12. Kapitel*

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Noch nie fand ich das lärmende, nervige Geräusch meines Weckers schöner, als heute morgen. Motiviert stand ich auf und ging in mein Bad, um meine morgendliche Routine durchzuführen.

Ich hatte mich immer gefragt, wieso sich Kinder in ärmeren Ländern so darüber freuten in die Schule gehen zu können. Heute konnte ich ihre Gefühle genau nachvollziehen und schämte mich fast für meine frühere Einstellung dafür. Auf der Welt passierten schlimme Dinge und ich hatte das Privileg in die Uni zu gehen und mich für einen Beruf ausbilden zu lassen, den ich wirklich wollte und der mir später meinen Unterhalt bezahlen würde. Ich würde später auf niemanden angewiesen sein, dasss wusste ich.

Nachdem ich im Bad fertig war, zog ich mich geschwind an und legte ein wenig Make-up auf mein Gesicht, dann verschwand ich in die Küche, um mir etwas zu Essen zu machen.

Mein Kühlschrank war wie leer gefegt, doch es reichte noch für ein einfaches Porridge.

Ich kam in der Uni an und wartete auf Imegine.
Während dieser Zeit wurde ich etwa 10.000 mal gefragt wo ich gewesen war. Ich erzählte immer dasselbe. Dass es ein großes Missverständnis war und ich nie in Gefahr war. Den meisten reichte diese Antwort aus und wandten sich wieder uninteressiert von mir ab. Sie würden nie wieder mit mir reden, das wusste ich. Doch denen, die mich nicht in Ruhe ließen, tischte ich die selbe Geschichte auf, die ich Imegine weiß gemacht hatte. Ich erntete ein paar bösartige und entsetzte Blicke, doch das war mir egal. Spätestens in ein paar Wochen hatten diese Kleingeister die Geschichte schon wieder vergessen.
Imegine kam und wir gingen in unseren Hörsaal.
,,Ich bin schon so gespannt auf morgen." Flüsterte sie mir zu und ich musste lächeln, während ich die Tür zu unserem Raum öffnete. Wir setzten uns auf unsere Plätze und ich kramte meine Sachen heraus.
,,Wir haben jetzt Englisch oder?" Fragte ich und Imegine nickte.
Die Tür hinter uns öffnete sich und ich rückte meine Sachen zurecht, doch als ich aufsah rutschte mir ein: ,,Das ist jetzt nicht wahr." heraus.
Vor uns stand Mayson, der einen Anzug trug.
Er sah mich an und musste leicht lächeln.

Jenner neben mir bis sich angetan auf die Unterlippe und warf Mayson einen verliebten Blick zu, was mich angewidert drein schauen ließ. Was zum Teufel dachte sie sich?
Ich musste die Augen verdrehen.
,,Guten Morgen. Mr. Ferall ist für eine Zeit verhindert. Ich bin seine Vertretung. Mr. Edwards."

Was hatte Mayson mit Mr. Ferall gemacht?

In meinem Kopf spielten sich die schrecklichsten Filme ab, jedoch wurden meine Gedanken durch Mayson unterbrochen.

,,Noch fragen?" fragte Mayson in die Runde und tat, als hätte er diesen Job schon einige Male gemacht.

Jenner's Hand schnellte in die Luft und Mayson nickte ihr zu, um ihr eine Möglichkeit zum Reden zu geben.
,,Wie alt sind sie?" Fragte sie und Mayson schaute zu Boden und musste lächeln.
,,25, aber ich weiß nicht, welche Relevanz das für den Unterricht hat." antwortete Mayson und zwinkerte Jenner zu.
Jenner grinste angetan.
,,Dann lasst uns mal anfangen. Bei welchem Thema wart ihr?" fragte Mayson wieder professionell und ließ sich nicht anmerken, dass er überhaupt keine Ahnung hatte, was er tat.

Alle Schüler verließen den Raum. Ich gab Imegine ein Zeichen, dass ich nachkommen würde, schloss die Tür nachdem alle Schüler den Raum verlassen hatten, drehte mich um und warf Mayson einen vorwurfsvollen Blick zu.

,,Was soll das Mayson?" Fragte ich ihn mit einer scharfen Stimme, während er lächelnd auf mich zukam.
,,Was den?" Antwortete er unschuldig und strich mit seinen großen Händen über meine Arme, als er mich erreichte.
Ich schubste seine Hände weg und trat einen Schritt nach hinten.

,,Ich weiß, dass du genauso wie ich wolltest, dass wir und anders kennenlernen und hier bin ich."

Er hatte Recht, das wusste ich, doch was er tat war nicht besser.
,,Ich kann das nicht. Das mit dir." Flüsterte ich und Mayson schaute verwundert. Er hatte diese Abweisung nicht erwartet.

Die Tür wurde aufgerissen und Imegine kam zum Vorschein. Instinktiv fing ich an die Lage harmlos aussehen zu lassen.
,,Danke, dass Sie mir die Aufgabe nochmal erklärt haben Mr. Edwards." Sagte ich höflich und verließ mit Imegine den Hörsaal.

Nach Schulende entschied ich mich, mit Imegine ins Einkaufszentrum zu fahren, um mir ein neues Handy und ein paar Lebensmittel zu kaufen.
Seit Mayson mein altes Handy kaputt gemacht hatte, hatte ich keinen Kontakt zur Außenwelt.
Wir gingen ins Einkaufszentrum und bogen, nach dem Supermarkt, in einen Elektromarkt ein.

Ich lief mit meiner Wahl direkt zur Kasse und bezahlte ohne ein weiteres Wort zu sagen, während mich der picklige Kassierer mit einem angetanen Blick musterte.

Der Verkäufer kassierte das Geld für das Handy und die SIM-Karte und wir verließen den Laden, um nach Hause zu fahren.

Zuhause angekommen kramte ich das Handy aus meiner Handtasche und lies mich auf die Couch fallen.
Kaum hatte ich die SIM-Karte eingesetzt und WhatsApp gedownloadet bekam ich eine Nachricht.

,,Wir müssen reden!" Stand auf dem Display.
,,Wer bist du?" Schrieb ich zurück.
,,Du weißt wer ich bin!" kam es sofort.
,,Mayson?" fragte ich ungläubig, war mir aber zu 100% sicher.
,,Ja. Morgen nach dem Unterricht treffen wir uns im Hörsaal."

Das war die letzte Nachricht.

The bad mafiaboss and he wants me Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt