Kapitel 26

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Nate's Sicht

Freitag war immer ein guter Tag.

Wobei ich sowiso gar nichts von dem Unterrichtsstoff mit bekam.
Meine Gedanken wirbelten wie wild durcheinander.
Ich konnte das nicht länger durchziehen. Einen auf 'Freundschaft' mit Brey zu machen.
Das kam mir überhaupt nicht richtig vor.
Bei mir stand von Anfang an fest, dass ich mehr von ihr wollte und ich konnte mich jetzt einfach nicht länger zusammen reißen.

Sie gestern im Bikini zu sehen hatte mir den Rest gegeben und einen Schalter in meinem Gehirn umgelegt.
Ich konnte es nicht länger bringen, dass ich so tat als hätte ich nur freundschaftliche Gefühle.
Entweder wollte sie mich oder nicht.
Außerdem fühlte ich mich immer schuldig in ihrer Nähe, da ich anders über sie dachte, als ich sollte.

Ich tat oft einen auf hart, dabei hatte-welch Überraschung-auch ich ein weiches Herz.
Und ich konnte nicht länger in ihrer Nähe bleiben, wenn ich sie nicht berühren und in die Arme nehmen durfte.
Sonst würde ich irgendwann kaputt gehen.
Ich musste mich jetzt erst einmal wieder sammeln und überlegen, ob ich diese Freundschaft weiter durchziehen konnte.

Das Wochenende verlief ruhig. Ich traf mich einmal mit Trey und schrieb ab und an mit Brey. Diesmal hatte sie mich angeschrieben, nicht ich sie und das versetzte meine Laune in eine viel zu gute Hochstimmung.

Das Breys Ex ihr immer noch schöne Augen machte ging mir ja schon mächtig auf den Senkel, aber dieser Hausmeister war einfach noch viel gruseliger.

Am Montag war es gut, dass ich für Aubrey da sein konnte.
Nach der Schule beobachtete ich sie von weitem und sah, wie dieser Drecksack förmlich aus dem Nichts kam und einen Arm um sie legte.
Erschrocken zuckte Brey zusammen und wollte sich weg drücken, aber er hielt sie fest. Gerade in diesem Moment war ihre Freundin Ally nicht an ihrer Seite. Wobei die beiden gegen diesen Fettprotz nicht arg viel ausrichten hätten können.

Trey, der neben mir lief, riss mich aus meinen Gedanken, als er vor meinem Gesicht herum schnippste.
"He, was ist denn los?"
Wortlos lies ich meine Schultasche fallen und rannte los.

Eine unglaubliche Wut explodierte in mir, als ich sah, wie dieser Kerl mit dem Daumen über Aubrey's Wange und dann über die Lippe strich.
Ich legte einen einwandfreien Sprint hin und schubste den Typ zurück. Hauptsache von Brey weg.
Keuchend wich Aubrey zurück und sofort stellte ich mich zwischen die beiden.
"Geht's noch!?" brauste ich auf, machte mich größer und stellte mich mit geballten Fäusten vor dem Kerl auf.
"Was soll das!?" knurrte er.
Unter höchster Anspannung versuchte ich ruhig zu bleiben, nicht das meine Faust noch ausrutschte. Verdient hätte er es allemal.

"Suchen Sie sich jemand in ihrem Alter und lass sie in Ruhe! Wenn nicht, wird das hier beim nächsten Mal nicht so glimpflich ausgehen." Gut das ich ein ganzes Stück größer war als dieser Abschaum.

Trotzdem wagte er es "Du hast mir gar nichts zu sagen!" zu spucken, wich aber zurück. Gut so, ansonsten hätte ich meine zuckende Finger echt nicht mehr zurück halten können.
"Wir melden sie bei der Schulverwaltung..." kündigte ich schon mal an und drehte mich zu Brey um.

Neben ihr stand schon Trey. Ich musste irgendwie übersehen haben, dass er mir nach kam.
Mein bester Kumpel klopfte mir auf die Schulter und gab mir meine Tasche.
"Alles okey?" fragte ich Brey und checkte sie von oben bis unten ab.
Sie lächelte erleichtert. "Ja, danke."
"Kein Problem." grimmig versuchte ich immer noch ein bisschen herunter zu kommen.
Sie sah mich mit ihren süßen, grünen, großen Augen an und lächelte. "Nein wirklich. Dankeschön."

Ich nickte nur knapp, drehte mich dann weg und ging mit Trey davon. Etwas anderes blieb mir im Moment nicht übrig. Wäre ich noch eine Sekunde länger neben ihr stehen geblieben, hätte ich sie in die Arme geschlossen und küssen müssen.

Aubrey's Sicht

"Irgendwie bin ich mit Nate von Stufe 4 auf Phase eins wieder abgerutscht!" jammerte ich Ally am Donnerstag nach der Schule voll.
Vorsichtig sah sie mich von der Seite an. "Du wolltest es aber doch so, oder nicht? "
"Nein, ja....doch!" Seufzend fuhr ich mir durch die Haare.

"Ich fand es richtig lieb von ihm, wie er mich am Montag vor dem Hausmeister verteidigt hat, aber danach war er so komisch.
Genauso wie am Dienstag, wo wir zusammen zum Rektor gegangen sind, um den Vorfall zu melden."

"Mmmh..." Nachdenklich starrte sie in den Himmel. "Auf jeden Fall gut, dass er da war. Ich muss natürlich gerade wieder beim Cheerleading sein, wenn so etwas wichtiges passiert. "
"Ja..." verträumt starrte ich auf sein Auto, dass noch auf dem Parkplatz stand. Ich hatte ihr gar nicht richtig zugehört.
Dann riss ich mich aber zusammen und erkundigte mich bei ihr nach Lane.
Ihr Grinsen sagte schon alles.
"Ich glaube er mag mich auch...."
Lächelnd schlang ich einen Arm um sie."Wie kann man dich auch nicht mögen!? "
Ich freute mich für sie, vorallem als sie erzählte, wie sie letztens im Kino waren. Anscheinend passierte nichts, aber vielleicht war Lane einfach zu schüchtern. 
Trotzdem machte es mich glücklich Ally so glücklich zu sehen. Aus denen zweien wurde bestimmt noch etwas.

Zuhause bekam ich Nate einfach nicht mehr aus dem Kopf.
Mir fehlten in den letzten Tagen seine Sprüche und ja, ich sah die ganze Zeit nach, ob er mir geschrieben hatte.
Was er aber nicht tat. Und ich wollte ihn nicht schon wieder anschreiben.
Am Ende der Woche, als wir wieder einen Kurs zusammen hatten, sprach er so gut wie gar nicht mit mir und ging mir deutlich aus dem Weg.

Am Wochenende fuhr ich zu meinen Eltern. Ich überwand meinen Stolz und schrieb ihn an, aber er antwortete auch nicht mehr bis Montag.
Warum nur?
War ich ihm plötzlich nicht mehr wichtig?
Es ist dir egal.

Ich straffte meine Schultern und versuchte nicht zu sehr darüber nach zu denken. Es gab noch genug andere gut aussehende Typen da draußen! Aber die sind nicht er... 
Ich merkte erst jetzt wie sehr es mich ärgerte und vorallem verletzte, dass er nicht mehr antwortete oder mit mir sprach.
Es ging sogar schon so weit, dass ich den Fehler bei mir suchte und mich fragte, was ich falsch gemacht hatte.

Seufzend vergrub ich mich in meinem Zimmer und unterdrückte das Gefühl ihn verloren zu haben.

Umso länger ich nach dachte, desto klarer wurde mir, dass ich mich wirklich in diesen süßen Idioten verliebt hatte.

Different feelingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt