Kapitel 29

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Aubrey's Sicht

Ally stupste mich in die Seite. 
"Nate hat sich bei mir über dich erkundigt."
Mit großen Augen sah ich sie an und wartete auf weitere Erklärungen.
"Er wollte wissen, wohin du am liebsten morgen abend ausgeführt werden wollen würdest...."
Ich lächelte vor mich hin und verstand überhaupt nicht Ally's Missmut. "Ich finds süß, dass er sich zuvor erkundigt."

Entgeistert starrte sie mich an und fuchtelte wie wild mit den Händen herum.
"Halloooho?!?!? Du verstehst das nicht! Du bist jetzt eins dieser Hormon gesteuerten Mädchen. Da muss wenigstens eine rational denken!"
Grinsend hakte ich mich bei ihr ein. "Achja und du bist nicht hormongesteuert? Bist du dir da sicher?" Vorhin hatte ich genau gesehen, dass sie während dem Kurs heimlich am Handy war und mit Lane Herzchen geschrieben hatte.
"Das ist etwas anderes." behauptete sie steif und fest. "Wir haben uns noch nie geküsst!"
"Das kommt noch." Lächelnd umarmte ich sie zum Abschied. "Bis morgen."
Dann ging ich zum Kiosk um mir noch schnell etwas kleines zum Essen zu holen. Soweit ich wusste hatte Ashley nicht eingekauft und ich hatte keine Lust mir später etwas zu machen.

Vor mir in der Schlange stand Mindy, hinter mir Dan mit Aiden.
Im Gegensatz zu vor ein paar Wochen regte es mich nicht mehr auf, wenn Mindy und ich einen auf flüchtig bekannte machen. Nach diesem Austauschjahr konnte ich jetzt endlich wirklich sehen, wie sie war. Eine richtige Freundin hätte mich nicht so im stich gelassen, nur weil wir uns so lange nicht gesehen hatten.
Mittlerweile machte es mir wirklich nichts mehr aus wie sehr sie sich verändert hatte. Oder wenn sie mit Clara abhing. Ab und an konnten wir uns sogar kurz über normale Sachen unterhalten.
Ich war zufrieden so, wie es war.

Nachdem ich mein Brötchen und einen Kaffe hatte, wollte ich gerade gehen, da sprach mich Dan an.
"Hey Aubrey, kommst du nächstes Wochenende auch auf Clara's Party? "
Ich blieb stehen und schüttelte den Kopf. "Nein, wahrscheinlich nicht." Jedes Wochenende Party zu machen war nicht mein Ding. Und auf Claras Partys schon gar nicht.
Außerdem hatte ich keine Lust vielleicht auf Brad zu treffen. Im nachhinein hätte ich wirklich nicht mit ihm herum machen sollen.
Ich beobachtete, wie Aiden sein Essen bezahlte und sagte: "Aber Ashley kommt bestimmt."

Gerade als ich meinen Mund schloss, stand Nate plötzlich hinter mir.
Dan und Aiden kamen gar nicht mehr zu Wort da hatte er sich schon dazwischen geschoben und die beiden vertrieben.
Als würde mich einer von denen ernsthaft interessieren.

Nate schob seine Hände in die Hosentaschen. "Hey."
"Hi." Ich lächelte zu ihm auf.
"Hast du mein Geschenk schon aufgemacht?"
Ich schüttelte den Kopf und folgte ihm Richtung Parkplatz.
Meine Neugierde war riesig, aber ich hatte mir vorgenommen das Tütchen Zuhause, in Ruhe aufzumachen.
Ich hatte keine Ahnung was darin sein könnte, freute mich aber, dass er offensichtlich an mich gedacht hatte.

Meine Gedanken waren sowas von wo anders, dass ich gar nicht darauf achtete, wo ich hinlief. Irgendwie übersah ich den Bordstein und fiehl gefährlich weit nach vorne.
Soweit kam es aber nicht, denn Nate hatte blitzschnell die Arme nach mir ausgestreckt, hielt mich fest und half mir wieder auf. "Vorsicht. Alles gut?"

Überrascht keuchte ich und nickte zerstreut. Es lengte mich ziemlich ab, als Nate seinen Arm um meine Taille geschlungen ließ und mich auf eine Bank manövriert. "Setz dich lieber."
"Mir geht es gut. " lachte ich, setzte mich aber.
Nate rutschte neben mich. So nah, dass sich unsere Oberschenkel berührten.

Ich wollte gerade ebenfalls näher an ihn heran rücken, da sah ich ein winziges Kätzchen an dem Busch hinter der Sitzbank entlang schleichen. Seine Ohren sahen richtig flauschig aus.
"Aww süß..." quietschte ich, als das Kätzchen sich mit der samtenen Pfote übers Gesicht fuhr. Mit leuchtenden Augen beobachtete ich, wie es zu mir sah und schnüffelte.
Ich streckte meine Hand aus und das Kätzchen wollte gerade näher kommen, als ein Auto vorbei fuhr und die kleine Katze aufgescheucht im Busch verschwand.

Nate beobachtete mich von der Seite und drehte mich sanft an meinen Beinen zu sich.
"Weißt du was noch süßer ist?" flüsterte er mit rauchiger Stimme.
"Mh?" Ich war völlig gefangen von seinen Augen.
"Du."
Mit einer fließenden Bewegung vergrub er eine Hand in meinen Haaren und küsste mich.
Seufzend rückte ich ein Stück näher.
Seine Lippen fühlten sich noch voller und weicher an, als gestern.
Der letzte Kuss war erst gestern?
Es kam mir schon wie Jahre her vor.

Nate saugte an meiner Unterlippe und fuhr dann mit seiner Zunge zwischen meine Zähne. Automatisch öffnete ich meinen Mund weiter. Meine Gedanken waren wie leergefegt.
Er schob mein Bein über seinen Oberschenkel, sodass ich ihn noch näher spürte. Die Sitzposition war ein klein wenig ungemütlich, aber das war mir gerade scheißegal.

Als wir uns endlich wieder voneinander trennen konnten, hielt Nate mir seine Autotür auf und brachte mich nach Hause.

Dort schloss ich mich in mein Zimmer ein und öffnete neugierig die Tüte.
Darin verpackt sah ich das wunderschöne Armkettchen vom Markt.
Wann hatte er das geholt?
Mit offenem Mund holte ich es heraus und legte es an meinen Arm. Dabei durchströmte mich ein warmes Prickeln.
Ich musste ihn morgen unbedingt fest umarmen und mich bei ihm
bedanken. Oder am besten küssen, wenn ich mich traute.
Unsere Küsse von vorhin schmeckte ich immer noch auf den Lippen nach.

Ich war vor dem kommenden Date so aufgeregt, dass ich nachts 5 mal aufwachte und nicht schlafen konnte.
Mein Kopf spielte alles wieder und wieder durch, bis ich vor Erschöpfung wohl doch eine Weile schlief.

Der nächste Schultag lief wie ein Film vor meinem inneren Auge ab, bis endlich abend war. Nate sah ich nur flüchtig von Weitem und ich musste wirklich zugeben, dass ich den ganzen Tag nur an ihn dachte.

Ich vermisste Nate bis zu der Minute, wo endlich das Date mit ihm anstand.

Different feelingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt