Kapitel 22

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Nate's Sicht

Ich hatte wirklich ein großes  Selbstbewusstsein, aber nachdem Aubrey mich nach dem Kuss immer noch abwies, ging ich auf die Freundschaftsschiene.
Hauptsache ich durfte überhaupt noch in ihrer Nähe sein.

Die 2 stündige Busfahrt wurde genauso, wie ich es mir vorgestellt hatte.
Außer Trey kannte ich nicht sehr viele von dem Kunstkurs und Brey auch nicht, aber das machte nichts.
Während der Busfahrt alberten wir herum und Trey hatte zum Glück auch nichts dagegen, dass er alleine saß und Musik hörte.

Die Fahrt verging wie im Flug und bevor wir zum Museum fuhren, besichtigten wir noch das Hotel.
Die Buden waren echt nicht schlecht, aber ich freute mich schon auf die Party heute Abend.
Es hieß, dass wir ab 18 Uhr Freizeit haben würden und dann am nächsten Tag um 11 Uhr abfuhren.

Nachdem die Zimmer bezogen waren, mussten wir uns die langweilige Führung durch das Kunstmuseum rein ziehen.

Trey, Brey und ich hielten uns immer weiter hinten in der Truppe auf, sodass wir immer unbemerkt unsere Kommentare zu dieser 'Kunst' abgeben konnten.
Ein paar andere Beuscher sahen uns schon schief an, weil wir uns bei einem Bild vor Lachen nicht mehr einkriegten.

Die Leiterin der Führung erzählte irgendetwas von einer tiefgründigen Hintergrundgeschichte und was diese 3 Tupfen alles bedeuten sollten.
Trey pikste Aubrey ins Gesicht und lachte. "Ouuu, du hast da auch 2 kleine Sommersprossen, das ist kein gutes Zeichen!"
Grinsend verdrehte Brey die Augen und schubste ihn auf die Seite. "Pssstt, hier sind echt ernst zunehmende, teure Gemälde! "
Trey kitzelte sie und lachte.
"Hochinteressant!"
Quiekend versuchte Brey Trey's Händen zu entkommen.

"Hey!" beschwerte ich mich, da das mir langsam zu viel geturtel wurde.
So laut wie die zwei sich verhielten, merkte jetzt auch mal unsere Kunstlehrerin, dass wir hier hinten überhaupt nicht aufpassten.
"Wenn das so weiter geht, schreiben wir einen Test über die Führung! " schimpfte sie.
Brey unterdrückte einen Kicheranfall und riss sich zusammen.

Ich packte Trey am Arm und zog ihn beiseite.
"Was soll das? "
Trey grinste und legte mir einen Arm auf die Schultern. "Keine Sorge, ich weiß das Mädels tabu sind, die du heiß findest."
Ich verdrehte die Augen. "Danke, aber wie sind nur Freunde. "
Trey sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an und sagte dazu nichts mehr.

Der komplette Kurs war erleichtert, als wir pünktlich wieder zurück am Hotel waren und jeder machen durfte, was er wollte.
Die Umgebung war perfekt, da das billig Hotel außerhalb und gleich in der Nähe eines kleinen See's lag. Bei dem angrenzenden Wald konnte man super heimlich Party machen, da es keine Anwohner störte.
Unsere Lehrerin war auch gut drauf und vertrat die Meinung, dass sie nicht dafür haftete was wir machten, Hauptsache morgen früh würden um 10 Uhr alle startklar sein.

Irgendjemand hatte Bier besorgt und sogar schon heute im Bus mit gebracht, sodass die Party steigen konnte.
Trey hatte mit ein paar anderen Leuten ein kleines Lagerfeuer entfacht und aus einer Box spielte Musik.

Am Anfang war es etwas schwer für mich, mir nicht auch ein Bier zu nehmen, aber als Brey dazu stieß, wurde der Drang leichter.
Dadurch bekam ich die Aufgabe auf sie aufzupassen, falls sie sich wieder so betrinken würde und ein paar Leute nicht ihre grabscher bei sich lassen konnten.

Ich klopfte auffordernd neben mich und sie setzte sich. Ein Mädchen, dass auf ihrer rechten Seite saß, gab ihr ein Bier.
"Ihr wisst aber schon, dass wir richtig Anschiss kriegen, wenn das hier jemand mitbekommt?"
Ich nutzte die Gelegenheit und legte beruhigend einen Arm um ihren Körper und zog sie näher zu mir heran.
"Keine Sorge, es interessiert keinen, dass niemand 21 ist. Hier findet uns niemand."
"Naja, wenn du das sagts..." Sie nahm einen Schluck von ihrem Getränk und starrte in die Flammen.
Ich versuchte diese seltenen Minuten, wo ich sie so nah bei mir haben durfte, zu genießen.

Überrascht betrachtete ich sie von der Seite, als sie zu dem aktuellen Lied der Musikbox plötzlich mit summte und leicht im Takt schunkelte.

Das Bier vor meiner Nase interessierte mich nicht mehr und es störte mich auch gar nicht im geringsten, als sogut wie jeder vom Lagerfeuer die paar Meter rüber zum See wechselte, um Wahrheit oder Pflicht zu spielen.

Gerade als von Timeflies 'Once in a while' lief, sang Aubrey plötzlich in Gedanken versunken leise mit.
"Once in a while, I ask myself
What am I doing?"
Staunend hörte ich zu. Ihr Stimme klang wunderschön.

Mit dem Bier in der Hand wippte sie zum Beat mit und sang etwas lauter.
"But once in a while I feel like
I just wanna dance..."
Warum hatte sie nie richtig erwähnt, dass sie so gut singen konnte!?
"I feel good, I feel good
I feel good, I feel good..." Erst dann schien sie zu bemerken, dass die paar Leute die um das Feuer noch saßen, ihr zuhörten.
Unsicher lächelte sie mich von der Seite an.

"Wow..." hauchte ich sprachlos.
Brey winkte nur ab, so als ob es keine große Sache wäre.
"Ich kann nicht mehr. Ich würde dich ja fragen, ob du noch magst, aber das ist glaube ich nicht so gut..." Sie betrachtete den Rest Bier in der Flasche.

"Gib es Trey, der sagt nicht nein." schlug ich vor und stand mit Aubrey auf.
Mein bester Freund nahm es natürlich gleich.

"Der Himmel ist heute wunderschön...." murmelte Brey, während wir zusammen ein Stück von den anderen weg liefen.
Genauso schön wie du... hätte ich am liebsten gesagt, aber des käme ein bisschen komisch, da sie ja mit mir befreundet sein wollte.
"Setzten wir uns eine Weile?" Bei dem Basketballfeld des Hotels blieb ich stehen und deutete auf den Boden.
Sie nickte und hockte sich neben mich auf den Teerboden. Da heute viel die Sonne geschienen hatte, war der Boden noch etwas von der Wärme aufgeheizt.

Entspannt lehnte ich mich zurück, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und legte mich flach auf den Rücken. So hatte ich eine gute Sicht auf die etlichen Sterne und den Mond.
Es konnte noch nicht sehr spät sein, aber der Himmel war schon in ein tiefes Blau/Schwarz gefärbt.

Brey streckte die Arme nach hinten und legte sich ebenfalls zurück um die Sterne zu beobachten.
Dabei legte sie ausversehen ihre kleine Hand kurz auf meine, bevor sie sich schnell auf den Rücken drehte.

Unsere Gesichter waren sich gefährlich nahe und mein Herz setzte einen Schlag lang aus.
Ich versuchte das Kribbeln in meinem Bauch zu ignorieren und sah angestrengt nach oben.
Mir war die Anwesenheit ihres Körpers neben mir nur allzu bewusst und am liebsten hätte ich meinen Arm um ein paar Zentimeter verrückt, um ihre Hand zu halten.

Wie als ob sie das Prickeln ebenfalls spürte, drehte sie ihren Kopf zu mir.
Ich konnte meine Augen einfach nicht von ihrem hübschen Gesicht los reißen.
Spannung lag in der Luft und abrupt drehte ich meinen Kopf weg, als ich es nicht mehr aushielt.
Hätte ich sie noch eine Sekunde länger angesehen, wären meine Lippen auf ihren gelandet.

Nach einer Zeit beruhigte sich langsam wieder meine Atmung und Brey und ich lagen ziemlich lange im stillen Einklang nebeneinander.

Bis Trey kam und die schöne Seifenblase zerplatzte.
Er fragte, ob ich und Aubrey mit Bier Pong spielen wollte.
Sie hatte Lust, also rappelte ich mich wiederwillig auf und ging mit zum See.

Different feelingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt