Kapitel 34

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Aubrey's Sicht

Sehr schlimm. Ja, es wurde wirklich sehr ätzend ohne Nate.

Schon nach einem Tag hatte ich ihn  fürchterlich vermisst. Wir waren einfach davon verwöhnt, dass wir uns jeden Tag in der Schule sahen.
Morgen Abend würde ich endlich wieder nach Hause fahren, hatte jetzt aber ehrlich gesagt nicht einmal Lust aufzustehen.

Wir schrieben praktisch die ganze Zeit, ich konnte einfach nicht mehr ohne Nate. Aber es war ein wohliges Gefühl, zu wissen das ich ihn hatte.

Das er mein Freund war. Ich konnte es noch kaum glauben. Aber Nate Winston war nun tatsächlich mein Freund. Und das ließ er mich in zahlreichen Textnachrichten wissen.
Obwohl er anscheinend mit Trey zusammen rum hing, ließ er praktisch stündlich etwas von sich hören.

Meine Eltern hatten mich mittlerweile als Handysüchtig abgestempelt. Aber das war mir egal. Ich hatte ihnen erzählt, dass Nate und ich zusammen kamen und ich in ihn verliebt war, trotzdem konnten sie nicht verstehen, dass ich nur am Handy war um mit ihm in Kontakt zu bleiben. Ich gehörte nicht zu der Handy-Sucht-Generation, ich wollte nur wissen ob es meinem Freund gut ging.

Meine Eltern freuten sich für mich mit, aber ich hatte auch die Tatsache ausgelassen, dass ich Ashley praktisch ihren Freund ausgespannt hatte. Tatsache war nämlich, das ich ein großes Stück dazu beitrug, dass er sich von meiner Zwillingsschwester trennte.

Gerade räumte ich das Geschirr vom Frühstück in die Spüle, als mein Handy in meiner Hosentasche vibrierte. Schnell verschwand ich ins Bad um unauffällig meine neue Nachricht zu checken. Gott sei Dank war sie von Nate. Ich gehörte nicht zu diesen kontrollsüchtigen Freundinnen, aber Nate hatte mir gestern Abend als letztes das Gute Nacht geschickt. Seit dem hatte er nicht mehr geantwortet, obwohl wir uns normalerweise gleich nach dem Aufstehen eine kurze Nachricht sendeten.

Ich habe eine Überraschung für dich, geh du bitte an die Haustüre

las ich gerade, als es auch schon an der Tür klingelte. Mein Herz machte einen Satz und meine Hände kribbelten vor Aufregung.
Innerhalb einer Sekunde war ich bei der Tür und riss sie auf.

Und da stand er. Mir blieb kurz die Luft weg und ich konnte meinen Augen nicht trauen, aber Nate war wirklich hier. Mir wurde ganz warm uns Herz und meine Wangen liefen rosa an.
Er stand am Fußende der Treppe mit leicht verwuschelten Haaren, seinen gutaussehenden blauen Jeans mit T-Shirt und hielt ein selbstgebasteltes Schild mit meinem Namen hoch. So eins, wie wenn man jemandem vom Flughafen abholte. Wie süß war das denn?

"Hey..." seufzte ich verträumt und schloss ihn in meine Arme. Statt zu antworten umfasste er meinen Hinterkopf, sah mich lächelnd an und drückte seine Lippen auf meine. Es war ein wundervolles Gefühl ihn so nah zu spüren und wahrscheinlich hätte ich ihn noch ewig weiter geküsst, hätte er mich nicht vorsichtig von sich geschoben.

Erst als er über meine Schulter sah, bemerkte ich das wir Zuschauer hatten. Meine Eltern standen im Türrahmen und beobachteten uns mit einem kleinen Lächeln.
"Was machst du denn hier?" fragte ich Nate immer noch überglücklich, nahm seine Hand und zog ihn Richtung Haus.

"Naja, ich habe dich vermisst und dachte ich komme mal vorbei. Du kannst mich gleich mit deinen Eltern bekannt machen und du musst morgen nicht mit den Bus nach Hause fahren, ich kann dich mit dem Auto mit nehmen." antwortete Nate schmunzelnd.
Ich gab ihm breit lächelend einen Wangenkuss. "Das ist super. Toll das du da bist."

Aufgeregt sah ich zwischen meinen Eltern und meinem neuen Freund hin und her. "Mum. Dad. Das ist Nate. Nate...meine Eltern." stellte ich sie vor.

Nate streckte höflich seine Hand aus und mein Vater schüttelte sie. "Wir haben schon viel von dir gehört. "
Meine Mum umarmte Nate sogar kurz entschlossen, was mich sehr freute.
"Schön dich kennen zu lernen. Komm doch rein."
"Gerne. Entschuldigen Sie das ich so plötzlich herein platze." meinte Nate rücksichtsvoll mit seinem schiefen, entwaffnenden Lächeln, das auch bei meiner Mutter wirkte.

Mein Dad ging neben Nate in die Küche, während ich und Mum ihnen folgten. Nicht ohne das meine Mum aber noch einmal über die Schulter zurück sah und mir zu zwinkerte. "Gut sieht er aus." flüsterte sie so leise, dass nur ich sie verstehen konnte.

