19. Kapitel*

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Zögerlich schnitt ich in Jace Jeans, oberhalb seiner Schusswunde und riss sie danach grob auseinander, um daraufhin schmerzerfüll das Gesicht zu verziehen.

Wie konnte er mit so etwas am Oberschenkel nur rumlaufen?
,,Du bist doch krank!" Flüsterte ich angewidert und schüttelte entsetzt den Kopf. Ich hatte schon einige Wunden verarztet, doch mit einer oberflächlichen Knieschierfung oder einem Schnitt im Finger konnte man Jace' Schusswunde bei Weitem nicht vergleichen. Ich wusste, dass Jace sich weigern würde ins Krankenhaus oder zum Arzt zu gehen, immerhin würde so auch die Polizei verwickelt werden, doch das konnte er nicht riskieren. Für mich war dies, abgesehen von der Panik, etwas falsch zu machen, nicht so schlimm, doch Jace musste somit auf professionelle Hilfe verzichten und damit viel größere Schmerzen ertragen. Extreme Schmerzen.

Ich besaß keine Betäubungsmittel, die es in Krankenhäuser üblicherweise gab, sodass der Patient während der Behandlung nichts mehr als einen leichten Druck verspürte.
,,Du musst die Kugel rausholen!" befahl mir Jace und ich nickte ihm verständlich zu.

,,Leg dich auf den Esstisch, ich hol schnell eine Pinzette und etwas zum Desinfizieren." Ich kam mit einem Verbandskasten, Pinzetten und Desinfektionsspray zurück. Laut ausatmend stellte ich die Sachen neben Jace, der schon bereit lag, auf den Tisch ab.

,,Ich hab mich irgendwie an den Schmerz gewöhnt." brachte Jace hervor und lächelte mich dann ironisch an. ,,Ich denke das wird sich gleich ändern nicht?"
Ich stellte mich bereit und hielt eine Flasche mit Desinfektionsmittel in der Hand, die ich leicht zu der Wunde kippte.

,,Das kann jetzt ein bisschen weh tun." warnte ich Jace und zögerte nicht länger. Ich kippte ihm ein wenig der brennenden Flüssigkeit über die Fleischwunde. Sofort verzog Jace das Gesicht und versuchte den Schmerz zu verringern, indem er seine Hände zusammenballte, sodass seine Knochen sichtlich hervorstanden.
,,Brauchst du etwas zum reinbeißen? Du könntest es wirklich brauchen!" Sprach ich mitfühlend und streckte ihm ein Stück Holz entgegen, das ich sonst immer als Türstopper benutzte.
Jace nickte stumm und nahm das Holz zwischen die Zähne.
,,Zieh es durch!" Murmelte Jace ein letztes mal und schloss erwartend die Augen.
Mit angestrengten Blick und einem erhöhtem Adrenalingehalt in meinem Körper, zog ich die Wunde ein wenig auseinander und suchte nach der Patrone. Nach einer kurzen Zeit viel mir etwas kleines, glitzerndes ins Auge und ich wusste genau, was es war.
Ohne ein Wort zur Vorwarnung nahm ich die Pinzette neben mir und stocherte fokussiert nach der klitschigen Kugel.
Jace bis hart auf das Holz, doch ein schmerzhaftes knurren konnte er sich nicht verdrücken. ,,Ich habs gleich!" Flüsterte ich hastig, um Jace zu beruhigen. Plötzlich spürte ich die harte Kugel zwischen der Pinzette und verstärkte meinen Griff. Langsam zog ich die Patrone aus Jace' Oberschenkel, um sie nicht wieder in seinem Fleisch zu verlieren. Jace Knurren wurde immer lauter und er schlug gelegentlich mit der geballten Faust auf den Esstisch, doch ich versuchte mich davon nicht ablenken zu lassen.
,,Ich habs!" Schrie ich schnell, als ich die letzten Millimeter geschafft hatte und legte die Patrone, samt der Pinzette zur Seite.
Sofort strömte das Blut. Ich Wusch die Wunde ein letztes Mal aus, bevor ich sie verband. Als ich merkte, dass das nicht genug war, riss ich ein langes Stück meines T-Shirts ab und band es oberhalb der Wunde, mit einem festen letzten Ruck, zusammen.
,,Fertig!" Sagte ich und blickte in Jace schweißnasses Gesicht. Erleichtert spuckte er das Stück Holz zur Seite und begutachtete mein Werk zufrieden, dann musterte er mein zerrissenes Shirt.

,,Normalerweise reißt der Typ sein Shirt auseinander, um das Mädchen zu retten." Kam es Jace über die Lippen und er musste leicht lächeln. Ich erwiderte das Lächeln fassungslos.
,,Ich gehe kurz in die Apotheke und hole dir etwas gegen die Schmerzen und zur Sicherheit etwas gegen eine Blutvergiftung." ich blickte Jace entschlossen an. Er wollte von dem Tisch steigen, doch ich schritt sofort ein.
,,Du bleibst gefälligst liegen!"

Hastig lief ich auf meinen Range Rover zu und versuchte keine Zeit bis zur Stadt zu verschwenden, da ich Jace nicht warten lassen wollte.

In der Stadt angekommen, suchte ich mir den Nächstgelegenen Parkplatz und rannte förmlich in Richtung Innenstadt.
Ich war kurz vor der Apotheke, als ich aufgehalten wurde. ,,Hey Grace!" Rief mich eine bekannte Stimme. Ich erstarrte und zog leidend die Augenbrauen zusammen. Wieso musste ich Imegine ausgerechnet jetzt über den Weg laufen?
Ich drehte mich um und wollte ihr antworten, doch als ich sah, wer neben ihr lief, verschwand meine Stimme spurlos.
,,Das ist übrigens Caleb!" Entsetzt blickte ich auf Cole, der mir ironisch zuwinkte.
Ich wusste nicht wie lange es war, doch es dauerte nicht lange, da entschied sich Imegine, dass wir uns doch in Ruhe anfreunden sollten und nutze eine lächerliche Ausrede, um zu verschwinden.

Imegine war gerade in eine Toilette abgebogen, da griff Cole schon grob nach meinem Arm und zog mich fordernd in eine leblose Sackgasse. Ich rüttelte an meinem Arm, doch ich konnte mich nicht befreien. Als Cole mich um die Ecke schleuderte, griff er nach meinen Haaren und drückte mich gegen die kalte Steinwand hinter mir. Ich wollte mich bewegen, doch der enorme Schmerz an meinem Kopf hinderte mich daran und ich versuchte verzweifelt meinen Kopf so zu drehen, sodass ich am wenigsten Schmerzen empfand.

,,Wo ist er?" Zischte Cole und zog noch stärker an meinen Haaren. Ich schrie kurz auf.
,,Ich weiß nicht wovon du redest!" Antwortete ich abwertend und spuckte gefühllos auf den Boden.
,,Mayson! Wo ist er?" Knurrte er jetzt etwas lauter, doch ich antwortete nicht.

,,Caleb? Grace?" Hörte ich Imegines befreiende Stimme. Ich schubste Cole von mir und lief in Richtung der Stimme. Cole, der sich als Caleb ausgab lief mir sofort nach. ,,Ich muss jetzt los!" sagte ich, ohne Imegine eines Blickes zu würdigen und verfolgte weiter mein Ziel, während sich ein stechend, schlechtes Gefühl in mir ausbreitete.
In der Apotheke angekommen, besorgte ich die Medikamente für Jace und lief den schnellsten Weg zu meinem Auto zurück. Ich sah immer nach Cole und Imegine Ausschau, um ihnen nicht noch einmal über den Weg zu laufen. Ich wusste nicht warum Cole sich jetzt auf einmal an Imegine ranmachte, doch ich wusste, dass ich Imegine von ihm fernhalten musste.
Ich hatte mein Auto erreicht und kramte hastig die Schlüssel meines Autos heraus.

,,Jace? Ich bin wieder da!" Rief ich in den leeren Flur hinein.
,,Ich bin hier!" Kam es genau so laut, aus meinem Wohnzimmer zurück. Ich hatte ihm doch gesagt er sollte liegen bleiben!
Gestresst lief ich ins Wohnzimmer, indem ich Jace auffand, der gemütlich auf der Couch lag.
,,Hier nimm welche davon." Sagte ich ruhig und schmiss ihm die Tabletten auf den Bauch.
Er nahm sich jeweils eine Schmerz- und Blutvergiftungstablette und schluckte sie problemlos herunter.
Ich sah an Jace herunter und bemerkte seine dreckigen Klamotten.
,,Warte ich bring dir ein paar Sachen von meinem Dad. Die hat er letztens hier vergessen." Sprach ich und ging sofort in mein Zimmer.
,,Vielleicht solltest du dich erst mal duschen. Ich bringe Frischhaltefolie mit, damit können wir deinen Verband umwickeln." Ergänzte ich, schmiss mir die Klamotten meines Dads über und verschwand kurz in der Küche.

Mit vollbepackten Händen kam ich zurück und fand einen, nur in Boxer-Shorts bekleideten Jace wieder.
,,Ich umwickle nur schnell deinen Verband, dann kannst du duschen gehen."
Ich fing an die Frischhaltefolie um sein Bein zu wickeln, als Jace plötzlich eine Hand auf meine legte und mir tief in die Augen sah, sodass ich das Gefühl hatte, dass er dort nach etwas Bestimmten suchte.

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Ich hoffe euch gefällt das Kapitel ❤️

The bad mafiaboss and he wants me Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt