Ich war total entsetzt. Für mich bestand einfach nie die Möglichkeit, dass Nate nach Beendigung seines Schuljahres umziehen könnte. Ich hatte einfach nicht damit gerechnet.
Nate schien zu sehen was in meinem Kopf vor ging und sah mich zerknirscht an. "Ich hatte gehofft das du wenn du mit der Highschool fertig bist auch wo in meiner Nähe hin gehen wirst..."
Schockiert starrte ich ihn immer noch an. "Fast 9 Stunden Fahrt sind sehr viel. Ich habe nicht mal ein eigenes Auto. "Nate drückte meine Hand und suchte meinen Blick. "Aber das schaffen wir."
"Wir?" fragte ich tonlos. Ich musste das Ganze erstmal verdauen.Kurz zuckte er zusammen, dann hob er meinen Kopf mit seinem Zeigefinger unter dem Kinn an. "Ja, wir." sagte er fest und sah mir dabei direkt in die Augen. "Ich meine es ernst mit dir Brey. Ich liebe dich. Und ich kann und will dich nicht verlieren."
Ich schüttelte immer wilder den Kopf. "Das kommt jetzt so....plötzlich. Ich weiß gar nicht was ich sagen soll.""Ich dachte unsere Liebe ist stärker, dass sie so etwas überdauern würde." Verzweifelt raufte Nate sich die Haare.
Ich rückte ein Stückchen von ihm ab. Entgeistert griff Nate auch nach meiner anderen Hand.
Tief atmete ich einmal durch um mich zu beruhigen. "Warum hast du es nicht früher gesagt?""Es war noch nicht sicher, ich wollte dir nicht unnötig Sorgen bereiten." Er schien es ehrlich zu meinen.
"Jetzt mache ich mir aber Sorgen!" rief ich aufgebrachter als beabsichtigt. Nate zuckte zusammen und ließ meine Hände los. Mittlerweile waren sie eiskalt geworden."In der Gegend von Nashvill gibt es keine Ausbildungen zur Tierärztin."
Meine Gedanken wirbelten wie wild durcheinander.
"Ich habe noch nie eine Fernbeziehung gewollt." sprach ich die Gedanken aus, die schon die ganze Zeit in meinem Kopf herum spukten.
"Was...was soll das heißen ?" fragte Nate entgeistert.Eine Fernbeziehung ging nie gut aus. Das sah man alleine schon in Filmen und bekam es von Freunden mit. Bevor man es beiden Seiten so schwer machte, war ich schon immer der Ansicht, sollte man sich lieber davor trennen. Nur steckte ich jetzt plötzlich in dem ganzen Schlamassel. So schnell konnte es gehen.
Nate war jedoch der erste Mensch bei dem ich so fühlte. Ihn wirklich liebte. Wenn man genauer hinsah, sah auch jeder, das wir im Grunde sehr gut zusammen passten.Ich war aber auch nicht dumm genug so optimistisch zu sein, die Tatsachen zu ignorieren und zu denken das es da draußen niemand besseres für Nate gab.
Meine Erfahrung mit der Entfernung waren noch ganz frisch.
Wie mit Mindy, würde es nicht das gleiche sein, wenn man zurück kam.
Beziehungsweise sich mal alle 2 Wochen sah. Wenn es hoch kam.Müde vergrub ich mein Gesicht in den Händen und seufzte."Ich will nicht mit dir Schluss machen, wenn du das denkst."
"Na dann bin ich aber froh!" schnaubte Nate ironisch. "Auch wenn du kein Auto hast werde ich mit meinem dich jede Woche am Samstag besuchen kommen!" Seine Stimme klang verzweifelt.
"Du würdest jede Woche rund 18h im Auto sein. Das ist zu viel." Meine Stimme zitterte. Mindy zu verlieren tat echt weh. Aber ich war schnell über sie hinweg. Mit Nate würde es noch viel schlimmer sein.
Ich wollte so etwas nicht noch einmal erleben.Völlig fertig bemerkte ich das auch Nates Augen feucht schimmerten. Aus traurigen Augen sah er mich an.
"Das kann gar nicht gut gehen." argumentierte ich und versuchte ihm zu erklären wie die nackten Tatsachen nunmal aussahen. Was mein Standpunkt war. "Wir sind erst ein paar Tage zusammen und du wirst nur noch wenige Monate da sein, Nate."
Stürmisch umfasste er meinen Kopf. "Das ist mir klar Brey. Aber wer wenn nicht wir sollte es sonst schaffen??""Seit wann weißt du es?" fragte ich, anstatt zu antworten. Kurz bröckelte sein Gesichtsausdruck, aber ich hatte es schon gesehen.
"Wie lange?" hauchte ich.
Schuldbewusst sah er auf seine Füße.
"Seit Monaten." sagte er ehrlich.Die Welt um mich herum brach zusammen. "Seit Monaten?" stammelte ich. Und er kam erst jetzt auf die Idee es mir zu sagen!?
"Ich muss ihnen jetzt zu oder absagen." drängte er und suchte in meinem Gesicht nach Verstehen.Ach, erst jetzt, als er keine Zeit mehr hatte und es unausweichlich wurde, erzählte er mir davon. Sowas hätte ich von Anfang an wissen sollen. Denn ich wollte alles nur keine Fernbeziehung. Das war schon als kleines Kind meine einzige Bedingung an einen Freund gewesen. Wengistens war er ehrlich gewesen.
"Brey?" fragte er vorsichtig.
Verletzt stand ich auf. "Dann sag zu. Ich will dir nicht im Weg stehen, ehrlich. " sagte ich tonlos und meinte es aber auch wirklich so. Nate hatte das beste Glück auf Erden verdient aber dazu brauchte er mich nicht. Wir wären beide ohne den anderen besser dran denn dann warteten wir beide nicht verzweifelt tag täglich auf den Anderen.In der einen Sekunde saß Nate noch, in der anderen Stand er vor mir. Eindringlich sah er mich an. "Du gibst uns echt so schnell auf?" fragte er fassungslos.
Sofort schüttelte ich den Kopf. "Das tue ich nicht! Lass mir nur erstmal bitte etwas Zeit. Das kam alles so plötzlich..."Unruhig trat Nate von dem einen Fuß auf den anderen.
"Eine Beziehung basiert auf Vertrauen. Du hättest es mir schon längst sagen können." fuhr ich enttäuscht fort.
"Ich hätte mich darauf einstellen können. Wir hätten das Gespräch so hier nicht führen müssen."
"Ja, ich hätte es dir sagen müssen!" rief er nun auch aufgebracht."Du hast es mir nur nicht gesagt, weil du selbst gar nicht so optimistisch bist wie du tust!" stellte ich anklagend fest. "Was hast du mir noch verschwiegen? Kenne ich dich überhaupt?" Langsam verlor ich die Geduld.
"Ich vertraue dir doch Brey!" rief er und senkte schnell die Stimme als eine Frau mit ihrem Hund an uns vorbei lief und schon neugierig rüber sah. "Ich habe mir nur eben genau darüber sorgen gemacht, dass du sagst es war von Anfang an ein Fehler mit mir zusammen zu kommen!"Langsam fügten sich Puzzelstücke in meinem Gehirn zusammen. "Deshalb hast du mit Ashley schluss gemacht! Nicht meinetwegen..." erkannte ich fassungslos.
"Das stimmt nicht. Ich will doch genauso wenig eine Fernbeziehung wie du." sagte Nate sofort und sah mich bittend an.
"Wahrscheinlich wolltest du sie nicht erst verlassen wenn du dein Stipendium angefangen hättest und hast deshalb früher schluss gemacht. Aber mit mir konntest du ja noch deinen Spaß haben und mich verletzten, ja?"
Das war ein Schlag gewesen.Nate ballte wütend seine Hände zu Fäusten. "Denkst du das wirklich?" Ich hörte in seiner Stimme wie verletzt er war.
"Nein..."murmelte ich. Ich hätte es nicht sagen dürfen. Seufzend sah ich auf die Uhr. "Ich muss jetzt zu meinem Frisör Termin. "Mit einem Schritt war er bei mir und ließ seine Finger durch meine Haare gleiten. "Schneide deine langen, glatten Haare bitte nicht ab." sagte er noch als ich rückwärts schon Richtung Auto ging.
Fortgehen war eigentlich nicht die richtige Lösung das war mir klar, aber ich musste los.
Verzweiflung packte mich, die ich in Wut umwandelte. "Es kann dir egal sein wie meine Haare aussehen, wenn du weg bist!" schrie ich ihm nach und bereute es sofort. Anstatt ein paar schöne Minuten mit Nate zu vebringen, hatten wir uns nur gegenseitig fertig gemacht.Ich sollte gehen. Meine Gedanken drehten durch, ich sagte Dinge zu Nate, die so nicht stimmten.
"Es tut mir leid. " entschuldigte ich mich. Mit schlaff hängenden Armen an seinen Seiten sah er mir nach.
"Das meinte ich nicht so." Mir war klar wie ich ihn verletzt hatte.
"Bitte lass mir nur einfach heute etwas Zeit für mich, ich muss mit der Situation erstmal klar kommen."
Nate nickte kurz."Ich habe überreagiert. Wir reden später darüber weiter. Ich schreibe dir, okey?" Erleichtert atmete ich aus als er mich endlich wieder direkt ansah. "Okey."
Nur ungern ließ ich ihn hier jetzt so stehen. Ich warf ihm noch einen Blick zu und lief dann zielstrebig zu meinem Auto.Was haltet ihr von Fernbeziehung? Wird Nate das Studium annehmen?😊

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Different feelings
JugendliteraturEs ändert sich ziemlich viel, wenn man ein Jahr im Ausland verbracht hat und dann wieder zurück auf die alte Highschool geht. Das Gebäude, die beste Freundin, süße Typen.... Vorallem ein Junge stellt Aubrey's komplettes Leben auf den Kopf. Gut geba...