Anscheinend war sie mit meinem Fang mehr als zufrieden, denn sie konnte gar nicht mehr aufhören zu Lächeln. "Ich kann dir leider gar nichts anbieten, für heute Mittag bereite ich aber etwas vor." beeilte sich meine Mum zu sagen und schenkte Trinken ein.

Während mein Herz überglücklich immer noch schneller als normal schlug, konnte mein Gehirn kaum glauben, wie früh meine Eltern Nate schon kennen gelernt hatte. Das war aber völlig in Ordnung. Von meinem Vater bekam ich ebenfalls nur Glückwünsche zu hören und das Nate ein guter Kerl war. Bis meine Mum das Mittagessen fertig hatte machte ich einen kleinen Rundgang mit Nate durch das Haus und zeigte ihm ein paar Kindheitsalben von mir.

Wir hatten kaum Zeit für uns, da meine Mum gar nicht mehr aufhören konnte mehr über Nate zu erfahren. Aber das war okey, das Essen lief entspannt und ich war echt erleichtert das auch mein Vater und Nate das Thema Autos verband und sie somit genügend Gesprächsthemen fanden.

Obwohl Nate unangekündigt aufgetaucht war erlaubten sie zum Glück auch sofort, dass er hier übernachten durfte.
"Notfalls hätte ich in meinem Auto geschlafen " meinte Nate lachend als wir gemeinsam die Treppe nach oben zu meinem Zimmer gingen.

Den Nachmittag über hatte ich ihm die Gegend gezeigt und wir waren einfach durch die Straßen geschlendert und hatten uns unterhalten. Die Zeit war so schnell vergangen, dass es ehe ichs mir versah 21 Uhr war.

"Der Tag lief mit meinen Eltern besser als gedacht " gestand ich erleichtert und schloss hinter uns die Zimmertüre.
Stirnrunzelnd studierte Nate mein Gesicht. "War es okey das ich einfach so aufgetaucht bin? Ich weiß ich hätte dich vorwarnen können..."
"Nein. Alles okey..." unterbrach ich ihn sofort, damit er sich keine Gedanken machte. "Es war sehr süß...echt." lachend sah ich zum Schreibtisch, wo das Schild mit meinem Namen drauf lag. "Ich habe mich total gefreut."

"Na dann...habe ich ja alles richtig gemacht. " lächelnd trat er näher zu mir und strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr.
"Definitiv. Ich hätte mir nur unnötig den Kopf zerbrochen wie das Treffen irgendwann mal mit dir und meinen Eltern gelaufen wäre."
"Heißt das du hegst schon heiße Zukunftspläne mit mir?" fragte Nate spitzbübisch und sah dabei mehr wie zufrieden aus.
"Ach hör doch auf." lachend schlug ich ihm auf den Arm.

"Ich mag sie." antwortete Nate ehrlich, wurde wieder ernst und sah mir tief in die Augen.
Unter seinem intensiven Blick musste ich schlucken."Ehrlich?"
"Ehrlich." Zärtlich sah er mich an und nahm meine Hände.

Schockiert riss er die Augen auf. "Du hast ja kalte Hände!" Sanft verschloss er meine Hände in seinen großen Handflächen, die sofort Wärme spendeten.
"Sorry." lachte ich. Wie kalt sie wirklich waren hatte ich gar nicht bemerkt, aber es war ja nichts neues, das sie die Temperatur einer Gefriertruhe hatten.

Schelmisch entzog ich ihm meine Hände und legte sie an seinen Hals.
"Hey ist das kalt!" beschwerte er sich lachend, während seinen Nacken eine Gänsehaut überzog. Von meinem kleinen Erfolg angetrieben versuchte ich ihn weiter am Hals zu treffen, aber Nate wich geschickt aus.

Lachend floh er durchs ganze Zimmer, bis er meine Hände erwischte und sie küsste. Erst die eine, dann die andere.
"Nate?" fragte ich vorsichtig und drückte mich an seine warme Brust.
"Ja?"

"Ich liebe dich." schaffte ich es endlich auch meine Gefühle auszusprechen.
Nate sah mich mit offenem Mund an, bis sich sein Mund zu einem breiten Lächeln verzog. Zu einem echten. Eines von der Sorte, wo ich dahin schmolz.
Wahrscheinlich hatte er gar nicht damit gerechnet, dass ich jetzt so etwas offenbaren würde. Tatsächlich war ich selbst von mir überrascht.

Nate sah so aus, als hätte er zum ersten Mal diese Worte von einem Mädchen gehört. Ich hatte ebenfalls Nate zu dem ersten Menschen auf Erden auserwählt, der von mir dieses Geständnis zu hören bekam. Denn so war es. Ich hatte mich in ihn verliebt und mehr als nur das. Ich liebte ihn mit Haut und Haar.

Nate drückte mich an seine Brust und fuhr mit den Fingern über meine Wange. Ein angenehmer Schauer durchrieselte mich als Reaktion daraufhin.
Zusätzlich bekam ich auch noch weiche Knie, als er seine Lippen auf meine senkte.
"Ich liebe dich auch Aubrey."

Different feelingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt