Kapitel 25

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"Ist der überhaupt beheizt?" Vorsichtig wagte ich mich näher an Nate's hauseigenen Pool und tauchte meine Fußspitze ins Wasser.
"Aber natürlich, was denkst du denn?? Bei mir gibts nur das Beste vom Besten..." gab er an und grinste schelmisch.
Heute war wirklich noch ein recht warmer Spätsommer Nachmittag, trotzdem hätte sich das Wasser schon längst abgekühlt, gäbe es keine Heizung.

Das Wort 'beheizt' hatte er aber wirklich etwas zu optimistisch verwendet.
Wimmernd ließ ich mich am Beckenrand bis zur Hüfte ins Wasser gleiten.

"Jetzt komm schon, stell dich nicht so an!" zog er mich auf und war mit einem Platsch komplett im Wasser.
Dabei flogen ein paar eiskalte Wassertropfen auf mich.
"He, pass doch auf!" jammerte ich und versuchte mich auch oberhalb meines Bauchnabels nass zu machen.

Nate tauchte unter, fuhr sich durch die Haare und kam dann wieder an die Oberfläche. Fasziniert beobachtete ich, wie die Wassertropfen an seinen Haaren hinunter tropften.
"Jetzt stell dich nicht so an!" Nate holte mit dem Arm aus und spritzte mich volle kanne nass. Quiekend sprang ich rückwärts, aber trotzdem traf mich der komplette Wasserschwall.
"Im See warst du letztens viel schneller..."ärgerte er mich.

Angriffslustig funkelte ich ihn an. "Das hättest du jetzt besser nicht gesagt...." drohte ich und watete lachend auf Nate zu.
Ich wollte auf ihn zu springen, mich an seine Schulter hängen und ihn unter Wasser ziehen, aber daraus wurde nichts.
Er fing meine Attacke ab, indem er meine Taille umschlang und mich kurzerhand über seine Schulter warf.
"Hey!" gab ich entrüstet von mir.
Von hier oben sah ich, dass seine Augen schelmisch funkelten und das Nate einen wirklich attraktiven Rücken hatte.

Keuchend versuchte ich mich aus Nate's Händen zu winden, die mich an den Unterschenkeln fest hielten.
Vergeblich. Dadurch hielt er mich nur noch stärker und mein Bauch wurde fester an sein Schulter gepresst.
Haut an Haut.

Wir waren uns körperlich so nahe, dass ich seinen Herzschlag fühlen konnte.
Meine Wangen glühten und eine Hitze bereitete sich in meinem gesamten Körper aus.

Erst als er mich an das andere Ende des kleinen Pools trug, kam ich wieder zur Besinnung und schlang bibbernd die Arme um meinem Körper.
"Nate, hier draußen ist es langsam echt kalt!" teilte ich ihm mit. Außerdem verkrampften meine Muskeln langsam, da ich hier wie so ein Sack nach unten baumelte.
"Erst wenn du mich ganz lieb darum bittest...." schmunzelte er und tätschelte mein Bein.
Stöhnend drehte ich mich in seinem Griff so, dass ich sein Gesicht sehen konnte.
Gut, wenn er es so haben wollte...
...musste ich wohl mit den Waffen einer Frau spielen.

Blitzschnell spannte ich meine Bauchmuskeln an, beugte mich vor und gab Nate einen Kuss.
Einen Wangenkuss versteht sich, so wie man das unter guten Freunden tat. Trotzdem hatte ich den Ort so nah an seinen Lippen gewählt, dass ich ihn überraschte und aus der Fassung brachte. Dadurch lockerte er automatisch den Griff.

Mit großen Augen sah er mich an und ich nutzte den Moment und ließ mich ins Wasser plumpsen.
Als ich wieder auftauchte hatte Nate sich wieder gefangen und wir beide alberten noch eine Weile herum, bis es draußen dunkel und mir zu kalt wurde.

Mit einem Schwung zog ich mich aus dem Becken. Meine Haare hangen triefnass an meinem Körper herunter.
Nate stieg ebenfalls nach mir aus dem Becken.

Mit bebender Unterlippe rieb ich mir über die Arme.
"Mir ist kalt..." nuschelte ich und verfluchte mich dafür, dass ich kein Handtuch mitgenommen hatte.
"Besser?" fragt er ungewöhnlich sanft und nahm mich fest in die Arme.
Ich konnte nichts anderes tun als zu ihm hoch zu starren. Wir waren uns so nahe, dass sich meine Haut mit einer Gänsehaut überzog und ich seinen kräftigen Herzschlag unterhalb meiner Brust spüren konnte.

Ich war wie in Trance. Es gab nur noch seine tiefe Stimme, diese wunderschönen Augen und seine Lippen. Nur noch er existierte.
"Hey ihr Turteltauben!" riss mich plötzlich eine männliche Stimme aus den Gedanken. Nate und ich drehten uns gleichermaßen genervt zu dem Störenfried um.

Aiden kam grinsend durch den Garten auf uns zu geschlendert.
Nate schirmte mich mit seinem Körper von Aiden's Blicken ab und dirigierte mich ins Haus, wo er mir ein Handtuch gab.
Dankend nahm ich es an, trocknete mich ab und zog mich in einem Zimmer wieder um.

Als ich komplett angezogen nach draußen ging, unterhielten Aiden und Nate sich gerade.
"Na, hat es wohl doch nicht mit dem Mädchen geklappt? " fragte ich Aiden.
Verständnislos sah er mich an. "Welches Mädel?"

Verwirrt sah ich zu Nate, der sein Gesicht in den Händen vergrub.
"Die, warum du doch nicht her kommen konntest...?" half ich Aiden auf die Sprünge.

Langsam schien Aiden ein Licht auf zu gehen. Breit grinsend drehte er sich zu Nate. "Achja, ich war also auch eingeladen? Gut das ich das jetzt erfahre..."

Mit offenem Mund sah ich zu Nate, der sich peinlich berührt am Hinterkopf kratzte. "Ja. Nur könnte es sein, dass ich vergessen habe es dir zu sagen..."
Es stellte sich noch raus, das Aiden gerade nur zufällig vorbei kommen wollte und das Nate es nie vorgesehen hatte, dass Aiden auch kam.
Ich fühlte mich etwas verarscht, aber irgendwie war es auch ganz süß von Nate.

Da die zwei sich jetzt hatten, klingte ich mich aus und ging nach Hause.
Kaum schloss ich die Tür hinter meinem Rücken, kam Ashley mit verschränkten Armen auf mich zu.
"Wo warst du?" sagte sie harsch.
"Warum...?" fragte ich vorsichtig, um sie nicht noch mehr zu reizen.
"Kann es sein, dass du bei einem Jungen warst? Einem gewissen Winston?" bohrte sie weiter und sah mich schief an.

"Ja, ich war bei Nate..." gab ich seufzend zu.
"Aha, fällst du jetzt auch auf ihn rein?"
Ich betrachtete meine Schwester und wow, die Wunde die Nate gerissen hatte, war wirklich noch vorhanden. Ich dachte sie wäre schon über ihn hinweg.

"Wir sind nur gute Freunde." versuchte ich sie zu beschwichtigen, aber sie sah mich mit einem verarsch-mich-nicht Blick an.

"Nate hat keine weiblichen Freunde ohne plus."

Different feelingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt