schule in der Apotheke der Stadt zu kaufen...
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Hey Leute,
Ich hoffe die Rückblende hat euch gefallen.
Liebe Grüße
Eure Honey
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The bad mafiaboss and he wants me
RomanceKlappentext: Ich erschrak unter dem Schuss. Ich traute mich nicht auf zuschauen. Meine Lippen bebten. Mein Handgelenk schmerzte unter dem festen Griff meines Peinigers. Ich bekam mit, dass der Mörder vor mir die Maske abnahm. Er legte einen Finger...